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Das Erzstift Magdeburg war der weltliche Besitz des Erzbischofs von Magdeburg in welchem dieser als Fursterzbischof herrschte Der als Geistliches Territorium bezeichnete landesherrliche Besitz des Magdeburger Erzbischofs befand sich auf dem Gebiet der heutigen Bundeslander Sachsen Anhalt und Brandenburg Als Folge des Westfalischen Friedens ging das Territorium 1680 in den Besitz des Kurfurstentums Brandenburg uber und wurde unter der Bezeichnung Herzogtum Magdeburg sakularisiert Territorium im Heiligen Romischen ReichErzstift MagdeburgWappenKarteTerritorium Magdeburg um 1645Herrschaftsform ErzstiftHerrscher Regierung Fursterzbischof ab 1566 AdministratorHeutige Region en DE ST DE BBReichstag Reichsfurstenrat 1 VirilstimmeReichsmatrikel 57 Mann zu Pferd 262 Mann zu Fuss 500 Gulden 1521 Reichskreis Niedersachsischer ReichskreisHauptstadte Residenzen unter anderem das erzbischofliche Palais in MagdeburgDynastien 1513 1631 HohenzollernKonfession Religionen katholisch ab 1566 vornehmlich lutherischSprache n Deutsch NiederdeutschAufgegangen in 1648 1680 Herzogtum Magdeburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Territorium 3 Wappen 4 Siehe auch 5 Quellen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenIm Rahmen der deutschen Ostsiedlung grundete 968 Kaiser Otto I mit Zustimmung von Papst Johannes XIII das Erzbistum Magdeburg zur Missionierung der Slawen in den ostelbischen Gebieten Die bereits 20 Jahre zuvor gegrundeten Bistumer Brandenburg und Havelberg sowie die neuen Diozesen Merseburg Zeitz Meissen und Posen wurden dem Erzbistum Magdeburg unterstellt 1 Otto stattete das Erzbistum grosszugig mit Landzuweisungen koniglichen Einkunften und nutzbaren Rechten aus Der Slawenaufstand von 983 storte jedoch die weitere Entwicklung des Erzbistums nachhaltig und beschrankte seinen Wirkungsbereich im Wesentlichen auf linkselbisches Gebiet 2 Unter den Saliern verlor Magdeburg seine herausragende Stellung im Reich und sogar in Sachsen Vereinzelte Versuche auf den Osten auszugreifen blieben ohne den gewunschten Erfolg z B 1109 1123 vorubergehender Erwerb von Lebus 3 nbsp Magdeburger Dom St Mauritius und Katharina erbaut um 1209 bis 1363Erzbischof Wichmann von Seeburg 1152 54 1192 begrundete die Landesherrschaft der Magdeburger Erzbischofe und unterstutzte den Ausbau der ostlich der Elbe gelegenen Besitztumer des Erzbistums durch Ansetzung deutscher Siedler die neben die ansassige slawische Bevolkerung traten Das von Wichmann neu privilegierte Magdeburger Recht wurde Vorbild fur das Recht vieler Stadte in Mittel und Osteuropa 1 Im staufisch welfischen Thronstreit standen die Erzbischofe zunachst auf Seiten der Staufer Bischof Albrecht I 1205 1232 schwenkte jedoch zu Otto IV uber 3 Wahrend und nach dem Interregnum entwickelte sich die Verbindung Magdeburgs zum Konigtum nur gering Sie wurde erst unter Kaiser Karl IV wieder starker Im 14 Jahrhundert waren die Erzbischofe in heftige Auseinandersetzungen mit den askanischen Markgrafen von Brandenburg sowie mit den Stadten Magdeburg und Halle verstrickt 3 Ab 1476 geriet das Erzbistum zunehmend unter den Einfluss von Sachsen und Brandenburg Im Jahre 1478 unterwarf Erzbischof Ernst von Sachsen die Stadt Halle als bevorzugte Residenz fur die Magdeburger Erzbischofe liess er hier ab 1484 die Moritzburg erbauen die im Mai 1503 bezogen wurde Von 1479 bis 1566 wurde das westlich benachbarte Hochstift Halberstadt in Personalunion durch die Erzbischofe von Magdeburg verwaltet Ab 1500 gehorte das Erzstift zum Niedersachsischen Reichskreis Seit Albrecht von Brandenburg 1513 1545 wurde es von Erzbischofen bzw Administratoren aus dem Haus Hohenzollern Kurbrandenburg beherrscht Wahrend der Reformation traten grosse Teile des Territoriums des Erzbistums zum lutherischen Bekenntnis uber 1561 bekannte sich Erzbischof Sigismund von Brandenburg zur Reformation Ihm folgte 1567 auch das Domkapitel Magdeburg 1 Im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges als die Stadt Magdeburg wahrend der sogenannten Magdeburger Hochzeit 1631 vollig zerstort wurde erhielt das Erzbistum vorubergehend noch einmal einen katholischen Erzbischof doch war an eine Rekatholisierung der Bevolkerung im Erzbistum nicht zu denken Dennoch blieben Reste katholischen Lebens in Gestalt einiger Kloster auch nach dem Dreissigjahrigen Krieg bestehen Im Westfalischen Frieden von 1648 wurde das Erzstift Magdeburg als erbliches Herzogtum Magdeburg dem Kurfurstentum Brandenburg zugesprochen Diese Bestimmung trat jedoch erst nach dem Tod des letzten Administrators Herzog August von Sachsen Weissenfels aus dem Geschlecht der sachsischen Wettiner im Jahre 1680 in Kraft Territorium Bearbeiten nbsp Herzogtum Magdeburg im 19 Jahrhundert hellblau um Magdeburg und Halle dunkelblau Das Territorium des Erzstiftes war der weltliche Besitz des Erzstiftes und unterstand dem Erzbischof als Landesherrn Es unterschied sich vom geistlichen Verwaltungsgebiet des Erzbistums Magdeburg das mehrere Bistumer umfasste Das Territorium lag uberwiegend auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen Anhalt sowie zu kleinen Teilen im heutigen Land Brandenburg Territorium um Magdeburg mit Haldensleben Oebisfelde Wolmirstedt spater Holzkreis Mansfeld Schraplau spater Mansfelder Kreis Burg Genthin Jerichow Mockern spater Kreis Jerichow Leitzkau Plaue Territorium um Halle Territorium um Juterbog mit Dahme und Luckenwalde spater Kreis Luckenwalde sowie weitere kleinere ExklavenDer Besitz des Erzstiftes veranderte sich im Laufe der Jahrhunderte geringfugig Das Domkapitel Magdeburg hatte Einnahmen aus einem gesonderten kleinen BesitzBenachbarte TerritorienBenachbarte Gebiete waren im Norden die Altmark das Amt Calvorde und Hochstift Havelberg im Osten die Mark Brandenburg das Hochstift Brandenburg Sachsen Wittenberg bzw Kursachsen und die anhaltischen Furstentumer im Suden Landgrafschaft Thuringen bzw Kursachsen Hochstift Merseburg Grafschaft Mansfeld und ebenfalls anhaltische Furstentumer im Westen das Hochstift Halberstadt und Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Residenzen nbsp Erzbischofliches Palais Magdeburg heute Ministerium fur Justiz nbsp Westseite der Neuen Residenz 1735Bischofsresidenzen der Magdeburger Erzbischofe waren Der Erzbischofliche Hof in Magdeburg Vom mittelalterlichen Gebaude blieb nur der Chor der St Gangolfi Kapelle erhalten Das barocke Erzbischofliche Palais heute Ministerium fur Justiz wurde 1732 auf Anweisung des Fursten Leopold von Anhalt Dessau Gouverneur der Festung Magdeburg errichtet Burg Giebichenstein Halle im 10 Jahrhundert gegrundet Hauptresidenz vom Ende 14 bis Anfang 16 Jahrhundert Burg Wolmirstedt zeitweise Residenz ab 1342 Burg Calbe seit 14 Jahrhundert Nebenresidenz Moritzburg Halle Hauptresidenz ab 1503 Neue Residenz Halle ab 1545 Universitat nach der Zerstorung der Moritzburg 1637 Residenz der evangelischen Administratoren nbsp Burg Giebichenstein in Halle nbsp Schloss Wolmirstedt nbsp Schloss Calbe Illustration 1720 nbsp Moritzburg in HalleWappen Bearbeiten nbsp Wappen des Erzbistums Magdeburg nach Siebmachers Wappenbuch von 1605Das Wappen des Erzbistums Erzstifts Magdeburg war rot silbern geteilt Es erscheint auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen z B nbsp Stadt Gerbstedt nbsp Stadt Jerichow nbsp Stadt Stassfurt nbsp Stadt Wanzleben Borde nbsp Saalekreis nbsp Landkreis Teltow FlamingSiehe auch BearbeitenErzbistum Magdeburg Liste der Erzbischofe und Bischofe von Magdeburg Herzogtum MagdeburgQuellen BearbeitenFriedrich Israel Walter Mollenberg Bearb Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt Neue Reihe Band 18 Teil 1 937 1192 Selbstverlag der Landesgeschichtlichen Forschungsstelle Magdeburg 1937 Gustav Hertel Bearb Die altesten Lehnbucher der Magdeburgischen Erzbischofe Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete Band 16 Hendel Halle 1883 Digitalisat Literatur BearbeitenGerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 402 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten a b c Franz Schrader Christianisierung begann vor gut 1200 Jahren Zur Kirchengeschichte der Region In bistum magdeburg de Abgerufen am 24 Januar 2023 Werner Trillmich Kaiser Konrad II und seine Zeit In Lexikon des Mittelalters Band VI Sp 80 abgerufen am 24 Januar 2023 wiedergegeben auf manfred hiebl de a b c Erzbistum Magdeburg In Lexikon des Mittelalters Band VI Sp 71 abgerufen am 24 Januar 2023 wiedergegeben auf manfred hiebl de Weblinks BearbeitenDie historische Uberlieferung der Urkunden Akten und Amtsbucher des Erzstifts Magdeburg wird im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung Magdeburg verwahrt Urkundenuberlieferung des Erzstifts Magdeburg Bestande U 1 und U 2 im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung Magdeburg Amtsbucher der Erzbischofe und Herzoge von Magdeburg auch Erzstift und Herzogtum allgemein im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung Magdeburg Aktenuberlieferung des Erzstifts Magdeburg im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung Magdeburg Aktenuberlieferung der Landstande des Erzstifts Herzogtums Magdeburg im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung MagdeburgTerritorien und Stande im Niedersachsischen Reichskreis Heiliges Romisches Reich 1500 1806 Geistliche Furstentumer Erzstift Bremen Hochstift Halberstadt Hochstift Hildesheim Hochstift Lubeck Erzstift Magdeburg Hochstift Ratzeburg Hochstift Schwerin Reichspralaturen Kloster Riddagshausen Stift Gandersheim Weltliche Furstentumer Herzogtum Bremen Furstentum Blankenburg Furstentum Calenberg Furstentum Grubenhagen Herzogtum Holstein Gottorfsche Anteile und konigliche Anteile Furstentum Luneburg Teil Herzogtum Mecklenburg Gustrow Teil Herzogtum Mecklenburg Schwerin Grafschaft Rantzau Herzogtum Sachsen Lauenburg Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Grafschaft Regenstein Reichsstadte Bremen Goslar Hamburg Lubeck Muhlhausen Nordhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erzstift Magdeburg amp oldid 236650760