www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Sextakkord oder Sextenakkord ist ein Klang der uber einem Basston mindestens eine Sexte in beliebiger Oktavlage also Sexte Tredezime Oktave Tredezime usw und im Allgemeinen mindestens eine Terz in beliebiger Oktavlage Terz Dezime Oktave Dezime usw enthalt Hinzutreten konnen Oktavverdopplungen des Basstons Beispiele source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Die Bezeichnung stammt aus der Generalbassschrift Abweichend von der normalen Schichtung von Terz und Quinte zum Terz Quint Klang werden hier Terz und Sexte zum Terz Sext Klang bzw kurz Sextakkord geschichtet Angezeigt wird dieser Intervallaufbau durch eine Ziffer 6 beim Basston Inhaltsverzeichnis 1 Qualitat 2 Unterschiedliche Auffassungen 2 1 Sextakkord als Intervallkombination 2 2 Sextakkord als Dreiklangsumkehrung 3 Tonverdopplungen 4 Quintsextakkord 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseQualitat BearbeitenSeit dem 14 Jahrhundert gilt die Quinte als vollkommene die Sexte hingegen als unvollkommene Konsonanz Verbunden ist dieser Gegensatz mit den Qualitaten Ruhe versus Bewegungsdrang 1 Dieser Qualitatsunterschied gilt gleichermassen fur den Terz Quint bzw Terz Sext Klang Deshalb werden Sextakkorde in aller Regel nicht als Schlussklange verwendet Eine weitere Erklarung fur den schwebenden Charakter eines Sextakkords ist der Hinweis darauf dass sein Basston nicht zugleich sein Grundton ist Der Sextakkord steht nicht auf seinem Fundament 2 Unterschiedliche Auffassungen BearbeitenSextakkord als Intervallkombination Bearbeiten In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts werden Akkorde noch vorwiegend als Intervallkombinationen uber einem Basston aufgefasst 3 Insofern ist der Sextakkord als Terz Sext Klang eine weniger konsonante Alternative zum Terz Quint Klang nbsp Grundstellung und die zwei moglichen Umkehrungen des C Dur AkkordsSextakkord als Dreiklangsumkehrung Bearbeiten nbsp C Dur Akkord in Grundstellung und als Sextakkord Verdoppelte Dreiklangstone in Klammern Die Sichtweise wonach ein Sextakkord die erste Umkehrung eines Dreiklangs ist hat sich erst allmahlich im Laufe des 18 Jahrhunderts etabliert Demnach ist die Sext uber dem Basston der Akkordgrundton und der Basston selbst der Terzton des Akkords d h die Terz uber dem Grundton Tonverdopplungen BearbeitenJe nach Stil und satztechnischer Situation wird die Verdopplung der Dreiklangstone unterschiedlich gehandhabt Das im Musikunterricht oft behauptete generelle Verbot der Verdopplung der Terz uber dem Grundton also des Basstons eines Sextakkords erweist sich bei naherer Analyse einschlagiger Kompositionen als haltlos gegen dieses vermeintliche Verbot hat Diether de la Motte schon 1976 angekampft 4 Der Terzton kann verdoppelt werden solange er im harmonischen Kontext nicht die Bedeutung eines Leittons hat in diesem Fall waren beide Leittone auf gleiche Weise aufzulosen dadurch entstunden Oktav Parallelen Eine charakteristische Verwendung von Sextakkorden findet man in Secco Rezitativen Ihre instabile Klangqualitat drangt auf ein Fortschreiten der Harmonie was gut zu der beweglichen Handlungs und Erzahlart der Textvorlagen solcher Rezitative passt Quintsextakkord BearbeitenIn der popularen Musik wird haufig mit dem Begriff Sextakkord auch der Quintsextakkord bezeichnet Dieser Akkord ist ein Vierklang der primar als erste Umkehrung eines Septakkords entsteht allgemeiner durch Hinzufugen einer Sexte zu einem Dreiklang in Quintlage als Subdominante mit hinzugefugter Sexte wird er auch Sixte ajoutee genannt Literatur BearbeitenDiether de la Motte Harmonielehre Barenreiter Kassel und Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1976 10 Auflage dtv Munchen 1997 ISBN 3 423 04183 8 Jurgen Ulrich Harmonielehre fur die Praxis Schott Mainz 2008 ISBN 978 3 7957 8738 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sextakkord Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Menke Kontrapunkt I Die Musik der Renaissance Laaber Verlag Laaber 2015 ISBN 978 3 89007 825 0 S 75 79 Jurgen Ulrich Harmonielehre fur die Praxis Schott Mainz 2008 ISBN 978 3 7957 8738 7 S 40 Siehe Ludwig Holtmeier Implizite Theorie Zum Akkordbegriff der italienischen Generalbass Theorie In Basler Jahrbuch fur Historische Musikpraxis 31 Winterthur 2009 S 149 170 De la Motte 1997 S 42 44 Siehe auch den Beginn des Vorworts Ebd S 7 Welcher Ton wird beim Sextakkord verdoppelt Man befrage zehn Lehrbucher Sie geben zehn unterschiedliche Antworten zwischen den Extremen Bumcke Die Terz darf nicht verdoppelt werden und Moser so dass im Sextakkord alle drei Verdopplungsmoglichkeiten eher gleichwertig werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sextakkord amp oldid 215683227