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Dieser Artikel behandelt den Begriff im Bergbau Fur umgangssprachliche Synonyme siehe Ertrinken oder Motorschaden Als Absaufen 1 auch Ersaufen oder Ertrinken bezeichnet man im Bergbau das Anfullen 2 oder Volllaufen 1 des Grubengebaudes oder einzelner Grubenbaue mit Wasser 2 Dabei ist es unerheblich ob es sich bei dem Wasser um Grubenwasser oder Wasser aus ubertagigen Wasserreservoirs handelt 3 Das Volllaufen der Grubenbaue kann sowohl beabsichtigt als auch unbeabsichtigt erfolgen 2 Abgesoffener Grubenbau im Philippstollen Grube Eisenberg Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichtliches 2 Grunde und Ursachen 3 Mogliche Auswirkungen 4 Vorbeugung 5 EinzelnachweiseGrundlagen und Geschichtliches BearbeitenBei jedem Bergwerk ist Wasser stets ein Problem fur das Grubengebaude 4 Die Abfuhrung des in die jeweiligen Grubenbaue eingedrungenen Wassers und die Sicherung des Grubengebaudes gegen plotzliche Wassereinbruche ist fur die Bergleute eine grosse Herausforderung 5 Bereits im Jahr 1460 erkannte man die Notwendigkeit Gruben nicht absaufen zu lassen So erteilte Papst Pius II der Bergstadt Sulzbach die Erlaubnis auch an Sonn und Feiertagen in ihren Bergwerken die erforderlichen Arbeiten zur Wasserhaltung zu tatigen 6 Wahrend man beim Stollenbau das anfallende Wasser uber einen Wasserlosungsstollen abfuhren kann ist dies beim Tiefbau nicht so einfach moglich 7 Hier muss die Wasserhaltung mit speziellen Wasserhaltungsmaschinen erfolgen 2 Bereits in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts wurden Wasserhebemaschinen wie die Heinzenkunst auf einzelnen Bergwerken im Mansfelder Revier fur die Wasserhaltung eingesetzt 5 Kann das Wasser aus irgendwelchen Grunden nicht aus der Grube entfernt werden so laufen die Grubenbaue nach und nach voll mit Wasser 7 Damit diese Grubenbaue wieder bergbaulich genutzt werden konnen muss das Wasser dann durch Sumpfen aus dem betroffenen Teil des Grubengebaudes entfernt werden 3 Grunde und Ursachen BearbeitenDie Grunde fur das Absaufen des Grubengebaudes sind oftmals eine Verkettung von verschiedenen Ursachen 8 Eine Ursache kann ein plotzlicher Wassereinbruch mit grossen Wassermengen durch untertagige Wasseransammlungen sein Diese Wasseransammlungen konnen aus alten bereits vollgelaufenen Grubengebauden benachbarter Bergwerke stammen Aber auch in Verwerfungszonen und in Kluften und Spalten konnen sich grosse Wassermengen ansammeln und bei zu starker Annaherung eigener Grubenbaue in die betroffenen Grubenbaue unter Druck einstromen 3 Problematisch konnen auch ubertagige Seen und Teiche oder Flusse werden die sich in der Nahe der Tagesschachte befinden 4 Aus diesen Gewassern kann es bei einem Versagen der Damme zu einem Wassereinbruch in die Grubenbaue kommen 9 Aber auch technische Ursachen wie zu schwach dimensionierte oder defekte Wasserhaltungsmaschinen konnen zum Absaufen fuhren 2 Hierzu zahlen auch aussere Storungen von an sich intakten Anlagen etwa der Ausfall der Energieversorgung oder das Fehlen von Personal Auch unsachgemasser Abbau kann insbesondere bei Kalibergwerken eine Ursache fur das Absaufen der Grubenbaue sein Wenn bis in den sogenannten Kalinithut abgebaut wird kann es dabei zu einem Laugendurchbruch kommen 10 Es ist aber auch moglich die Grubenbaue gezielt voll Wasser laufen zu lassen 2 Dieses bezeichnet man dann als Flutung 11 oder Ersaufen Ansaufen Austranken oder auch Ertranken 2 Mogliche Auswirkungen BearbeitenAbhangig davon wie schnell und in welcher Menge das Wasser in das Grubengebaude eindringt ergeben sich unterschiedliche Auswirkungen 4 Wird eine untertagige Wasseransammlung freigelegt konnen die vor Ort befindlichen Bergleute von den hereinstromenden Wassermassen verletzt werden 12 Dringen sehr rasch grosse Wassermassen von uber Tage in das Grubengebaude konnen die in der Grube befindlichen Bergleute von den Wassermassen eingeschlossen werden Dabei konnen Bergleute ihr Leben verlieren 9 Um die abgesoffenen Grubenbaue wieder nutzbar zu machen mussen diese gesumpft werden 8 Wird das in den abgesoffenen Grubenbauen vorhandene Wasser belassen so bilden solche Wasseransammlungen eine Gefahr fur tiefer liegende Grubenbaue oder fur benachbarte Bergwerke 3 Lasst man Grubenbaue gezielt absaufen steigt das Grubenwasser an und kann bis zum Grundwasser ansteigen 11 Das angesammelte Wasser kann im Laufe der Zeit Mineralien losen und diese dann in andere Bereiche transportieren 13 Durch den Anstieg des Wassers in den Grubenbauen wird das dort eventuell vorhandene Grubengas sukzessive verdrangt und kann uber durchlassige Schichten im Deckgebirge bis an die Tagesoberflache gelangen 11 Vorbeugung BearbeitenUm das Risiko des Absaufens zu verringern mussen bereits uber Tage Massnahmen getroffen werden damit die Tagesoffnungen des Grubengebaudes hochwasserfrei sind und bleiben 4 Dafur mussen die Schachtoffnungen falls erforderlich aufgesattelt werden 8 Falls sich Flusslaufe uber den Grubenbauen befinden sollten diese wenn moglich mit wasserundurchlassigen Materialien ausgekleidet werden 4 Eine andere Moglichkeit ist es diese Flusslaufe zu begradigen was aber andere Probleme wie das schnellere Abfliessen des Wassers mit sich bringt 3 Bei Seen oder Teichen kann es erforderlich werden dass diese trockengelegt werden mussen 8 Damit das Hangende nicht zerrissen wird mussen Durchbiegungen durch zu grosse Hohlraume vermieden werden 3 In Bereichen wo es unter Tage zu unvorhersehbaren Wasserdurchbruchen kommen kann mussen Wasserdamme mit Dammtoren eingebaut werden Die Tore konnen dann bei einem Wasserdurchbruch geschlossen werden um so den betroffenen Grubenbau abzuschotten und die weiteren Grubenbaue vor dem Wasser zu schutzen 4 Bereiche in denen Standwasser bekanntermassen vorhanden ist oder vermutet wird mussen im Risswerk eingetragen werden Solche Bereiche durfen nur unter Beachtung besonderer Vorsichtsmassnahmen angefahren werden 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b c d e f g Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 a b c d e f g Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band achte und neunte vollig uberarbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1958 S 525 526 547 a b c d e f Fritz Heise Fritz Herbst Kurzer Leitfaden der Bergbaukunde Dritte verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1932 S 218 a b Rudolf Mirsch Gerhard Jost Bernd Aberle Von der Kunst Wasser zu heben uber die Bedeutung der Wasserstollen im Mansfelder Revier In 7 Altbergbau Kolloquium Freiberg 2007 VGE Verlag GmbH Essen 2007 S 226 227 Georg Schreiber Der Bergbau in Geschichte Ethos und Sakralkultur Springer Fachmedien GmbH Wiesbaden 1962 ISBN 978 3 663 00242 0 S 256 a b Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 S 91 145 a b c d Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Zweiter Band dritte und vierte vermehrte und verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin Heidelberg 1923 S 564 565 605 a b Dirk Proske Hrsg Katalog der Risiken Risiken und ihre Darstellung 1 Auflage Eigenverlag Dresden 2004 ISBN 3 00 014396 3 S 124 Hermann M Weiss Moglichkeiten der Entstehung sowie Art Umfang und tektonische Stellung von Rissen und Kluften im Salzgebirge In Kommission der Europaischen Gemeinschaften Literaturstudie Kernforschung und technologie Heidelberg 1984 S 62 a b c Peter Rosner Der Grubenwasseranstieg im Aachener und Sudlimburger Steinkohlenrevier eine hydrogeologisch bergbauliche Analyse der Wirkungszusammenhange Genehmigte Dissertation an der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen Aachen 2011 S 3 6 89 93 130 152 Franz Paula Schrank Anfangsgrunde der Bergwerkskunde Akademischer Buchhandler Wilhelm Krull Ingolstadt 1793 S 311 Thomas Degner Prognose von geochemischen Auswirkungen der Nachnutzung stillgelegter Bergbau Stollen Systeme am Beispiel des Freiberger Grubenreviers Genehmigte Dissertation an der TU Bergakademie Freiberg Freiberg 2003 ISSN 1617 3309 S 83 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Absaufen amp oldid 219266142