www.wikidata.de-de.nina.az
Als Schachtausbau bezeichnet man im Bergbau bei Schachten die seitliche Auskleidung der Schachtwand 1 Nur wenige Schachte die in festem Steinsalz stehen kommen ohne Schachtausbau aus 2 Je nach Schachtform und seitlichem Gebirgsdruck werden fur den Schachtausbau unterschiedliche Materialien verwendet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Schachtzimmerung 3 Schachtmauerung 4 Eisenausbau 5 Betonausbau 6 EinzelnachweiseGrundlagen Bearbeiten nbsp Tubbingausbau eines SchachtesDamit bei Schachten nicht die seitlichen Stosse hereinbrechen mussen diese mit geeigneten Materialien ausgekleidet werden 2 Der Schachtausbau soll das Eindringen von Wasser verhindern und zusatzlich gegen den Nachfall von Gesteinsplatten schutzen Der Schachtausbau dient ausserdem zur Aufnahme der Einstriche und anderer Schachteinbauten 3 Die Anforderungen an das Ausbaumaterial sind bei Tagesschachten grosser als bei Blindschachten 4 Der verwendete Schachtausbau beeinflusst auch wesentlich die Querschnittsform des Schachtes Ausserdem ist der Ausbau auch ein grosser Kostenfaktor beim Abteufen des Schachtes 2 Der Ausbau der Schachte geschieht entweder mit geschlossenen Gusseisen oder Stahlsegmenten oder Stahlringen die je nach Bedarf mit Verzug versehen und mit geeigneten Materialien hinterfullt werden Bei alteren Schachten wurde der Schachtausbau auch gemauert 2 Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts wurde der Schachtausbau aus Holz erstellt man nannte dieses dann die Schachtzimmerung 5 Heute werden bei neu erstellten Schachten die Stosse mittels Betonausbau abgesichert 4 Schachtzimmerung BearbeitenDie holzerne Schachtzimmerung wird mit grosser Genauigkeit in den Schacht eingebracht damit die Stosse nicht einbrechen konnen 6 Schachtzimmerungen konnen nur in eckigen Schachten verwendet werden 2 Problematisch ist das Einbringen der Schachtzimmerung da der Schacht von oben nach unten geteuft wird die feste Zimmerung jedoch von unten nach oben gebaut wird 6 Damit beim Abteufen insbesondere im lockeren Gestein nicht die Stosse hereinbrechen wird eine Hilfszimmerung die sogenannte verlorene Zimmerung eingebracht Die verlorene Zimmerung ist eine Art Schalung die aus Jochen und Kappen besteht bei starkem Seitendruck werden die Seitenwande mit Einstrichen verspreizt 2 Die einzelnen Schachtgeviere werden mit Eckbolzen ubereinander getragen Bei rechteckigen Schachten werden die Joche an den kurzen und die Kappen an den langen Stossen angebracht 7 Sobald festes Gestein erreicht ist wird die verlorene Zimmerung durch eine feste Zimmerung ersetzt 6 Schachtmauerung BearbeitenDie Schachtmauerung wird so ahnlich eingebracht wie die Schachtzimmerung Sie ruht damit sie genugend Halt hat auf einem festen Widerlager 8 Bei Einbringen der Mauerung im lockeren Gestein kann zunachst kein genugend stabiles Widerlager eingebracht werden 2 Hierbei wird ein Geviere aus Eichenholz erstellt das die genaue Schachtform hat und dessen Jocher fest in Buhnlocher gelegt sind Diese Form dient bei der Mauerung als Schablone Da die Schachtmauerung ebenfalls von unten nach oben gemauert wird wird zur Sicherung der Stosse ebenfalls zunachst eine verlorene Zimmerung eingebracht welche dann hinter der Mauerung zuruckbleibt Die dadurch entstehenden Zwischenraume werden mit geeigneten Materialien hinterfullt Bei rechteckigen Schachten mussen je nachdem ob ein Schacht seiger oder tonnlagig ist entweder alle Stosse oder nur einige gemauert werden 8 Vorteilhaft fur die Schachtmauerung sind runde oder ovale Schachte da sich hier der seitliche Gebirgsdruck gleichmassiger auf die Mauerung verteilt 2 Fur rechteckige Schachte ist die Schachtmauerung weniger geeignet da gerade Mauern dem seitlichen Gebirgsdruck einen geringeren Widerstand leisten als runde 4 Eisenausbau BearbeitenBeim Eisenausbau werden speziell geformte Ausbausegmente die sogenannten Schachtringe eingebracht 7 Die einzelnen Schachtringe bestehen aus Profilstahl wie z B U Eisen oder gebogenen Doppel T Tragern 2 Jeder Schachtring besteht aus mehreren Segmenten die mittels spezieller Laschen miteinander verschraubt werden 7 Zwischen den einzelnen Schachtringen befinden sich Abstandshalter aus U Eisen die mit den Ringen ebenfalls verschraubt werden 2 Hinter die Schachtringe werden Verzugsmatten eingebracht und der Zwischenraum wird hinterfullt 7 Gegenuber der Schachtmauerung hat der Ausbau mit Eisensegmenten grosse Vorteile Bei gleicher Stabilitat und Festigkeit benotigt der Eisenausbau weniger Platz Dadurch kann bei gleicher lichter Schachtweite der geteufte Schachtdurchmesser kleiner sein als bei der Schachtmauerung Ausserdem kann der Eisenausbau schon beim Teufen endgultig eingebracht werden und benotigt keine Hilfsschalungen Auch die Einbauten wie z B die Einstriche lassen sich direkt an die Schachtringe schrauben und mussen nicht im Mauerwerk verankert werden Dadurch ist der Schacht viel fruher betriebsbereit In rechteckigen Schachten wurde teilweise Eisenausbau aus Eisenbahnschienen Doppel T Tragern oder auch U Eisen verwendet 2 Die Verbindung der Ausbaue erfolgte entweder direkt oder mittels Verlaschung uber Winkellaschen 9 Betonausbau BearbeitenBei neueren Schachten insbesondere in Bereichen mit starkem Wasserzufluss wird der Schachtausbau sehr oft aus Beton hergestellt Dies ist erforderlich da an den Schachtausbau hohe Anspruche bezuglich der Sicherheit Prazision und der Effizienz gestellt werden Der Schachtausbau wird hierbei mit vor Ort hergestelltem Spritzbeton oder mit fertigen Betonsegmenten sogenannten Tubbingen hergestellt 3 Beim Spritzbetonverfahren unterscheidet man zwei Verfahren das Nass und das Trockenverfahren Beim Nassverfahren wird der Spritzbeton vorher schon mit Wasser vermischt und uber eine Duse an die Schachtwand gespritzt beim Trockenverfahren wird das Wasser erst nach dem Rausspritzen aus der Duse beigegeben Bei beiden Verfahren kann der Spritzvorgang sowohl manuell als auch maschinell erfolgen 7 Zur Erschliessung von geothermischer Energie gibt es Schachtbauverfahren bei denen spezielle Tubbinge verwendet werden 10 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i j k Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Zweiter Band Funfte vermehrte und verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1932 S 142 155 a b Horst Roschlau Wolfram Heinze SDAG Wismut Hrsg Wissensspeicher Bergbautechnologie 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1974 S 96 98 a b c Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 S 152 165 Das Oberharzer Bergwerksmuseum Der Schachtausbau Memento vom 13 August 2006 im Internet Archive abgerufen am 8 Oktober 2012 a b c Charles Pierre Mathieu Combes Carl Friedrich Alexander Hartmann Handbuch der Bergbaukunst oder die Lehre von der Aufsuchung und Gewinnung der nutzbaren Mineralien Erster Band Verlag von Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1844 S 276 296 a b c d e Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 281 297 a b Wilhelm Leo Lehrbuch der Bergbaukunde Druck und Verlag von G Basse Quedlinburg 1861 S 250 254 Emil Stohr Emil Treptow Grundzuge der Bergbaukunde einschliesslich der Aufbereitung Spielhagen amp Schurich Verlagsbuchhandlung Wien 1892 Patentanmeldung DE102004054541A1 Schachtbau und Betriebsverfahren sowie Transportsystem hierfur Angemeldet am 8 November 2004 veroffentlicht am 11 Mai 2006 Anmelder Stefan Reschberger Normdaten Sachbegriff GND 4124124 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schachtausbau amp oldid 220146355