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Bischofferode ist ein Ortsteil der Landgemeinde Am Ohmberg im thuringischen Landkreis Eichsfeld Bis 1993 war der Ort ein Zentrum des Kalibergbaus BischofferodeLandgemeinde Am OhmbergWappen von BischofferodeKoordinaten 51 30 N 10 27 O 51 496388888889 10 443333333333 298 Koordinaten 51 29 47 N 10 26 36 OHohe 298 m u NNFlache 12 21 km Einwohner 1913 31 Dez 2009 Bevolkerungsdichte 157 Einwohner km Eingemeindung 1 Dezember 2010Postleitzahl 37345Vorwahl 036077Karte Lage des Ortsteils in der Landgemeinde Am OhmbergBlick vom HuhnerbergKirche Maria Geburt Trinitatiskirche HaurodenDie Bode in Bischofferode Richtung HolungenDie Ortschaft Holungen und die Ortschaft Bischofferode links im Hintergrund die Kali Abraumhalde Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Ortsgliederung 2 Geschichte 2 1 Aufnahmen aus dem Jahr 1986 2 2 Einwohnerentwicklung 3 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Bergbaumuseum Bischofferode 4 2 Weitere Sehenswurdigkeiten 5 Bergbau 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne und Tochter der Stadt 6 2 Weitere Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenBischofferode liegt an der Bode im nordlichen Teil des Eichsfeldes nahe der Grenze zu Niedersachsen Der Ort befindet sich etwa 25 Kilometer Luftlinie nordostlich der Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt am Nordrand des Ohmgebirges Umgeben von Bergen verfugt der Ort Bischofferode selbst nur uber einen geringen Waldanteil Hochste Erhebungen sind der Ohmberg 528 7 m u NN dessen bewaldete Gipfelregion gehort jedoch zum Nachbarort Haynrode Der Huhnerberg 349 9 m u NN der Hasenberg 343 4 m u NN und der Grosse Heuberg mit dem sudlichen Auslaufer des Hauserberges 389 m u NN sind ebenfalls bemerkenswert Der Fluss Bode fliesst durch den Ort 1 Ortsgliederung Bearbeiten Zu Bischofferode gehoren die Ortsteile Bischofferode Hauroden und die aus einer Werkssiedlung des Kalibetriebs hervorgegangene Thomas Muntzer Siedlung Fruher gab es in der Gemarkung Bischofferode die Wustungen Wenigenbischofferode Husen und Popperode Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung von Bischofferode stammt aus dem Jahr 1186 1238 wurde das Rittergut Husen durch Bernhard von Worbis an das Kloster Gerode verkauft 1293 verkaufte die Kirche in Dietenborn ihre Besitzungen in Bischofferode ebenfalls an das Kloster der Ort bleibt dann bis 1803 im Besitz des Klosters 2 Die Bischofferoder Bauern erhielten Land in Erbpacht 1572 wurde eine Gemeindeschenke gebaut 1608 folgte die Grundsteinlegung der Marienkirche der Kirchenbau konnte jedoch erst 1699 nach 90 Jahren Bauzeit endgultig fertiggestellt werden Bereits 1678 wurde die noch im Bau befindliche Marienkirche durch den Erfurter Bischof Kulusius geweiht Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde Bischofferode von der Pest heimgesucht 1625 und wurde mehrfach von schwedischen Truppen geplundert In den Jahren 1670 bis 1672 entstanden in Bischofferode der Fachwerkbau der Muhle und die Backerei Redemann Im Siebenjahrigen Krieg wurde das Dorf von den Kriegsparteien besetzt und erneut ausgeplundert 1771 prozessierten Einwohner von Bischofferode und Holungen erfolglos gegen den Abt des Klosters Gerode um Befreiung von ihren ererbten Diensten und Lasten Im 18 Jahrhundert hatte sich Bischofferode auf 118 Hauser und 636 Einwohner vergrossert Am 3 August 1802 besetzten erneut preussische Truppen die Gegend Damit endete die Herrschaft der Abtei Gerode uber den Ort 1803 wurde Bischofferode Amtsdorf Zu dieser Zeit hatte es 134 Hauser und 851 Einwohner Bischofferode wurde 1815 Teil der preussischen Provinz Sachsen Kreis Worbis zugeteilt Bis zum Jahre 1816 ging die Einwohnerzahl auf 744 zuruck 1871 hatte der Ort aber nach einer Volkszahlung bereits wieder 987 Einwohner darunter 19 Analphabeten Am 1 Juli 1886 wurde die erste Poststelle der Gemeinde im Haus von Josef Wand eingerichtet In den Jahren 1886 und 1887 wurde das Schulhaus erbaut Bereits 1889 besuchten 237 Schuler diese Schule 1900 hatte die Gemeinde 190 Hauser und fast 1000 Einwohner Bei der geologischen Prospektion durch Probebohrungen wurden in der Region reiche Kalisalzlagerstatten nachgewiesen Unverzuglich wurde mit dem Aufbau erster Schachtanlagen und der erforderlichen Infrastruktur begonnen Hierzu zahlte auch die bereits im Oktober 1908 in Betrieb genommene Grubenbahnanlage zum Schacht Neubleicherode bei Hauroden Zwei Jahre spater am 1 Oktober 1910 wurde der Streckenabschnitt Grossbodungen Bischofferode der Bahnstrecke Bleicherode Ost Herzberg in Betrieb genommen Verkehrseinstellung 1998 Bischofferode wurde am 7 September 1926 von einer Gewitterfront heimgesucht die durch Starkregen ausgelosten Uberschwemmungen richteten grosse Schaden in der Ortschaft an 1939 mussten erstmals polnische Zwangsarbeiter bei Bauern im Ort arbeiten spater kamen auch Ukrainer hinzu 1940 trafen im Kaliwerk Bismarckshall die ersten von etwa 200 Zwangsarbeitern aus der Ukraine Polen und Frankreich ein die wahrend des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit leisten mussten 1944 wurde im Bereich der Wintershall AG ein Lager fur die Errichtung eines Aussenkommandos des KZ Mittelbau Dora bereitgestellt in dem KZ Haftlinge unter unmenschlichen Bedingungen Verlade und Reparaturarbeiten an V2 Raketen leisten mussten Die Gefangenen des Kommandos wurden 1945 in Richtung des KZ Bergen Belsen evakuiert Am 10 April 1945 wurde Bischofferode durch US amerikanische Truppen besetzt Diese ubergaben am 4 Juli 1945 den Ort an die Rote Armee Uberregional bekannt wurde die Gemeinde Bischofferode vor allem durch den Hungerstreik der Bergarbeiter des Kalibergwerks Thomas Muntzer gegen dessen beabsichtigte Schliessung die gleichwohl zum 31 Dezember 1993 vollzogen wurde siehe hierzu auch Holungen Am 22 Mai 1998 verlor der Ort nach Aufgabe der Bahnstrecke schliesslich auch seinen Bahnanschluss Am 1 Dezember 2010 wurde Bischofferode mit den Gemeinden Grossbodungen und Neustadt zur Gemeinde Am Ohmberg zusammengeschlossen und verlor damit seine Eigenstandigkeit 3 Aufnahmen aus dem Jahr 1986 Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Einwohnerentwicklung Bearbeiten Entwicklung der Einwohnerzahl 31 Dezember Jahr Einwohner1933 11391939 11811946 14051950 16641956 16851961 1711 Jahr Einwohner1964 19101971 26001980 28101983 27791985 28301990 2770 Jahr Einwohner1992 26651993 26711994 26931995 26261996 25731997 2495 Jahr Einwohner1998 23121999 22632000 21682001 22062002 21822003 2133 Jahr Einwohner2004 21102005 20632006 19912007 19532008 19172009 1913Datenquelle ab 1994 Thuringer Landesamt fur Statistik 4 Wappen BearbeitenBlasonierung Zweigeteilt unten in Gold eine Rodehacke oben auf Blau ein Bischofsstab Das Wappen von Bischofferode ist ein farblich zweigeteilter Schild Im oberen Bereich ist ein goldener Bischofsstab auf blauem Grund und im unteren Bereich eine Rodehacke auf gelbem Grund zu sehen Es zeigt die Entstehung des Ortsnamens Die Abgaben des Dorfes erhielt der Bischof und um Flache fur den Ort zu schaffen musste der Wald mit der Rodehacke gerodet werden Sehenswurdigkeiten BearbeitenBergbaumuseum Bischofferode Bearbeiten Das Bergbaumuseum wurde von Mitgliedern des Thomas Muntzer Kalivereins Bischofferode im ehemaligen Betriebsambulatorium des Kaliwerkes Bischofferode in den Jahren 1996 1999 aufgebaut Das Museum zeigt Exponate Gerate und Ausstellungsstucke aus der Geschichte des Bergwerkes und zu den Arbeitsbedingungen Untertage Weiterhin werden eine Mineraliensammlung und historische Bergmanmuniformen ausgestellt Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Dokumentation des Arbeitskampfes der Kumpel bis zur Schliessung des Bergwerkes im Jahr 1993 Wegen finanzieller Probleme ist ein dauerhafter Erhalt des Museums nicht gesichert Weitere Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Katholische Kirche Maria Geburt 1930 erfolgte der Abbruch des alten Kirchenschiffes und die Einrichtung einer Notkirche 1932 wurde der Neubau der heutigen Kirche beendet Natursteingrotte neben der Kirche Bildstocke in der Ortslage und in der Flur Felsbildungen bei der Wilden Kirche am Ohmberg nbsp Westseite der Kirche nbsp Bergbaumuseum nbsp Bildstock Oberreihe nbsp Bildstock Weissenborner Strasse nbsp Natursteingrotte neben der Kirche nbsp Kalibergwerk Bischofferode rechts Holungen 1942 Bergbau Bearbeiten Hauptartikel Kaliwerk Bischofferode 1909 wurde in den Gemarkungen von Bischofferode und Holungen die Kaligewerkschaft Bismarckshall eroffnet Ab 1927 unter der Wintershall AG und ab 1953 als volkseigenes Kaliwerk Thomas Muntzer wurde bis zum 31 Dezember 1993 Kalisalz gefordert und verarbeitet Die Proteste der Kalikumpel im Vorfeld der Schliessung des Werkes zu Beginn der 1990er Jahre erregten kurzzeitig bundesweite Aufmerksamkeit 5 Der Schriftsteller Volker Braun hat die Schliessung der Grube in Bischofferode in seiner 2011 erschienenen Erzahlung Die hellen Haufen literarisch verarbeitet 6 Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Gerhard Juttemann 10 Oktober 1951 Mitglied des 13 und 14 Deutschen Bundestages PDS Weitere Personlichkeiten Bearbeiten Josef Averesch CSsR 1902 1949 Romisch katholischer Ordensgeistlicher und Opfer des Nationalsozialismus Er leistete im Januar 1941 im Anschluss an eine dreitagige Gemeindemission in der Pfarrei St Marien eine vierwochige Vertretung des damaligen Pfarrers und wurde im Zusammenhang mit dieser seelsorgerischen Tatigkeit denunziert 7 Literatur BearbeitenHeinrich Bebling 800 Jahre Bischofferode Hrsg Rat der Gemeinde Bischofferode o O 1986 S 62 Topographische Karte 4528 NO Bischofferode Thuringer Landesamt fur Vermessung und Geoinformation ISBN 3 86140 464 8 Bergmannstaten Bergmannsgluck Zur Geschichte des Kaliwerkes Thomas Muntzer Bischofferode von Burghoff Ingrid und Lothar Christine Ostrowski Tagebuch eines Hungerstreiks Bischofferode Dingsda Verlag Querfurt 1993 ISBN 3 928498 23 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bischofferode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bischofferode auf der Website von Am Ohmberg Eichsfeldprojekt Seite der Staatlichen Regelschule Bischofferode Memento vom 6 Oktober 2011 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Thuringer Landesvermessungsamt TK10 Blatt 21 B d 4 Steinrode Erfurt 1988 Hrsg Ulrich Harteisen Ansgar Hoppe et al Das Eichsfeld Band 79 der Reihe Landschaften in Deutschland Verlag Bohlau Wien Koln Weimar 2018 S 254 StBA Gebietsanderungen vom 01 Januar bis 31 Dezember 2010 Thuringer Landesamt fur Statistik ab 1994 Claus Peter Muller von der Grun Unter einem Dach Die wiedervereinigte Kaliindustrie im geeinten Deutschland In Ulrich Eisenbach Akos Paulinyi Hrsg Die Kaliindustrie an der Werra und Fulda Geschichte eines landschaftspragenden Industriezweigs Hessisches Wirtschaftsarchiv Darmstadt 1998 232 233 Volker Braun Die hellen Haufen Suhrkamp Frankfurt 2011 ISBN 978 3 518 42239 7 Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes Religiose Lebensbilder Cordier Heiligenstadt Sankt Benno Verlag Leipzig 1968 S 142 Ortsteile der Landgemeinde Am Ohmberg Bischofferode mit Hauroden und Thomas Muntzer Siedlung Grossbodungen mit Wallrode Neustadt mit Neubleicherode Normdaten Geografikum GND 4808084 6 lobid OGND AKS VIAF 237029280 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofferode Am Ohmberg amp oldid 234338735