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Das Hochstift Naumburg war ein Reichsfurstentum dessen Landesherr der Bischof von Naumburg war Es umfasste kleinere Gebiete um die Stadte Naumburg und Zeitz Nach dem Tod des letzten katholischen Furstbischofs Julius von Pflug 1564 bestand es als lutherisches Hochstift fort das von lutherischen Administratoren aus der albertinischen Linie der Wettiner verwaltet wurde 1 2 1656 wurde es Teil von Sachsen Zeitz dessen Herzoge den Titel postulierter Administrator des Bistums Nauenburg weiterfuhrten Als Moritz Wilhelm zum katholischen Glauben konvertierte musste er als Administrator zurucktreten bis zu seiner Rekonversion kurz vor seinem Tod 1718 wurde das Hochstift von einer Interimsadministration verwaltet Nach seinem Tod fiel das Hochstift an die nun katholische Kurlinie zuruck was in der Kapitulation von 1726 bestatigt wurde 3 Die geistliche Verwaltung blieb einem evangelischen Konsistorium vorbehalten Faktisch wurde das Hochstift ein Teil Kursachsens 1815 wurde das Hochstift aufgelost und dem preussischen Regierungsbezirk Merseburg eingegliedert 4 Territorium im Heiligen Romischen ReichHochstift NaumburgWappenKarteHochstift Naumburg rund um Naumburg und ZeitzHerrschaftsform HochstiftHerrscher Regierung Furstbischof ab 1564 AdministratorHeutige Region en DE STReichstag Reichsfurstenrat 1 VirilstimmeReichskreis Obersachsischer ReichskreisKonfession Religionen katholisch ab 1564 vornehmlich lutherischSprache n Deutsch Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltung 2 Gliederung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerwaltung BearbeitenBereits im Mittelalter hatte das Hochstift Naumburg unter der Schutzherrschaft der Wettiner seine Unabhangigkeit weitgehend eingebusst Die Reformation hatte zur Folge dass dieses Stift bald vollig in Abhangigkeit von Kursachsen geriet Hatten schon vor dem Schmalkaldischen Krieg die Ernestiner von sich aus einen Bischof eingesetzt so bewirkten die Albertiner die nach dem Krieg die Schutzherrschaft erhalten hatten dass seit 1564 nur noch Angehorige ihres Hauses den Bischofssitz als Administratoren einnahmen Nach dem perpetuierlichen Postulationsvertrag von 1658 folgten die erbberechtigten Mitglieder der neu errichteten Sekundogenitur und seit 1718 des Kurhauses ohne Wahl automatisch im Besitz des Stiftes Die Verwaltungsorganisation des Stifts Naumburg ist wenig erforscht Ein Notar der spater den Titel eines Kanzlers fuhrte stand schon im 12 und 13 Jh an der Spitze der sich bildenden Kanzlei Im 15 Jh begann sich ein Rat des Bischofs herauszubilden dem Vertreter des Domkapitels des Adels und juristisch gebildete Burgerliche angehorten Die Kanzlei trat bald in enge Verbindung mit diesem Gremium dem der Kanzler meist als Mitglied angehorte Rat und Kanzlei ubten in der ublichen Weise die hohere Gerichtsbarkeit aus versahen die Landesverwaltung bearbeiteten das Lehnswesen und die Landesfinanzen Festere Formen der Organisation dieses an sich noch lockeren Rates wurden besonders bei Abwesenheit des Landesherrn notig So kam es unter den haufig in seinem zweiten Bistum Freising weilenden Bischof Philipp von Bayern 1517 1541 zur Bestellung von Statthaltern Kanzler und drei Raten Als 1542 Nikolaus von Amsdorf durch den Kurfursten von Sachsen zum ersten evangelischen Bischof eingesetzt wurde gab man ihm drei Rate einen Kammermeister einen Sekretar und zwei Konsistorialrate bei Sitz dieser Regierung war das Zeitzer Schloss das bereits im Mittelalter bevorzugte Residenz der Naumburger Bischofe war Grosseren Einfluss nahm das Domkapitel auf die Regierung Meist gehorten zwei seiner Mitglieder darunter gewohnlich ein Dignitar der Regierung an Eine entscheidende Anderung der bisherigen Verhaltnisse trat ein als Herzog Moritz der jungste Sohn Kurfurst Johann Georgs I von Sachsen 1658 die Stiftsregierung ubernahm nachdem er bereits 1622 im Alter von drei Jahren zum Administrator gewahlt worden war Auf Grund des Testaments des Kurfursten Johann Georg I von 1652 und des Freundbruderlichen Hauptvergleichs von 1657 wurde Naumburg Zeitz zum Sitz einer Sekundogenitur des Kurhauses mit relativer Selbststandigkeit gegenuber den kursachsischen Zentralbehorden erhoben Das eigentliche Stiftsgebiet wurde durch die erblandischen Gebiete erweitert siehe oben Entsprechend dieser territorialen Zusammensetzung waren auch die Behorden der Sekundogenitur aufgebaut An der Spitze der Verwaltung aller Landesteile stand ein Geheimes Ratskollegium mit einer Geheimen Kanzlei das dem Herzog als Instrument der Koordination der verschiedenen Gebiete diente Es setzte sich aus drei Geheimen Raten die zum Teil auch noch andere Amter wie das des Kanzlers Vizekanzlers und des Konsistorialprasidenten innehatten einem Assistenzrat und mehreren Unterbeamten zusammen Ausserdem gab es einen Geheimen Kammerschreiber und einen Kammerdiener der wohl eine Art von Kabinettssekretar darstellte Fur das eigentliche Stift Naumburg bestand die Stiftsregierung in Zeitz die nach der ublichen Weise die hohere Gerichtsbarkeit das Lahnwesen die Landesverwaltung und Polizei versah Nach Erweiterung durch geistliche Besitzer fungierte sie auch als Konsistorium Die Leitung der Regierung hatte der Kanzler inne der zugleich Geheimer Rat und Konsistorialprasident war Zu den vier Hofraten gehorte der Domdechant ein weiterer Naumburger Domherr und der Direktor der Stiftsstande Ausserdem waren mehrere burgerliche Hof und Justizrate Mitglieder der Behorden Die stiftische Finanzverwaltung die zu Beginn des 16 Jh der Kammermeister im Rahmen der Regierung ausgeubt hatte war im 17 Jh zu einer kleinen Rentkammer ausgebaut worden deren Mitglieder freilich meist mehrere Funktionen versahen So war der Leiter des Kollegiums gleichzeitig Geheimer Rat Andere des Hof und Kammerrate versahen die Amter des Landrentmeisters des Obersten Einnehmers und des Kammermeisters An Unterbeamten gab es beispielsweise einen Rentverwalter Rentmeister Rentsekretarius Kammerprokurator Kammerkommissar und Registrator Fur die erblandische Verwaltung bestand eine Erblandsregierung die sich aber personell wohl weitgehend mit der Stiftsregierung deckte Nur die Registratur war wie in Merseburg von der der Stiftsregierung gesondert Zu einer kurzen Trennung der Behorden kam es von 1717 bis 1718 als Herzog Moritz Wilhelm wegen seines Ubertritts zum Katholizismus die Stiftsadministration niederlegen musste Die Erblandesregierung wurde nach Weida verlegt ging aber infolge des Todes des Herzogs dessen Erben fur die Regierung nicht in Frage kamen wieder ein Das erblandische Gebiet fiel damals an Kursachsen zuruck und wurde erneut den Dresdener Zentralbehorden unterstellt Die Stifts Rentkammer zu Zeitz war fur die Erblandesgebiete ebenfalls mit zustandig Allerdings waren auch die erblandischen Angelegenheiten in der besonderen Registratur zusammengefasst Sie wanderten mit der verselbstandigten Erblandischen Kammer 1717 nach Weida wo diese bereits kurz darauf wieder aufgelost wurde Die hennebergischen Gebiete waren bis 1661 von der albertinischen und ernestinischen Linie gemeinsam von Meiningen aus verwaltet worden Erst 1661 kam es zur endgultigen Aufteilung bei der die Albertiner die oben genannten Amter erhielten Die Vertretung der Landeshoheitsrechte blieb noch bis 1700 beim Kurfursten Erst in diesem Jahre verkaufte Kursachsen seine Rechte an die Sekundogenitur Sachsen Zeitz die jetzt gemeinsam mit den Ernestinern die Reichsstandschaft der Grafschaft wahrnahm Die den Herzogen von Sachsen Zeitz zustehende Verwaltung des Landes war 1661 zunachst den Erblandesbehorden zugewiesen worden Doch machten die weite Entfernung sofort die Einsetzung eines Oberamtmanns in Schleusingen als Aufsichtsinstanz notig Und nach 1700 kam es unter einem Oberaufseher zur Einrichtung einer eigenen Henneberger Behorde in Schleusingen Nach 1718 wurden die erblandischen Behorden aufgelost auch der Geheime Rat verschwand wieder Nur die eigentlichen Stiftsbehorden wie Regierung Rentkammer und Konsistorium blieben in Zeitz weiter bestehen Die Rentkammer wurde am 1 Juli 1814 aufgehoben und ihre Aufgaben ubernahm noch fur kurze Zeit das Geheime Finanzkollegium in Dresden Die Stiftsregierung und das Konsistorium wurden 1816 durch die neue preussische Behordenorganisation abgelost 5 Gliederung BearbeitenDas Hochstift Naumburg war untergliedert in 6 Amt Breitingen Amt Cossen Amt Haynsburg Amt Saaleck Amt Schonburg Amt ZeitzDie Bischofe von Naumburg hatten ein Munzrecht in Strehla an der Elbe in Gemeinschaft mit dem Markgrafen von Meissen 7 Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Naumburg Bistum Naumburg ZeitzLiteratur BearbeitenFelix Rosenfeld Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg Teil 1 967 1207 Holtermann Magdeburg 1925 Hans Patze Josef Dolle Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg Teil 2 1207 1304 Bohlau Weimar 2000 ISBN 978 3 412 14499 9 Christian Salomon Pollmacher Historische geographische und topographische Beschreibung des hohen Stifts Naumburg Zeitz grostentheils aus ungedruckten Nachrichten Dresden 1790 Digitalisat Johann Paul Christian Philipp Geschichte des Stiftes Naumburg und Zeitz Webel Zeitz 1800 Digitalisat Carl Peter Lepsius Geschichte der Bischofe des Hochstifts Naumburg vor der Reformation Naumburg 1846 Digitalisat Heinz Wiessner Bearb Das Bistum Naumburg Die Diozese Germania sacra N F Bd 35 Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Teilbande 1 und 2 de Gruyter Berlin 1997 Teilband 1 ISBN 3 11 015193 6 und 1998 Teilband 2 ISBN 3 11 015570 2 Digitalisat PDF Rudolf Drossler u a Hrsg Landesheimatbund Sachsen Anhalt e V Die sachsischen Wurzeln des Landes Sachsen Anhalt und die Rolle der Sekondogenitur Sachsen Zeitz Protokoll des Wissenschaftlichen Kolloquiums am 26 10 1996 in Zeitz Beitrage zur Regional und Landeskultur Sachsen Anhalts Heft 5 druck zuck GmbH Halle 1997 ISBN 3 928466 14 3 Detlef Deye Hrsg Roland Rittig Hrsg Barocke Residenz Kultur in Zeitz Mitteldeutscher Verlag Halle 2008 ISBN 978 3 89812 592 5 Informationen uber die Entstehung von Sachsen Zeitz Moritzburg Prinzenerziehung Hofmusik Heiratspolitik Barockarchitektur Martina Schattkowsky Manfred Wilde Hgg Sachsen und seine Sekundogenituren die Nebenlinien Weissenfels Merseburg und Zeitz 1657 1746 Band 33 Schriften zur sachsischen Geschichte und Volkskunde Leipziger Universitatsverlag GmbH Leipzig 2010 ISBN 978 3 86583 432 4 Einzelnachweise Bearbeiten Zum weltlichen Besitz Das Bistum Naumburg Band 1 S 509 682 Digitalisat Erwin Gatz Atlas zur Kirche in Geschichte und Gegenwart Heiliges Romisches Reich deutschsprachige Lander Schnell und Steiner Regensburg 2009 ISBN 978 3 7954 2181 6 S 108 Matthias Ludwig Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg Das Bistum Naumburg 2 Das Domstift Naumburg Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2021 ISBN 978 3 11 072660 2 google at abgerufen am 29 Januar 2023 Die evangelischen Domkapitel in der Provinz Sachsen Eine Denkschrift zur Mahnung an die Vertreter des preussischen Volkes in erster u zweiter Kammer Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1850 google at abgerufen am 29 Januar 2023 Berent Schwinekoper Bearb Gesamtubersicht uber die Bestande des Landeshauptarchivs Magdeburg Band II bearbeitet von Berent Schwinekoper Halle 1955 Das Bistum Naumburg Band 1 S 39 75 Walther Haupt Sachsische Munzkunde S 56 Territorien und Stande des Obersachsischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich 1500 1806 Kurfurstentumer Kurfurstentum Sachsen Kurfurstentum BrandenburgGeistliche Furstentumer Hochstift Cammin Hochstift NaumburgReichspralaturen Stift Quedlinburg Stift Gernrode Stift WalkenriedWeltliche Furstentumer Furstentum Anhalt Sachsen Altenburg Sachsen Coburg Sachsen Coburg Eisenach Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Eisenberg Sachsen Eisenach Sachsen Gotha Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Jena Sachsen Saalfeld Sachsen Weimar Herzogtum Sachsen Weissenfels Querfurt Herzogtum Hinterpommern Herzogtum Vorpommern Furstentum Reuss Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Furstentum Schwarzburg SondershausenReichsgrafschaften und Reichsherrschaften Grafschaft Barby 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