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Das Furstentum Anhalt Zerbst war ein Furstentum im Gebiet des heutigen Sachsen Anhalt Es entstand im Jahr 1396 infolge verschiedener Teilungen des anhaltischen Erbes der Askanier aus der alteren Linie Anhalt Kothen heraus In der Folge bildeten sich zahlreiche Nebenlinien in Anhalt die 1570 unter Fuhrung von Anhalt Dessau zu einem vereinigten Furstentum Anhalt zusammenwuchsen Schon 1603 folgte aber die nachste Erbteilung die zur Bildung mehrerer Kleinstaaten fuhrte Neben Anhalt Zerbst waren dies Anhalt Dessau Anhalt Kothen Anhalt Bernburg und Anhalt Plotzkau Residenzstadt der Fursten von Anhalt Zerbst war die Stadt Zerbst Karte von Anhalt Anhalt Zerbst orange 1747 1793 Wappen des FurstentumsRuine von Schloss ZerbstSchloss CoswigSchloss Dornburg errichtet ab 1750 fur die Furstinmutter Johanna ElisabethInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Uberlieferung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie askanischen Markgrafen von Brandenburg hatten die Herren von Barby mit Burg Stadt und Umland von Zerbst belehnt 1307 erwarb Albrecht I von Anhalt von den Herren von Barby dieses Gebiet zunachst noch als brandenburgisches Lehen Damit kam es unter die Herrschaft der anhaltischen Askanier Linie deren Hauptsitz Schloss Kothen war Sigismund I regierte bis 1396 als Co Regent mit seinen Brudern in Kothen und wurde dann infolge einer Erbteilung Furst in den Landesteilen Dessau und Zerbst residierte aber wie auch seine Nachfolger im Dessauer Schloss Erst sein Urenkel Johann IV erhielt 1544 in einer erneuten Erbteilung Anhalt Zerbst als selbstandiges Furstentum und bezog das Schloss Zerbst das zuvor von diversen Familienzweigen bewohnt worden war ebenso wie die Burg Rosslau an der Elbe die gleichfalls im Furstentum lag 1606 traten alle anhaltischen Landesteile zur reformierten Konfession uber 1644 kehrte Anhalt Zerbst allerdings zum lutherischen Glauben zuruck Das Vorhandensein zweier protestantischer Glaubensrichtungen in Anhalt hatte jedoch keine wesentlichen Folgen 1667 erbte das Furstentum uber einen verzwickten Erbgang die Herrschaft Jever in Friesland Die Fursten selbst waren selten in diesem entfernten Teil ihres Landes prasent und liessen sich zumeist von einem nahen Verwandten dort vertreten Zu Weihnachten 1717 erlebte das kleine Gebiet eine entsetzliche Sturmflutkatastrophe die Weihnachtsflut 1717 der uber tausend Menschen zum Opfer fielen 1667 1677 wurde das Schloss Coswig errichtet Von 1681 bis 1696 liess Furst Karl Wilhelm die baufallige Zerbster Burg zu einer Barockresidenz ausbauen und verlegte seinen Sitz dorthin 1674 hatte er auch das Schloss in der Exklave Dornburg an sich gebracht und dort ein neues Schloss erbauen lassen das er seinem Bruder Johann Ludwig I abtrat Nach dem Tod von Karl Wilhelms Sohn Johann August 1742 fiel das Furstentum an die Sohne Johann Ludwigs von Anhalt Zerbst Dornburg Johann Ludwig II und dessen Bruder Christian August der zuvor als preussischer Generalfeldmarschall gedient und in Stettin gelebt hatte Der Sohn des Letzteren Friedrich August wurde 1747 Furst von Anhalt Zerbst Bis zu seiner Volljahrigkeit 1752 regierte noch seine Mutter Johanna Elisabeth fur ihn die sich ab 1750 das abgebrannte Schloss Dornburg als Witwensitz zu einer prachtvollen Barockresidenz ausbauen liess Ihr Bruder Adolf Friedrich hatte 1751 den schwedischen Thron bestiegen und ihre Tochter die spatere Zarin Katharina die Grosse war 1743 auf Anraten Friedrichs II von Preussen mit dem russischen Thronfolger Peter verheiratet worden In der Anfangsphase des Siebenjahrigen Krieges gerieten die Furstinmutter und ihr Sohn aber in Konflikt mit Preussen das im Krieg mit Russland lag weshalb 1758 preussische Truppen das Furstentum besetzten und die Furstin sowie ihr Sohn ins Ausland fliehen mussten Sie verstarb zwei Jahre spater in Paris wahrend ihr Sohn sich fortan grossenteils in Basel und zuletzt in Luxemburg aufhielt Er liess sein Land durch Hofrate regieren was einer ungeordneten Regierung wahrend praktisch seiner gesamten Regentschaft Vorschub leistete 1778 bis 1783 verkaufte er zwei Regimenter aus Zerbst und Jever insgesamt 1 152 Mann an die britische Krone die sofort nach Amerika in die aufstandischen Kolonien verschifft wurden 1 Viele der Soldaten uberlebten schon die Uberfahrt nicht oder desertierten nach der Ankunft in der neuen Welt 1793 starb Furst Friedrich August ohne mannlichen Erben Das Furstentum wurde 1797 in der Zerbster Teilung zwischen den ubrigen anhaltischen Staaten Anhalt Bernburg Anhalt Kothen und Anhalt Dessau aufgeteilt Die Stadt Zerbst selbst fiel per Los am 28 Dezember 1797 an Furst Leopold Friedrich Franz von Anhalt Dessau 2 Die Herrschaft Jever fiel wegen ihres Status als Kunkellehen an seine Schwester Katharina die Grosse und kam so bis 1818 unter russische Herrschaft Friedrich Augusts Witwe Friederike Auguste Sophie 1744 1827 wurde dort von ihrer Schwagerin als kaiserlich russische Statthalterin eingesetzt und versah diesen Dienst bis 1806 Der Name Anhalt Zerbst lebte nochmals von 1994 bis zum 1 Juli 2007 in der Bezeichnung des Landkreises Anhalt Zerbst im Bundesland Sachsen Anhalt auf der im Wesentlichen das furstliche Herrschaftsgebiet mit Ausnahme von Jever abdeckte Siehe auch BearbeitenListe der Fursten von Anhalt ZerbstUberlieferung BearbeitenDie archivalische Quellenuberlieferung des ehemaligen Furstentums Anhalt Zerbst befindet sich in der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen Anhalt Literatur BearbeitenJoachim Castan Hochschulwesen und reformierte Konfessionalisierung Das Gymnasium Illustre des Furstentums Anhalt in Zerbst 1582 1652 Halle Mitteldeutscher Verlag 1999 Studien zur Landesgeschichte 2 Darin Geschichte zur Reformation und Konfessionalisierung von Anhalt Zerbst im 16 und 17 Jahrhundert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Furstentum Anhalt Zerbst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uberlieferung des Furstentums Anhalt Zerbst im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung DessauEinzelnachweise Bearbeiten Melanie Meyer Die Eskapaden des Baron Maltzahn NWZOnline vom 28 Dezember 2010 abgerufen am 7 April 2013 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der Deutschen Lander die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart C H Beck 2007 ISBN 3 406 54986 1 S 16 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstentum Anhalt Zerbst amp oldid 236232133