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Dieser Artikel erlautert die Reichsstande des Heiligen Romischen Reiches Zu anderen Bedeutungen siehe Reichsstande des Konigreichs Westphalen Die Reichsstande des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation waren diejenigen Personen und Korporationen die Sitz und Stimme im Reichstag besassen Symbolische Darstellung der Reichsstande auf einem Kupferstich von 1606 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammensetzung 2 Geschaftsgang auf dem Reichstag 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZusammensetzung BearbeitenDies waren in der Fruhen Neuzeit mehr als 300 geistliche und weltliche Fursten Pralaten Grafen und Herren sowie Vertreter von Ritterorden und Freien Stadten und Reichsstadten Die Reichsstandschaft konnte durch den Kaiser auch solchen Personen verliehen werden die uber kein Territorium verfugten 1 Personalisten Ab dem Jahr 1654 war aber zum Erwerb der Reichsstandschaft der Besitz eines reichsunmittelbaren Territoriums erforderlich d h eines Lehens das direkt vom romisch deutschen Kaiser vergeben wurde Weiter waren die kaiserliche Approbation die Aufnahme in das betreffende Kollegium des Reichstages und die Zustimmung des ganzen Reichstages sowie ab 1500 die Aufnahme in einen bestimmten Reichskreis notwendig Ausserdem wurde in der Regel die Ubernahme eines bestimmten Beitrags zu den militarischen Lasten Romermonat fur das Reichsheer und zum Unterhalt des Reichskammergerichts als Kammerzieler verlangt Alle Reichsstande waren in der Reichsmatrikel verzeichnet Geistliche Reichsstande waren die drei geistlichen Kurfursten die Erzbischofe von Mainz Koln und Trier andere hohe kirchliche Wurdentrager die uber ein eigenes weltliches Territorium herrschten z B Furstbischofe Furstabte bzw Pralaten und Abtissinnen die Hochmeister der Ritterorden Deutscher Orden Johanniter Zu den weltlichen Reichsstanden gehorten die vier spater sechs weltlichen Kurfursten der Pfalzgraf bei Rhein Kurpfalz der Herzog von Sachsen Wittenberg Kursachsen der Markgraf von Brandenburg und der Konig von Bohmen ab 1623 48 der Herzog von Bayern ab 1692 1708 auch der Herzog von Braunschweig Luneburg Calenberg Kurhannover Reichsfursten Grafen und Herren die Freien Stadte und Reichsstadte Seit 1489 waren die Stande im Reichstag des Heiligen Romischen Reiches in drei Kollegien gegliedert Man unterschied das Kurfurstenkollegium den Kurfurstenrat den Reichsfurstenrat und das Kollegium der Reichsstadte Die Grafen und Herren waren innerhalb des Reichsfurstenrats nicht mit Einzel bzw Virilstimmen vertreten sondern als Mitglieder von zunachst zwei spater vier Grafenbanken die je eine Kuriatstimme fuhrten Die Reichsritter waren zwar reichsunmittelbar jedoch nicht als Stande auf dem Reichstag vertreten sie versuchten mehrfach vergeblich fur sich wenigstens eine korporative Reichsstandschaft zu erlangen Geschaftsgang auf dem Reichstag BearbeitenFur einen Reichsschluss war die Zustimmung aller drei Kollegien erforderlich Jeder Kurfurst Furst und Furstbischof verfugte im Reichstag uber eine eigene Stimme die so genannte Virilstimme von lat vir fur Mann Die Grafen waren dagegen in vier Kollegien zusammengeschlossen in die westfalische die wetterauische die frankische und die schwabische Grafenbank die jeweils nur eine gemeinsame Kuriatstimme hatten Auch die Freien Reichsstadte bildeten zwei Kollegien die rheinische und die schwabische Bank Die Reichsstande waren dem Kaiser reichssteuerpflichtig und mussten Truppenkontingente zur Reichsarmee stellen Alle Reichsstande waren zur personlichen Teilnahme an den Reichstagen verpflichtet die Entsendung eines Vertreters war moglich Im Gegenzug konnte kein allgemeines Reichsgesetz ohne Verabschiedung durch die Reichsstande erlassen werden Sie konnten uber die Erklarung des Reichskrieges und uber den Abschluss von Vertragen zwischen dem Reich und anderen Staaten sowie uber die Errichtung neuer Furstentumer beschliessen Siehe auch Standeordnung Quaternionen der Reichsverfassung und Goldene BulleLiteratur BearbeitenGerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Carl Wilhelm von Lancizolle Uebersicht der deutschen Reichsstandschafts und Territorialverhaltnisse vor dem franzosischen Revolutionskriege der seitdem eingetretenen Veranderungen und der gegenwartigen Bestandteile des deutschen Bundes und der Bundesstaaten Dummler Berlin 1830 Digitalisat Gerhard Oestreich Erwin Holzer Ubersicht uber die Reichsstande In Herbert Grundmann Hrsg Bruno Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 2 Von der Reformation bis zum deutschen Absolutismus 9 Auflage Ernst Klett Verlag Stuttgart 1973 S 769 784 ISBN 3 8002 1013 4 online abgerufen am 4 Juli 2023 Valentin Trichter Curioses Reit Jagd Fecht Tantz oder Ritter Exercitien Lexicon Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1742 Spalte 1911 Google Digitalisat Johann Jacob Moser Neues teutsches Staatsrecht eil 4 Von denen Teutschen Reichs Standen der Reichs Ritterschafft auch denen ubrigen unmittelbaren Reichs Glidern Franckfurt am Mayn 1767 Google Digitalisat Artikel Reichsstande in Mittelalter LexikonWeblinks BearbeitenIV Korper und Glieder des Reiches Text zur Ausstellung Heiliges Romisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806 Altes Reich und Neue Staaten 1495 bis 1806 29 Ausstellung des Europarates 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Artikel Reichsstande in Claudius SchulerlexikonNormdaten Sachbegriff GND 4049169 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsstande amp oldid 235167438