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Die Toccata und Fuge F Dur BWV 540 ist ein Orgelwerk von Johann Sebastian Bach Beginn der Toccata Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Toccata 3 Fuge 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Entstehung des Werkes lasst sich nicht eindeutig bestimmen Viele meinen Bach habe zwei fruher voneinander getrennt entstandene Werke zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefugt Die Zusammengehorigkeit beider Teile ergibt sich daraus dass Bach die beiden Fugenthemen aus den Spitzentonen des eroffnenden Toccatenthemas bzw aus der ersten Sechzehntelkette der Toccata entwickelt hat 1 Die Entstehung der Toccata wird in der Regel auf die Zeit nach 1714 die der Fuge auf die Zeit vor 1731 geschatzt Christoph Wolff datiert hingegen beide Teile in Bachs Zeit als Weimarer Hoforganist ab 1708 2 wahrend Hans Klotz die Toccata zu den spateren Orgelwerken zahlt 3 Aufgrund ihres ungewohnlichen Pedalumfangs bis f1 war die Toccata moglicherweise fur die Forner Orgel auf Neu Augustusburg der Residenz des Herzogtums Sachsen Weissenfels bestimmt 4 Andere schreiben das Werk St Agnus in Kothen zu 5 Toccata Bearbeiten nbsp Forner Orgel der Schlosskirche Schloss Neu Augustusburg 2009Die Toccata startet mit einem ausgedehnten linearen Kanon uber einem Orgelpunkt in F Dur worauf sich ein aus dem Material scheinbar improvisiertes Pedalsolo anschliesst Der Kanon wird mehrmals variiert wiederholt in der Dominanttonart C Dur Dieses Mal findet ein Rollenwechsel der Hande statt und die linke Hand fuhrt die rechte Wieder folgt ein langes Pedalsolo Die zwei ausgedehnten Kanon Schnorkel umfassen 108 Takte des Werkes das Pedalsolo 60 Takte Der Concerto Satz weist eine siebenteilige Ritornell Struktur auf 6 Durch die kanonischen Abschnitte und die Pedalsoli wird vom anfanglichen Grundton F hin zur Dominanttonart C Dur moduliert Der ganze Rest des Werks bildet mit seiner konzertanten dreiteiligen Imitation die harmonische Ruckfuhrung nach F Dur Dieses formale Modell ist einmalig in Bachs Gesamtwerk Hermann Keller druckt seine Begeisterung wie folgt aus Zu Beginn der ausgedehnten linearen Konstruktion der zwei Kanonstimmen die stolze Gelassenheit der Soli im Pedal die durchdringenden Akkordtakte der feurige Auftrieb des zweien Sujets die dreisten Modulationsverschiebungen die Innerlichkeit der drei Moll Satze der prachtvolle Schluss mit seiner beruhmten Umkehrung des Septimakkordes wer wurde davon nicht verzaubert Hermann Keller Die Orgelwerke Bachs S 92 7 Die Toccata F als Praludium ist mit 438 Takten im Verhaltnis die grosste aller Bach Werke im Format einer Toccata und Fuge Sie wird deshalb oft als Paradestuck betrachtet wobei die darauffolgende Fuge weggelassen wird Am harmonischen Aufbau fallt in der Toccata 45 Takte nach dem zweiten Pedalsolo ein Dominantseptakkord auf der trugerisch uber die dritte Umkehrung der Zwischendominante in den Neapolitaner aufgelost wird 8 Insbesondere der verdoppelte Grundton wird erkannt die Linie in Gegenbewegung chromatisch nach aussen zu bewegen Im Bass gibt es einen absteigenden augmentierten Einklang der absolut nicht abgewendet werden kann von der erwarteten V Stufe Den gewaltigen Trugschluss in Moll auf einen Sekundakkord setzt Bach dreimal in diesem Stuck um Takt 204 318 424 Fuge BearbeitenDie Doppelfuge ist nicht sehr bekannt Das erste Sujet in der Fuge ist chromatisch und schnorkelig verziert Das zweite Sujet hat eine Menge an Modulationsverschiebungen und wird manchmal anfangs prasentiert als Gegen Sujet des ersten Themas Die Fuge ist eine durchgehende Doppelfuge in der zwei Sujets in separaten Teilen herausgestellt und dann miteinander kombiniert sind Der Effekt wird gesteigert durch die ansteigende rhythmische Aktivitat des zweiten Sujets und dem haufigeren Gebrauch von Modulationen im letzten Teil der Fuge Das Bravurstuck der Toccata in F mit seinen Pedal Soli und seiner Virtuositat am Manual bildet einen scharfen Kontrast zu der eher nuchternen Eroffnung der Fuge Beides reprasentiert zwei verschiedenartige Aspekte des Italienischen Einflusses die motorischen Rhythmen und das folgegebundene Durchgangswerk der Toccata bzw der traditionelle alla breve Kontrapunkt der Fuge mit seinen Chromatisierungen seinen harmonischen Aufschiebungen und ununterbrochenen Reihen von Sujets und Beantwortungen Diese Techniken sind sehr vergleichbar mit denen der Dorischen Toccata d Moll BWV 538 Hans Klotz hat aufgrund desselben Tonumfangs die Arie F Dur BWV 587 als Zwischenstuck fur diese Komposition vermutet da es schwer vorstellbar scheint dass Bachs Toccata Adagio and Fuge in C Dur BWV 564 die einzige dreiteilige seiner Orgelkompositionen ist 9 Die getrennte Entstehungsgeschichte der Satze widerspricht aber dieser These 10 Siehe auch BearbeitenTarkusWeblinks BearbeitenToccata und Fuge F Dur Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Gunther Hoffmann Das Orgelwerk Johann Sebastian Bachs Reclam Stuttgart 1989 ISBN 3 15 008540 3 S 121 Christoph Wolff Johann Sebastian Bach 4 Auflage S Fischer Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 596 16739 5 S 184 Hans Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock Musik Disposition Mixturen Mensuren Registrierung Gebrauch der Klaviere 3 Auflage Barenreiter Kassel 1986 ISBN 3 7618 0775 9 S 375 Hans Klotz Uber die Orgelkunst der Gotik der Renaissance und des Barock Musik Disposition Mixturen Mensuren Registrierung Gebrauch der Klaviere 3 Auflage Barenreiter Kassel 1986 ISBN 3 7618 0775 9 S 382 Felix Friedrich Christian Forner und die Orgel der Schlosskirche zu Weissenfels In Acta Organologica 27 2001 S 21 108 hier S 30 Christoph Wolff Johann Sebastian Bach 4 Auflage S Fischer Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 596 16739 5 S 141 Hermann Keller Die Orgelwerke Bachs Ein Beitrag zu ihrer Geschichte Form Deutung und Wiedergabe Peters Leipzig 1976 ISBN 3 87626 039 6 S 92 Jorg Dehmel Toccata und Praludium in der Orgelmusik von Merulo bis Bach Barenreiter Kassel 1989 ISBN 3 7618 0938 7 S 122 Hans Klotz Bachs Orgeln und seine Orgelmusik In Gesellschaft fur Musikforschung Hrsg Die Musikforschung Bd 3 Barenreiter Kassel 1950 S 189 203 hier 201 202 Martin Geck Bach Interpretationen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1969 S 13 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toccata und Fuge F Dur BWV 540 amp oldid 217815870