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Heeresfolge auch Heerfolge ist ein Begriff aus dem mittelalterlichen Lehnswesen und bezeichnet die Pflicht seinen Lehnsherren im Kriegsfall militarisch unterstutzen zu mussen 1 In der Fruhzeit des Heiligen Romischen Reiches erfolgte der Aufruf zur Heeresfolge durch den Heerbann weshalb die Begriffe teilweise auch synonym verwendet werden Im Zeitalter der Wikingerzuge der Ungarneinfalle und der Sarazenen Piraterie ab etwa 800 bis kurz nach 1000 n Chr suchten die geplagten Bauern und Burger Schutz bei kampfbereiten Waffentragern ob aus Adel oder freier Bauernschaft diese wiederum unterstellten sich machtigeren Fursten und jene dem Konig So wurden die grossen Landbesitzer des Fruhmittelalters durch einen neuen tatkraftigen Schwertadel abgelost nach Marc Bloch Als wirtschaftliche Grundlage fur die kampfende Lebensweise sowie die aufwandige Ausrustung der Panzerreiter gewahrte der Lehnsherr ihnen ein Stuck Land zur freien Verfugung und band sie damit auch durch die Widerruflichkeit des Lehens bei Pflichtversaumnissen an sich Zugleich gewahrte er ihnen mittels seines grosseren Rittergefolges Schutz und Sicherheit Im Gegenzug musste der Lehnsnehmer dem Lehnsherrn Treue schworen und in Friedenszeiten zur Beratung und zu Hofdiensten in Kriegszeiten fur die Heeresfolge und zwar fur eine limitierte Anzahl von Tagen pro Jahr ohne weitere Bezahlung zur Verfugung stehen und dafur Pack Reit und Kampfpferde in festgelegter Anzahl sowie Knappen und Knechte ebenfalls der Mindestzahl nach festgelegt samt Waffen Rustungen und Reiswagen mitbringen Auch Bistumer und Abteien waren im Rahmen des Konigsdienstes zur Heeresfolge verpflichtet was in der Praxis die meist graflichen Vogte der Hochstifte und Kloster mit ihrem Rittergefolge wahrnahmen oft setzten sich die Bischofe aber auch selbst an die Spitze ihres Aufgebots Die Vasallen des Konigs und der Fursten hatten das Recht einen Teil ihres Grundbesitzes an Untervasallen zu verleihen wodurch die Ritterguter entstanden die wiederum Teile ihrer Grundherrschaften an ihre Erbuntertanigen oder Hintersassen Horige und Grundholde vergaben welche dafur Pachtabgaben in Naturalien und Frondienste zu leisten hatten Sie bestellten die Felder und erhielten im Gegenzug Schutz gegen Uberfalle etwa bei Fehden was in der Praxis aber nicht immer funktionierte Auch standen die ausgedehnten Kriegszuge der Konige die jeden Sommer stattfanden durch die Mitnahme vieler Bauern im Rahmen der Heeresfolge der Fursten und Ritter einer geregelten Ackerbestellung und Ernte oft entgegen So suchten sich die noch freien Bauern dem Heerbann oft dadurch zu entziehen dass sie sich unter den Schutz und in den Dienst von Machtigeren begaben von welchen sie bei der Ausrustung unterstutzt oder im Gegenzug fur die Eingehung der Abgabenpflicht auch ganz vom Kriegsdienst befreit wurden was wiederum den Feudalismus forderte Literatur BearbeitenMarc Bloch Die Feudalgesellschaft Durchgesehene Neuausgabe Klett Cotta Stuttgart 1999 ISBN 3 608 91234 7 Ph Contamine N P Brooks K Simms H Zug Tucci M A Ladero Quesada H Kleinschmidt S Ekdahl M Polivka Herr Heerwesen A West und Mitteleuropa In Lexikon des Mittelalters Band 4 1989 Sp 1987 2002 Einzelnachweise Bearbeiten HEERESFOLGE f In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 10 H I J IV 2 Abteilung S Hirzel Leipzig 1877 Sp 755 woerterbuchnetz de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heeresfolge amp oldid 239277983