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Grubenholz ist das Holz das in einem Bergwerk verwendet wird 1 Definiert wird der Begriff Grubenholz durch den Verwendungszweck somit werden alle Holzarten und Holzformen zum Grubenholz gezahlt die in bergbaulichen Betrieben gleich ob im Tagebau oder im Untertagebau verwendet werden 2 Transport von Grubenholz mittels Teckel auf Zollern II IV Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 3 Einteilung 3 1 Einsatzzweck 3 2 Holzarten 4 Haltbarkeit 4 1 Verbesserung der Haltbarkeit 5 Holzwirtschaft 6 Dendrochronologie 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Grubenstempel in der Zeche NachtigallHolz war seit Jahrhunderten der vielseitigste und wichtigste teilweise sogar der einzige Ausbauwerkstoff fur den Bergbau In den zuruckliegenden Zeiten kamen enorme Mengen Holz im Bergbau zum Einsatz 3 Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts wurde fast ausschliesslich Eichenholz verwendet Grund hierfur war dass Eichenholz nicht viel teurer als Tannenholz war aber eine bessere Haltbarkeit hat 4 Das Holz wurde in samtlichen Bereichen des untertagigen Bergbaus eingesetzt Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden alleine im Ruhrbergbau jahrlich uber 1 173 000 Festmeter Holz verbraucht Im Jahr 1907 lag der Verbrauch bereits bei 2 650 000 Festmetern Holz 5 Dies fuhrte dazu dass zur Versorgung der Bergwerke mit Grubenholz ganze Walder teilweise sogar ganze Gebirgszuge kahlgeschlagen wurden 3 Um den stetigen Bedarf an Grubenholz zu decken waren die Waldbesitzer gezwungen andere schnell wachsende Holzarten anzupflanzen Wahrend noch um das Jahr 1850 reine Eichenwalder angepflanzt wurden wurden bereits ab dem Jahr 1870 Kiefernwalder angepflanzt Der Vorteil dieser Baumart ist der schnellere Wuchs sodass solche Baume bereits nach 30 bis 60 Jahren als Grubenholz vermarktet werden konnten 5 Ab dem Jahr 1930 wurden im deutschen Steinkohlenbergbau Reibungsstempel und Kappen aus Stahl eingefuhrt Dies fuhrte dazu dass der Holzausbau nach und nach aus dem Streb verdrangt wurde was letztendlich auch zu einer Reduzierung des Holzbedarfs fuhrte 6 Dennoch blieb Grubenholz auch noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Baustoff fur den Bergbau Daran konnten auch die ansteigenden Holzpreise wenig andern Durch die Bergbaukrise der 1960er Jahre sank der Bedarf an Grubenholz dermassen dass das Grubenholz als Ausbauwerkstoff keine bedeutende Rolle mehr spielte 5 Grundlagen Bearbeiten nbsp Deutscher Turstock mit Rundholzverzug Bergbauwanderweg Muttental Grubenholz wird auch heute noch im Bergbau eingesetzt Wenngleich die Verwendung von Holz speziell in zu dauernder Offenhaltung vorgesehenen Grubenbauten in neuerer Zeit stark nachgelassen hat so hat sie auch heutzutage noch ihre Berechtigung Insbesondere bei bergmannischen Arbeiten in Form von stutzenden Elementen wird Holz Untertage eingesetzt Holz bietet viele Vorzuge es ist an Ort und Stelle leicht zu bearbeiten billig im Ankauf gewohnlich leicht verfugbar gegenuber Gebirgsdruck vergleichsweise flexibel und kann aufgrund seines geringen spezifischen Gewichtes leicht bewegt werden 3 Die Spaltbarkeit des Holzes hat einen grossen Einfluss auf seine Festigkeit Gut spaltbares Holz lasst sich zwar gut bearbeiten es hat jedoch eine geringere Knick Biege und Druckfestigkeit als schlecht spaltbares Holz 2 Eine besondere Eigenschaft des Holzes ist seine Warnfahigkeit bei Gebirgsbewegungen 3 Diese Eigenschaft des Holzes aussert sich dadurch dass das Holz bei zunehmender Belastung durch Knistern die Bergleute warnt 2 Dem gegenuber stehen Nachteile des Werkstoffes Holz im Bergbaueinsatz Vor allem die geringere Dauerhaltbarkeit des Holzausbaus zwingt im Falle erwunschter langerer Standzeit zu regelmassiger Erneuerung 7 Holz hat bei gleichen Abmessungen eine geringere Stabilitat als Stahl oder Stahlbeton Holz ist brennbar anfallig gegen Nasseschaden und Pilzbefall 2 Ein weiterer Holzschadling ist der Grubenholzkafer der seinen Namen daher hat dass er uberwiegend in altem Grubenholz anzutreffen ist Dieser Schadling breitet sich besonders in durch Pilzbefall vorgeschadigtem Grubenholz aus 8 Impragnierungen konnen den Verfall des Holzes zwar hinauszogern jedoch nicht komplett verhindern 3 Einteilung BearbeitenEinsatzzweck Bearbeiten Grubenholz wird nach der Verwendung eingeteilt in Stempel und Kappen Stamme tragende Ausbauteile Halbschalen halbierte Rundholzer auch Halbholzer genannt Verzug und Bolzen Kantholzer Schwellen Quetschholzer zum Einbau zwischen Ausbauteilen und Gestein Bretter Verzug und Vertonnung Scheite fur Druckkasten Balken Schachtausbau Rahmen 1 Das fur Spurlatten verwendete Holz wird ebenfalls zum Grubenholz gezahlt 2 Die fruher mitunter zum Hinterfuttern des Ausbaus bei druckhaftem Gebirge verwendeten Faschinen zahlen nicht zum Grubenholz Holzarten Bearbeiten Grundsatzlich sind fast alle Holzarten als Grubenholz geeignet Voraussetzung fur den Einsatz ist ein dem Einsatzzweck angepasster Durchmesser des Holzstammes 9 Am besten sind die Holzarten geeignet deren Holz sehr dicht ist oder bei geringerer Dichte sehr harzreich Am haltbarsten ist das Holz der Akazie gefolgt vom Eichenholz Die Weissbuche und die Hainbuche sind aufgrund ihrer Zahigkeit auch gut geeignete Holzer Andere Laubholzer wie Esche Erle Pappel und Weide sind da sie zu weich sind weniger fur den Einsatz als Grubenholz geeignet Von den Nadelholzern zahlen die Fohre die Fichte die Kiefer die Rottanne und die Larche zu den fur den Grubenausbau geeigneten Holzarten Weniger geeignet ist die Weisstanne deren Holz nicht harzreich und leicht spaltbar ist 10 In erster Linie eignet sich Nadelholz wie Kiefer oder Fichte fur den Grubenausbau 1 Deren langfaseriges Holz verformt sich bei Lastaufnahme zunachst unter lautem Knacken ehe es zu Bruch geht 3 Je nach Gebirgsdruck werden Stamme mit einem Durchmesser von sechs bis zehn Zoll fur den Grubenausbau verwendet 11 Hartholz wie Eiche kann zwar hohere Lasten als Nadelholzer aufnehmen durch seine kurzfaserige Struktur ist es jedoch nicht warnfahig und bricht ansatzlos Auch Buchenholz ist weniger fur Ausbauzwecke geeignet da es einerseits eine geringere Tragfahigkeit hat und auch keine Warnfahigkeit besitzt 5 Ausserdem sind diese Holzarten sehr teuer so dass Hartholz schon seit langerer Zeit nicht mehr im Bergbau verwendet wird Grundsatzlich wird das Grubenholz in Grubenrundholz und Grubenschnittholz unterteilt Als Grubenrundholz werden alle Nadel und Laubholzer zusammengefasst die in Langen von bis zu funf Meter gesagt eingesetzt werden Diese Holzer werden entweder in ihrer ursprunglichen runden Form belassen in der Langsrichtung aufgespalten oder einseitig besaumt Die Holzer werden mit oder ohne Rinde verwendet 2 Die Anforderungen an Grubenrundholzer sind in der DIN 21320 Grubenrundholz Technische Gute und Lieferbedingungen zusammengefasst 12 Aus Grubenrundholz werden Stempel Kappen Knuppel Pfeilerholz Bolzen und Schalholzer erstellt Grubenschnittholz ist bearbeitetes Holz Es wird verwendet fur Kantholzer Spurlatten Fahrtenholz Schwellen Bohlen und Bretter 2 Haltbarkeit Bearbeiten nbsp Querschnitt eines in Hallstatt gefundenen Stempels datiert auf 680 v Chr Die Haltbarkeit von Grubenholz variiert aufgrund von Umweltfaktoren stark Insbesondere die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur haben einen grossen Einfluss auf die Haltbarkeit des Grubenholzes 3 Entscheidend fur die Haltbarkeit ist es dass das Holz genugend trocken ist Nur im trockenen Zustand konnen sich keine Faulnispilze am Holz festsetzen und das Holz zerstoren Bei Temperaturen unter 20 C tritt nur eine geringe Faulnisbildung auf Bei einer relativen Feuchtigkeit unterhalb von 89 Prozent tritt keine Faulnisbildung am Holz auf Vollig trockenes Holz aber auch Holz das sich unter Wasser befindet fault nicht 2 Durch diese Umstande bedingt ist die Lebensdauer von Holz auf Sohlen und in Strecken mit ausziehenden Wettern kurzer als in Strecken mit einziehenden Wettern 3 Die Haltbarkeit der einzelnen Holzarten ist sehr unterschiedlich Eichenholz halt durchschnittlich auch im Abwetterstrom sieben bis acht Jahre Gutes Eichenholz kann sogar bis zu zwolf Jahre standfest bleiben Tannenholz halt im Abwetterstrom maximal vier Jahre oftmals sogar noch weniger 4 Besonders schnell wird Buchenholz von Faulnispilzen angegriffen 2 In einziehenden Wetterstromen bleibt Eichenholz etwa 25 Jahre haltbar Kiefernholz hat in dieser Umgebung eine Haltbarkeit von bis zu 15 Jahren 3 Unter besonders gunstigen Umgebungsverhaltnissen halt Eichenholz bis zu 40 Jahre und Nadelholz bis zu 20 Jahre Es wurde sogar in einigen Gruben im alten Mann verschiedene Zimmerungen gefunden deren Holz bereits seit 300 Jahren im Einsatz und noch intakt war 9 Verbesserung der Haltbarkeit Bearbeiten Um die Haltbarkeit des Grubenholzes zu verbessern bedient man sich verschiedener Methoden Alle Methoden zielen darauf ab dem Holz die Feuchtigkeit zu entziehen 3 Insbesondere bei Nadelholzern hat das Entfernen der Rinde einen positiven Einfluss auf die Austrocknung des Holzes Durch das Entfernen der Rinde wird eine naturliche Quelle der Faulnisbildung entfernt 4 Methoden zur Holzkonservierung sind unter anderem die aussere Verkohlung konservierende Anstriche und die Auslaugung oder Dampfung Bereits im 18 Jahrhundert begann man damit das Holz zu impragnieren Bei der ersten bereits im Jahr 1705 entwickelten Methode wurde das Holz in eine Quecksilberchlorid Losung getaucht In den folgenden Jahren wurden etwa 200 verschiedene Verfahren entwickelt die oftmals nur geringe Haltbarkeitsverlangerungen erzielten Die eingesetzten Mittel wirkten nur im Oberflachenbereich der Holzes Die verwendeten Chemikalien waren oftmals sehr giftig und stellten somit ein grosses Problem dar Bedingt dadurch kamen Vergiftungen der Bergleute sehr haufig vor 3 Beim Auswassern oder Auskochen wurden die Saftanteile des Holzes entfernt Bei dieser Methode wurde jedoch bei dickeren Holzern das innen liegende Holz nicht erreicht Bei der Auslaugung mit kaltem Wasser wurde dem Auslaugwasser Salzsaure beigemischt Bei diesem Verfahren bleiben jedoch alle Holzporen geoffnet und dadurch werden die Holzfasern nicht komplett geschutzt Eine weitere Methoden ist das Baden der Holzer in Salzsole Holzer die mit Salzsole impragniert werden werden oftmals sehr sprode Auch der Einsatz von ungeloschtem Kalk lasst sich zur Haltbarkeitsverlangerung des Holzes anwenden Das Holz wird dabei mit ungeloschtem Kalk bedeckt und nach und nach mit Wasser begossen bis der Kalk geloscht ist Dadurch wird das Holz harter und widerstandsfahiger gegen Faulnisbildung 9 Weitere chemische Mittel zur Impragnierung waren vitriolische Grubenwasser Chlorbarium Chlorzink Zinkchlorid Eisen und Kupfervitriol Borax Schwefelbarium und Wasserglas 10 Ein bekanntes Verfahren ist das Hasselmannsche Verfahren Bei diesem wurde das Holz in einem geschlossenen Kessel gekocht und unter Uberdruck mit Chemikalien wie Tonerde Atzkalk und Eisenvitriol behandelt Allerdings konnen alle wasserloslichen Mittel den Verfall des Holzes nicht verhindern sondern nur verzogern 3 Holzwirtschaft Bearbeiten nbsp Holzplatz der Zeche GneisenauDamit die Grube schnell und ausreichend mit Grubenholz versorgt werden kann muss auf dem jeweiligen Bergwerk eine Vorratshaltung vorhanden sein Wegen der langen Anfahrtswege ist auch eine entsprechende Logistik unerlasslich Der Holzplatz muss so gross sein dass er entsprechend dem Tagesbedarf an Grubenholz eine Vorratshaltung von vier Monaten ermoglicht Aufgrund der Brandgefahr durch das gelagerte Holz muss der Holzplatz eine genugend grosse Entfernung zu den Schachten und zu den Hauptgebauden haben Das Holz wird von den Lieferanten kommend zunachst ausgeladen und auf dem Holzplatz moglichst bodenfrei und nach Lange und Starke sortiert gestapelt Damit das Holz sich nicht verzieht muss es auf dem Holzplatz vor Regen und Sonne geschutzt gelagert werden Fruher erfolgte das Entladen Befordern und Stapeln der Holzer auf dem Holzplatz manuell heute werden die Arbeiten in der Regel maschinell durchgefuhrt Um die Arbeiten durchfuhren zu konnen werden verschiedene Mobilkrane verwendet Mit speziellen Stapelfahrzeugen ist auch eine Bundelung der Holzer moglich Damit die Holzer in die Grube gefordert werden konnen werden die Holzer auf Rungenwagen verladen Untertage halt jedes Revier das benotigte Holz fur einen Tag auf Vorrat 2 Dendrochronologie BearbeitenDie fruher fast ausschliessliche Verwendung von Holz im Bergbau bietet der Montanarchaologie per Dendrochronologie eine zuverlassige Methode zur Datierung alter Grubenbaue 3 Siehe auch BearbeitenMutterklotzchenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i j Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b c d e f g h i j k l m G Meier Holz im Altbergbau Online Memento des Originals vom 27 Mai 2014 im Internet Archive 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