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Als Verbruch bezeichnet man in der Geologie das schrittweise erfolgende Hocharbeiten eines Hohlraum Volumens in Richtung der Erdoberflache 1 Verbruche sind verbunden mit einem Massendefizit im Untergrund Verbruche konnen uber bzw in verschiedenen Hohlraumen auftreten 2 Definition des Verbruch Begriffs Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Einflussfaktoren 3 Prozessende 4 Verschiedene Verbruche 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenGrundlagen BearbeitenUnterirdische Hohlraume sind nur selten stabil in den meisten Fallen bricht das Gewolbe uber einem Hohlraum nach bis sich ein relativ stabiles und tragendes Gewolbe ausgebildet hat 3 Dabei kann das Deckgebirge entweder plotzlich oder auch allmahlich einbrechen 4 Aber auch dann wenn sich ein relativ stabiler Zustand des Gewolbes eingestellt hat kann durch Erschutterung oder Durchfeuchtung das restliche Deckgebirge nachbrechen 5 Dabei wird der freie Raum teilweise oder vollstandig durch die nachbrechenden Massen verfullt 6 Eine teilweise erfolgte Verfullung bezeichnet man als Teilverbruch und eine vollstandige Verfullung als Vollverbruch Dieser Verbruchsprozess findet in einem fast senkrechten Bruchschlot ANM 1 statt 2 Der Schlot kann sich kaminartig oder domartig nach oben hocharbeiten 7 Eine wesentliche Voraussetzung fur einen Verbruch ist der Auflockerungsgrad des Gebirges dieser nimmt zu je geringer der Abstand zur Erdoberflache ist 8 Durch den hoheren Auflockerungsgrad des Gebirges an der Erdoberflache wird auch die Bewegung des Hohlraumes in Richtung Erdoberflache beschleunigt 5 Einflussfaktoren BearbeitenVerbruchsereignisse sind von vielen oftmals nicht messbaren Faktoren abhangig 1 Einfluss auf ein Verbruchsereignis haben neben der Geologie des Deckgebirges und den Grundwasserstanden auch die Witterungsverhaltnisse 9 All diese Faktoren und ihr Zusammenspiel erschweren eine genaue Vorhersage uber ein Verbruchsereignis 2 Begunstigt werden Verbruchsprozesse durch grossere unterirdische Hohlraume wie sie z B im Untertagebergbau bei Streckenkreuzungen oder im Abbau vorkommen 10 In Deckgebirgen mit schwachbindigen Lockergesteinen werden die Verbruchsprozesse verstarkt 8 Das anstehende Gestein hat einen wesentlichen Einfluss auf die Hochbruchgeschwindigkeit sie andert sich bei geschichtetem Gestein mit jeder Schicht 4 Dabei ist die Kohasion der Gesteinsschichten der wichtigste Einflussfaktor fur die Hochbruchgeschwindigkeit 10 Je hoher die Kohasion der Gesteinsschichten ist desto geringer ist die Hochbruchgeschwindigkeit 4 Bei homogenen Gesteinsschichten konnen Nachbruche schubartig stattfinden Grund hierfur sind zeitlich voneinander abhangige Spannungsumlagerungen im Gestein 10 Prozessende BearbeitenWie ein Verbruchsprozess endet ist uberwiegend von der Machtigkeit und der Beschaffenheit des Deckgebirges abhangig 7 Bei geringmachtigem Deckgebirge wird sich ein Verbruch bis zur Tagesoberflache hocharbeiten 8 Ubersteigt das Volumen des verbrochenen Materials das Fassungsvermogen des Hohlraums so wird der Verbruch gestoppt 4 Grund hierfur ist dass die Versturzmasse ein wesentlich grosseres Volumen hat als das unversturzte Gebirge 5 Der Hochbruchsprozess kann auch unter Schichten mit hoher Kohasion zum Stillstand kommen 10 Ab einer bestimmten Machtigkeit des Deckgebirges der Grenzdeckgebirgsmachtigkeit Hmax ist ein Hocharbeiten des Verbruchsprozesses bis zur Tagesoberflache theoretisch ausgeschlossen 8 Der Verbruch lauft sich somit im Deckgebirge tot 11 Die Grenzdeckgebirgsmachtigkeit wird wesentlich vom Schuttungswinkel des Deckgebirges und der Hohlraumhohe des primaren Hohlraumes bestimmt 12 Der Schuttungswinkel des Deckgebirges wird von der Art des Deckgebirges von den Wasserverhaltnissen und von der Wasserloslichkeit des Deckgebirges bestimmt 3 Allerdings befinden sich die Winkel von Verbruchsboschungen in einem labilen Zustand sodass eine genaue Berechnung des Verbruchsprozesses nur schwer moglich ist 12 Verschiedene Verbruche BearbeitenVerbruche werden unterteilt in naturlich entstandene und durch menschliche Einwirkung entstandene Verbruche 6 Mit dem Begriff Erdfall wird ein uber naturlichen Hohlraumen z B Karst gefallener Verbruch bezeichnet 13 Uber anthropogen hergestellten Hohlraumen entstandene Verbruche werden in Tagesbruche und Schachtverbruche aufgegliedert Grund hierfur sind die geomechanischen Verschiedenheiten des Bruchvorganges Schachtverbruche sind durch ein mehr oder weniger plotzliches Abgehen der Schachtfullung inklusive ggf vorhandener Einbauten charakterisiert Tagesbruche zeichnen sich in der Regel durch keinen derart vorgezeichneten Bruchschlot aus 6 Alle diese Verbruche verursachen in der Regel hohe Kosten und konnen je nach Gegend in der sie auftreten sogar Verluste an Menschenleben verursachen 14 Literatur BearbeitenH Tellkampf Beitrage zur Gewolbetheorie Frei bearbeitet nach Carvallo Helwing sche Hofbuchhandlung Hannover 1855 Einzelnachweise Bearbeiten a b Mark Mainz Geotechnische Modellvorstellungen zur Abschatzung von Gefahrdungsbereichen des Altbergbaus und Schachtschutzbereichen im Aachener Steinkohlenrevier Genehmigte Dissertation an der Fakultat fur Georessourcen und Materialtechnik der Rheinisch Westfalischen technischen Hochschule Aachen Aachen 2007 S 40 53 85 90 a b c Jorg Meier Statistische Analyse von Tagesbruchen uber Abbaufeldern des Braunkohlen Tiefbaus und ein Versuch ihrer numerischen Simulation mit dem Programm FLAC Diplomarbeit an der technischen Universitat Bergakademie Freiberg Freiberg 2003 S 10 45 a b Helmut Prinz Roland Strauss Ingenieurgeologie 5 bearbeitete und erweiterte Auflage Spektrum akademischer Verlag Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 2472 3 S 454 458 a b c d Steffen Schweikardt Dreidimensionale Finite Elemente Simulation der Standsicherheit von auslaugungshohlraumen und deren geologische Bewertung Gipskeuper Formation Stuttgart Bad Cannstatt Genehmigte Dissertation an der Fakultat fur Luft und Raumfahrttechnik und Geodasie der Universitat Stuttgart Stuttgart 2008 S 13 15 33 39 a b c Dieter D Genske Ingenieurgeologie Grundlagen und Anwendung Springer Verlag Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 25756 1 a b c Gunter Meier Erdfalle und Tagesbruche Moglichkeiten einer numerischen Modellierung Online Memento vom 27 Juli 2018 im Internet Archive PDF 1 4 MB abgerufen am 26 September 2016 a b Gunter Gernot Gschwandtner Gebirgsmechanische Untersuchungen von komplexen Grubengebauden am Beispiel eines aufgelassenen Gipsbergbaus Dissertationsschrift am Lehrstuhl fur Subsurface Engineering der Montanuniversitat Leoben Leoben 2013 S 85 92 a b c d Michael Clostermann Einwirkungsrelevanz des Altbergbaus Bemessung von Einwirkungs und Gefahrdungsbereichen und Einfluss von Grubenwasserstanden Gutachterliche Stellungnahme im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg Abteilung Bergbau und Energie in NRW Projekt Nr 16 124 Dortmund 2020 S 32 39 Steffen Passler Uber die Wahrscheinlichkeit von Tagesbruchen und die Risikobewertung am Beispiel von Rohrleitungen im Mitteldeutschen Braunkohlentiefbau Angenommenen Habilitationsschrift an der Fakultat fur Geowissenschaften Geotechnik und Bergbau der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg Freiberg 2014 S 10 43 a b c d Jorg Meier Zur Tagesbruchsimulation mit numerischen Modellen im Braunkohlentiefbau Freiberg 2003 Online PDF 447 kB abgerufen am 26 September 2016 In 3 Altbergbau Kolloquium Freiberg 2003 Barbara Juza Erkundung und Stabilisierung tagesnaher Hohlraume im ehemaligen Gipsbergbau Hochleiten Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Bergbaukunde Bergtechnik und Bergwirtschaft der Montanuniversitat Leoben Leoben 2008 S 99 109 a b Gunter Meier Numerische Abschatzung von Tagesbruchgefahrdungen in Altbergbaugebieten Online PDF 117 kB abgerufen am 26 September 2016 Georg Kaufmann Douchko Romanov Numerische Modellierung von Verkarstung Hohlraumbildung und Erdfallstrukturen am Beispiel eines Erdfalls im Gipskarst In Mitteilungen der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft e V DGG Kolloquium Deutsche Geophysikalische Gesellschaft e V Hrsg Sonderband I 2015 ISSN 0947 1944 Hannover 2015 S 5 9 Dimitrios Kolymbas Geotechnik Tunnelbau und Tunnelmechanik Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1998 ISBN 3 540 62805 3 Anmerkungen Bearbeiten Als Bruchschlot bezeichnet man einen schachtahnlichen Aufstiegskanal der sich bedingt durch Verbruchsprozesse von unten nach oben hocharbeitet Quelle Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch Quelle Barbara Juza Erkundung und Stabilisierung tagesnaher Hohlraume im ehemaligen Gipsbergbau Hochleiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verbruch amp oldid 237735393