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Josef Averesch CSsR 1 April 1902 in Horstel Westfalen 20 Juni 1949 ebenda war ein deutscher romisch katholischer Ordensgeistlicher Er wurde als Seelsorger Opfer des Nationalsozialismus und verstarb vier Jahre nach seiner Haftentlassung an einem schweren Leberleiden das er sich als Folge von Malariaversuchen der SS Arzte im Konzentrationslager Dachau zugezogen hatte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Ordenseintritt Studium und Priesterweihe 1 3 Priester Ordensmann und Volksmissionar 1 4 Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime 1 5 Fortsetzung der seelsorgerischen Tatigkeit trotz Krankheit und Schwache 2 Andenken und Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Josef Averesch wurde am 1 April 1902 geboren und wuchs als Altester der neun Kinder der Eheleute Karl und Johanna Averesch im Tecklenburgischen Horstel in der Nahe der Stadt Rheine auf Ab April 1908 besuchte er acht Jahre die katholische Volksschule seines Heimatortes Nach seinem Volksschulabschluss damals nach der 8 Klasse bereitete er sich ein Jahr lang durch Privatunterricht zur Aufnahme in die Untertertia des Gymnasiums Dionysianum in Rheine vor Nach dem Abitur absolvierte er zunachst ein einjahriges landwirtschaftliches Praktikum weil er zunachst beabsichtigte Landwirtschaftslehrer zu werden Ordenseintritt Studium und Priesterweihe Bearbeiten Am 14 August 1924 trat Josef Averesch in Luxemburg in das Noviziat der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen ein Am 15 August 1925 leistete er sein ewiges Gelubde Zwolf Semester studierte er Theologie und Philosophie an der Hochschule seines Ordens im Kloster Geistingen in Hennef Geistingen Am 27 April 1930 empfing er in der Basilika des Klosters Knechtsteden in Dormagen das Sakrament der Priesterweihe Priester Ordensmann und Volksmissionar Bearbeiten Ab 1931 war Josef Averesch als Erzieher und Lehrer fur Latein Griechisch und Hebraisch am Collegium Josephinum Bonn tatig Da ihm der Lehrerberuf nicht lag und gegen diese Tatigkeit auch gesundheitliche Grunde sprachen begann er ab Ostern 1932 seinem anstehenden Zweiten Noviziat statt mit einer Ausbildung zum Gymnasiallehrer mit der Vorbereitung auf seinen kunftigen Einsatz als Volksmissionar Als Volksmissionar gehorte Josef Averesch in den dann folgenden Jahren verschiedenen Klostern seines Ordens an von denen aus er mit seinen Mitbrudern die Gemeindemission in den jeweils umliegenden katholischen Pfarrgemeinden abhielt Daneben gestaltete und leitete er fur interessierte Glaubige Tage und Wochen der religiosen Einkehr und Besinnung So lebte er in den Konventen in Glanerbruck Niederlande von Oktober 1932 bis Juli 1933 Bochum von Juli 1933 bis September 1933 und Februar 1935 bis Marz 1937 Trier von September 1933 bis Februar 1935 Rheine von Marz 1937 bis September 1939 sowie Heiligenstadt ab September 1939 Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime Bearbeiten Im Januar 1941 ubernahm er im Anschluss an eine dreitagige Gemeindemission in der Pfarrei Bischofferode im Eichsfeld eine vierwochige Vertretung des ortlichen Pfarrers 1 Wahrend dieser Zeit wurde Pater Averesch im Zusammenhang mit der Beichte einer Frau aus dieser Pfarrei bei der Gestapo denunziert und am 6 Februar 1941 im Kloster Heiligenstadt verhaftet 2 In Verhoren wollte man Pater Averesch zur Preisgabe des Inhaltes dieses Beichtgespraches notigen Die Hintergrunde der Denunziation sowie das Interesse der Gestapo an diesem Beichtgesprach konnten nie geklart werden da der Pater Averesch weder unter dem Druck der Gestapo noch spater nach seiner Befreiung aus dem KZ dieses Beichtgeheimnis gebrochen hat 3 Es gibt allerdings Hinweise dafur dass es sich um strittige Erbschaftsfragen bezuglich eines Grundstuckes in Bischofferode gehandelt haben konnte das der verstorbene Ehemann dieser Frau dem katholischen Schwesternhaus vermacht hatte und auf das moglicherweise Mitglieder der NSDAP Anspruch erhoben hatten Aus Anlass dieser Verhaftung wurde Pater Averesch vorgeworfen mit fuhrenden Kopfen der Zentrumspartei in standiger beratender Verbindung gestanden zu haben was von ihm allerdings bestritten wurde Weiterhin wurde ihm laut Vernehmungsprotokoll Zeugnisverweigerung vorgeworfen Handschriftlich vermerkte Pater Averesch daher vor Unterschrift dieses Protokolls dass er sich geweigert habe das Beichtgeheimnis zu brechen Dieser Zusatz wurde von der Gestapo allerdings wieder aus dem Protokoll entfernt 4 In einem Schreiben der Gestapo vom 21 Juli 1941 an seinen Bruder hiess es dass Pater Averesch auf Anordnung des Geheimen Staatspolizeiamtes Berlin wegen missbrauchlicher Ausnutzung seiner Amtstatigkeit als Geistlicher in Schutzhaft genommen worden sei Bis zu seiner Verlegung ins Konzentrationslager Buchenwald am 19 Juli 1941 wurde Josef Averesch im Polizeigefangnis Erfurt festgehalten und immer wieder verhort In Buchenwald war er einem Strafarbeitskommando mit Steinbrucharbeiten zugeteilt Als er dort schwer erkrankte erfolgte am 17 September 1941 seine Verlegung in das Konzentrationslager Dachau wo sein Transport am 19 September 1941 ankam 5 Dort wurde er im Pfarrerblock untergebracht Auf der Malariastation des KZ Dachau wurde Josef Averesch von August 1942 an ein Jahr lang fur von SS Arzten unter der Leitung von Claus Schilling genannt Blutschilling fur Menschenversuche missbraucht 5 Dort wurden er und andere KZ Haftlinge mit Malariabazillen geimpft weil die SS ein Serum fur in Afrika an Malaria erkrankte deutsche Soldaten entwickeln wollte Josef Averesch uberlebte trotz seiner gesundheitlichen Schwachung durch diese mutwillig herbeigefuhrte Krankheit die KZ Haft weil es gelang ihm illegal Medikamente zu beschaffen und er zu einer besseren Ernahrung von seiner Familie und seinen Freunden Lebensmittelpakete geschickt bekam 6 Mit 24 anderen geistlichen Haftlingen wurde Josef Averesch am 28 Marz 1945 kurz vor Kriegsende aus dem KZ entlassen Fortsetzung der seelsorgerischen Tatigkeit trotz Krankheit und Schwache Bearbeiten Nach seiner Entlassung fand Pater Averesch erste Aufnahme bei einem Mitbruder seines Ordens in Freising Von April bis zum August 1945 war er dann als Pfarrvikar in Tonndorf bei Landshut tatig Am 11 August 1945 kehrte er in seine Heimat nach Horstel zuruck und erholte sich dort auf dem Bauernhof seiner Eltern Ab November 1945 nahm er seine Arbeit als Volksmissionar im Redemptoristenkloster Rheine wieder auf doch erlitt er immer wieder Schwache und Fieberanfalle und musste sich fur Wochen zur Genesung bei seiner Familie aufhalten Im Dezember 1948 hielt er seine letzte Volksmission Ernstlich erkrankte er dann im Jahre 1949 Der ihn untersuchende Chefarzt des Marienhospitals Osnabruck stellte neben einem schweren Leberleiden noch andere Schaden als bleibende Folgeerscheinungen der Malariaversuche in Dachau sowie eine dauerhafte Beeintrachtigung der korperlichen Abwehrkrafte durch diese Krankheit fest 7 Nach weiterer Behandlung im Antoniuskrankenhaus seiner Heimatgemeinde Horstel verstarb Josef Averesch am 20 Juli 1949 Er wurde auf dem Friedhof in Horstel beigesetzt Andenken und Ehrungen BearbeitenDas Andenken an Josef Averesch ist in seiner Heimat lebendig geblieben Im Alten Rathaus in Rheine ist sein Name auf einem Gedenkmosaik verzeichnet neben aus rassenideologischen Grunden umgebrachten Rheiner Burgern judischen Glaubens sowie drei weiteren Burgern die aus politischen Grunden verfolgt und umgebracht wurden Der Bildstock auf seinem Grab in Horstel tragt die Inschrift Zeuge fur Christus Die katholische Kirche nahm Josef Averesch im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts auf Er ist seit 2013 Namensgeber des Josef Averesch Hauses des St Antonius Krankenhauses Horstel Ein Gedenkstein des Kolner Kunstlers Gunter Demnig erinnert in Trier an Josef Averesch Literatur BearbeitenUlrich von Hehl Priester unter Hitlers Terror Eine biographische und statistische Erhebung Matthias Grunewald Verlag 1984 ISBN 3 7867 1152 6 Christian Frieling Josef Averesch in ders Priester aus dem Bistum Munster im KZ Aschendorff Verlag Munster 1992 ISBN 3 402 05427 2 S 74 79 Rolf Decot Art Pater Josef Averesch in Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 S 1020 1023 Weblinks BearbeitenPater Josef Averesch Memento vom 22 Mai 2013 im Internet Archive Kurzbiografie von Josef Averesch Mahnmal Trier Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes Religiose Lebensbilder Cordier Heiligenstadt Sankt Benno Verlag Leipzig 1968 S 142 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 74 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 75 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 76 a b Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 77 Gedenkblatter der Kolner Ordensprovinz der Redemptoristen Bd 2 1981 1983 Provinzialat der Redemptoristen Koln Mulheim 1983 darin Nr 14 Oktober 1981 S 51 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 78 Normdaten Person GND 189454040 lobid OGND AKS VIAF 220548254 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Averesch JosefALTERNATIVNAMEN Averesch CSsR JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher OrdensgeistlicherGEBURTSDATUM 1 April 1902GEBURTSORT HorstelSTERBEDATUM 20 Juni 1949STERBEORT Horstel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Averesch amp oldid 234798982