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Dieser Artikel behandelt die Angehorigen eines Standes Zum Todesopfer an der Berliner Mauer siehe Lothar Fritz Freie zu anderen Bedeutungen siehe Freye Freie bezeichnet die Angehorigen eines Standes die im Gegensatz z B zu Sklaven oder Leibeigenen uber Freizugigkeit Rechtsfahigkeit und z T politische Teilhabe verfugen Im Romischen Reich hiessen sie liberi bei den Sachsen Frilinge Inhaltsverzeichnis 1 Antike 2 Mittelalter 3 Einzelnachweise 4 QuellenAntike Bearbeiten Hauptartikel Attische Demokratie In der Geschichte Athens kam es nach der Beseitigung des Konigtums zunachst zur Oligarchie der Adelsgeschlechter Schliesslich fuhrten verschiedene strukturelle Reformen zur Herausbildung der klassischen attischen Demokratie Auch in der Epoche ihrer Vollendung bot die attische Demokratie allerdings nur dem freien mannlichen Teil der Bevolkerung das Recht zur politischen Mitsprache Hauptartikel Romisches Burgerrecht Das romische Burgerrecht war Voraussetzung fur das aktive und passive Wahlrecht der freien Manner in den Volksversammlungen Mittelalter BearbeitenIm Fruhmittelalter war die Unterteilung in Freie und Un bzw Minderfreie die zentrale Konzeption gesellschaftlicher Gliederung Als Zwischenschicht trat der pauper das ist der in seiner Freiheit bedrohte arme Freie im Gegensatz zu den adeligen Freien den potentes auf 1 Im Hochmittelalter verlor sie durch sozialen Wandel und die rechtliche Angleichung Freier und Unfreier zunehmend an Bedeutung und wurde durch andere Deutungsschemata abgelost unter denen sich schliesslich die Drei Stande Ordnung mit Klerus Adel und Bauern bzw Burger auch oratores bellatores und laboratores durchsetzte 2 Freie waren nach mittelalterlichen Vorstellungen allein voll rechtsfahig hatten Anteil am Heeresaufgebot und Recht und Pflicht zur Mitwirkung am Gericht Ebenso bedeutend ist der Besitz von eigenem Haus und Hof 3 Welche Bedeutung und welchen Umfang die freie Bevolkerung im fruhen Mittelalter hatte ist unklar denn vor allem nicht adelige Freie treten in der Regel erst dann ins Licht der Quellen wenn sie ihre Freiheit verlieren Man muss allerdings davon ausgehen dass Umfang und Bedeutung der Schicht der Freien in der fruhen durch die Romantik beeinflussten Forschung weit uberschatzt wurde Schon in der Volkerwanderungszeit und im Fruhmittelalter war der Gefolgschaftsadel der Konige bestimmender Faktor des politischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in den entstehenden germanischen Reichen 4 Bereits in vorkarolingischer Zeit beginnend mit den germanischen Reichsbildungen begann die Bedeutung der Kategorie der Freien zu schwinden Bedruckt durch die Heeresfolge und andauernde kriegerische Bedrohungen begaben sich viele Freie oft gezwungenermassen in den Schutz adeliger und geistlicher Grundherren Wobei wegen der gunstigeren Bedingungen haufig wurde lediglich ein Wachszins verlangt geistliche Grundherren bevorzugt wurden 5 Politisch wuchs das Gewicht des Adels der Kirche und des Konigstums Bereits seit Chlodwig I waren keine Volksversammlungen mehr einberufen worden Im Heeresaufgebot das teilweise Funktionen der Volksversammlung ubernahm in der Verwaltung und Gerichtsbarkeit dominierte zusehends der aus germanischem Geblutsadel und romanischem Landadel zusammenwachsende Adelsstand 6 besonders nachdem unter Karl dem Grossen 807 die Wehrverfassung dahingehend geandert wurde dass nur Bauern die uber mehr als drei Hufen verfugten jeweils auf drei Hufen einen Mann fur das Heeresaufgebot zu stellen hatten Freie Bauern begannen sich damit sukzessive dem Heeresaufgebot zu entziehen 7 Gleichzeitig fand eine Annaherung der sozialen und rechtlichen Stellungen freier und unfreier Bevolkerungsteile statt 8 Letztlich hielten sich nur ostlich des Rheins noch nicht adelige Freie in nennenswertem Umfang wahrend westlich des Rheins wo die Villikationsverfassung zur vollen Entfaltung kam bald die Begriffe liber und nobilis ohne Unterschied verwendet werden 9 Mit dem Verschwinden des ursprunglichen Standes der Freien gewann eine neue Gruppe Freier mit der Festigung des Konigtums an Bedeutung Die sogenannten Konigsfreien zeichneten sich nun gerade dadurch aus dass sie des Konigs Untertanen waren Angesiedelt in den Grenzgebieten des frankischen Reiches und auf Rodungsland genossen sie umfangreiche Privilegien 10 Eine ahnliche eingeschrankt freie Stellung konnten die Dienstleute oder Ministerialen grosser Grundherren erringen 11 Im Hochmittelalter brach auf eine ganz andere Weise das Burgertum der Stadte aus den personenbezogenen Herrschaftsstrukturen des mittelalterlichen Staates aus indem es sich als Gemeinde coniuratio Einung Gilde konstituierte Damit wurde der Einzelne frei auch wenn die Gemeinde als Ganzes weiterhin einem Herren untertanig war In diesem Sinne galt dann auch der Rechtsspruch Stadtluft macht frei Auch Dorfgenossenschaften abhangiger Bauern gelang es wenn auch selten vollstandig herrschaftliche Rechte auszulosen So entstanden teilweise freie Bauerngemeinschaften z B die Schweizer Landgemeinden oder die Dithmarscher Bauernrepublik Auch in der heutigen Schweiz konnten sich einige dorfliche Genossenschaften von Freien z B die Grafschaft Laax bzw die Freien von Laax dauerhaft von der Adelsherrschaft freihalten Solchen reichsunmittelbaren Grafschaften stand kein Graf vor sondern sie bestand aus Genossenschaften die in Hundertschaften organisiert waren Im franzosischen Sprachgebiet der Schweiz lassen sich Orte in denen Hundertschaften von freien Bauern existierten an Flurnamen wie Centenair von lateinisch centum hundert erkennen Die Genossenschaften waren in der Regel mit anderen Hundertschaften verbundet und bildeten dann sogenannte Eidgenossenschaften Die Grunde dafur dass sich diese Bunde freier Bauern uber das ganze Mittelalter hinweg halten konnten liegen neben ihrer Wehrhaftigkeit und Einigkeit auch in der Unterstutzung des Kaisers der daran interessiert war bestimmte Alpenpasse zu sichern und nicht in die Hand von Adelsfamilien fallen zu lassen In den skandinavischen Landern blieben die Freien das ganze Mittelalter uber die grosste und wichtigste Bevolkerungsgruppe Auch in Frankreich waren die Freibauern zahlenmassig bedeutender als in Mitteleuropa Einzelnachweise Bearbeiten Irsigler Franz Freiheit und Unfreiheit im Mittelalter Formen und Wege sozialer Mobilitat 1976 In Henn Volker Holbach Rudolf Pauly Michel Schmid Wolfgang Hg Miscellanea Franz Irsigler Festgabe zum 65 Geburtstag Trier 2006 S 133 152 hier S 138 Oexle Otto Gerhard Die funktionale Dreiteilung als Deutungsschema der sozialen Wirklichkeit in der standischen Gesellschaft des Mittelalters In Schulze Winfried Hrsg Standische Gesellschaft und soziale Mobilitat Munchen 1988 S 33 Fleckenstein Josef Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 40 und 50 Irsigler Franz Freiheit und Unfreiheit im Mittelalter Formen und Wege sozialer Mobilitat 1976 In Henn Volker Holbach Rudolf Pauly Michel Schmid Wolfgang Hg Miscellanea Franz Irsigler Festgabe zum 65 Geburtstag Trier 2006 S 133 152 hier S 135 Irsigler Franz Freiheit und Unfreiheit im Mittelalter Formen und Wege sozialer Mobilitat 1976 In Henn Volker Holbach Rudolf Pauly Michel Schmid Wolfgang Hg Miscellanea Franz Irsigler Festgabe zum 65 Geburtstag Trier 2006 S 133 152 hier S 140 Fleckenstein Josef Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 40 Fleckenstein Josef Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 157 Fleckenstein Josef Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 52f Irsigler Franz Freiheit und Unfreiheit im Mittelalter Formen und Wege sozialer Mobilitat 1976 In Henn Volker Holbach Rudolf Pauly Michel Schmid Wolfgang Hg Miscellanea Franz Irsigler Festgabe zum 65 Geburtstag Trier 2006 S 133 152 hier S 141 Fleckenstein Josef Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 53f Irsigler Franz Freiheit und Unfreiheit im Mittelalter Formen und Wege sozialer Mobilitat 1976 In Henn Volker Holbach Rudolf Pauly Michel Schmid Wolfgang Hg Miscellanea Franz Irsigler Festgabe zum 65 Geburtstag Trier 2006 S 133 152 hier S 139 Quellen BearbeitenOtto P Clavadetscher Die Herrschaftsbildung in Ratien In Die Alpen in der europaischen Geschichte des Mittelalters Reichenau Vortrage 1961 1962 Thorbecke Sigmaringen u a 1965 S 141 158 Vortrage und Forschungen 10 ISSN 0452 490X Josef Fleckenstein Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte 3 durchgesehene und bibliographisch erganzte Auflage Vandenhoeck u Ruprecht Gottingen 1988 ISBN 3 525 33548 2 Deutsche Geschichte 1 Kleine Vandenhoeck Reihe 1397 Winfried Schulze Hrsg Standische Gesellschaft und soziale Mobilitat Oldenbourg Munchen 1988 ISBN 3 486 54351 2 Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freie amp oldid 229095767