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Die Grafschaft Barby war eine als Exklave im Herzogtum Magdeburg spater im Konigreich Preussen gelegene territoriale Verwaltungseinheit des 1806 in ein Konigreich umgewandelten Kurfurstentums Sachsen Sie war mit dem Kurkreis verbunden Bis zur Abtretung an das Konigreich Westphalen 1807 bildete sie als Reichsgrafschaft bzw nach 1746 als sachsisches Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Ausdehnung 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Entstehung der Grafschaft 3 2 Verlehnung an die Grafen von Arnstein Barby 3 3 Lehnsherrschaft durch die Kurfursten von Sachsen 3 4 Erhebung zur Grafschaft und Einfuhrung der Reformation 3 5 Teilung der Grafschaft 3 6 Die Grafschaft Barby unter dem Haus Sachsen Weissenfels 3 7 Das Domanenamt der Herrnhuter Brudergemeine in Barby 3 8 Auflosung der Grafschaft Barby 4 Bestandteile 5 Zugehorige Orte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographische Ausdehnung BearbeitenDie kleine Grafschaft Barby lag sudlich von Schonebeck Elbe an der Mundung von Saale und Nuthe in die Elbe im Sudosten der Magdeburger Borde Die Exklave Beesedau befand sich weit entfernt sudlich des Amts bei Alsleben am Ostufer der Saale zwischen dem Furstentum Anhalt und dem Saalkreis des Herzogtums Magdeburg unter preussischer Oberhoheit Die Grafschaft Barby mit dem Amt Walternienburg bildete mit dem nordlich angrenzenden kursachsischen Amt Gommern eine Exklave des Kurfurstentums Sachsen zwischen dem Furstentum Anhalt und dem Herzogtum Magdeburg spater dem Konigreich Preussen Um 1494 umfasste die Grafschaft Barby das Amt Barby im Zentrum das Amt Muhlingen Grafschaft Muhlingen im Westen das Amt Rosenburg im Suden und das Amt Walternienburg im Osten auf der rechten Elbseite Dieses Gebiet reichte von Grossmuhlingen im Westen Walternienburg im Osten Rosenburg im Suden und Zackmunde im Norden Nach der Teilung der Herrschaft im Jahr 1659 verblieb nur das Amt Barby als Grafschaft Barby bestehen Deren neue Grenze bildete die Saale gen Suden die Elbe bzw die Nuthe Elbe gen Osten Heute liegt das Gebiet der Grafschaft Barby im Salzlandkreis im Zentrum des Landes Sachsen Anhalt Das linkselbische Gebiet bildet heute grosstenteils die Einheitsgemeinde Stadt Barby Beesedau gehort zur Stadt Konnern Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenDie Angaben beziehen sich auf die Herrschaft nach der Teilung der Grafschaft Barby im Jahr 1659 Herzogtum Magdeburg spater Konigreich Preussen Amt Gommern Kurfurstentum Sachsen ab 1806 Konigreich Sachsen Herzogtum Magdeburg spater Konigreich Preussen Furstentum Anhalt Exklave Dornburg Elbe Furstentum Anhalt Exklave Grafschaft Muhlingen nbsp Amt Walternienburg Furstentum Anhalt Zerbst unter kurfurstl bzw konigl sachs Oberhoheit Herzogtum Magdeburg spater Konigreich Preussen Holzkreis Herzogtum Magdeburg spater Konigreich Preussen Amt Rosenburg Holzkreis Geschichte BearbeitenEntstehung der Grafschaft Bearbeiten Der Burgward Barby wurde bereits in Urkunden Kaiser Ludwigs des Frommen des Jahres 814 und spater in einer Urkunde von Konig Otto I 961 erwahnt Im Jahre 974 schenkte Kaiser Otto II unter anderem auch den Hof Barby im Gau Nordthuringen seiner Schwester Mathilde der Abtissin von Quedlinburg und Kaiser Otto III bestatigt diese Schenkung im Jahr 999 Verlehnung an die Grafen von Arnstein Barby Bearbeiten Die Abtissin des Stifts Quedlinburg belehnte die Grafen von Arnstein mit der Herrschaft Barby Mit dem Jahre 1064 erscheinen die Edlen von Barby mit Walther welcher aus dem Hause Arnstein stammend sich zuerst nach der neuen Besitzung Graf von Barby nannte Die Edlen von Barby erwarben im Jahr 1282 die westlich angrenzende Grafschaft Muhlingen und nannten sich nun Grafen von Muhlingen und Edle von Barby Um 1300 kam auch die sudlich angrenzende Herrschaft Rosenburg Lehen des Erzstifts Magdeburg mit sechs Ortschaften hinzu bald darauf das ostlich der Elbe gelegene Amt Walternienburg Lehen des Stifts Quedlinburg mit sieben Orten Auch Schonebeck bis 1372 und die Amter Egeln bis 1430 und Wanzleben wie die Herrschaft Zerbst bis 1307 gehorten zeitweise den Edlen von Barby Lehnsherrschaft durch die Kurfursten von Sachsen Bearbeiten Seit 973 bzw 974 war die Abtissin von Quedlinburg Lehnsherrin von Walternienburg und Barby von Muhlingen bereits seit 936 Ab 1356 waren die askanischen Kurfursten von Sachsen Lehnsherren welche 1359 von der Abtissin formlich belehnt wurden Der letzte askanische Kurfurst von Sachsen Albrecht III hatte zwar die Lehen von Barby und Walternienburg auf seine askanischen Verwandten des Hauses Anhalt ubertragen aber trotzdem gingen sie durch kaiserliche Belehnung auf die Wettiner uber welche 1423 nach Aussterben der askanischen Kurfursten neue Herrscher des Kurfurstentums Sachsen wurden Auch die Anwartschaft auf die Grafschaft nach dem Aussterben der Grafen von Barby im Mannesstamm welche Kurfurst Friedrich II 1435 den Fursten von Anhalt gegeben hatte wurde 1652 von Kurfurst Johann Georg I auf das Amt Walternienburg beschrankt Erhebung zur Grafschaft und Einfuhrung der Reformation Bearbeiten Die Herrschaft Barby wurde vom romisch deutschen Konig Maximilian im Jahr 1497 zur reichsunmittelbaren Grafschaft erhoben Nach dem Erhalt dieser Reichsstandschaft nannten sich die Inhaber der Grafschaft Grafen von Barby und Muhlingen und sassen auf den Reichstagen auf der westfalischen Bank Unter Graf Wolfgang I wurde im Jahr 1540 die Reformation in der Grafschaft eingefuhrt Wolfgang war selbst mit Luther befreundet und ausserdem war seine Gemahlin Agnes eine Mansfeldische Prinzessin In der Folgezeit wurde die Grafschaft mehrfach unter den Nachkommen geteilt Letztlich blieb aber nur ein mannlicher Erbe Graf August Ludwig geb 1639 ubrig Teilung der Grafschaft Bearbeiten Am 17 10 1659 starb August Ludwig als letzter der Grafen von Barby im Alter von 20 Jahren ohne Erben Auf der Grundlage verwandtschaftlicher Beziehungen leiteten zur damaligen Zeit einige Herrscher ihre Rechts Anspruche Anwartschaft auf die erledigte Grafschaft Barby ab eine damals durchaus ubliche Rechtsauffassung So sicherte sich August von Sachsen Weissenfels gleichzeitig Administrator des Erzstiftes Magdeburg bereits im Jahr 1652 die Anwartschaft fur den sachsischen Teil Barby und Walternienburg durch den sachsischen Kurfursten Johann Georg I sowie 1653 durch das Domkapitel Magdeburg fur den Magdeburger Teil Rosenburg der Grafschaft Trotz dieser Massnahmen kam es nach dem Aussterben der Grafen von Barby im Jahr 1659 zur Teilung Die Amter Walternienburg im Osten und Muhlingen im Westen gingen zur Befriedigung alterer Anwartschaften an das Furstentum Anhalt Zerbst wobei das Amt Walternienburg kursachsisches Lehen blieb Die Amter Barby und Rosenburg fielen als Lehen an das albertinische Sekundogenitur Furstentum unter Herzog August von Sachsen Weissenfels Uber Zwischenwege wurde das Amt Rosenburg im Suden im Jahr 1679 an das brandenburgische Herzogtum Magdeburg abgetreten Die Grafschaft Barby unter dem Haus Sachsen Weissenfels Bearbeiten Trotz der geringen territorialen Flache hatte Barby fur Herzog August einen enormen Stellenwert so konnte er sich durch die Rechte eines Grafen von Barby eine Reichsstandschaft erschliessen Unter Herzog August wurde die durch den Dreissigjahrigen Krieg arg verwustete Stadt Barby wiederhergestellt Er nahm sich der bohmischen Exulanten sehr an und gab ihnen die Wustung Wespen zur Ansiedlung 1680 fiel die nur noch aus dem Amt Barby bestehende Grafschaft Barby an die Seitenlinie Sachsen Weissenfels Barby des Hauses Sachsen Weissenfels unter Augusts Sohn Heinrich Dieser trat 1688 in Dessau zur reformierten Kirche uber und grundete in Barby eine reformierte Gemeinde welche bis 1833 bestand Der am 13 Oktober 1723 zwischen Herzog Heinrich und Kursachsen geschlossenen Vertrag brachte die Anerkennung der kursachsischen Oberhoheit und beendete die formale Selbstandigkeit der Grafschaft Mit Heinrichs Sohn Georg Albert starb 1739 die Barbysche Linie aus und die Grafschaft fiel an die Hauptlinie von Sachsen Weissenfels zuruck Nachdem auch diese Linie mit Johann Adolf II 1746 ausgestorben war kam Barby an das Kurfurstentum Sachsen bei welchem es bis 1807 blieb Die Verwaltung fuhrte ein Justizamtmann welcher in Barby seinen Sitz hatte Das sachsische Amt Barby war dem Kurkreis angegliedert Das Domanenamt der Herrnhuter Brudergemeine in Barby Bearbeiten Im Jahre 1748 wurde das Schloss Barby nebst den Amtsvorwerken an die Herrnhuter Exulanten verpachtet welche auf dem Schloss ein theologisches Seminar einrichteten Dieses wurde spater zu einer akademischen Lehranstalt umgewandelt und hiess seit 1789 Padagogium Das Domanen Amt welches die Herrnhuter wieder abgegeben hatten wurde mit den dazugehorigen Gutern und Vorwerken Augustusgabe Marstall Kolphus Monplaisir und Zeitz 1802 an den Kammer Commissionsrat Dietze verpachtet Wegen der Kriegsunruhen verlegten die Herrnhuter das Padagogium 1808 nach Niesky bei Gorlitz und zogen sich mehr und mehr nach dem neugegrundeten Ort Gnadau Auflosung der Grafschaft Barby Bearbeiten Nach dem Sieg Napoleons uber Preussen wurden die westelbischen Gebiete Preussens in das Konigreich Westphalen unter Napoleons Bruder Jerome integriert Das mit Napoleon verbundete Konigreich Sachsen uberliess nach dem Tilsiter Frieden im Jahr 1807 die Amter der Burggrafschaft Magdeburg d h das Amt Gommern und die benachbarte Grafschaft Barby Napoleons Bruder Jerome Dieser gliederte die Gebiete in das Departement der Elbe seines Konigreichs Westphalen ein Die Exklave Beesedau der Grafschaft Barby kam hingegen an das Departement der Saale und wurde dem Kanton Connern angegliedert 1 Im Jahr 1813 erfolgte die preussische Eroberung des Amts Gommern und der Grafschaft Barby Nach dem Wiener Kongress 1815 wurden sie in die preussische Provinz Sachsen integriert und dem Landkreis Jerichow I Amt Gommern bzw dem Landkreis Calbe a S Grafschaft Barby angegliedert Beesedau wurde in den preussischen Saalkreis integriert 2 Das bis dahin an das Furstentum Anhalt verlehnte Amt Walternienburg fiel 1815 ebenfalls an den Landkreis Jerichow I der Provinz Sachsen Die neue preussische Regierung errichtete in der Stadt Barby 1820 ein Hauptzollamt welches aber schon 1829 wieder einging Im Schloss wurden 1853 ein Schullehrer Seminar und wenige Jahre spater die Provinzial Blinden Anstalt errichtet Bestandteile BearbeitenFolgende Bestandteile gehorten bis zur Teilung 1659 zur Grafschaft Barby als Reichslehen die Herrschaft Muhlingen als Lehen des Erzstifts Magdeburg Herrschaft Rosenburg als kursachsisches Lehen Herrschaften Barby und WalternienburgZugehorige Orte BearbeitenDie folgenden Orte gehorten zur Grafschaft Barby nach der Teilung von 1659 Amt Barby Stadte BarbyDorfer Beesedau Exklave an der Saale nordlich von Alsleben Felgeleben Gnadau 1767 durch die Herrnhuter Brudergemeine angelegt 3 Pommelte Tornitz Werkleitz Wespen ZackmundeVorwerke Augustusgabe Doben 1767 von der Herrnhuter Brudergemeine erworben Kolphus Marstall Monplaisir ZeitzLiteratur BearbeitenKarlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0Weblinks BearbeitenDie Grafschaft Barby auf der Homepage des Landesarchivs Sachsen Anhalt Die Geschichte der Grafschaft Barbyauf der Homepage des Tourismusprojekts Grafschaft Barby Die Grafschaft Barby mit ihren Teilen PDF auf der digitalen Sammlung Duncker Die Grafschaft Barby mit ihren Teilen auf Weissenfels 1745 Geschichte der Grafschaft Muhlingen mit Barby Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Bestandteile der Grafschaft BarbyEinzelnachweise Bearbeiten Beschreibung des Saale Departements PDF Der Saalkreis im Gemeindeverzeichnis 1900 andere Angabe 1766 Peter Findeisen Dehio Sachsen Anhalt I S 271Amter des Kurkreises Amt Annaburg Grafschaft Barby Standesherrschaft Baruth Amt Belzig Amt Bitterfeld Amt Gommern Amt Grafenhainichen Amt Liebenwerda Amt Pretzsch Amt Schlieben Amt Schweinitz Amt Seyda Standesherrschaft Sonnewalde Amt Walternienburg Kreisamt Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Barby amp oldid 231510689