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August Bohse 2 April 1661 in Halle Saale 11 August 1742 in Liegnitz war Jurist Rhetorikprofessor und als Verfasser von Romanen und Briefstellern unter dem besser bekannten Pseudonym Talander der wichtigste Reprasentant der ersten Generation deutscher galanter Autoren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriftstellerisches Werk 3 Literatur Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBohses Vater Gottfried war in Halle Beisitzer des Schoppenstuhls Den Sohn liess er das Gymnasium der Stadt besuchen Zedlers Universal Lexicon notiert vor dem Studium eine Reise die Bohse mit dem Vater in einer Rechtsangelegenheit nach Wien vor den dortigen Reichshofrat unternahm 1 1679 immatrikulierte er sich in Leipzig Die Facher des philosophischen Grundstudiums sollten fur ihn die zentralen werden und bleiben Das aufbauende Jurastudium unterbrach er bei Ausbruch der Pest um es in Jena fortzusetzen Eine Position als Hofmeister Privatlehrer bei einem von Hesler schloss sich im weiteren Versuch der Pest auszuweichen an Bohse beendete sein Studium schliesslich nach dem Ende der Epidemie in Leipzig Von 1685 bis 1688 gab er in Hamburg Einfuhrungen in die Grundlagen des Jurastudiums und Seminare im Briefstil eine Tatigkeit fur die seine Veroffentlichungen Romane und Briefsteller die beste Werbung waren Schreibend und unterrichtend finanzierte er sich auf dieselbe Art zwei weitere Jahre in Berlin und Dresden und dann in Halle wohin ihn sein Vater endlich zuruckrief Der Tod des Vaters gestattete noch im Jahr der Ruckkehr nach Halle den Umzug nach Leipzig der Stadt die unter den Studienorten am galantesten war Seine Rhetorikseminare erhielten grossen Zulauf und verschafften ihm ein halbes Jahr spater die Berufung auf die Stelle eines Sekretars am Weissenfelser Hof unter Johann Adolf von Sachsen Weissenfels Bohses Romane vornehmlich im asiatischen Genre verfasst standen der Oper bereits nahe Seine Arbeit lag in Weissenfels vor allem in der Produktion von Texten fur die Hofoper Da sie nicht unbedingt seine Anwesenheit erforderte gestattete ihm der Landesherr den Umzug nach Jena Bohse belieferte den Landesherrn aus der Ferne und setzte mittlerweile sein Jurastudium fort Vorubergehend las August Bohse noch vor seiner Promotion in Erfurt an der juristischen Fakultat Rhetorik und Briefkunst Im Jahre 1700 promovierte er in Jena er setzte seine Unterrichtstatigkeit hier fort bevor er schliesslich 1708 als Professor an die Ritterakademie zu Liegnitz berufen wurde die Position die er bis zu seinem Tod innehielt Bohse war verheiratet mit Susanne Helene der Tochter des Hallenser Kammerers Paul Christian Reichhelm Aus der Ehe ging eine Tochter hervor Schriftstellerisches Werk BearbeitenWahrend die Operntexte vornehmlich in Weissenfels blieben schufen ihm seine Romane und Briefsteller Ruhm im gesamten Gebiet der mit den Universitatsstadte Halle Jena und Leipzig vernetzten deutschen Stadte Ulm Augsburg Nurnberg im Suden Hamburg und Rostock im Norden Dresden und Breslau im Osten Das Gros der Romane erschien im asiatischen Genre das sich erst im Verlauf klarer auf das weibliche burgerliche Publikum ausrichtete Skandalose und in die Politik ausgreifende Titel kamen hinzu Amor am Hofe setzte hier Massstabe Man kann die Romane als Bohses zentrale Produktion betrachten Romane leiteten zu galanter Conduite modernem Stil zeitgemassen Briefen und Complimenten Gesprachseroffnungen an und griffen in ihren Sujets in die Poesie und dabei vor allem in die Oper aus Mehrere seiner Romane wurden in Opern umgearbeitet folgten Opernstoffen oder bargen ganze Opernlibretti im Text Den Studienbetrieb begleiteten die Briefsteller und Rhetorikhandbucher die er unter seinem Pseudonym herausgab als dieses langst bereits mit seinem burgerlichen Namen eng verbunden war Von immensem Einfluss wurden seine Ubersetzungen aus dem Franzosischen Die Maximen La Rochefoucaulds edierte er und setzte eigene hinzu Im Fruhjahr 1700 Fenelons Telemach erschien in seinen zwei Banden 1699 1700 in den Niederlanden legte er seine Ubersetzung dieses Romans vor der Klassiker des modernen heroischen Romans werden sollte Zehn Jahre spater bot er die erste Vorrede zur deutschen Ubersetzung der Geschichten aus Tausendundeine Nacht aus dem Franzosischen nach Galland an Bohse bewies mit jeder dieser Arbeiten Gespur fur die Entwicklung des Marktes und die Richtung die die belles lettres zum anerkannten Bildungsgegenstand nahmen bevor in den 1730ern der Aufbau der deutschen Nationalliteratur begann Immens doch gespalten war sein Einfluss auf die 1700 mit Christian Friedrich Hunold einsetzende zweite Welle galanter Autoren Sie alle wahlten anfanglich griechische Namen als Pseudonyme die an sein eigenes Pseudonym anknupften Hunold mied jedoch mit seinem Pseudonym Menantes bereits das asiatische Genre Modern wurden nun Romane von einheimischen Sujets die das autobiographische Spiel mit der Reputation ihrer Autoren starker inszenierten In Hunolds letztem Werk dem Satyrischen Roman von 1706 liessen sich bereits die Studenten verspotten die ihre Liebesgestandnisse aus Talander Romanen auswendig lernten Wahre galante Helden verfugten frei uber diese Kunst Johann Leonhard Rost betrat den Markt alias Meletaon 1708 mit gezielten Anknupfungen an Talanders Romane In Selamintes Narrischem Cupido von 1713 konnte Talanders Stil jedoch dann schon ganzlich offen in seiner mittlerweile zu uppigen metaphorischen Bebilderung kritisiert werden Ein direkterer knapperer am franzosischen Esprit geschulter Stil wurde modern Talander hatte zu diesem Zeitpunkt den Markt verlassen der sich zunehmend skandalos gestaltete Seine Romane der 1680er und 1690er fanden ohne sein weiteres Zutun Auflagen bis weit in die erste Halfte des 18 Jahrhunderts hinein Literatur Auswahl BearbeitenErnst Schubert August Bohse genannt Talander Ein Beitrag zur Geschichte der galanten Zeit in Deutschland Breslauer Beitrage zur Literaturgeschichte 27 Breslau 1911 Hermann Tiemann Die heroisch galanten Romane August Bohses 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1661GEBURTSORT Halle Saale STERBEDATUM 11 August 1742STERBEORT Liegnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Bohse amp oldid 216989710