www.wikidata.de-de.nina.az
Dornburg postalisch Dornburg Elbe ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Gommern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen Anhalt DornburgStadt GommernWappen von DornburgKoordinaten 52 2 N 11 53 O 52 035 11 88 51 Koordinaten 52 2 6 N 11 52 48 OHohe 51 m u NHNFlache 7 29 km Einwohner 255 31 Dez 2017 1 Bevolkerungsdichte 35 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2005Postleitzahl 39264Vorwahl 039242Dornburg Sachsen Anhalt DornburgLage von Dornburg in Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Gliederung 3 Geschichte 4 Politik 4 1 Burgermeister 4 2 Wappen 4 3 Flagge 5 Sehenswurdigkeiten 6 Sohne und Tochter Auswahl 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDornburg liegt neun Kilometer sudostlich vom Zentrum Gommerns entfernt Der Ort liegt abseits der grossen Verkehrswege im Urstromtal der Elbe in Hohe des Flusskilometers 300 in 51 Metern uber dem Meeresspiegel an einem ehemaligen Elbarm Die Bundesstrasse 184 ist nach jeweils sechs Kilometer in den nachstgrosseren Nachbarorten Dannigkow und Leitzkau zu erreichen Der nachste Bahnhof befindet sich im drei Kilometer entfernten Prodel an der Strecke Magdeburg Dessau Das Umland gehort zum grossen Teil zum Biospharenreservat Mittelelbe Gliederung BearbeitenZum Ortsteil Dornburg gehoren die Wohnplatze Neuer Krug und Theuberg Geschichte BearbeitenWie archaologische Funde bewiesen lag im Gebiet des heutigen Ortes bereits im 8 Jahrhundert eine slawische Siedlung Die erste urkundliche Erwahnung erfahrt Dornburg durch eine Schenkungsurkunde zugunsten des Stifts Leitzkau im Jahre 1155 Ein Jahr spater wurde Graf Baderich von Dorneburg als Besitzer erwahnt Eine erste bereits aus Steinen errichtete Burg wird zum Anfang des 12 Jahrhunderts vermutet Ab 1240 sind die Grafen von Arnstein Burgherren die von hier aus versuchten ihre westelbischen Besitzungen nach Osten hin auszuweiten Um 1300 wurde die Burg zerstort und auf ihren Fundamenten eine neue kleinere Anlage errichtet Sie kam wieder in den Besitz der askanischen Fursten die sie jedoch als Lehen weitergaben Da Kursachsen die Rechtmassigkeit der askanischen Lehnshoheit bestritt waren die Beschwerden der Nachbarn uber die Raubzuge des Schenken Ulrich von Quast Lehnsmann ab etwa 1400 fur den sachsischen Kurfursten willkommener Anlass 1436 die Burg erneut zu zerstoren Die Anlage wurde daraufhin verkauft die Burg blieb hingegen lange Zeit eine Ruine Erst um 1523 gibt es Hinweise dass die Familie Lattorff Eigentumer eines nun weiter ostlich gelegenen Schlosses geworden ist 1573 kaufte Statius von Munchhausen der Erbauer der Schlosser Bevern und Leitzkau den Brudern seiner Ehefrau Anna von Lattorf die Guter Dornburg und Gross Lubs ab Er baute Schloss Dornburg weiter aus 1674 starb sein Enkel Johann von Munchhausen ohne mannliche Nachfolge Die furstlich Anhalt Zerbstsche Rentkammer ignorierte das Erbrecht seiner minderjahrigen Neffen Carl Anton Philipp und Anton Friedrich von Munchhausen und bemachtigte sich Dornburgs als erledigten Lehens Eine nachfolgende Klage wurde vom Reichskammergericht in Wetzlar erst 1738 abgewiesen Noch 1788 unternahmen die Leitzkauer Munchhausen einen Versuch sich Dornburgs wieder zu bemachtigen 2 Die ruinosen Hauptgebaude des Dornburger Herrensitzes hatte Furst Karl Wilhelm nach 1674 abreissen und durch ein neues ersetzen lassen Der damalige Zerbster Furst Karl Wilhelm vermachte Dornburg 1684 seinem Bruder Johann Ludwig der sich bald danach hier niederliess und damit die Linie Anhalt Dornburg begrundete Als er 1704 starb wurde Schloss Dornburg zum furstlichen Witwensitz und fiel schliesslich dem 1690 in Dornburg geborenen Prinzen Christian August zu Dieser trat 18 jahrig in den preussischen Militardienst und brachte es zum General und Gouverneur der pommerschen Landeshauptstadt und Festung Stettin 1727 heiratete er Johanna Elisabeth von Schleswig Holstein Gottorf Nach zwei Ehejahren kam die Tochter Sophie Auguste Friederike zur Welt die spater als Zarin Katharina die Grosse von Russland Weltgeschichte schrieb Christian August seit 1742 Furst von Anhalt Zerbst starb 1747 wonach seine Frau Johanna Elisabeth bis zur Volljahrigkeit ihres Sohnes Friedrich August als Furstregentin die Herrschaft ubernahm und das Schloss als Witwensitz benutzte Am 28 Juli 1750 fiel das furstliche Lustschloss zu Dornburg einer unvermuteten Feuersbrunst zum Opfer Die Furstin beschloss aber bald darauf einen Neubau zu errichten Der sollte das Schloss in Zerbst an Grosse und Pracht ubertreffen und damit sowohl ihrer eigenen Prunksucht genugen als auch zum etwaigen Empfang ihrer Tochter der Zarin von Russland geeignet sein Johanna Elisabeth beauftragte den 1694 in Zerbst geborenen nunmehrigen furstlich nassau saarbruckenschen Generalbaudirektor Friedrich Joachim Stengel mit der Projektierung dieses Bauwerks Die Realisierung des Projekts lag weitgehend in den Handen des Zerbsters Carl Wilhelm Christ den Stengel brieflich unterstutzte Der Bau verzogerte sich durch den 1756 ausgebrochenen Siebenjahrigen Krieg Erst 1758 wurde somit das heutige Schloss Dornburg vollendet Indes konnten nicht alle Plane verwirklicht werden da infolge des Krieges die Geldmittel nicht mehr ausreichten Als 1793 mit dem Tode von Friedrich August das Zerbster Furstenhaus ausstarb kam Dornburg unter die Herrschaft von Anhalt Kothen Ab 1818 war Dornburg als Teil des Kreises Zerbst eine anhaltische Exklave in dem preussischen Kreis Jerichow I 1872 wurde Schloss Dornburg an den Amtmann Huhne verkauft und 1875 wurde im Ort ein neues Schulgebaude errichtet Zu dieser Zeit hatte Dornburg etwa 460 Einwohner Im Jahre 1932 richtete die SA in einem Teil des Schlosses eine Sportschule zur korperlichen Ertuchtigung ihrer Kampftruppe ein Seit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Fruhjahr 1933 wurden politische Haftlinge aus den Kreisen Burg Magdeburg Schonebeck Elbe Stassfurt und Zerbst hierher uberfuhrt und in den abgelegenen Kellern von SA und SS Mannern bestialisch geprugelt bis die Folterholle im August 1933 aufgelost wurde Bis zum Herbst 1935 war der Ort militarische Ausbildungsstatte der Reichswehr Eine 1962 im Schloss eingerichtete Gedenkstatte fur die Opfer der Misshandlungen wurde nach 1990 beseitigt Vom 21 Marz 1945 bis 10 April 1945 bestand in Dornburg eines der kleinsten Aussenlager des KZ Buchenwald Als die DDR 1952 eine Gebietsreform durchfuhrte wurde entgegen anderen Praktiken im Falle Dornburgs auf die historischen Verknupfungen Rucksicht genommen und der Ort unter Herstellung einer Landverbindung in seinem bisherigen Kreis belassen Das Schloss wurde allerdings nach der Enteignung durch die Bodenreform zunachst dem Verfall preisgegeben stand auch bereits auf der Abrissliste gemass Befehl 209 der SMAD ehe es 1967 fur die Nutzung als Magazin des Anhaltischen Staatsarchivs renoviert wurde Dornburg hatte 1964 485 Einwohner Nach der deutschen Wiedervereinigung verliess das Archiv Schloss Dornburg wieder Mit dem Landesamt fur Archaologie zog ein neuer Nutzer ein der im Schloss das Landesfunddepot einrichtete Seit 2000 wurden aufwandige Sanierungsarbeiten durchgefuhrt Das Depot ist inzwischen jedoch ausgezogen und das Schloss steht zum Verkauf Mit Wirkung zum 1 Januar 2005 wurde Dornburg in die Stadt Gommern eingemeindet 3 Damit wechselte es vom damaligen Landkreis Anhalt Zerbst zum Landkreis Jerichower Land Politik BearbeitenBurgermeister Bearbeiten Als Ortschaft der Stadt Gommern ubernimmt ein so genannter Ortschaftsrat die Wahrnehmung der speziellen Interessen des Ortes innerhalb bzw gegenuber den Stadtgremien Er wird aus sieben Mitgliedern gebildet Als weiteres ortsgebundenes Organ fungiert der Ortsburgermeister dieses Amt wird zur Zeit von Andreas Steinz wahrgenommen Wappen Bearbeiten nbsp Blasonierung Im grunen Schild mit silbernem Dornen Leistenbord ein schwarz strukturierter silberner Turm mit drei Zinnen und zwei schwarzen Rundbogenfensteroffnungen untereinander Wappenbegrundung Die Farben des Ortes sind Weiss Silber Grun Das Wappen ist ein redendes Wappen und nimmt Bezug auf den Namen des Ortes Das Wappen wurde vom Heraldiker Ernst Albrecht Fiedler aus Magdeburg gestaltet und am 3 Mai 1999 durch das Regierungsprasidium Dessau genehmigt Flagge Bearbeiten Die Flagge ist weiss grun gestreift Hissflagge Streifen von oben nach unten Querflagge Streifen von links nach rechts verlaufend mit dem aufgelegten Wappen der Gemeinde Sehenswurdigkeiten BearbeitenDas Schloss Dornburg gilt in seiner Gestalt von 1758 als eines der bedeutendsten Barockbauten Sachsen Anhalts Es ist ein dreiteiliges in einer Flucht ausgerichtetes Gebaude mit drei Geschossen Der uber drei Fensterachsen laufende Mittelteil ragt im Grundriss wie in der Hohe uber die Seitenflugel hinaus hat eine reich verzierte Fassade und eine gewolbte Dachform Architekt war der Nassau Saarbruckische Generalbaumeister Friedrich Joachim Stengel nbsp Schloss Dornburg nbsp Altwasser Kirchsee und Schloss nbsp Mittelpavillon des Schlosses nbsp Mitteleingang des Schlosses nbsp Spuren der Zeit Turdetail am Schloss nbsp Seiteneingang am Schloss nbsp Treppenhaus im Schloss nbsp Kirche in Dornburg nbsp Hauptstrasse und Kirche nbsp Altar der Kirche nbsp Empore der Kirche nbsp Leseraum in der Kirche nbsp Umrankte Kugelsonnenuhr am Schloss nbsp Eines der zahlreichen Storchennester Hauptartikel Schlosskirche Dornburg Gommern Die Dornburger Kirche ist ein barocker Bau bestehend aus dem rechteckigen Kirchenschiff aus dem entgegen kirchenbaulicher Tradition an der Ostseite der Turm mit seinem gewolbten Dach mit aufgesetzter viereckiger Spitze hervorragt Der gesamte Bau ist verputzt und das Kirchenschiff ist zweistockig in funf Fensterachsen gegliedert Der Innenraum wird durch ein Spiegelgewolbe abgeschlossen an den Seitenwanden sind Emporen angebracht Das auf dem Altar stehende silberne Kruzifix tragt das Widmungsdatum 3 September 1747 Die Orgel wurde aus Teilen der ehemaligen 1719 angefertigten Schlosskapellenorgel im Jahre 1756 eingebaut Mit dem Bau der Kirche wurde 1755 vermutlich nach Planen des Schlossarchitekten Stengel durch den Hofmaurermeister Carl Wilhelm Christ begonnen und am 3 September 1758 erfolgte ihre Einweihung Sohne und Tochter Auswahl BearbeitenChristian August von Anhalt Zerbst 1690 1747 preussischer Generalfeldmarschall Johann Friedrich von Anhalt Zerbst 1695 1742 kaiserlicher General Friedrich Osterloh 1755 nach 1811 Architekt und Baubeamter im Furstentum HalberstadtEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Gommern Einwohnermeldeamt Hrsg Einwohnerzahlen Einheitsgemeinde Stadt Gommern Stand 31 12 2017 28 Januar 2019 Dornburg contra Munchhausen Memento vom 2 Mai 2014 im Internet Archive Johannes Kornow Dornburg contra Munchhausen StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2005Ortsteile von Gommern Dannigkow Dornburg Hohenlochau Karith Kressow Ladeburg Leitzkau Lubs Menz Nedlitz Pothen Prodel Vehlitz Vogelsang Wahlitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dornburg Gommern amp oldid 238016553