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Der Dominantseptakkord Sigel D7 ist ein auf der Dominante also der funften Stufe einer diatonischen Tonleiter gebildeter Septakkord Beispiel In C Dur ist die funfte Stufe G Die Tone des zugehorigen Dominantseptakkords aus der entsprechenden mixolydischen Skala sind G H d f Die kleine Septime G f und die verminderte Quinte das Umkehrintervall des Tritonus H f sind Dissonanzen die nach Auflosung streben Der Ton H ist die Terz der Dominante die dann in den Grundton C der Tonika leitet Das f ist die Septime der Dominante die in die Terz E der Tonika fallt Der Dominantseptakkord wurde historisch wie auch andere Septakkorde zuerst von Komponisten des Hochbarock verwendet 1 Wenngleich es bereits zuvor harmonische Bildungen gab etwa 1529 bei Pierre Attaignant die sich bei der Renaissancelaute durch Weiterklingen von leeren Saiten oder Basstonen wie ein Dominantseptakkord anhoren konnen 2 Da die Dominante bevorzugt als Dur Akkord auftritt auch bei einer Moll Tonart obwohl die erste Terz dann nicht Bestandteil der Tonleiter ist siehe bei Dominante unterscheiden sich die Dominantseptakkorde von C Dur und c Moll nicht voneinander 3 Inhaltsverzeichnis 1 Umkehrungen 2 Bezeichnungen 3 Varianten 4 Auflosung des Dominantseptakkords 5 Zugeordnete Skalen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseUmkehrungen Bearbeiten nbsp Umkehrungen des Dominantseptakkords und mogliche AuflosungenDer Dominantseptakkord hat eine Grundstellung und drei Umkehrungen Grundstellung Grundton im Bass Quintsextakkord Terz im Bass Terzquartakkord Quinte im Bass Sekundakkord Septime im Bass Bezeichnungen BearbeitenDie allgemeine Funktionsbezeichnung des Akkordtyps ist D7 D steht dabei fur die Funktion der Dominante nicht fur den Ton d In der Tonart C Dur steht der Dominantseptakkord auf dem Grundton g und wird daher dort mit dem Akkordsymbol G7 bezeichnet Varianten BearbeitenIm Dominantseptakkord ist der verminderte Dreiklang auf der VII Stufe der Grundtonart enthalten Dieser wird in der Funktionstheorie als verkurzter Dominantseptakkord bezeichnet und kann anstelle des vollstandigen Dominantseptakkords eingesetzt werden Aufgrund seiner Vieldeutigkeit eignet er sich besonders gut zum Modulieren Gleiches gilt ubrigens fur den verkurzten Dominantseptnonakkord mit kleiner None der einem verminderten Vierklang auf der VII Stufe entspricht 4 Im Jazz kann die Terzschichtung des Dominantseptakkords mit der kleinen grossen oder ubermassigen None letztere aufgrund des Symbols 9 manchmal Kreuz Neun genannt mit der Undezime und der Tredezime fortgesetzt werden 7 9 11 13 Die Quinte kann um einen Halbton nach oben oder unten alteriert werden Auflosung des Dominantseptakkords Bearbeiten Septakkord Abschnitt DominantseptakkordIn der Regel lost sich der Dominantseptakkord folgendermassen auf vgl obenstehendes Notenbeispiel Die Durterz des D7 der Leitton wird immer einen Halbtonschritt nach oben in den Grundton bzw die Oktave der Tonika aufgelost Die kleine Septime des D7 der Gleitton geht immer eine kleine Sekunde nach unten in die Terz der Tonika Steht die Septime im Bass entsteht zwangslaufig ein Sextakkord Die Quinte des D7 geht zum Grundton der Tonika Der Grundton des D7 bleibt entweder als Mittelstimme liegen oder springt im Bass ebenfalls zum Grundton der Tonika Zugeordnete Skalen BearbeitenBei der Improvisation uber einen Dominantseptakkord wird im Jazz der Tonvorrat einer Skala die auf den Dominantseptakkord bezogen ist verwendet Es handelt sich dabei zumeist um Skalen die neben den vier Tonen des Dominantseptakkordes Grundton Terz Quinte und Septime weitere Tone enthalten die eng an die zugrundeliegende diatonische Skala anknupfen also beispielsweise neben den Akkordtonen dieses Vierklangs ausschliesslich diatonische Tone verwendet werden Ausnahmen sind die alterierte Skala und der Ganzton Skala GT in denen zwar jeweils die Quinte fehlt die aber nichtsdestotrotz die Dominante zum Tragen kommen lassen da fur den Klang der Dominante nur Grundton Terz und Septime ausschlaggebend sind und die Quinte daher ersetzt der Akkord also substituiert werden kann Als Erganzung von Grundton Terz und Septime werden im Jazz oft 9 9 11 13 als Spannungstone Tensions benutzt Tonleitern mit Tensions 5 und Skalentonen 6 Tonleiter Tensions Skalentonemixolydische Skala 9 13 1 2 3 4 5 6 7Mixo 9 9 13 1 2 3 4 5 6 7Mixo 11 9 11 13 1 2 3 4 5 6 7Mixo 13 9 13 1 2 3 4 5 6 7HM5 9 13 1 2 3 4 5 6 7HM5 9 9 9 13 1 2 2 3 4 5 6 7HD3 9 9 13 1 2 2 3 5 6 7alterierte Skala 9 9 11 13 1 2 2 3 4 6 7GT 9 11 13 1 2 3 4 6 7HTGT 9 9 11 13 1 2 3 3 4 5 6 7Eine Ubersicht uber die Spannungstone Tensions die in den Skalen vorkommen die in Folgenden genannt wurden finden sich in nebenstehender Tabelle Skalenklischees Eine auf die Funktion des betreffenden Dominantseptakkordes bezogene Skala nennt man im Jazz ein Skalenklischee Folgende Skalenklischees kommen zum Einsatz wenn der Dominantseptakkord sich in dominantischer Funktion auf einen diatonischen also tonleitereigenen Akkord auflost als Dominante mit Funktion V7 I oder als Sekundardominante mit Funktion V7 II V7 III V7 IV V7 V oder V7 VI Bei Auflosung hin zu einem diatonischen Dur Akkord V7 I V7 IV oder V7 V wird typischerweise die mixolydische Skala verwendet oder alternativ ausser bei V7 IV auch die HM5 Skala oder HM5 9 oder die alterierte Skala bei V7 V ausserdem auch Mixo 11 7 Teils werden fur V7 IV ebenso wie fur V7 V als weitere Moglichkeiten angegeben Mixo 9 Mixo 11 Mixo 13 und HD3 8 Bei Auflosung zu einem diatonischen Moll Akkord V7 II V7 III oder V7 VI wird typischerweise die HM5 Skala oder HM5 9 oder die alterierte Skala verwendet bei V7 II alternativ auch Mixo 13 7 Teils wird zusatzlich HD3 angegeben 8 Folgende Skalenklischees kommen zum Einsatz wenn der Dominantseptakkord aus einer Tritonussubstitution resultiert als Substitutdominante mit Funktion SubV I SubV II SubV III SubV IV SubV V oder SubV VI Typischerweise wird hier Mixo 11 als Skalenklischee eingesetzt auch die mixolydische Skala ware moglich ist hier aber unublich 9 bei SubV I SubV IV oder SubV V kann zusatzlich die alterierte Skala verwendet werden 10 Wenn der Dominantseptakkord sich in der Funktion einer Doppelsubdominante VII7 etwa bei einer Back Door Progression der Form IVm7 VII7 I auf die Tonika auflost Typischerweise wird hier Mixo 11 verwendet da diese Skala gebildet wird indem den Akkordtonen dieses VII7 Vierklangs ausschliesslich diatonische Tone angefugt werden Lasst sich kein eindeutiges tonales Zentrum feststellen wird die mixolydische Skala unterlegt 11 Funktionsunabhangig einsetzbare Skalen Unabhangig von der Funktion kann bei einem Dominantseptakkord die Halbton Ganzton Skala HTGT oder die Ganzton Skala GT verwendet werden 12 Zur Jazz Improvisation uber Akkordfolgen z B II V I oder VI II V I und Varianten davon siehe auch II V I Jazz ImprovisationLiteratur BearbeitenWieland Ziegenrucker Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1977 Taschenbuchausgabe Wilhelm Goldmann Verlag und Musikverlag B Schott s Sohne Mainz 1979 ISBN 3 442 33003 3 S 117 120 Einzelnachweise Bearbeiten D de la Motte Harmonielehre Barenreiter Verlag 3 Auflage 1980 ISBN 3 7618 0540 3 S 54 f Hans Dagobert Bruger Hrsg Pierre Attaignant Zwei und dreistimmige Solostucke fur die Laute Moseler Verlag Wolfenbuttel Zurich 1926 S 4 und 30 f Dominante In Willibald Gurlitt Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Riemann Musik Lexikon Sachteil 12 vollig neubearbeitete Auflage B Schott s Sohne Mainz 1967 Modulation In Willi Apel Harvard Dictionary of Music 2nd edition revised and enlarged 4th printing Belknap Press of Harvard University Press Cambridge MA 1970 Tensions in der Tabelle angegeben in Anlehnung an Mathias Loffler Rock amp Jazz Harmony AMA Bruhl 2018 ISBN 978 3 89922 239 5 S 412 Die Avoid Note 4 ist in Klammern gesetzt a b Frank Sikora Neue Jazz Harmonielehre Verstehen Horen Spielen Von der Theorie zur Improvisation 9 Auflage Schott Mainz 2012 ISBN 3 7957 5124 1 S 115 a b Mathias Loffler Rock amp Jazz Harmony AMA Bruhl 2018 ISBN 978 3 89922 239 5 S 412 Frank Sikora Neue Jazz Harmonielehre Verstehen Horen Spielen Von der Theorie zur Improvisation 9 Auflage Schott Mainz 2012 ISBN 3 7957 5124 1 S 128 Frank Sikora Neue Jazz Harmonielehre Verstehen Horen Spielen Von der Theorie zur Improvisation 9 Auflage Schott Mainz 2012 ISBN 3 7957 5124 1 S 128 und S 132 Frank Sikora Neue Jazz Harmonielehre Verstehen Horen Spielen Von der Theorie zur Improvisation 9 Auflage Schott Mainz 2012 ISBN 3 7957 5124 1 S 138 Frank Sikora Neue Jazz Harmonielehre Verstehen Horen Spielen Von der Theorie zur Improvisation 9 Auflage Schott Mainz 2012 ISBN 3 7957 5124 1 S 128 und S 116 121 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dominantseptakkord amp oldid 238821641