www.wikidata.de-de.nina.az
Grossmuhlingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Bordeland im Salzlandkreis in Sachsen Anhalt Bis zum 28 Dezember 2007 war Grossmuhlingen eine selbstandige Gemeinde 1 Der Ort hat 1059 Einwohner auf einer Flache von 12 75 km 31 Dezember 2006 GrossmuhlingenGemeinde BordelandWappen von GrossmuhlingenKoordinaten 51 57 N 11 42 O 51 95 11 7 Koordinaten 51 57 0 N 11 42 0 OFlache 12 75 km Einwohner 1059 31 Dez 2006 Bevolkerungsdichte 83 Einwohner km Eingemeindung 29 Dezember 2007Grossmuhlingen Sachsen Anhalt Lage in Sachsen AnhaltGrossmuhlingen in BordelandRenaissanceschloss GrossmuhlingenErsterwahnungsurkunde von 936 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Entwicklung bis zum 14 Jahrhundert 2 2 Von der Reformation bis zum 19 Jahrhundert 2 3 Vom 20 Jahrhundert bis zur Gegenwart 3 Religion 4 Politik 4 1 Wappen 4 2 Partnerschaft 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 6 Verkehrsanbindung 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksGeografie BearbeitenDas Ortsgebiet von Grossmuhlingen liegt im Sudosten der ertragreichen Magdeburger Borde 7 km von der nachsten Stadt Schonebeck Elbe entfernt Der Ort ist von flachwelligem landwirtschaftlich genutztem Gelande umgeben das eine durchschnittliche Hohe von etwa 75 m uber NN aufweist Die hochste Erhebung ist der sudostlich gelegene 111 m hohe Weinberg Durch den nordlichen Ortskern fliesst der Grossmuhlinger Graben der von Eickendorf kommend in den 3 km ostlich vorbeifliessenden Solkanal mundet Geschichte BearbeitenEntwicklung bis zum 14 Jahrhundert Bearbeiten Grossmuhlingens Siedlungsgeschichte reicht bis in das 4 Jahrhundert zuruck als die westgermanischen Thuringer den Ort besiedelten der spater als mulinga urkundlich belegt wurde Dies geschah erstmals mit der Urkunde von Konig Otto I vom 13 September 936 mit der ein Teil der Einnahmen des Ortes Mulinga dem Stift Quedlinburg ubertragen wurde Bereits im 8 Jahrhundert war der Ort Sitz einer Dingstatte Aus dem germanischen Haufendorf im Nordthuringgau entwickelte sich das Zentrum der 803 von Karl dem Grossen gegrundeten Grafschaft Muhlingen Unter der Herrschaft des Bistums Halberstadt stehend wurde die Grafschaft zunachst dem Markgrafen Gero als Lehen uberlassen Ab 1034 ging das Lehen an die Askanier unter Albrecht dem Baren uber Weitere Lehnsherren waren die Grafen von Dornburg ca 1130 und die Grafen von Arnstein ab 1240 Unter Graf Bedrich II Regentschaft von 1204 bis 1240 war Eike von Repgow Verfasser des Sachsenspiegels laut einer Urkunde vom 15 Oktober 1233 Schoffe des Grafengerichts in Muhlingen Unbestatigten Quellen zufolge soll Repgow auch Teile des Sachsenspiegels auf der Muhlinger Burg verfasst haben Eine Niederungsburg wird bereits fur das 12 Jahrhundert vermutet erstmals urkundlich erwahnt wird eine Wasserburg 1318 Diese wurde im selben Jahr durch den Magdeburger Erzbischof Burchard III zerstort eine Strafaktion da sich der Muhlinger Graf Albrecht mit den aufstandischen Magdeburger Burgern verbundet hatte Nach Beendigung der Fehde veranlasste Albrecht den Wiederaufbau nun als Schloss Bereits seit 1271 wurde zwischen Gross und Klein Muhlingen unterschieden nachdem die slawischen Bewohner des benachbarten Ortes Gorenitz von germanischen Siedlern verdrangt worden waren und von diesen nun Klein Muhlingen genannt wurde Von der Reformation bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten 1531 liess Graf Wolfgang I das Gross Muhlinger Schloss im Stil der Renaissance umbauen und machte es zur Residenz der Grafschaft 1538 wurde durch Graf Wolfgang I in der Grafschaft Muhlingen die Reformation eingefuhrt Als erster evangelischer Pfarrer wurde 1547 in Gross Muhlingen Vinzens Engel eingesetzt Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde der Ort am 6 Januar 1632 durch die kaiserlichen Truppen unter Pappenheim geplundert und verwustet Auch das Schloss fiel den Zerstorungen zum Opfer Gross Muhlingen wurde als Residenz der Grafschaft wieder aufgegeben Als im Sommer 1635 der Ort erneut geplundert wurde flohen die Einwohner in das benachbarte Salze Noch vor Kriegsende kehrte die meisten Einwohner 1640 zuruck und 1643 wurde der Schulunterricht wieder aufgenommen Bis in die 1670er Jahre vergrosserte sich das Dorf standig 1674 hatte es etwa 320 Einwohner Es besass drei Freiguter und es gab neun Bauern und 24 Kossatenhofe Nachdem das Geschlecht der Arnsteiner ausgestorben war fiel die inzwischen nur noch aus Gross und Klein Muhlingen bestehende Grafschaft 1659 an die Askanier Anhalt zuruck Als 1669 Furst Karl Wilhelm von Anhalt Zerbst die beiden Muhlingen erwarb war die ehemalige Grafschaft bereits in das Amt Muhlingen umgewandelt worden Der Anhalt Zerbster Furst Friedrich August veranlasste 1774 die Ansiedlung von judischen Familien in seinem Herrschaftsbereich In Gross Muhlingen liessen sich 64 Juden nieder die sich 1806 im Dorfkern eine Synagoge errichteten Bereits 1796 waren im Ort 681 Einwohner gezahlt worden Durch die Zerbster Teilung kam Gross Muhlingen 1797 an das Furstentum Anhalt Bernburg Wahrend der Zeit des von Napoleon errichteten Konigreichs Westphalen 1807 1813 lag das anhaltische Amt Muhlingen als Exklave vom Konigreich umschlossen Dieser Zustand setzte sich fort als Preussen 1816 den Kreis Calbe grundete Herzog Alexius verlieh Gross Muhlingen 1829 das Marktrecht aus dem sich ein Vieh und Krammarkt entwickelte Als 1863 die Bernburger Herzogslinie ausstarb wurde das Amt Muhlingen dem neu gegrundeten Herzogtum Anhalt zugeschlagen Inzwischen hatte in Deutschland die industrielle Revolution begonnen Im bisher rein landwirtschaftlich gepragten Gross Muhlingen machte sie sich zuerst ab 1847 durch den Aufschluss der in der Nahe liegenden Braunkohlegruben Alexander Carl Gottes Segen Gute Hoffnung und Gnadenhutte bemerkbar Herzog Alexander Carl verhinderte zwar zunachst den Bau der Bahnstrecke Magdeburg Leipzig uber das Anhalt Bernburger Herzogtum sodass von 1839 bis 1857 der fur Gross Muhlingen nachste Bahnhof im acht Kilometer entfernten Schonebeck lag Erst mit der Eroffnung der Bahnstrecke Schonebeck Gusten ruckte der Bahnverkehr mit dem nur zwei Kilometer entfernten Bahnhof in Eickendorf naher an Gross Muhlingen heran Zwischen 1866 und 1869 wurden die Strassen nach Schonebeck und Eggersdorf ausgebaut Inzwischen war das Dorf so weit zu Reichtum gelangt dass es sich 1882 den Neubau einer Kirche im neugotischen Stil leisten konnte Vom 20 Jahrhundert bis zur Gegenwart Bearbeiten 1910 hatte der Ort eine Einwohnerzahl von 1 480 erreicht die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wieder sank und 1939 nur noch 1 352 betrug Der Zweite Weltkrieg endete fur Gross Muhlingen Mitte April 1945 als amerikanische Truppenteile auf dem Weg nach Magdeburg den Ort passierten Nach einer kurzen Phase mit britischer Besetzung lag Gross Muhlingen vom 1 Juli 1945 im Bereich der Sowjetischen Besatzungszone aus der am 7 Oktober 1949 der ostdeutsche Teilstaat Deutsche Demokratische Republik DDR wurde Im Zuge der durch die Sowjetische Besatzungsmacht verfugten Bodenreform wurden in Gross Muhlingen ab 1945 mehrere Landwirtschaftsbetriebe enteignet u a die Schlossdomane und das Rittergut Der Grundbesitz wurde parzelliert und an Kleinbauern verteilt Das Schloss wurde ebenfalls enteignet und in Kommunaleigentum uberfuhrt Durch eine 1950 durchgefuhrte Kreisreform kam Gross Muhlingen zum neu gebildeten Kreis Schonebeck 1951 wurden die Gross Muhlinger Einwohner Rudi Rose und Theodor Wesche wegen Unterstutzung der West Berliner Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit zum Tode verurteilt und in Moskau hingerichtet Als ab 1962 in der DDR begonnen wurde die Landwirtschaft zu vergenossenschaftlichen grundete sich im selben Jahr in Gross Muhlingen die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG Max Reimann Unter staatlichem Druck war das Dorf 1962 vollgenossenschaftlich zuvor waren jedoch mehrere Landwirte in die Bundesrepublik geflohen 1964 hatte das Dorf 1 484 Einwohner In den 1970er Jahren schloss sich die LPG mit benachbarten Genossenschaften zur Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion KAP zusammen Es wurden Massnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur vorgenommen es verfielen aber auch etliche Gebaude Die Kirche musste 1975 wegen grosserer Bauschaden aufgegeben werden Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam Gross Muhlingen mit dem Landkreis Schonebeck zum Bundesland Sachsen Anhalt und wurde gleichzeitig in Grossmuhlingen umbenannt Die Landwirtschaft wurde wieder reprivatisiert u a bildeten sich eine privatwirtschaftliche Agrargenossenschaft und eine landwirtschaftliche GmbH 1994 wurde das Schloss an Privatbesitz verkauft 1996 begann der Wiederaufbau der verfallenen Kirche der ab 2005 durch einen Kirchbauverein unterstutzt wurde Mit Wirkung zum 29 Dezember 2007 wurde Grossmuhlingen mit seinen 1 059 Einwohnern in die neu geschaffene Einheitsgemeinde Bordeland eingemeindet 2009 hatte der Ortsteil 1 026 Einwohner es waren 64 Gewerbetreibende tatig Religion BearbeitenDie Evangelische Kirche in Mitteldeutschland ist in Grossmuhlingen mit der St Petri Kirche vertreten Die Kirchengemeinde Grossmuhlingen gehort zum Kirchengemeindeverband Eickendorf Zens der ausserdem noch die Kirchengemeinden St Johannis in Eickendorf in St Salvator in Kleinmuhlingen und St Stephanus in Zens umfasst Der Kirchengemeindeverband Eickendorf Zens gehort zum Pfarrbereich Barby Elbe im Kirchenkreis Egeln Nachdem infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 1950 auch im seit der Reformation evangelisch lutherisch gepragten Gebiet um Grossmuhlingen wieder Katholiken in grosserer Zahl zugezogen waren wurde 1947 eine katholische Kirchengemeinde Kuratie gegrundet 2 In einem Saal wurde eine katholische Kapelle eingerichtet die am 22 Oktober 1950 geweiht und nach dem Heiligsten Herz Jesu benannt wurde Weil die Zahl der Gottesdienstbesucher im Laufe der Zeit wieder abnahm wurde die Kapelle wieder aufgegeben Das Gebaude wurde abgerissen und nach der Wende auf dem Grundstuck an der Ecke Breiter Weg Schulstrasse ein Wohnhaus erbaut Katholiken in Grossmuhlingen gehoren heute zur Pfarrei St Marien und St Norbert Schonebeck mit den Kirchen St Norbert in Calbe Saale und St Marien in Schonebeck Elbe Im nahergelegenen Biere finden katholische Gottesdienste in der evangelischen St Andreas Kirche oder in deren Gemeinderaum statt Politik BearbeitenWappen Bearbeiten Blasonierung In Blau ein linksgewendeter silberner Adler mit goldener Bewehrung und roter Zunge Grossmuhlingen fuhrt in seinem Wappen den alten Muhlinger Adler der Grafen von Barby und Muhlingen Dieser Adler war ursprunglich silbern auf rotem Schild Im spateren Anhaltischen Landeswappen befand sich der Adler im Feld 10 blieb silbern jedoch linksgewendet auf blauem Schild Diese seit uber 300 Jahren gebrauchliche Wappendarstellung und Tingierung wurde fur das aktuell geltende Ortswappen ubernommen Es wurde 1995 vom Kommunalheraldiker Jorg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren gefuhrt Partnerschaft Bearbeiten Seit 1990 besteht eine Partnerschaft zum Burgdorfer Ortsteil Otze in Niedersachsen Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche St PetriSeit 1829 wird in Grossmuhlingen im September der Pflaumenkuchenmarkt veranstaltet Er geht auf das 1829 verliehe Marktrecht zuruck Renaissanceschloss Grossmuhlingen Die Kirche St Petri wurde Ende des 19 Jahrhunderts im Stil der Neugotik an der Stelle eines mittelalterlichen Bauwerks gebaut Verkehrsanbindung BearbeitenIn Grossmuhlingen treffen zwei Kreisstrassen aufeinander Die K 1292 verbindet den Ortsteil mit den beiden Nachbarorten Eickendorf Bordeland und Eggersdorf Bordeland und fuhrt weiter nach Schonebeck Die K 1298 verbindet Gross und Kleinmuhlingen und trifft bei Kleinmuhlingen auf die Landesstrasse 65 auf der Calbe Saale erreicht wird Die Bundesautobahn 14 Magdeburg Halle fuhrt westlich an Grossmuhlingen vorbei Sie ist uber die acht Kilometer entfernte Anschlussstelle 7 Schonbeck zu erreichen Der nachste Bahnhof befindet sich in Eickendorf an der Strecke Schonebeck Gusten Personlichkeiten BearbeitenJacob Ludecke 1625 1696 Jurist Amtmann zu Giebichenstein und Pfanner zu Halle Christian Reineccius 1668 1752 Theologe und Padagoge Friedrich Loose 1853 1930 Theologe Schriftsteller und Heimatforscher war Pfarrer in Grossmuhlingen und verstarb hier 1930 Im Dorf wurde fur ihn ein Denkmal errichtet Bernhard Bendix 1863 1943 Kinderarzt MedizinprofessorLiteratur BearbeitenFriedrich Loose Aus Grossmuhlingens Vergangenheit Verlag E Dunnhaupt Dessau 1903 Friedrich Loose und Projektgruppe des Kirchbauvereins St Petri Grossmuhlingen Mega mulinga ein typisches Bauerndorf Forschungen zur Orts und Familiengeschichte von Grossmuhlingen und der Magdeburger Borde Magdeburg Arbeitsgemeinschaft fur Genealogie 2011 Familienforschung heute Sonderband 10 ISBN 978 3 942235 09 9 Einzelnachweise Bearbeiten www stala sachsen anhalt de Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 31 Teil 11 St Benno Verlag Leipzig 1989 S 251 255 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grossmuhlingen Sammlung von Bildern Portrat bei www gem boerdeland deOrtsteile der Gemeinde Bordeland Biere Eggersdorf Eickendorf Grossmuhlingen Kleinmuhlingen Welsleben Zens Normdaten Geografikum GND 1022068288 lobid OGND AKS VIAF 260919635 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossmuhlingen amp oldid 235944815