www.wikidata.de-de.nina.az
Grubenwasser auch Schachtwasser ist alles Wasser das mit Tief und Tagebauen in Kontakt steht oder stand und durch die Wasserhaltung zu Tage gefordert wird 1 2 Das beim Braunkohlentagebau anfallende Wasser wird Sumpfungswasser genannt 3 Je nach Herkunft oder Verwendung kann es der jeweiligen naturlichen Grundwasserqualitat entsprechen oder mit Schadstoffen kontaminiert sein 1 2 Mundloch des Wasserlosungsstollens Magnet bei Schupbach Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Temperatur und Menge des Grubenwassers 3 Zusammensetzung Schadstoffe 4 Eindringen ins Grubengebaude 5 Probleme durch Grubenwasser 6 Nutzung 6 1 Warmenutzung 6 2 Brauchwassernutzung 6 3 Trinkwassernutzung 7 Umweltauswirkungen 8 Sonstige Auswirkungen 9 Sumpfungswasser 10 Reinigung 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Einzelnachweise 14 WeblinksEntstehung BearbeitenObwohl alles Wasser das in die Grubenbaue eindringt letztlich von atmospharischen Niederschlagen herstammt unterscheidet der Bergmann zwischen Tagewasser und Grundwasser 4 Als Tagewasser bezeichnet man das Wasser das sich nicht in einer wasserundurchlassigen Schicht staut 5 sondern von der Tagesoberflache durch Tagesoffnungen in die Grubenbaue eindringt 6 Ein Teil der Niederschlage sickert durch den Erdboden in tiefere Erdschichten und reichert sich oberhalb wasserundurchlassiger Schichten als Grundwasser an 4 Man unterscheidet zwischen oberflachennahem und tiefem Grundwasser Aufgrund der Erdschichten wird in mehreren Gebieten das oberflachennahe vom tieferen Grundwasser durch Grundwassergeringleiter hydraulisch wirksam voneinander getrennt 7 Grubenwasser ist hauptsachlich Grundwasser das sich im Poren und Kluftraum der Gesteine befindet und von dort aus in die Grubenbaue einsickert 4 Das Grundwasser braucht relativ lange um grossere Teufen zu erreichen Im Einzugsgebiet des Burgfeyer Stollens des Mechernicher Bleierzbergbaureviers wurden fur das Alter des Grundwassers mittlere Verweilzeiten mindestens drei Jahre teilweise aber auch mehr als 100 Jahre ermittelt 8 Im Ruhrbergbau kommen noch weitere Grundwasser hinzu Diese Wasser stammen nicht aus der Versickerung des jeweiligen Grubenfeldes sondern fliessen aus nordlichen Gebieten uber grosse Querstromungen hinzu Ausserdem steigen noch thermale Tiefenwasser auf und vermischen sich mit den anderen Grubenwassern 9 Temperatur und Menge des Grubenwassers Bearbeiten nbsp Weissgraue mineralische Ablagerungen im Grubenwasserauslauf der Zeche Robert Muser in die Werner Teiche in BochumDie Temperatur und Menge des Tagewassers unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen Im Sommer ist es warmer im Winter ist es kalter als das Gestein 6 Da das Grundwasser in grosseren Tiefen vorkommt sind seine Menge und Temperatur uber das ganze Jahr hindurch ziemlich gleichbleibend Die Temperatur des Grubenwassers steigt mit zunehmender Teufe entsprechend der geothermischen Tiefenstufe Grubenwasser in 1000 Metern Teufe hat eine durchschnittliche Temperatur von 30 C 10 und erreichte im tiefsten Uranbergwerk Deutschlands Bei Niederschlema Alberoda im Erzgebirge Durchschnittstemperaturen von bis zu 41 C 11 Die Menge des Grubenwassers in einem Bergwerk hangt von verschiedenen Faktoren ab Zunachst einmal spielt die Oberflachenbeschaffenheit des Gelandes eine grosse Rolle 6 Bei gebirgigem Gelande fliesst das Niederschlagswasser schnell ins Tal und kann nicht so schnell in die Grubenbaue eindringen Anders ist das bei Bergwerken deren tiefste Sohle unterhalb der Taloberflache liegt Auch die Witterungsverhaltnisse haben einen Einfluss auf die Menge des Grubenwassers In Regionen mit geringen Niederschlagsmengen tritt in der Regel weniger Grubenwasser auf als in Regionen mit grosser Niederschlagsmenge Die Durchlassigkeit der an der Erdoberflache auftretenden Gebirgsschichten wirkt sich auf die Grubenwassermenge aus ebenso wie der Aufbau der tieferen Gebirgsschichten auf die Verteilung des Grundwassers 12 Die Menge des Grubenwassers nimmt in der Regel in grosseren Teufen zu 13 Wie viel Grubenwasser jeweils anfallt ist von Bergwerk zu Bergwerk unterschiedlich Bei den meisten Bergwerken liegt der Zulauf bei einem Kubikmeter pro Minute Es gibt aber auch Bergwerke bei denen der Zulauf an Grubenwasser bis zu 10 m3 pro Minute betragt 5 Beim Steinkohlenbergbau betragt die durchschnittlich zu hebende Wassermenge aus einer Tiefe von 700 Metern etwa 2 m3 pro verwertbarer Tonne Steinkohle 13 Zusammensetzung Schadstoffe Bearbeiten nbsp Durch Salzausfallungen aus Grubenwasser zugesetzte Rohrleitung auf Zeche HannoverDas Grubenwasser ist oft eine Mischung verschiedener Wasser und besteht dadurch aus einem Gemisch von Susswasser und Sole 9 Es weist bedingt durch zahlreiche mineralische Stoffe im Erdinneren meist einen eigenen Chemismus auf Besonders dann wenn die Oxidation von Pyrit Schwefelkies Kupferkies und ahnlichen Sulfiden zu saurem Grubenwasser fuhrt pH Werte bis 3 6 sind bekannt 14 ist das Grubenwasser stark mineralisiert Neben den gelosten Mineralien kann das Grubenwasser auch durch verfaulendes Grubenholz Schimmelpilze mit sich fuhren 15 Durch den Kontakt mit der Atmosphare wird das Grubenwasser teilweise beluftet was zu Reaktionen der im Wasser befindlichen Substanzen fuhren kann 16 Die zusatzlichen Bestandteile des Wassers sind je nach Bergwerk unterschiedlich Bei Steinkohlenbergwerken enthalt das Grubenwasser neben 4 6 Prozent Kochsalz auch Anteile von Nickelsulfat Eisenoxide und Mangan 5 Der Salzgehalt im Grubenwasser betragt bei einigen Bergwerken bis zu 20 Prozent 9 Eisen fallt in sauerstoffreichem Wasser in Form von Eisen III oxidhydraten Eisenocker aus welche einen charakteristischen rotbraunen Niederschlag bilden Je nach Gebirgsschicht kann das Grubenwasser entweder sulfathaltig oder chloridhaltig sein Werden diese Grubenwasser miteinander vermischt kommt es zur Ausfallung von Bariumsulfat Bei dieser Ausfallung wird das in den Wassern enthaltene Radium mitgefallt 15 Das Grubenwasser aus Braunkohlengruben enthalt oft Anteile von Kalzium Eisenoxydul Zink Magnesium Natrium Ammonium und Mangan Ahnliche Zusammensetzungen finden sich auch oft im Grubenwasser von Silberbergwerken 17 Das Grubenwasser von Uranbergwerken enthalt unter bestimmten Bedingungen Spuren von Uran und Radium das ist insbesondere bei gefluteten Grubenbauen der Fall 18 Aber auch Schadstoffe die durch den Produktionsprozess ins Grubenwasser gelangen kommen darin vor So setzte beispielsweise die RAG zwischen 1979 und 1984 PCB haltiges Hydraulikol in Bergwerken ein Weniger als zehn Prozent davon wurden ordnungsgemass entsorgt 19 In Emscher und Ruhr wurde PCB an Stellen gefunden an denen die RAG ihre Grubenwasser einleitet 20 Eindringen ins Grubengebaude Bearbeiten nbsp Abgesoffener Grubenbau im Philippstollen der Grube EisenbergBeim Durchfahren von wasserfuhrenden Schichten dringt das Wasser durch Klufte ins Grubengebaude 21 Von einem Wassereinbruch spricht man wenn ein Bergwerk unerwartet von Wasser uberflutet wird Wird der Betrieb aufgegeben spricht man von einer abgesoffenen Grube Damit diese Gruben erneut zum Abbau von Rohstoffen genutzt werden konnen mussen sie zuvor gesumpft werden 9 Beim untertagigen Abbau von Bodenschatzen setzt sich das Deckgebirge Die uber dem Abbaufeld liegenden Deckschichten werden aufgelockert und es bilden sich Spalte und Klufte durch die Grundwasser in das Grubengebaude einsickern kann 6 Beim Abteufen von Schachten werden wasserfuhrende Schichten durchstossen 21 Wenn die Schachtauskleidung an diesen Stellen nicht sorgfaltig wasserdicht ausgefuhrt ist dringt Wasser in den Schacht ein 22 Bei alteren Schachten konnen Undichtigkeiten durch Schadigung der Schachtausmauerung infolge eines schachtnahen Abbaus auftreten Eine weitere Quelle des Auftretens von Grubenwasser sind Wasserblasen die beim Abbau angefahren werden In alten stillgelegten Grubenbauen sammeln sich grosse Mengen Grubenwasser das der Bergmann als Standwasser bezeichnet Standwasser mit freiem Spiegel zur Atmosphare bildet eine Saule mit nach unten hydrostatisch ansteigendem Druck Rundum eingeschlossenes Wasser nimmt hingegen mit der Zeit den Druck des auflagernden Gebirges an Die Mengen an Standwasser in alten geschlossenen Bergwerken sind sehr gross und betragen alleine im Ruhrgebiet weit uber 100 Millionen Kubikmeter 9 Probleme durch Grubenwasser BearbeitenBesonders problematisch war das Eindringen von Wasser beim Abteufen von Schachten Immer wieder mussten Abteufarbeiten gestundet werden da die Pumpenkapazitaten nicht ausreichten um die erheblichen Wassermengen abzufuhren Eindringliches Beispiel ist das Abteufen des Schachtes Rheinpreussen 1 das sich uber einen Zeitraum von 20 Jahren von 1857 bis 1877 hinzog Die Abteufarbeiten mussten immer wieder eingestellt werden da die damals technisch verfugbaren Pumpen die Wassermengen nicht abfuhren konnten 23 Erst das im ersten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts entwickelte Gefrierschachtverfahren loste die Problematik des Eindringens von Wasser beim Schachtabteufen 13 Ein weiteres Problem von Grubenwasser ist Standwasser das sich in grossen Hohlraumen sammelt und beim Abbau angefahren werden kann Durch dieses plotzliche Auftreten grosser Wassermengen konnen ganze Sohlen uberflutet werden und es besteht eine erhebliche Gefahr fur die Bergleute 9 Das Grubenungluck von Lassing im Jahr 1998 wurde durch solch einen Wassereinbruch verursacht 24 Nutzung BearbeitenDie Nutzung des Grubenwassers hangt in der Regel davon ab welche Zusatzstoffe das Wasser enthalt Verunreinigte Grubenwasser insbesondere solche mit hohem Kochsalzgehalt sind fur viele betriebliche Prozesse unbrauchbar 5 Wahrend das Grubenwasser fruher vielfaltig Salzgewinnung Rohstoffgewinnung durch Ausfallen Brauchwasser genutzt wurde ist das heute kaum noch ublich Beim Leibniz Institut fur Neue Materialien startete im November 2020 das auf zwei Jahre angesetzte Forschungsprojekt MERLIN mining water lithium extraction mit dem die Gewinnung von Lithium aus Grubenwasser von stillgelegten Steinkohlenbergwerken getestet werden soll 25 Warmenutzung Bearbeiten Fur die Nutzung der thermalen Energie ist das Grubenwasser von offengelassenen und gefluteten Bergwerken gut geeignet Das Grubenwasser wird auf aufgrund des gelockerten Gebirges gut erwarmt und erreicht je nach Teufe Temperaturen zwischen 20 und 30 C 26 Diese Warme lasst sich gut fur Heizzwecke nutzen Allerdings sind aufgrund der nur massigen Temperaturen zur Warmenutzung des Grubenwassers Warmepumpenheizungen erforderlich 10 Die Nutzung der Warmeenergie des Grubenwassers wurde bereits in mehreren Projekten z B in Ehrenfriedersdorf Sachsen und in Heerlen NL erfolgreich getestet In Heerlen dient das Grubenwasser dabei der Speisung eines kalten Nahwarmenetzes Fur die Nutzung mussen bestimmte genehmigungsrechtliche Aspekte berucksichtigt werden Zur Gewinnung der Erdwarme gibt es im Wesentlichen zwei Verfahren das Dubletten und das Einzelsondensystem Mit dem Dublettensystem kann eine grossere Energiemenge kontinuierlich gewonnen werden das Einzelsondensystem ist kostengunstiger 27 Brauchwassernutzung Bearbeiten Das in Braunkohlentagebauen anfallende Sumpfungswasser wird je nach Verschmutzungsgrad oft als Brauchwasser genutzt Dafur wird es falls erforderlich geklart und anschliessend zu den Industriebetrieben gepumpt Da sich Braunkohlenkraftwerke in der Regel in unmittelbarer Nachbarschaft der Tagebaue befinden wird ein grosser Teil des Wassers als Kuhlwasser im Kraftwerksbetrieb eingesetzt Allerdings darf der Sulfatgehalt des Wassers nicht uber 300 Milligramm pro Liter liegen Ausserdem wird das Sumpfungswasser entweder direkt oder nach entsprechender Filterung auch als Trink oder Brauchwasser fur die Bergbaubetriebe genutzt Ein erheblicher Teil des Wassers wird fur wasserwirtschaftliche Ausgleichsmassnahmen genutzt 3 Aber auch saure Grubenwasser lassen sich durch spezielle Wasseraufbereitungsverfahren zu gutem Brauchwasser aufbereiten Dies ist insbesondere in wasserarmen Gegenden fur den Bergbau von Nutzen 28 Trinkwassernutzung Bearbeiten Wenn das Grubenwasser keine besonderen Verschmutzungen aufweist lasst es sich zu Trinkwasser aufbereiten Das wurde bereits in der Mitte des 20 Jahrhunderts in mehreren Ortschaften im Siegerland durchgefuhrt Dort wurde das Grubenwasser der stillgelegten Eisensteingrube Putzhorn gefiltert und zur Trinkwassernutzung verwendet 29 Unter bestimmten Voraussetzungen wenn es den Vorgaben der Trinkwasserverordnung entspricht oder wenn es entsprechend gereinigt wurde kann das beim Braunkohlentagebau abgepumpte Sumpfungswasser als Rohwasser fur die Trinkwasseraufbereitung verwendet werden 3 Umweltauswirkungen BearbeitenGrubenwasser werden nach ihrer Hebung in der Regel ungefiltert in den nachsten Vorfluter abgeleitet 30 Je nach Zusammensetzung des Grubenwassers kann dadurch der Chemismus der Oberflachengewasser gestort werden und es konnen nachhaltige Storungen fur die Umwelt entstehen 31 Stark alkalische Grubenwasser sind dabei nicht so umweltbelastend wie saure Grubenwasser 30 Wird durch saures Grubenwasser der pH Wert des Oberflachenwassers gesenkt nimmt die Loslichkeit von Metallen wie Eisen oder Mangan zu 28 Durch die grossere Bioverfugbarkeit von Metallen und Metalloiden kommt es zu deren Anreicherung in Algen und Pflanzen und somit in der gesamten Nahrungskette Das kann bei Uberschreiten bestimmter Toxizitatsgrenzen zum Tod durch Ersticken von Wasserlebewesen fuhren Problematisch konnen dabei Wasserausbruche aus Grubengebauden werden Diese konnen durch Standwasserbildungen oder durch eindringendes Oberflachenwasser bei Extremereignissen wie Hochwasser entstehen Dadurch kann es zu massiven Sedimentumlagerungen aus den Grubenbauen kommen Durch diese Ereignisse kommt es zwar aufgrund der grossen Wassermengen zur Verdunnung der Schadstoffe punktuell kann es wiederum zu einer Erhohung der Metall und Metalloidkonzentrationen fuhren 30 Durch das Einleiten von radiumhaltigen Grubenwassern kommt es zu Radiumanreicherungen in den Flussen Im Altrheingebiet konnten Radiumanreicherungen festgestellt werden die auf Einleitungen von radiumhaltigen Grubenwassern zuruckzufuhren sind Allerdings lagen die Aktivitatskonzentrationen vielfach unter der Nachweisgrenze 32 Sonstige Auswirkungen BearbeitenWenn Bergwerke aufgegeben werden wird in der Regel die Wasserhaltung ausser Betrieb genommen Das fuhrt dazu dass im Laufe der Zeit der Wasserspiegel bis auf sein naturliches Niveau ansteigt 33 Wenn das Grubenwasser die Grubenbaue flutet kann es bedingt durch die Auflosung leicht loslicher Salze zu einem raschen Anstieg der Schadstoffkonzentration im Grubenwasser kommen 34 Das ansteigende Wasser kann sich negativ auf die Verfullsaule der abgeworfenen Schachte auswirken Im Extremfall rutscht die Verfullsaule ab und es kommt zu einem Schachtverbruch 33 Ausserdem kann das ansteigende Grubenwasser die Betonpfropfen der verwahrten Schachte anheben Gelandeteile die tiefer als die Wasseraustrittsstellen des Grubenwassers liegen konnen uberflutet werden Bei vielen Bergwerken ist das Grubenwasser stark salzhaltig Tritt nun dieses Grubenwasser beim Ansteigen in die grundwasserfuhrenden Schichten ein die als Trinkwasser genutzt werden so kann das Susswasser durch den vorhandenen Chloridgehalt des Grubenwassers chemisch beeintrachtigt werden 35 Durch den starken Anstieg des Grubenwassers kann es zu Hebungen des Bodens kommen dadurch konnen Hebungsschaden an Bauwerken entstehen 36 Der Anstieg des Grubenwassers bewirkt auch einen Anstieg des Grundwasserspiegels das kann in den betroffenen Regionen zu Vernassungen von Gebaudefundamenten und Kellern fuhren mit entsprechenden Feuchtigkeitsschaden 37 Sumpfungswasser BearbeitenIm Tagebau muss im Vorfeld vor Abbaubeginn das in der Lagerstatte vorhandene Wasser abgepumpt werden 38 Dieses abgepumpte Wasser wird im Tagebau als Sumpfungswasser bezeichnet 39 Das Wasser kann je nach Region mit unterschiedlichen Stoffen belastet sein 40 Im Gegensatz zum untertagig gesammelten Grubenwasser kommt Sumpfungswasser wahrend der Ableitung aus der Lagerstatte jedoch nicht mit der Umgebungsluft in Kontakt 16 Durch das kontinuierliche Abpumpen des Wassers wird der Grundwasserspiegel abgesenkt 38 Nach dem Abpumpen aus der Lagerstatte wird das Sumpfungswasser in der Regel in ein Oberflachengewasser abgeleitet 41 Die Mengen des abgepumpten Sumpfungswassers sind je nach Lagerstatte unterschiedlich gross Sie liegen beispielsweise im gesamten deutschen Braunkohlenbergbau zwischen 570 Millionen und 1 4 Milliarden Kubikmetern 42 Diese Mengen konnen zeitweise zu gravierenden Veranderungen im Abflussregime der Fliessgewasser fuhren 40 Andererseits kann die Einleitung von Sumpfungswasser in Fliessgewasser insbesondere in trockenen Sommermonaten dazu fuhren dass der Gewasserdurchfluss in dem betroffenen Fliessgewasser gewahrleistet bleibt 43 Reinigung BearbeitenFur die Reinigung von Grubenwasser gibt es mehrere Verfahren die jeweils auf die einzelnen Wasser verunreinigenden Stoffe abgestimmt sind 34 Grundsatzlich unterscheidet man zwischen der passiven und der aktiven Grubenwasserreinigung 44 Bei der passiven Grubenwasserreinigung wird ausschliesslich naturliche Energie wie z B Sonnenenergie oder Bioenergie zur Verbesserung der Qualitat des Grubenwassers eingesetzt 34 Bei der aktiven Grubenwasserreinigung wird die Wasserqualitat des Grubenwassers durch die kontinuierliche Verwendung von chemischen Reagenzien und den dauerhaften Einsatz von Energie verbessert 45 Es gibt auch kombinierte Anlagen bei denen nach der aktiven Grubenwasserreinigung eine passive Anlage nachgeschaltet ist oder Anlagenkombinationen bei denen auf eine passiven Anlage die aktive Anlage folgt 34 Welche Verfahren angewandt werden ist in erster Linie davon abhangig welche Verunreinigungen im Grubenwasser enthalten sind 44 Einen ebenfalls erheblichen Faktor stellen die Kosten fur das jeweilige Reinigungsverfahren dar 45 So sind insbesondere bei den aktiven Verfahren die Kosten oftmals sehr hoch sodass nach Moglichkeit passive Verfahren zur erforderlichen Reinigung angewendet werden 44 Wird Wasser in hoher Qualitat benotigt und ist nicht genugend Trinkwasser zur Verfugung spielen die Kosten fur die Wasseraufbereitung des Grubenwassers jedoch nur eine untergeordnete Rolle 28 Als Verfahren fur die aktive Grubenwasserreinigung eignen sich je nach Verunreinigung des Wassers die Sulfatreduktion die Bioentsalzung der Ionenaustausch und verschiedene Membranverfahren Als passive Reinigungsverfahren nutzt man je nach chemischer Zusammensetzung des Grubenwassers anoxische Karbonatkanale offene Karbonatkanale aerobe Feuchtgebiete anaerobe Feuchtgebiete und reaktive Barrieren 44 Siehe auch BearbeitenInternational Mine Water AssociationLiteratur BearbeitenFriedrich P Springer Von Agricolas pompen im Bergbau die das wasser durch den windt gezogen zu den Gestangetiefpumpen im Erdol In Erdol Erdgas Kohle Zeitschrift Heft 10 2007 Christian Wolkersdorfer Water Management at Abandoned Flooded Underground Mines Fundamentals Tracer Tests Modelling Water Treatment Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 77330 6 Christian Wolkersdorfer Reinigungsverfahren fur Grubenwasser Springer Heidelberg 2020 ISBN 978 3 662 61720 5 Paul L Younger Steven A Banwart Robert S Hedin Mine Water Hydrology Pollution Remediation Kluwer Dordrecht 2002 ISBN 1 4020 0137 1 Paul L Younger Nick S Robins Mine Water Hydrogeology and Geochemistry Geological Society Special publications London 2002 ISBN 1 86239 113 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b Christian Wolkersdorfer A Hasche J Gobel Ermite Grubenwasser in der Europaischen Union In Anton Sroka K H Lobel H Klapperich D Tondera G Meier W Busch Hrsg 3 Altbergbaukolloquium Gluckauf Essen 2003 S 376 377 a b Diana Burghardt Wilhelm G Coldewey Christian Melchers Johannes Messer Michael Paul Thomas Walter Dominik Wesche Sebastian Westermann Georg Wieber Frank Wisotzky Christian Wolkersdorfer Glossar Bergmannische Wasserwirtschaft 1 Auflage Fachsektion Hydrogeologie in der DGGV Neustadt Wstr 2017 ISBN 978 3 926775 72 6 a b c Rolf Dieter Stoll Christian Niemann Delius Carsten Drebenstedt Klaus Mullensiefen Der Braunkohlentagebau Bedeutung Planung Betrieb Technik Umwelt mit 60 Tabellen 1 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 78400 5 a b c Carl Hartmann Handworterbuch der Berg Hutten u Salzwerkskunde der Mineralogie und Geognosie 2 Auflage Dritter Band Buchhandlung Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1860 a b c d W Trumpelmann Die Verwendung von Gruben und Schachtwasser auf den Zechen im Ruhrgebiet In Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Nr 36 Selbstverlag Essen 6 September 1924 S 783 789 a b c d Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 2 verbesserte Auflage Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 Frank Wisotzky Angewandte Grundwasserchemie Hydrologie und hydrogeochemische Modellierung 1 Auflage Springer Berlin 2011 ISBN 978 3 642 17812 2 Christian Mair Hydrogeologie Hydrogeochemie und Isotopie der Grund und Grubenwasser im Einzugsgebiet des Burgfeyer Stollens bei Mechernich Eifel Hrsg Fakultat fur Bergbau Huttenwesen und Geowissenschaften der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen Aachen S 146 Tab 6 11 Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften a b c d e f Fritz Heise Fr Herbst Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaues 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 ISBN 3 540 02666 5 a b Pumpen pumpen bis zum Sankt Nimmerleins Tag In RAG Stiftung Hrsg Frankfurter Zeitung Sonderdruck Essen 11 April 2011 Christian Wolkersdorfer Hydrogeochemische Verhaltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks Die Lagerstatte Niederschlema Alberoda In Clausthaler Geowiss Diss Nr 50 Clausthal Zellerfeld 1996 S 1 216 Emil Treptow Grundzuge der Bergbaukunde einschliesslich der Aufbereitung und Brikettieren sechste vermehrte und vollstandig umgearbeitete Auflage Band 1 Julius Springer Wien 1925 VIII Die Wasserhaltung S 483 488 a b c Ernst Ulrich Reuther Einfuhrung in den Bergbau 1 Auflage Gluckauf Essen 1982 ISBN 3 7739 0390 1 D K Nordstrom C N Alpers C J Ptacek D W Blowes Negative pH and Extremely Acidic Mine Waters from Iron Mountain California In Environmental Science amp Technology Band 34 Nr 2 2000 S 254 258 a b C Wanke S Ritzel R Sachse R Michel Radiologische Bewertung der Grubenwassereinleitungen des Steinkohlenbergbaus im Bereich Fossa Eugeniana zsr uni hannover de Memento vom 28 Juli 2007 im Internet Archive PDF 523 kB abgerufen am 19 Juni 2014 Radiologische Bewertung der Grubenwassereinleitungen des Steinkohlenbergbaus im Bereich Fossa Eugeniana Memento vom 28 Juli 2007 im Internet Archive a b Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie des Freistaats Sachsen Hrsg Reinigungsverfahren von Grundwasser und Oberflachengewassern Dresden 2008 S 17 19 Ferdinand Fischer Das Wasser seine Verwendung Reinigung und Beurtheilung 2 Auflage Springer Berlin 1891 Wolfgang Wyskovsky Umwelttoxikologie 9 PDF 890 kB Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original abgerufen am 19 Juni 2014 Vorlesungsskript spiegel de 11 Januar 2015 Geplante Bergwerksflutung Tausende Tonnen Schmierol bedrohen Saar und Ruhr spiegel de Auch in NRW wurden giftige PCB der RAG im Flusswasser gefunden a b Paul Kukuk Grundwasser und Bergbau im niederrheinisch westfalischen Bezirk In Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Nr 29 Selbstverlag Essen 22 Juni 1933 S 645 651 Heinrich Otto Buja Ingenieurhandbuch Bergbautechnik Lagerstatten und Gewinnungstechnik 1 Auflage Beuth Berlin 2013 ISBN 978 3 410 22618 5 Wilhelm Hermann Gertrude Hermann Die alten Zechen an der Ruhr Reihe Die Blauen Bucher Verlag Langewiesche Nachfolger Konigstein im Taunus 6 erweiterte und aktualisierte Aufl 2008 ISBN 978 3 7845 6994 9 S 191 Rudolf Lobnik Grubenungluck von Lassing In Landesfeuerwehrverband Steiermark Hrsg Blaulicht 47 Jahrgang Nr 8 Graz 1998 Verlag Druckservice Styrian GmbH S 4 9 Grubenwasser als Wertwasser Bergbau trifft Elektromobilitat Pressemitteilung des INM Kurt Schetelig Michael Heitfeld Mark Mainz Thomas Hofmann Michael Essers Geothermie aus Grubenwasser Regenerative Energie aus stillgelegten Steinkohlenbergwerken Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 19 Juni 2014 Thomas Degner Prognose von geochemischen Auswirkungen der Nachnutzung stillgelegter Bergbau Stollen Systeme am Beispiel des Freiberger Grubenreviers Hrsg Bergakademie Freiberg Freiberg 2003 Dissertation a b c Paul Steinberger Roland Haseneder Jens Uwe Repke Entwicklung eines membranbasierten nachhaltigen Aufbereitungsverfahrens fur saure Grubenwasser In ACAMONTA Zeitschrift fur Freunde und Forderer der TU Bergakademie Freiberg 12 Jahrgang Freiberg 2012 S 73 77 Heinz Bensberg Stollenwasser linderte die Trinkwassernot PDF 52 kB Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 30 Juni 2012 abgerufen am 19 Juni 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www h bensberg de a b c Stefanie Karboth Grubenwasser und ihre Auswirkungen auf die Umwelt Abstract PDF 93 kB Abgerufen am 19 Juni 2014 J Konig Die Verunreinigungen der Gewasser deren schadliche Folgen sowie die Reinigung von Trink und Schmutzwasser Zweite vollstandig umgearbeitete und vermehrte Auflage Erster Band Springer Berlin 1899 BMU 2007 697 Methodische Weiterentwicklung des Leitfadens zur radiologischen Untersuchung und Bewertung bergbaulicher Altlasten und Erweiterung des Anwendungsbereichs Download Bericht II PDF 8880 KB In bmu de Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz und nukleare Sicherheit 25 September 2013 abgerufen am 16 Januar 2021 a b Dieter D Genske Ingenieurgeologie Grundlagen und Anwendung Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 25756 1 a b c d Christian Wolkersdorfer Reinigungsverfahren fur Grubenwasser Bewertung und Beschreibung von Verfahren South African Chair for Acid Mine Drainage Treatment S 38 50 Dieter E Holhorst Probleme und Schwierigkeiten bei der Einstellung bergbaulicher Tatigkeiten In Bergbaumuseum Grube Anna e V Gesellschaft fur Montangeschichte und Industriekultur Hrsg Anna Blatt Nr 30 September 2009 S 4 11 Peter Rosner Der Grubenwasseranstieg im Aachener und Sudlimburger Steinkohlenrevier eine hydrogeologisch bergbauliche Analyse der Wirkungszusammenhange Hrsg RWTH Aachen Aachen 2011 Dissertation Axel Preusse Jorg Kramer Anton Sroka Technische Abschatzung von Folgelasten des Steinkohlebergbaus Hrsg Ring Deutscher Bergingenieure e V Makossa September 2007 ISSN 0342 5681 S 540 547 a b Ralf E Krupp Auswirkungen der Grundwasserhaltung im Rheinischen Braunkohlenrevier auf die Topographie und die Grundwasserstande sowie daraus resultierende Konsequenzen fur die Bebauung landwirtschaftliche Flachen Infrastruktur und Umwelt Studie im Auftrag der Fraktion Bundnis 90 Die Grunen im Landtag von Nordrhein Westfalen Burgdorf 2015 S 45 66 Stefan Wilck Veredelung von Eisenhydroxisulfaten aus Tagebauwassern durch Anwendung von Mikrowellenenergie Dissertation an der Fakultat III Prozesswissenschaften der Technischen Universitat Berlin Berlin 2011 S 3 13 a b Andreas Berkner Tobias Thieme Hrsg Braunkohlenplanung Bergbaufolgelandschaften Wasserhaushaltsanierung Analysen und Fallbeispiele aus dem Rheinischen Mitteldeutschen und Lausitzer Revier Akademie fur Raumforschung und Landesplanung Arbeitsmaterial der ARL Nr 323 Hannover 2005 S 4 13 45 49 Marion Maria Stemke Auswirkung eines Untertage Pumpspeicherwerkes auf die Wasserwirtschaft im Steinkohlenbergbau Dissertation an der Fakultat fur Geowissenschaften der Ruhr Universitat Bochum Bochum 2017 S 30 Bund fur Umwelt und Naturschutz Deutschland Hrsg Braunkohle im Rheinland Das Beispiel Garzweiler II Dusseldorf 2017 S 6 8 Frank Wechsung Alfred Becker Peggy Grafe Hrsg Konzepte fur die nachhaltige Entwicklung einer Flusslandschaft Band 6 Auswirkungen des globalen Wandels auf Wasser Umwelt und Gesellschaft im Elbegebiet Weissensee Verlag Berlin 2005 ISBN 3 89998 062 X S 242 260 a b c d Jorg Simon Konzipierung einer passiven Grubenwasserreinigungsanlage im Hagental bei Gernrode Harz Erstellung eines Grubenwasserkatasters fur den Harz Diplomarbeit Diplomkartierung an der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg Freiberg 2003 S 22 33 a b Horst Marten Neueste Trends zur aktiven Wasserbehandlung und Anwendungsbeispiele In Technische Universitat Bergakademie Freiberg Institut fur Geologie B Merkel H Schaeben Ch Wolkersdorfer A Hasche Berger Hrsg Wissenschaftliche Mitteilung Nr 31 Behandlungstechnologien fur bergbaubeeinflusste Wasser GIS Geowissenschaftliche Anwendungen und Entwicklungen Proceedingsband zu den Workshops am Geologischen Institut der TU Bergakademie Freiberg 22 23 Juni 2006 ISSN 1433 1284 S 13 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grubenwasser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien RAG Grubenwasser Unser Konzept fur das RuhrgebietNormdaten Sachbegriff GND 4365352 2 lobid OGND AKS LCCN sh85085545 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grubenwasser amp oldid 235920717