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Ein Kohlenhobel ist eine Maschine die im Bergbau zur Gewinnung in Kohleflozen eingesetzt wird Sie schalt die Kohle am Vorderende ahnlich einem Hobel ab 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Typen 3 1 Einheitshobel 3 2 Lobbe Hobel 3 3 Anbauhobel 3 4 Reisshakenhobel 3 5 Gleithobel 3 6 Gleitschwerthobel 3 7 Sonstige Hobeltypen 4 Arbeitsweise 5 Staubbekampfung 6 Hersteller 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Denkmal des auf dem Bergwerk Ibbenburen erfundenen Kohlenhobels am Bahnhof IbbenburenErste Versuche die Kohle schalend zu gewinnen reichen bis in das Jahr 1937 zuruck Zu dieser Zeit wurden auf dem Bergwerk Ibbenburen erste Versuche zur schalenden Gewinnung durchgefuhrt An Grubenbahnschienen hatte man keilformige Schneiden angeschweisst Diese Konstruktion wurde mit Grubenbahnen in der Grundstrecke am Floz entlanggezogen Spater wurden zum Ziehen Streckenraubhaspel verwendet die mit einem Seil verbunden die Hobelkonstruktion hin und her bewegten und einen etwa 0 15 Meter breiten Streifen aus dem Abbaustoss schnitten Dadurch konnte erstmals bewiesen werden dass Kohle auch schalend gewonnen werden kann 2 Erfinder des Kohlenhobels war der aus dem Saarland stammende Maschinenfahrsteiger Konrad Grebe 1907 1972 der fur seine bahnbrechenden Erfindung im Jahr 1943 zum Pionier der Arbeit ernannt wurde bzw mit dem Ehrenzeichen Pionier der Arbeit geehrt wurde 3 Dieser erste Kohlehobel wurde im Bergwerk Ibbenburen getestet und eingesetzt er hatte bereits einen ahnlichen Aufbau wie heutige Kohlenhobel Der Konstrukteur Wilhelm Lobbe entwickelte den Kohlenhobel 1947 fur die Altluner Eisenhutte Westfalia weiter der sogenannte Lobbe Hobel kam weltweit zum Einsatz 2 Bereits im Jahr 1959 wurden 20 Prozent der im Ruhrrevier geforderten Steinkohlen mit Kohlenhobeln gewonnen 4 Aufbau Bearbeiten nbsp Strebausrustung bestehend aus Kohlenhobel Zweikettenkratzforderer und Ausbauschilden Jeder Kohlenhobel besteht aus einem Hobelgrundkorper dessen Unterteil schlittenartig geformt ist An dem Unterteil ist je nach Hobeltyp eine sogenannte Schwertplatte angebaut Auf dem Hobelkorper befinden sich die Aufstockteile auch Hobeloberteile genannt Als eigentliches Werkzeug sind an dem Hobel die Hobelmeissel angebracht 5 Diese Hobelmeissel sind als Kerbmeissel ausgebildete Verschleissteile Sie haben eine Schneidenbreite von etwa 20 Millimetern und sind auswechselbar Damit die Meisselspitzen nicht zu schnell verschleissen ist die Schneide der stahlernen Hobelmeissel an der Spitze mit Hartmetall bestuckt Je nach Arbeitsweise gibt es freischneidende blockiert freischneidende und blockiert schneidende Hobelmeissel Die Meisselstellungen konnen bei modernen Hobeln am Hobelkorper verandert werden 1 Ausserdem befinden sich noch Steuereinrichtungen fur die Schnittlage am Liegenden und fur die Schnitttiefe am Kohlenstoss Bewegt wird der Hobel durch eine Kette die mit dem Hobelantrieb verbunden ist Diese Hobelkette ist eine hochfeste Rundstahlgliederkette sie wird im Abbrennschweissverfahren hergestellt Je nach Hobel werden Gliederstarken von 22 bis 41 Millimetern verwendet Durch unsachgemasse Behandlung oder durch Materialermudung konnen auch diese Ketten reissen 5 Typen BearbeitenInsgesamt gibt es folgende Hobelarten Einheitshobel Lobbe Hobel Anbauhobel Reisshakenhobel Gleithobel Gleitschwerthobel und weitere Unterarten 2 Diese Hobelarten lassen sich in drei Kategorien enteilen Kohlenhobel mit Schwert und mit versatzseitiger Zwangsfuhrung der Hobelkette Kohlenhobel ohne Schwert und mit kohlenstossseitiger Zwangsfuhrung der Hobelkette Kohlenhobel mit Schwert und mit kohlenstossseitiger freilaufender HobelketteZur ersten Kategorie gehoren der Reisshakenhobel der Schwerthobel der Kompakthobel mit Schwert und der Gleitschwerthobel zur zweiten Kategorie der Kompakthobel der Rampenhobel und der Gleithobel Zur letzten Kategorie gehort der Leitplankenhobel 1 Einheitshobel Bearbeiten Der Einheitshobel wurde aus dem Ibbenburener Hobel entwickelt indem mehrere Verbesserungen an dem Hobel vorgenommen wurden Wahrend der Ibbenburener Hobel aus einem Grundkorper mit Schalmessern und zwei Turmen als Anschlagpunkt fur die Zugseile bestand erhielt der Einheitshobel entscheidende Modifikationen Der Hobel hatte einen Vorraumer und weitere Raumschaufeln Um den Hobel besser in Mulden und Satteln zu bewegen wurde er mit einem Gelenk zur Hohenanpassung ausgestattet Das Zugseil wurde am Hobel mit Rollen eingeschert Allerdings besass der Einheitshobel wie auch sein Vorganger keine Schwertplatte und wurde mit einer geringen Geschwindigkeit von bis zu 0 1 Metern pro Sekunde bewegt 2 Ende der 1950er Jahre wurde der Einheitshobel von den schnelleren Hobelarten dem Lobbehobel und dem Anbauhobel abgelost 4 Lobbe Hobel Bearbeiten Der Lobbe Hobel ist ein sogenannter Schnellhobel Er hat eine Marschgeschwindigkeit von bis zu 0 38 Metern pro Sekunde und eine Schnitttiefe von 0 1 Meter 2 Die Fahrgeschwindigkeit des Hobels ist etwa halb so gross wie die Fordergeschwindigkeit des Strebforderers 4 Anstelle der Zugseile wurden bei diesem Hobel bereits Zugketten verwendet Der Hobel und der Strebforderer sind aufeinander abgestimmt 2 Als Strebforderer wird ein Zweikettenkratzforderer verwandt Die Antriebe von Hobel und Forderer sind miteinander vereinigt Dadurch entfallen die schwerfalligen Umkehrstationen und Zugwinden in der Fullstrecke 4 Der Hobel wird an Hobelrohren die sich am Strebforderer befinden zwangsgefuhrt Durch diese Hobelrohre wird die Hobelkette zuruck zum Hobelantrieb gefuhrt Unter dem Hobel befindet sich eine Schwertplatte Diese Platte greift zur Stabilisierung des Hobels unter den Strebforderer 2 Damit der Forderer nicht ausknickt wird er durch Abspannbalken abgespannt 4 Benannt ist das Gerat nach dem Konstrukteur Wilhelm Lobbe Anbauhobel Bearbeiten Beim Anbauhobel haben der Strebforderer und der Hobel einen getrennten Antrieb 2 Hierfur benotigt der Antrieb an der Kohlenstossseite des Strebforderers einen zusatzlichen Anbau den sogenannten Hobelkasten Daran befinden sich der Hobelmotor und das Hobelgetriebe Ansonsten ist der Anbauhobel aufgebaut wie der Lobbe Hobel Ein Vorteil des Anbauhobels ist dass der Anbauhobel mit nur geringem Arbeitsaufwand an einen bereits vorhandenen Strebforderer angebaut werden kann Ausserdem kann der Bergmann mit einem Anbauhobel auch in Teilstucken des Strebs hobeln Dies ist dann von grosser Bedeutung wenn grossere Storungen oder Storungszonen durchfahren werden mussen 4 Reisshakenhobel Bearbeiten Der Reisshakenhobel ist ein Hobel bei dem auf dem Hobelgrundkorper ein zusatzlicher Meisselturm aufgestockt ist Es gibt dreiteilige und funfteilige Reisshakenhobel Die Stellung der einzelnen Meisseltrager ist variierbar Die Bodenmeissel sind in ihrer Hohe veranderbar ohne dass dabei die Schnitttiefe verandert wird 2 Bei diesem Hobel wird der Hobelkorper uber ein Hobelschwert unterhalb des Strebforderers gezogen Durch diese Bauweise benotigt der Reisshakenhobel auf der Kohlenstossseite keine Hobelfuhrung Der Reisshakenhobel ist fur extrem geringmachtige Floze ab 0 6 Meter geeignet da er durch seine Bauweise auch in geringmachtigen Flozen schneiden und laden kann 6 Gleithobel Bearbeiten Diesen Hobeltyp gibt es in unterschiedlichen Ausfuhrungen Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Form in der die Bodenmeissel angeordnet sind Bei einem Hobeltyp sind die Bodenmeissel aussen angeordnet und dadurch gut zuganglich Fur diesen Hobeltyp sind kurzere Hobelstalle erforderlich Bei dem zweiten Hobeltyp sind die Bodenmeissel mittig angeordnet dadurch arbeiten sie in einem Bereich der bereits durch die Aussenkopfe weitgehend geraumt wurde Durch Schragstellung des Meisselgrundkorpers lassen sich die Bodenmeissel in der Schnitthohe verstellen Allerdings andert sich bei der Verstellung auch die Schnitttiefe Die Hobel konnen mit Aufsatzbrucken und Stutzportalen versehen werden Ausserdem konnen sie mit Aufsatz und Abschlussbocken an unterschiedliche Flozmachtigkeiten angepasst werden Vorteile des Gleithobels sind die aktive Hohensteuerung die definierte Schnittvorgabe und das grossere Losekraftangebot 2 Gleitschwerthobel Bearbeiten Beim Gleitschwerthobel wird der Kontakt mit dem Flozliegenden durch eine Rampe die sich unter dem Schwert befindet vermieden Diese Rampe ist mit dem hinteren Ende an der versatzseitigen Hobelfuhrung gelenkig angebracht Die Vorderkante der Rampe liegt am Kohlenstoss an 5 Der Gleitschwert vereinigt dadurch die Vorteile des Gleithobels mit den Vorteilen des Schwerthobels Allerdings muss fur den Hobel eine Gleitbahn vorhanden sein 2 Die Hohensteuerung des Gleitschwerthobels erfolgt uber die Verstellung der Bodenmeissel und uber die Auslegersteuerung 5 Sonstige Hobeltypen Bearbeiten Der Kompakthobel besteht aus einem etwa 100 Millimeter schmalen Hobelgrundkorper auf dem der gesamte Hobel aufgebaut ist Im unteren Bereich des Hobelgrundkorpers wird der Hobel uber einen untergreifenden Bugelfuss abgestutzt Die Abstutzung im oberen Bereich des Hobels erfolgt durch den sogenannten Hobelubergriff Am Grundkorper befinden sich die Schneidschuhe in denen sich die Bodenmeissel befinden Die Schneidschuhe sind unterschiedlich breit und konnen bei Bedarf ausgewechselt werden Im oberen Bereich des Hobelkorpers befinden sich schwenkbare Meisseltrager in die unterschiedliche Kerbmeissel eingesteckt werden konnen Der Meisselkorper ist weiter aufstockbar Es gibt Kompakthobel mit Schwert und ohne Schwert Fur grosse Flozmachtigkeiten kann der Kompakthobel aus drei miteinander gekuppelten Hobelgrundkorpern aufgebaut werden Die Schnitttiefe kann durch unterschiedlich breite Schneidschuhe verandert werden Der Rampenhobel hat einen Hobelkorper der aus drei gelenkig gekoppelten Fuhrungsschlitten besteht Jeder Fuhrungsschlitten ist etwa 0 9 Meter lang Durch die gelenkige Kopplung ist der Hobelkorper kurvengangig Die Boden und die Kerbmeissel sind in Schneidrichtung ruckwarts gestaffelt auf den Steuerschwingen angebracht Die Meissel sind auswechselbar die oberen Meissel sind drehbar auf dem Hobelkorper gelagert Zur Schnitttiefenveranderung konnen Bodenmeissel mit unterschiedlichen Schnittbreiten verwendet werden Bei machtigen Flozen kann auf dem mittleren Fuhrungsschlitten ein zusatzlicher Messerturm aufgestockt werden Auch eine Verlangerung des Hobels ist durch das Anbauen weiterer Fuhrungsschlitten moglich Bei Flozen mit leicht schwankenden Machtigkeiten konnen diese Schwankungen durch eine umsteckbare Firstmesserkonsole die auf den Hobelkorper gesteckt wird kompensiert werden Der Leitplankenhobel ist ein Hobeltyp mit Schwertplatte Der Hobel wird an einer Leitplanke gefuhrt und uber ein versatzseitig unter die Panzerrinne fassendes Schwert stabilisiert Die Leitplanke ist dabei an der Kohlenstossseite des Strebforderers angebracht 2 Arbeitsweise Bearbeiten nbsp Ein Kohlenhobel im EinsatzDer Kohlenhobel selbst ist antriebslos Er wird mit der Hobelkette die durch den Hobelantrieb hin und her bewegt wird am Kohlenstoss entlang bewegt Durch Hydraulikzylinder die gegen den Strebpanzer pressen wird der Hobel gegen den Kohlenstoss gedruckt Dadurch schalt der Hobel bei jeder Fahrt eine dem Hobeltyp entsprechend dicke Schicht vom Floz ab Die Starke die der Hobel abschalt nennt der Bergmann Schnitttiefe Diese Methode nennt sich aufgrund der Arbeitsweise auch schalende Gewinnung 7 Damit der Hobel auf dem gewunschten Schnittniveau bleibt wird er uber eine Hobelsteuerung entsprechend gesteuert 1 Die aus dem Floz herausgeschalte Kohle wird anschliessend durch den fahrenden Hobel auf den Strebforderer gedruckt 4 Abhangig von der Hobelgeschwindigkeit zur Schnittgeschwindigkeit gibt es verschiedene Hobelverfahren 5 Staubbekampfung BearbeitenBeim Herauslosen der Kohle aus dem Floz kommt es zu einer starken Staubentwicklung Dieser Staub wird mit verschiedenen Techniken mittels Spruhwasser benetzt und flugunfahig gemacht 1 Man unterscheidet die Hobelbedusung und die Hobelgassenbedusung Bei der Hobelbedusung wird das Wasser uber am Hobelkorper befindliche Dusen verspruht Die Wasserzufuhrung erfolgt uber einen Schlauch der in sogenannten Schleppschlauchtrogen gelegt wird Die Schleppschlauchtroge sind an den Aufsatzblechen des Strebforderers angeschraubt Der Schlauch wird am Hobelkorper befestigt und mit einem uber den Strebforderer ragenden Arm nachgefuhrt Bei der Hobelgassenbedusung sind in den Aufsatzbracken des Strebforderers Spruhdusen montiert Die Spruhdusen werden uber einen Schlauch der an einem Magnetventil angeschlossen ist mit Wasser versorgt 5 Am Hobelkorper befinden sich Magnete Bei der Vorbeifahrt des Hobels werden die entsprechenden Magnetventile angesteuert und der jeweilige Bereich wird mit Wasser bespruht Nach einer einstellbaren Nachlaufzeit schliesst der Wasserdruck das Magnetventil wieder 1 Hersteller BearbeitenMarktfuhrer auf dem Gebiet kompletter vollautomatisierter Hobelanlagen ist heute Caterpillar Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Heinz M Hiersig Hrsg VDI Lexikon Maschinenbau VDI Verlag Dusseldorf 1995 ISBN 9783540621331 a b c d e f g h i j k l Heinz Kundel Kohlengewinnung 6 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1983 ISBN 3 7739 0389 8 Hans Rohrs Die Wiege des Kohlenhobels Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive a b c d e f g Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 a b c d e f Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Deutsche Bergbau Technik Innovationen fur hochste Produktivitat im Bergbau In Ring Deutscher Bergingenieure e V Hrsg Bergbau Nr 4 Makossa Druck und Medien Gelsenkirchen April 2007 S 166 170 Online Memento des Originals vom 21 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rdb ev de abgerufen am 12 August 2011 PDF Datei 3 07 MB Wirtschaftsvereinigung Bergbau e V Das Bergbau Handbuch 5 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1994 ISBN 3 7739 0567 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kohlehobel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlenhobel amp oldid 236872498