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Die Auskleidung der Zwischenraume beim Streckenausbau bezeichnet der Bergmann als Verzug 1 Das Einbringen von Verzug ist aber nicht nur in Strecken ublich sondern auch in Schachten und Blindschachten werden die Schachtsegmente mit Verzug versehen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Notwendigkeit und Verwendung 2 Verzugsmaterialien 2 1 Holzverzug 2 2 Verzug aus Stahl 2 3 Betonverzug 3 Einzelnachweise 4 AnmerkungenNotwendigkeit und Verwendung BearbeitenIn untertagigen Grubenbauen wie z B Strecken wird zur Sicherung gegen Stein und Kohlenfall ein Ausbau eingebracht 3 Die einzelnen Baue haben in der Regel einen Abstand von 0 6 bis 0 8 m 1 Der Zwischenraum zwischen den Bauen darf aber nicht frei bleiben sondern muss mit geeigneten Materialien ausgekleidet werden 4 Der Verzug soll verhindern dass lose Gesteinsschalen in den Streckenhohlraum hereinbrechen 1 Durch den Verzug wird somit verhindert dass es zu weiteren Auflockerungen des Gebirges kommt 5 Er hat somit eine besondere Bedeutung fur die Standsicherheit der Grubenbaue 6 Um einen Anschluss des gesamten Ausbaus an das Gebirge zu gewahrleisten muss der Verzug hinterfullt werden 2 Dadurch kommt es zu einer gleichmassigeren Verteilung des Gebirgsdrucks um den Streckenumfang 7 Verzugsmaterialien Bearbeiten nbsp Holzerner VerzugAls Verzugsmaterialien werden Holzer Stahl oder Formteile aus Leichtbeton verwendet 4 Holzverzug Bearbeiten Der Holzverzug wird hauptsachlich beim holzernen Turstockausbau verwendet Die Zwischenraume werden mit Verzugholz auch Verziehholz Ausladeholz oder Fullholz genannt abgedeckt Als Verzugholz werden runde geschnittene Pfahle Schwarten oder Randbretter verwendet Bei schwimmendem Gebirge werden gehobelte und gefugte Pfosten oder Bohlen als Verzug eingesetzt 8 Diese Art des Verzugs wurde auch Verschalung genannt und beschrankte sich oftmals nur auf die Firste dort wo es erforderlich war wurden auch die Stosse mit Verzug versehen 9 Eine Form des Holzverzugs die auch im 20 Jahrhundert beim Bogenausbau verwendet wurde ist der Holzknuppelverzug 10 Hierbei werden kurze Rundholzer aus Nadel oder Eichenholz mit einem Durchmesser von drei bis zehn Zentimetern verwendet 1 Die Knuppel werden auf eine dem Bauabstand entsprechende Lange gesagt 4 Bei standfestem Gebirge ANM 1 betragt der Abstand der Knuppel zueinander 0 3 bis 0 4 Meter 1 Beim stahlernen Streckenausbau unterscheidet man zwischen dem Luckenverzug und dem dicht liegenden Verzug 4 Beim Luckenverzug werden die Holzknuppel so eingebracht dass sie auf dem Ausbau luckenlos nebeneinander liegen 1 Zwischen dem Ausbau werden sie abwechselnd auf Lucke gelegt 4 Beim dichten Ausbau unterscheidet man den Innen und den Aussenverzug 1 Der Innenverzug wird dicht zwischen die Ausbauprofile eingebracht und dient gleichzeitig als Verbolzung Der Aussenverzug liegt hinter dem Ausbau 4 Das Schutzen der Firste mittels Holzverzug bezeichnet der Bergmann als Abdecken oder Verschalen das Schutzen der Stosse als Verziehen 9 Die Verwendung von Holzverzug ist im deutschen Steinkohlenbergbau nur in bestimmten Bereichen zulassig 1 Gemass den Richtlinien fur die Verhutung und Bekampfung von Grubenbranden ist im Bereich der Antriebe von Gummigurtforderern und in den feuersicheren Zonen von Richtstrecken und Querschlagen die Verwendung von Holzverzug verboten 4 Verzug aus Stahl Bearbeiten nbsp Verzug mit Verzugsblechen nbsp Verzug mittels VerzugsmattenBeim Stahlausbau wird neben dem Holzverzug auch Verzug aus Stahl eingesetzt 5 Hierzu werden Altmetallteile wie zum Beispiel benutzte Grubenschienen verwendet 11 Aber auch Stahlschwellen abgelegte Forderseile und flachgewalzte oder runde Stahlrohre werden als Verzugsmaterial eingesetzt 1 Die Altmaterialien werden auf das passende Mass eingekurzt und eingebaut 4 Als Verzug werden auch passend geformte Bleche verwendet Diese Bleche haben eine Starke von drei bis funf Millimetern und sind 100 Millimeter breit 1 Sie sind zur Erhohung der Biegefestigkeit in gewellte Form gewalzt oder gepresst 4 Weitere Moglichkeiten fur den Stahlverzug sind Verzugsdrahtgeflechte und Verzugsmatten 2 Verzugsdrahtgeflechte bestehen aus zwei bis acht Millimeter starken zu einem grobmaschigen Netz verbundenen Drahten 4 Verzugsmatten bestehen aus Langs und Querstaben die zu einem Stahlgitter zusammengeschweisst sind Es gibt Einzelverzugsmatten und zusammenrollbare Verzugsmatten 12 Die Verzugsmaschen gibt es mit den Maschengrossen 100 mal 100 mm 100 mal 50 mm und 50 50 mm 13 Einzelverzugsmatten haben an den Enden einen Haken Zur Erhohung der Biegesteifigkeit sind jeweils drei Langsstabe an den Enden miteinander verschweisst 14 Zusammenrollbare Verzugsmatten eignen sich besonders fur grossere Flachen ihre Vorteile sind leichte Transportierbarkeit und Flexibilitat 12 Es gibt auch spezielle Hinterfullmatten bei denen auf das Gittergeflecht eine abdichtende Mattenschicht aus Geotextil aufgebracht wird Bei diesen Hinterfullmatten wird durch die abdichtende Mattenschicht das Durchtreten der Baustoffmassen verhindert 15 Betonverzug Bearbeiten Beim Betonverzug werden Leichtbetondielen verwendet die entweder mit oder ohne Stahldrahtbewehrung versehen sind 1 Die Formteile werden entweder zwischen die Ausbauprofile eingefugt oder hinter die Ausbaue gelegt 4 Es gibt Verzugsplatten aus Huttenbimsbeton und Verzugsplatten aus Spannbeton 1 Verzugsplatten aus Huttenbimsbeton bestehen aus Hochofenschlacke und besitzen als Bewehrung ein Stahlgeflecht 4 Aufgrund dieser Konstruktion haben Verzugsplatten aus Huttenbimsbeton eine hohe Elastizitat 1 Verzugsplatten aus Spannbeton haben im Inneren vorgespannte Drahte Durch diese Drahte haben diese Platten eine hohe Biegesteifigkeit 4 Betonverzug ist gegen Faulnis und Korrosion unempfindlich 1 Die Platten haben eine gute Warmedammung und einen geringen Wetterwiderstand Allerdings werden die Platten bei Uberschreiten der Bruchlast unbrauchbar 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Zweiter Band achte und neunte Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1958 S 436 440 a b c Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b c d e f g h i j k l m n Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 S 498 498 a b Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 374 375 Turstock Richtlinien der Bezirksregierung Arnsberg vom 20 Juli 2001 abgerufen am 2 Januar 2012 Alexander H Schneider Sicherheit gegen Niederbruch im Untertagebau ETH Dissertation Nr 14556 Institut fur Geotechnik vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zurich Zurich 2002 ISBN 3 7281 2872 4 Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 2 Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 a b Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Niess Streckensicherung und Entspannungsverhieb in druckhaften Flozen In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Nr 27 45 Jahrgang 3 Juli 1909 S 953 959 Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 6 Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 a b Metall Holding GmbH Zusammenrollbare Verzugsmatte Firmendruckschrift Metall Holding GmbH Geschweisste Verzugsmatte mit Haken Firmendruckschrift Patentanmeldung DE2550362A1 Verzugsmatte fur den Grubenausbau Angemeldet am 10 November 1975 veroffentlicht am 12 Mai 1977 Anmelder Wilhelm Blaser KG Erfinder August Dragon Patent EP0591963B1 Hinterfullmatte Angemeldet am 7 Oktober 1993 veroffentlicht am 2 Juli 1997 Erfinder Johannes Radtke Anmerkungen Bearbeiten Mit dem Begriff Standfestigkeit wird die Fahigkeit von Gesteinsschichten beschrieben einen bestimmten Zeitraum um einen nicht unterstutzten unterirdischen Hohlraum ohne Zerstorung stehen zubleiben Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verzug Bergbau amp oldid 237383247