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Als Kappe oder auch Kappschiene bezeichnet man im Bergbau ein Ausbauteil das am Hangenden anliegt und im Regelfall durch Grubenstempel gestutzt wird 1 Kappen werden aus Holz Leichtmetall oder Stahl hergestellt 2 Holzausbau Stempel und Kappe Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Holzkappen 3 Leichtmetallkappen 4 Kappen aus Stahl 5 Kappen beim Strebausbau 6 Kappen beim Schreitausbau 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGrundlagen BearbeitenKappen mussen auf den jeweiligen Ausbautyp abgestimmt sein Man unterscheidet unterschiedliche Kappen Mit den Kappen wird das Hangende entweder linienformig einzeln oder in verbundenen Kappenketten unterfangen Fur den Streckenausbau gibt es starre Kappen und Kappen die an den Enden mit Gelenken versehen sind Die Kappen sind gemass dem Streckenquerschnitt geformt Um die Kappen mit dem Stempel zu verbinden werden entsprechende Verbindungselemente benotigt Bei rechteckigem Ausbau werden zur starren Verbindung von Kappe und Stempel spezielle Kappwinkel eingesetzt Fur den Strebausbau unterscheidet man starre und Gelenkkappen Fur die Schaffung von Kappenverbindung zu sogenannten Kappenketten werden Kappschuhe benotigt Um den Strebausbau beim Einzelstempelausbau im Bereich des Streckensaumes zu sichern werden Kappenverbindungselemente zwischen der Kappe des Strebausbaus und des Streckenausbaus montiert Diese Kappenverbindungselemente werden auch Strebkappenhalterung oder Anklemmstegende genannt Um in Abbaustrecken den Bogenausbau im Ubergangsbereich zwischen Streb und Strecke zusatzlich zu sichern wird an die Kappe ein Kappenabfangschuh montiert Unter diesen Kappenabfangschuh wird ein Hydraulikstempel gestellt der den ausgebauten Stempel des Streckenausbaus ersetzt und den Ausbau verstarkt 1 Holzkappen Bearbeiten nbsp FirstsicherungHolzkappen haben in der Regel eine Lange von zwei bis drei maximal 3 5 Meter 2 Als Holzkappen wurden zunachst Holzer aus Tannen oder Fichtenholz eingesetzt Da beim Holzausbau die Kappe immer das starkere Bauelement sein soll wurden spater Kappen aus Eichenholz verwendet Diese Kappen hatten eine grossere Biegefestigkeit Dies ist insbesondere bei schlechtem Gebirge von Vorteil da sich Kappen schlechter auswechseln lassen als Stempel Insbesondere bei brachigem Hangenden besteht die Gefahr dass das Hangende hereinbricht 3 Bei der Steilen Lagerung mussen Kappen mit abgeschragten Enden immer so eingebaut werden dass die abgeschragte Seite zum Hangenden zeigt Dies ist erforderlich um das Einschlagen der Stempel bei Kappen zu erleichtern 2 Leichtmetallkappen BearbeitenIn der Mitte des 20 Jahrhunderts wurden im Steinkohlenbergbau Kappen aus Leichtmetall eingesetzt 4 Allerdings war ihr Einsatz auf den Strebbau beschrankt Der Grund lag darin dass das geringere Gewicht der Leichtmetallkappen nur hier und nicht beim Streckenausbau einen Vorteil brachte Eingesetzt wurden die Leichtmetallkappen uberwiegend in der flachen und in der massig geneigten Lagerung In der steilen Lagerung wurden sie nicht eingesetzt Nachteilig bei den Kappen aus Leichtmetall ist ihre Empfindlichkeit gegen saure und salzige Grubenwasser 3 Im Steinkohlenbergbau des Ruhrgebietes wurde die Verwendung von Leichtmetallkappen verboten 5 Schlagen Bauteile aus Aluminium oder anderen Leichtmetallen auf rostige Eisenteile entstehen dabei Funken mit grosser Zundfahigkeit Zu diesem als Thermitreaktion bezeichnetem Effekt kann es auch kommen wenn auf den Aluminiumteilen Flugrost liegt und darauf z B mit einem Hammer geschlagen wird 6 Durch diese Funken konnen Methangasgemische entzundet werden 5 Kappen aus Stahl BearbeitenKappen aus Stahl haben eine grossere Tragfahigkeit als Kappen aus Eichenholz Dies fuhrte bereits im 19 Jahrhundert zum verstarkten Einsatz von Kappen aus Stahl wo immer eine besonders hohe Zuverlassigkeit gefragt war Aufgrund der Verbreiterung der Strecken oder auch im Bereich von Streckenabzweigen haben Kappen aus Stahl wegen ihrer grosseren Tragfahigkeit erhebliche Vorteile gegenuber Kappen aus anderen Materialien 3 Stahlkappen haben gegenuber Holzkappen auch den Vorteil des geringeren Raumbedarfs 2 Zunachst wurden Kappen aus Stahl auf Holzstempel oder auf Seitenmauern gesetzt spater wurde dann der gesamte Ausbau aus Stahl erstellt 7 Die Kappen wurden am Anfang aus ausrangierten Vignolschienen erstellt die man mit Winkeleisen versah und an den Holzstempeln festschraubte Bei grosserem Gebirgsdruck wurden mehrere Schienen nebeneinander gelegt und durch Schraubenziehbander verbunden Spater wurden anstelle der Eisenbahnschienen T Profile oder bei hoherem Gebirgsdruck I Profile verwendet 8 I Profile wurden auch zum Ausbau von Fullortern untertagigen Maschinenraumen und Pferdestallen verwendet In Strecken werden anstelle der geraden Profile auch gebogene Kappen verwendet 7 Kappen beim Strebausbau Bearbeiten nbsp Einzelstempelausbau mit KappenIm Abbau beim Einzelstempelausbau werden Kurzkappen Tellerkappen und Gelenkkappen eingesetzt Kurzkappen werden fur die stempelfreie Abbaufront benotigt und sind zwischen 800 und 1600 Millimeter lang Tellerkappen werden in geringmachtigen Flozen verwendet Da hier der Einsatz von normalen Kappen hinderlich ist konnen diese Kappen bei nicht brachigem Hangenden eingesetzt werden Bei dieser Art von Kappen handelt es sich um runde oder ovale Teller die auf den Stempelkopf gesetzt werden Die Kappen haben untereinander keine Verbindung Gelenkkappen haben den Vorteil dass sie ein Vorpfanden ermoglichen Die Kappen bestehen aus I Profilen an deren Enden ein Gelenk vorhanden ist Die Kappen konnen miteinander uber dieses Gelenk verbunden werden Das Gelenk ist so konstruiert dass es verriegelt werden kann Durch diese Verriegelung entsteht zwischen beiden Kappen eine feste Verbindung Die vorgepfandete Kappe kann ohne Stempelunterstutzung ein Gewicht von bis zwei Tonnen aufnehmen Der Stempel wird erst spater meist nach Stunden zur Unterstutzung gesetzt Im deutschen Steinkohlenbergbau wurde sehr haufig Vanwersch Kappen als Gelenkkappen eingebaut Bei diesen Kappen ist an einem Ende ein Gabelkopf und am anderen Ende eine keilformige Zunge Im Gabelkopf befinden sich zwei und in der keilformigen Zunge ein Bohrloch Die Bohrlocher im Gabelkopf sind rund das Loch in der Zunge ist oval und grosser Die Verbindung der beiden Kappen erfolgt uber zwei Bolzen die durch die Locher im Gabelkopf gesteckt werden Am Zungenende wird ein Bolzen durch das ovale Loch gesteckt der andere Bolzen schiebt an der keilformigen Spitze vorbei und verriegelt so das Gelenk 2 Kappen beim Schreitausbau Bearbeiten nbsp Kappen beim Schreitausbau von unten gesehen Im vorderen Bereich die Anstellkappen Beim Schreitausbau gibt es unterschiedliche Kappenformen Es gibt starre Kappen Gelenkkappen Sperrgelenkkappen Anstellkappen und Anstellschiebekappen Gelenkkappen sind Kappen die durch ein Gelenk zweigeteilt sind Sperrgelenkkappen sind so konstruiert dass sie nach unten gelenkig sind und nach oben starr werden Anstellkappen sind mit einem zusatzlichen Gelenk versehen dadurch kann der vordere Kappenteil mittels eines Hydraulikzylinders bewegt werden So kann der vordere Kappenteil besser an schlecht ausgebildete Hangendschichten angelegt werden Bedingt durch die langere Kappenkonstruktion wird eine gunstigere Stutzkrafteinteilung erzielt Dadurch wird eine bessere Hangendbeherrschung am Kohlenstoss erzielt Anstellschiebekappen sind in den Schreitausbau integrierte ausfahrbare Korper Die Anstellschiebeklappen werden abhangig vom Stand des Strebforderers automatisch aus oder eingefahren Sie folgen der Gewinnung mit dem Hobel indem die Kappe in Schritten von zehn bis funfzehn Zentimeter ausgefahren wird Dadurch unterstutzt die Anstellschiebekappe wirksam das Hangende 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b c Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Die Entwicklung des Niederrheinisch Westfalischen Steinkohlen Bergbaues in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Verlagsbuchhandlung von Julius Springer Berlin 1902 Otto Proempeler Hermann Hobrecker Gunther Epping Taschenkalender fur Grubenbeamte des Steinkohlenbergbaus 1956 Karl Marklein Verlag GmbH Dusseldorf 1956 a b Rundverfugung des Landesoberbergamtes NRW Nr 18 23 2 5 16 vom 16 Juni 1984 mit Anlagen Technische Regeln fur Betriebssicherheit TRBS 2152 Teil 3 Gefahrliche explosionsfahige Atmosphare Vermeidung der Entzundung gefahrlicher explosionsfahiger Atmosphare a b Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 2 Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1884 Weblinks BearbeitenDe Vanwersch kappen abgerufen am 17 November 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kappe Bergbau amp oldid 214316579