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Johann Adolf I von Sachsen Weissenfels 2 November 1649 in Halle 24 Mai 1697 in Weissenfels war der zweite Herzog der kursachsischen Sekundogenitur Sachsen Weissenfels sowie Furst von Sachsen Querfurt und entstammte einer Seitenlinie der albertinischen Wettiner Als Herzog hatte er zum Leibarzt den bedeutenden Georg Handel Vater des deutsch britischen Komponisten Georg Friedrich Handel Herzog Johann Adolf I von Sachsen Weissenfels mit Allongeperucke und im Harnisch mit furstlichem Ornat sowie der Scharpe des Elefanten Ordens im Hintergrund die Stadt Weissenfels an der Saale die vom neuen Schloss bekront wird Gemalde Ende 17 Jh Herzog Johann Adolf I von Sachsen Weissenfels mit Allongeperucke Marschallstab und im Hofkostum Stich Ende 17 Jh Herzog Johann Adolf I von Sachsen Weissenfels Kupferstich von Christian Romstet Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Regierungsantritt im Herzogtum und Fortfuhrung des Mazenatentums 2 1 Streit um das Barbyer Erbe 2 2 Disput mit Kursachsen 2 3 Tod und Begrabnis 3 Ehen und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks als QuellenFamilie BearbeitenJohann Adolf I war der alteste Sohn des Herzogs August von Sachsen Weissenfels Administrator des Erzstifts Magdeburg und dessen Gemahlin Anna Maria von Mecklenburg Schwerin Tochter des Herzogs Adolf Friedrich I von Mecklenburg Schwerin Regierungsantritt im Herzogtum und Fortfuhrung des Mazenatentums BearbeitenNach dem Tod seines Vaters und dem damit verbundenen Verlust des Erzstiftes Magdeburg zog Johann Adolf I mit dem gesamten Hofstaat am 18 August 1680 von Halle nach Weissenfels in das noch unfertige Schloss Neu Augustusburg das unter seiner Herrschaft endlich vollendet wurde So konnte schon am 31 Oktober 1682 die Weihe der Schlosskirche stattfinden und im Jahre 1694 wurde schliesslich der Schlosshof gepflastert Im neu eingerichteten grossen Theatrum einem Komodiensaal fanden bereits ab 1685 Opernauffuhrungen in deutscher Sprache statt Auch fur den Rest von Weissenfels hatte die Erhebung zur Residenz grosse Veranderungen zur Folge In der Stadt entstanden etliche Kavaliershauser der Schlossgarten wurde ausgebaut und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten barocken Lustgarten seiner Zeit im mitteldeutschen Raum Durch Erlass einer Feuerordnung wurden die Burger zudem unter Androhung von Geldstrafen gezwungen Scheunen von denen stets eine verheerende Brandgefahr ausging aus dem Stadtbild zu entfernen und mit einer 1691 nochmals verscharften Ordnung wurde auch das Rauchen von Tabak auf der Gasse in Hoffen und Stallen und das Umhergehen mit offenen Kohletopfen verboten Das Abdecken von Dachern mit Stroh wurde ebenfalls untersagt und alle Burger der Stadt im Brandfall zum Loschdienst verpflichtet 1690 wurde eine Rohrenleitung gebaut die den Schlosskomplex mit Wasser aus der Selauer Gegend versorgte und die Springbrunnen in den Garten auf den Stand der Zeit brachte Die Pflasterung und Reinigung der Strassen und Platze das Ausbessern von Wegen und die Entfernung von Unrat wurden vorangetrieben Die Stadt Weissenfels entwickelte sich so zunehmend nicht nur zu einem Verwaltungs sondern auch zu einem Wirtschaftszentrum so konnte mit Grundung einer Goldschmiedeinnung auch diese Kunst Geltung erlangen Johann Adolf fuhrte die Forderung von Musik und schonen Kunsten nach dem Vorbild seines Vaters und anderer Mitglieder seines Hauses im Sinne absolutistischer furstlicher Selbstdarstellung fort so wurde der bereits in Augusts Diensten gestandene Johann Philipp Krieger zum Hofkapellmeister ernannt Auch entdeckte Johann Adolf das musikalische Talent des Sohnes seines Hofchirurgen Georg Handel und drangte diesen dazu den jungen Georg Friedrich musikalisch schulen zu lassen Den spateren Rhetorikprofessor August Bohse berief er 1691 zu seinem Sekretar und liess ihn zahlreiche Libretti fur die furstliche Oper schreiben Ausserdem war er in grossem Masse der hofischen Jagd zugetan weshalb er mit seinem Hof 1677 bis 1679 und nochmals 1692 zu seinem Kammergut in Langendorf zog Herzog Johann Adolf wurde von seinem Vater der als ihr Oberhaupt fungierte in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen Ihm wurde der Gesellschaftsname der Sorgfaltige verliehen Streit um das Barbyer Erbe Bearbeiten Nachdem das Amt Rosenburg durch Aussterben der Grafen von Barby 1659 an das Erzstift Magdeburg gefallen war und Herzog August in seiner Eigenschaft als Administrator dieses Gebiet nicht nur in Besitz genommen sondern es durch das Domkapitel auch als erbliches Lehen fur sich und 1661 auch fur seine Sohne in Anspruch genommen hatte erhoben sowohl Kurbrandenburg als auch Kursachsen Widerspruch da das gesamte Erzstift einschliesslich aller anheimgefallenen Lehen nach den Bestimmungen des Westfalischen Friedens an Brandenburg hatte fallen mussen und der sachsische Kurfurst die Sache seinerseits als erledigtes Lehen auffasste und versuchte es im Namen Kaiser Leopolds I fur sich selbst in Besitz zu nehmen Kursachsen willigte zwar schliesslich 1666 in Herzog Augusts Plane ein da es sich Hoffnungen machte nach einem Aussterben der Weissenfelser Linie sowieso in den Besitz Rosenburgs zu gelangen jedoch verkaufte dieser das Streitobjekt am 3 Marz 1679 fur 16 000 Taler an Hans Adam von Ende den Hofmeister seiner zweiten Gemahlin und Johann Adolfs Stiefmutter Johanna Walpurgis von Leiningen Westerburg Johann Adolf der durch das vaterliche Handeln seine Erbmasse bedroht sah protestierte zwar wurde aber vom Vater eingeschuchtert Nach dem Tod Augusts 1680 wandte sich Johann Adolf jedoch an Brandenburg um eine Nichtigkeitserklarung des Kaufvertrages zu erreichen und reichte zudem eine ordentliche Klage bei der Regierung in Halle ein Als Hans Adam von Ende sah dass seine Sache misslich stand verkaufte er wahrend der laufenden Klage die Herrschaft Rosenburg im April 1681 fur 60 000 Taler an den damaligen Kurprinzen Friedrich von Brandenburg Der Prozess wurde von Seiten Brandenburgs immer weiter hinausgezogen und verlief schliesslich im Sande Herzog Johann Adolf hatte somit das Nachsehen Schliesslich entschloss sich Johann Adolf auch noch 1687 zum Verkauf des Amtes Burg das ebenfalls als Abspaltung vom Erzstift Magdeburg an Sachsen Weissenfels gelangt war an Brandenburg wodurch er sich nicht nur von der brandenburgischen Oberhoheit uber Sachsen Querfurt befreien konnte sondern auch die von seinem Vater zur Finanzierung seiner prunkvollen Hofhaltung an seinen Vetter Christian von Sachsen Merseburg verpfandete Stadt Weissenfels einlosen und weitere angehaufte Schulden tilgen konnte Die fruhere Hauptstadt der Grafschaft die Stadt Barby selbst war jedoch nicht dem Erzstift verpflichtet sondern hatte als Oberlehnsherrn den Kurfursten von Sachsen Im Testament Johann Georgs von Kursachsen der die damalige Schaffung von Sekundogenituren vorsah wurde festgelegt dass die Anwartschaft auf Barby Teil des Erbes der Linie Weissenfels sein wurde Das gleichzeitig mit Rosenburg anheimgefallene Barby wurde jedoch von August als Apanage Johann Adolfs jungerem Bruder Heinrich zugewiesen Disput mit Kursachsen Bearbeiten Nach dem Tode Kurfurst Johann Georgs II von Sachsen 1680 der das Testament seines Vaters Johann Georgs I bezuglich der Abspaltung teilunabhangiger Sekundogenituren fur dessen weitere Sohne im Freundbruderlichen Hauptvergleich und in anderen Abkommen mit seinen Brudern noch anerkannt hatte protestierte der nunmehrige Kurfurst Johann Georg III gegen diese vorangegangenen Abmachungen und weigerte sich die Furstentumer und Seitenlinien seiner Vettern anzuerkennen was wiederum nicht nur zu erheblichen diplomatischen Verstimmungen fuhrte sondern auch insofern Schwierigkeiten fur Herzog Johann Adolf nach sich zog als dass dieser sich einer permanenten Bedrohung durch eine eventuelle kursachsische Besatzung ausgesetzt sah Der Konflikt konnte erst mit der Abtretung von im herzoglichen Gebiet befindlichen Schriftsassen an Kursachsen im Vertrag von Torgau vom 12 Mai 1681 dem Eluzidationsvergleich von Dresden vom 12 September 1682 und endgultig mit der Belehnung Johann Adolfs uber sein reichsunmittelbares Furstentum Querfurt am 12 April 1688 zu Wien durch den Kaiser und dem damit erworbenen Sitz und Stimme auf dem obersachsischen Kreistag beigelegt werden Tod und Begrabnis Bearbeiten Herzog Johann Adolf I starb am 24 Mai 1697 gegen 11 30 Uhr 47 jahrig und wurde am 26 Mai unter Anwesenheit des Adels in einem Zinnprunksarg in der Schlosskirche von Neu Augustusburg beigesetzt Drei seiner Sohne die das Kindesalter uberlebten folgten ihm nacheinander auf dem herzoglichen Thron Ehen und Nachkommen BearbeitenSeine erste Ehe schloss er am 25 Oktober 1671 in Altenburg mit Johanna Magdalena von Sachsen Altenburg der Tochter Herzog Friedrich Wilhelms II von Sachsen Altenburg aus dessen Ehe mit Magdalena Sibylle von Sachsen Nach deren Tod am 22 Januar 1686 ging er am 3 Februar 1692 in Querfurt eine zweite diesmal jedoch morganatische Ehe mit Christiana Wilhelmina von Bunau 4 April 1666 in Altenburg 24 April 1707 in Dahme Tochter des Rudolf von Bunau ein Christiana Wilhelmina erhielt 6 000 Taler als Morgengabe sowie spater eine jahrliche Witwenrente von 3 000 Talern und das Schloss Dahme als Wittum zugewiesen des Weiteren wurde sie 1697 von Kaiser Leopold I zur Reichsgrafin erhoben Die Ehe war allgemein geduldet und akzeptiert da die erste standesgemasse Ehe Johann Adolfs bereits genugend erbberechtigte Sohne fur das Herzogtum hervorgebracht hatte und es daher keine Notwendigkeit fur den Witwer gab eine weitere Heirat mit einer Person aus dem Furstenstand einzugehen Diese Verbindung brachte jedoch keinerlei Nachkommen hervor Mit seiner ersten Gemahlin hatte er folgende Kinder Magdalena Sibylla 3 September 1673 in Halle 28 November 1726 in Eisenach Prinzessin von Sachsen Weissenfels Johann Wilhelm Herzog von Sachsen Eisenach August Friedrich 15 September 1674 in Halle 16 August 1675 ebenda Erbprinz von Sachsen Weissenfels Johann Adolf 7 Juni 1676 in Halle 18 Juni 1676 ebenda Erbprinz von Sachsen Weissenfels Johann Georg 1677 1712 3 Herzog von Sachsen Weissenfels Friederike Elisabeth von Sachsen Eisenach namenloser Sohn 24 Juli 1678 in Halle Johanna Wilhelmine 20 Januar 1680 in Halle 4 Juli 1730 ebenda Prinzessin von Sachsen Weissenfels Friedrich Wilhelm 18 Januar 1681 in Weissenfels 20 November 1681 ebenda Prinz von Sachsen Weissenfels Christian 1682 1736 4 Herzog von Sachsen Weissenfels Luise Christiana von Stolberg Stolberg Anna Maria 17 Juni 1683 in Weissenfels 16 Marz 1731 in Sorau Prinzessin von Sachsen Weissenfels Erdmann II Reichsgraf von Promnitz auf Sorau Sophia 2 August 1684 in Weissenfels 6 Mai 1752 in Rosswald Schlesien Prinzessin von Sachsen Weissenfels I Georg Wilhelm Markgraf von Brandenburg Bayreuth und II Joseph Albert Reichsgraf von Hoditz und Wolframitz Johann Adolf II 1685 1746 5 Herzog von Sachsen Weissenfels I Johannetta Antoinetta Juliana von Sachsen Eisenach und II Friederike von Sachsen Gotha AltenburgLiteratur BearbeitenJohann Hubners Drey hundert und drey und dreyssig Genealogische Tabellen Tab 169 300 Jahre Schloss Neu Augustusburg 1660 1694 Residenz der Herzoge von Sachsen Weissenfels Festschrift Weissenfels 1994 Friedrich Gerhardt Die Geschichte von Weissenfels a S mit neuen Beitragen zur Geschichte des Herzogtums Sachsen Weissenfels Weissenfels 1907 S 215 Johann Christoph von Dreyhaupt Beschreibung des Saal Creyses insonderheit der Stadte Halle Halle 1749 1751 d i Dreyhaupt Chronik Heinrich Theodor Flathe Johann Adolf I In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 386 Weblinks als Quellen Bearbeiten nbsp Commons Johann Adolf I Duke of Saxe Weissenfels Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johann Adolf I in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Johann Adolf I im VD 17 Die Geschichte der funf Herzoge zu Weissenfels Memento vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive Geschichte der Grafen von Barby Memento vom 11 Mai 2009 im Internet Archive Unequal and Morganatic Marriages in German Law Morganatische Ehen in deutschen Furstenhausern In heraldica org Abgerufen am 4 Februar 2021 englisch VorgangerAmtNachfolgerAugustHerzog von Sachsen Weissenfels und Furst von Sachsen Querfurt 1680 1697Johann GeorgNormdaten Person GND 104176865 lobid OGND AKS VIAF 12735124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann Adolf I ALTERNATIVNAMEN Johann Adolph I Johannes Adolph I KURZBESCHREIBUNG Herzog von Sachsen Weissenfels Furst von Sachsen Querfurt 1680 1697 GEBURTSDATUM 2 November 1649GEBURTSORT HalleSTERBEDATUM 24 Mai 1697STERBEORT Weissenfels Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Adolf I Sachsen Weissenfels amp oldid 232597834