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Ein Leitton lateinisch subsemitonium englisch leading note franzosisch note sensible seltener auch Strebeton ist in der Dur Moll Tonalitat ein Ton der die Erwartung einer Weiterfuhrung Auflosung in einen um einen Halbton hoher oder tiefer liegenden Zielton weckt Ein Leitton mit abwarts gerichteter Strebetendenz wird auch Gleitton genannt Laut Riemann Musiklexikon ist die vorwarts gerichtete Tendenz eines Leittons melodisch durch die geringe Distanz zum folgenden Ton harmonisch durch die Zugehorigkeit zu einem meist dominantischen Klang zu begrunden 1 Leittone rot und Gleitton blau in C DurLeitton und Gleitton der harmonischen a Moll TonleiterPrototyp eines Leittons ist der siebte Ton einer Durtonleiter z B das h in C Dur der als Leitton zur achten Stufe Tonika fuhrt Wegen der Gleichartigkeit der beiden Tetrachorde aus denen die Durtonleiter besteht ist auch die dritte Stufe leittonig zur vierten wenn auch mit geringerer Strebewirkung In anderem Zusammenhang hat aber auch die vierte Stufe als Gleitton eine Strebetendenz zur dritten Stufe In Moll gilt die sechste Stufe als naturlicher Gleitton zur funften Stufe jedoch gibt es im Unterschied zu Dur beim naturlichen Moll keinen zur Tonika fuhrenden Leitton Ein solcher wird deshalb im harmonischen und melodischen Moll durch die Erhohung der siebten Stufe geschaffen Inhaltsverzeichnis 1 Tonleiterfremde Leittone 2 Regulare Behandlung von Leittonen 3 Irregulare Behandlung von Leittonen 3 1 Abspringender Leitton 3 2 Abgebogener Leitton 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseTonleiterfremde Leittone BearbeitenNeben den leitereigenen Leittonen konnen auch leiterfremde durch chromatische Veranderungen eingefuhrte Nebentone einer Tonleiter die in kleinem Sekundabstand zu einem Ton der Skala stehen als kunstliche Leittone fungieren Regulare Behandlung von Leittonen BearbeitenEine wichtige Stimmfuhrungsregel besagt dass ein Leitton gemass seiner Strebetendenz mit einem Halbtonschritt nach oben ein Gleitton dagegen nach unten aufzulosen sei 2 In einer C Dur Kadenz muss der Ton h als Leitton in den Grundton der Tonika aufgelost werden Der Ton f muss wenn er Bestandteil eines dominantischen Akkords ist zum e aufgelost werden nbsp Beispiele fur Leittonauflosung in C DurDie obige Regel gilt nicht absolut sondern nur dann wenn die Leittoneigenschaft auch wirklich zum Tragen kommt Arnold Schonberg macht hierzu folgende Einschrankung Leittoneigenschaft in melodischer Hinsicht hat der siebente Ton nur in der steigenden Durskala In der fallenden geht das h ruhig nach a sonst ware beispielsweise die Auflosung des 7 Akkords der I Stufe unmoglich 3 Irregulare Behandlung von Leittonen BearbeitenAbspringender Leitton Bearbeiten Wenn der Leitton eines Dominantakkords in einer Mittelstimme liegt ergibt sich bei seiner regularen Auflosung oft ein unvollstandiger Dreiklang ohne Quint oder Terz Deshalb lasst man haufig den Leitton irregular in den fehlenden Akkordton abspringen um einen vollstandigen Schlussdreiklang zu erhalten Bach verfahrt so in seinen Choralsatzen fast ausnahmslos nbsp aus Robert Schumann Waldszenen op 82 von unten angesprungener und abgebogener Leitton rot in Einsame BlumenAbgebogener Leitton Bearbeiten Der irregular fallende nach unten abgebogene Leitton findet sich haufig in der italienischen Volksmusik und als besonderes Ausdrucksmittel in der italienischen Oper des 19 Jahrhunderts Aber auch in der Musik der deutschen Romantik ist der sentimental wirkende abgebogene Leitton gelegentlich anzutreffen Anmerkungen BearbeitenZur Entstehung und zur Behandlung der Leittone haben wesentlich die Schlussklauseln der polyphonen Musik beigetragen Die Behandlung der Leittone in den Kirchentonarten und im Jazz unterscheidet sich von den hier gemachten Ausfuhrungen Literatur BearbeitenLeitton In Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 5 Koth Mystischer Akkord Aktualisierte Sonderausgabe Herder Freiburg im Breisgau u a 1987 ISBN 3 451 20948 9 S 92 f Leitton In Wilibald Gurlitt Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Riemann Musiklexikon 12 vollig neubearbeitete Auflage Sachteil A Z Schott Mainz 1967 S 513 514 Reinhard Amon Leittone In Lexikon der Harmonielehre 2 Auflage Doblinger Wien 2015 ISBN 978 3 902667 56 4 S 157 ff Einzelnachweise Bearbeiten Leitton In Wilibald Gurlitt Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Riemann Musiklexikon 12 vollig neubearbeitete Auflage Sachteil A Z Schott Mainz 1967 S 513 514 Hermann Grabner Handbuch der funktionalen Harmonielehre 13 Auflage Bosse Kassel 2005 ISBN 3 7649 2112 9 S 29 Arnold Schonberg Harmonielehre 3 Auflage Universal Edition 1922 S 102 f Normdaten Sachbegriff GND 7595345 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leitton amp oldid 228050473