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Ein Lichtloch auch Lichtschacht genannt ist ein enger Schacht der bis auf einen tieferen Grubenbau abgeteuft wird um die Grubenbaue zu bewettern 1 Die Bezeichnung Lichtloch geht nicht wie man vielleicht annehmen mochte auf das Einfallen von Tageslicht ins Bergwerk zuruck sondern darauf dass es die zum Brennen des Geleuchts notwendigen Frischwetter zur Verfugung stellt 2 Im Bensberger Erzrevier wurden die Lichtlocher wegen ihrer Funktion auch Luftloch bzw Luftschacht genannt 3 Lichtlocher die auf einen Stollen geteuft werden nennt man auch Stollenschacht 4 oder Stollnschacht 5 Lichtloch des Herzkamper Erbstollens Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung und Abmessungen 2 Abstande und Anzahl 3 Verwendung 4 Nachnutzung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHerstellung und Abmessungen Bearbeiten nbsp Auffahrung eines Oberharzer Wasserlaufes mit Lichtloch im GegenortbetriebLichtlocher wurden in der Regel wie ubliche Schachte abgeteuft Wenn ausreichend wurden auch nur einfache Bohrlocher erstellt 1 Die Lichtlocher wurden je nach ortlichen Gegebenheiten entweder seiger oder tonnlagig angelegt 6 Der Aushub der Lichtlocher wurde in unmittelbarer Nahe des jeweiligen Lichtlochs zu einer kleinen Lichtlochhalde aufgeschuttet Diese kleinen Halden kennzeichnen auch heute noch den untertagigen Verlauf des jeweiligen Stollens 7 Die einzelnen Lichtlocher hatten meistens unterschiedliche Abmessungen 8 Der Querschnitt der Lichtlocher war verhaltnismassig klein So war die Offnung der Lichtlocher oftmals nur 0 5 Lachter breit und 0 75 bis maximal einen Lachter lang 9 Auch die Form der Schachtscheibe war bei den Lichtlochern recht unterschiedlich Im Mansfelder Bergbaurevier waren die Querschnitte der Lichtlocher zunachst viereckig spater wurden auch oval geformte Lichtlocher erstellt 10 Die Stosse der Lichtschachte wurden nur dann mit Ausbau versehen wenn es die fehlende Standfestigkeit des Nebengesteins erforderlich machte 11 Da die Lichtlocher bis auf die Stollensohle abgeteuft wurden hing die jeweilige Teufe von der Machtigkeit des Deckgebirges und von der Lage im Gelande ab 12 Je nach den ortlichen Gegebenheiten lag die Teufe des Lichtloches somit zwischen 5 2 und mehr als 206 Meter 13 Der Ansatzpunkt der Lichtlocher wurde haufig so gewahlt dass sie nicht unmittelbar auf dem Stollen zu stehen kamen sondern meist erst uber einen kleinen Querschlag oder ein Flugelort mit dem Stollen durchschlagig wurden 6 Die Lange dieser kleinen Verbindungsstollen lag bei wenigen Metern 14 Der genaue Ansatzpunkt fur die einzelnen Lichtlocher erforderte mehrfache markscheiderische Messungen Schwierig wurde diese Messung dadurch dass die Lichtlocher seitlich vom Stollen angelegt waren 15 Abstande und Anzahl BearbeitenDie Anzahl und Abstande waren zur Anfangszeit des Stollenbaus sehr unregelmassig Im Laufe der Jahre wurden die Lichtlocher immer planmassiger angelegt Ihre Anlage erfolgte nach Bedarf und entsprechend der Auffahrung des Stollens 11 Die Anzahl der erstellten Lichtlocher war abhangig von den jeweiligen ortlichen Gegebenheiten und von der Stollenlange 10 So gab es Stollen fur deren Auffahrung bis zu sieben Lichtlocher ausreichend waren 16 Fur die Auffahrung anderer Stollen war eine deutlich grossere Anzahl Lichtlocher erforderlich fur die Auffahrung des Froschmuhlenstollens beispielsweise wurden 81 Lichtlocher angelegt 10 Durch eine grossere Anzahl von Lichtlochern war es moglich mittels Gegenortvortrieb den Stollen schneller aufzufahren Allerdings sank die Fertigungszeit fur den Stollen nicht proportional mit der Anzahl der erstellten Lichtlocher 17 Ausserdem stellte die Notwendigkeit zum Niederbringen mehrerer Lichtlocher speziell beim Vortrieb langerer Stollen einen nicht unbetrachtlichen Kostenfaktor dar Aus diesem Grund war man bestrebt die Anzahl der Lichtlocher auf das notwendige Mass zu beschranken 18 Die Abstande der einzelnen Lichtlocher lagen zunachst je nach ortlichen Gegebenheiten zwischen 50 und 100 Lachter Spater wahlte man bei der Neuanlage eines Lichtloches auch Abstande zwischen den Lichtlochern von 300 bis 400 Lachtern Der maximale Abstand zwischen zwei Lichtlochern lag bei 1600 Lachtern 6 Verwendung Bearbeiten nbsp Bewetterung eines StollensIn erster Linie wurde ein Lichtloch zur Bewetterung des Stollens verwendet 4 Hierbei wurde der aufgrund des naturlichen Druckunterschieds zwischen Stollenmundloch und Lichtlochoffnung entstehende naturliche Wetterzug genutzt um den Stollen zu bewettern Die Wettermenge reichte dann aus um die Bergleute mit Frischwettern zu versorgen und die Grubenlichter mit Sauerstoff zu versorgen 19 Zusatzlich wurden verschiedene Lichtlocher auch fur die Wasserhaltung und die Forderung verwendet 20 Es gab auch Lichtlocher die fur die Seilfahrt der Bergleute genutzt wurden 21 Das Lichtloch 81 II des Froschmuhlenstollens wurde noch bis zum Jahr 1969 fur die Fahrung und Bewetterung des Stollens benutzt 22 Letztendlich wurden bei langeren Stollen oftmals schon im Vorfeld mehrere Lichtlocher angelegt um den Stollen mittels Gegenortvortrieb schneller aufzufahren 14 Nachnutzung BearbeitenLichtlocher die nicht mehr fur den Bergbaubetrieb genutzt wurden deckte man mit einer Platte ab Ein Teil der Lichtlocher wurde auch ganz oder teilweise mit Lockermassen verfullt Nach dem Ende des Bergbaus wurden in einigen Bergbaurevieren die offen gebliebenen Lichtlocher mit Pumpen versehen um das sich in den untertagigen Hohlraumen ansammelnde Grubenwasser abzupumpen Das abgepumpte Wasser wurde dann zur hauslichen Wasserversorgung genutzt 23 Einzelnachweise Bearbeiten a b Carl von Scheuchenstuel IDIOTICON der osterreichischen Berg und Huttensprache k k Hofbuchhandler Wilhelm Braumuller Wien 1856 Der fruhe Bergbau an der Ruhr Lichtlocher abgerufen am 11 Juni 2012 Herbert Stahl Redaktion Gerhard Geurts Herbert Ommer Das Erbe des Erzes Band 2 Die Gruben auf den Gangerzlagerstatten im Erzrevier Bensberg Koln 2004 ISBN 3 00 014668 7 a b Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Erster Band Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit erganzte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1884 S 447 449 a b c Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1869 Rudolf Mirsch Bernd Aberle Von der Kunst Wasser zu heben uber die Bedeutung der Wasserstollen im Mansfelder Revier Freiberg 2007 online abgerufen am 11 Juni 2012 PDF 795 kB Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Verlag der Falkenberg schen Buchhandlung Burgsteinfurt 1869 Johann Karl Gottfried Jacobson Technologischesa Worterbuch oder alphabetische Erklarung aller nutzlichen mechanischen Kunste Manufakturen Fabriken und Handwerker Zweyter Theil von G bis L bey Friedrich Nicolai Berlin und Stettin 1782 a b c Martin Spilker Die Stollen im Mansfelder Kupferbergbaurevier Memento des Originals vom 6 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot kupferspuren artwork agentur de abgerufen am 11 Juni 2012 a b Joachim Huske Der Steinkohlenbergbau im Ruhrrevier von seinen Anfangen bis zum Jahr 2000 2 Auflage Regio Verlag Peter Voss Werne 2001 ISBN 3 929158 12 4 Kurt Pflaging Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr 1 Auflage Geiger Verlag Horb am Neckar 1999 ISBN 3 89570 529 2 Martin Spilker 180 Jahre Seegen Gottes Stolln im Revier Sangerhausen In Verein Mansfelder Berg und Huttenleute e V Mitteilung 107 Mai 2010 S 2 ff online abgerufen am 11 Juni 2012 PDF 1 1 MB a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Franz von Paula Schrank Anfangsgrunde der Bergwerkskunde Bey Johann Wilhelm Krull Ingolstadt 1793 Carl Hartmann Handbuch der Bergbaukunst Erster Band Verlag Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1844 Johann Friedrich Lempe Magazin der Bergbaukunde Zwolfter Theil Walterische Hofbuchhandlung Dresden 1798 Johann Georg Krunitz Okonomisch technologische Enzyklopadie oder allgemeines System der Staats Stadt Haus und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung Acht und dreyssigster Theil gedruckt bey Joseph Georg Trassler Brunn 1804 Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke 2 wesentlich vermehrte Auflage Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg 1881 Johann Christoph Stossel Hrsg Bergmannisches Worterbuch Chemnitz 1778 Mansfelder Kupferspuren Mundloch des Froschmuhlenstollens Memento des Originals vom 20 August 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch 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