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Die Grafschaft Muhlingen war eine territoriale Verwaltungseinheit unter Lehnshoheit des Heiligen Romischen Reiches Sie bestand vom 9 bis zum 20 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Askanische Herrschaft 2 3 Dornburger Herrschaft 2 4 Grafen von Arnstein 2 5 Unter anhaltinischer Herrschaft 3 Literatur 4 WeblinksGeografische Lage BearbeitenDas Gebiet der Grafschaft Muhlingen lag sudlich von Magdeburg in der Magdeburger Borde Heute liegt dieses Gebiet im Salzlandkreis im Zentrum des Landes Sachsen Anhalt Zur Zeit seiner grossten Ausdehnung Anfang des 13 Jahrhunderts war es im Uhrzeigersinn von den Flussen Elbe Saale Bode und Sulze begrenzt Zu dieser Zeit gehorten folgende Orte zur Grafschaft nbsp Altenweddingen Athensleben Atzendorf Bahrendorf Barby Biere Bisdorf Borne Brumby Doben Calbe Eggersdorf Eickendorf Felgeleben Forderstedt Frohse Glinde Glothe Grizehne Grossmuhlingen Hohendorf Kleinmuhlingen Lobnitz Loderburg Neugattersleben Nienburg Pommelte Rothforde Salze Salbke Schonebeck Schwaneberg Stassfurt Stemmern Tornitz Ullnitz Unseburg Walsleben Werkleitz Westerhusen Zeitz ZensHinzu kommt eine etwa doppelte Anzahl von Orten die spater zu Wustungen wurden Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Gebiet der Grafschaft war bis zum 6 Jahrhundert vorwiegend von den westgermanischen Thuringern besiedelt Danach drangten Sachsen und Slawen in das Land Die Grafschaft Muhlingen wurde Anfang des 9 Jahrhunderts durch Kaiser Karl den Grossen gegrundet und kam dadurch spater unter die Oberhoheit des Heiligen Romischen Reiches Tributpflichtig war die Grafschaft dem Bistum Halberstadt Als erster Lehnsherr wurde Gero eingesetzt In einer Schenkungsurkunde vom 13 September 936 des Konigs Otto I wird die geografische Bezeichnung Muhlingen mulinge erstmals urkundlich erwahnt Askanische Herrschaft Bearbeiten 1034 starb Geros letzte Nachfahre Odo und Kaiser Konrad II ubertrug das Lehen an den Stammvater der Askanier Esico von Ballenstedt Sein Enkel Otto machte sich im Kampf gegen die Slawen einen Namen denen er 1115 bei Kothen eine vernichtende Niederlage beibrachte Sein Sohn Albrecht der Bar ging als Grunder der Mark Brandenburg in die Geschichte ein Dornburger Herrschaft Bearbeiten Noch zu seinen Lebzeiten setzte Markgraf Albrecht den Grafen Siegfried von Dornburg als Lehnsverwalter fur Muhlingen ein der jedoch mit Albrecht in Streit geriet und hingerichtet wurde 1140 ubertrug der Markgraf die Verwaltung des Lehens an Siegfrieds Sohn Bederich Mit dem Tod von Bedrich III um 1240 starb das Dornburger Grafengeschlecht aus und das Lehen Muhlingen ging zum grossten Teil an das Erzbistum Magdeburg nur Gross und Kleinmuhlingen wurde den Grafen von Arnstein ubertragen Grafen von Arnstein Bearbeiten Graf Gebhard von Arnstein legte sich 1242 mit dem Magdeburger Erzbischof Wilbrand und dem Bischof Meinhard von Halberstadt an in dessen Folge Calbe und Nienburg zerstort wurde Nachdem Gunther von Arnstein 1282 gestorben war war dessen Linie der Arnsteiner ausgestorben sodass deren Besitz an den Barbyer Zweig der Arnsteiner kam Sie nannten sich danach Grafen von Muhlingen und Herren von Barby Unter der Regentschaft von Graf Albrecht der etwa von 1289 bis 1332 regierte kam es erneut zur Auseinandersetzung mit dem Erzbistum Magdeburg Albrecht unterstutzte die Magdeburger Burgerschaft im Aufbegehren gegen Erzbischof Burchard Burchard zerstorte daraufhin das Muhlinger Schloss das jedoch mithilfe der dankbaren Muhlinger Burgern umgehend wieder aufgebaut wurde In die Epoche der Herrschaft der Askanier fielen auch die schweren Zeiten der Pestepidemie von 1350 und die Hungersnot um 1370 die durch die Misswirtschaft des Erzbischofs Albrecht II in der Region ausgelost worden war Die Bevolkerung der Grafschaft verringerte sich dadurch erheblich Als 1468 Furst Bernhard VI von Anhalt aus dem Haus der Askanier starb wurde deren Lehen zu dem die Grafschaft Muhlingen gehorte frei Kaiser Friedrich III ubergab dem Grafen von Muhlingen und Barby Gunther IV 1478 die Grafschaft Muhlingen direkt zum Lehen die damit reichsfrei wurde Der Status der Reichsunmittelbarkeit wurde durch einen Vergleich zwischen den Regenten von Anhalt und Muhlingen dahingehend modifiziert dass die Grafschaft dem Fursten von Anhalt den Lehnseid zu leisten habe die Lehnslasten jedoch weiterhin dem Kaiser schuldig war Graf Wolfgang I von Muhlingen und Barby baute um 1530 das Schloss Grossmuhlingen zu einem Renaissance Bau und machte es zur Residenz der Grafschaft Mitte des 16 Jahrhunderts fuhrte er in der Grafschaft die Reformation ein nbsp Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges lag die Grafschaft im Aufmarschgebiet der kaiserlichen katholischen Truppen gegen Magdeburg und wurde schwer verwustet Auch das Grossmuhlinger Schloss erlitt schwere Schaden und wurde als Residenz aufgegeben Mit dem Tod des Grafen August Ludwig am 17 Oktober 1659 erlosch das Geschlecht der Arnsteiner Grafen von Muhlingen und Barby Zu dieser Zeit bestand die Grafschaft nur noch aus den Orten Gross und Kleinmuhlingen Unter anhaltinischer Herrschaft Bearbeiten Die Grafschaft ging in den Besitz des Herzogs August von Sachsen uber der 1660 den Fursten Johann VI von Anhalt Zerbst belehnte 1793 erlosch die Zerbster Linie und die Grafschaft Muhlingen kam als Lehen an das Furstentum Anhalt Bernburg das zu dieser Zeit von Furst Friedrich Albrecht regiert wurde Auch das Bernburger Geschlecht starb 1863 aus die Grafschaft kam als von Preussen umschlossene Exklave zum neu gebildeten Herzogtum Anhalt und wurde unter die Verwaltung des ebenfalls neu gebildeten Kreises Bernburg gestellt Wahrend bereits im 17 Jahrhundert verwaltungsmassig bereits der Begriff Amt Muhlingen auftaucht erhielt die Grafschaft mit der Einfuhrung der Gemeinde Stadt und Dorfordnung fur das Herzogtum Anhalt vom 7 April 1878 offiziell den Status eines Amtsbezirkes Mit dem Thronverzicht von Herzog Joachim Ernst von Anhalt am 12 November 1918 endete die feudale Gliederungseinheit Grafschaft Muhlingen Literatur BearbeitenFriedrich Heine Geschichte der Grafschaft Muhlingen Paul Schettlers Erben GmbH Kothen 1900 Onlineversion Rudolf Kampe Die Geschichte des Dorfes Kleinmuhlingen in Anhalt Hrsg Eckart Engel Niedernwohren 2007 Gustav Hertel Die Wustungen im Nordthuringgau Verlag Otto Hendel Halle 1899 Onlineversion Weblinks BearbeitenUberlieferung des Amtes Muhlingen im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung Dessau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Muhlingen amp oldid 236332617