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Magdalena Sibylla von Neitschutz ab 1693 Magdalena Sibylla Grafin von Rochlitz 8 Februar 1675 4 April 1694 in Dresden war Matresse des sachsischen Kurfursten Johann Georg IV auf dessen Betreiben sie vom Kaiser zur Grafin von Rochlitz nobilitiert wurde Magdalena Sibylla von Neitschutz als Reichsgrafin von Rochlitz um 1693 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Postumer Hexenprozess 4 Nachkommen 5 Wappen der Reichsgrafin von Rochlitz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMagdalena Sibylla war die Tochter des Obersten und spateren kursachsischen Generalleutnants Rudolph von Neitschutz 1627 1703 und seiner Gemahlin Ursula Margarethe von Haugwitz die Generalin 1650 1713 der Schwester des Oberhofmarschalls Friedrich Adolph von Haugwitz 1637 1705 Rudolf von Neitschutz diente als Major und ab 1673 Oberst der kurprinzlichen Leibgarde zu Pferde bevor er 1686 zum Generalleutnant befordert wurde Da Ursula Margarethe schon vor ihrer Ehe einen vertrauten Umgang mit dem Kurprinzen Johann Georg III pflegte und sich ihr Gemahl im Fruhjahr 1674 noch auf einem Rheinfeldzug befunden haben soll und Johann Georg angeblich nicht kam das Gerucht auf dass Magdalena Sibylla eine illegitime Tochter des Kurprinzen war Es wurde dadurch genahrt dass das Kind die Vornamen von Mutter und Grossmutter des Kurprinzen bekam Leben BearbeitenMagdalena Sibylla wuchs im Umfeld des sachsischen Hofes auf da ihre Eltern Stellung und Wohnsitz in Dresden hatten bzw das Hofleben dem Leben auf ihren Gutern in der Oberlausitz vorzogen Sie wurde von der Kurfurstin Anna Sophie 1647 1717 mitunter als Gesellschafterin ins Schloss gerufen und begegnete so 1687 1 dem Kurprinzen Johann Georg IV der sich nach der Ruckkehr von den damals ublichen Kavaliersreisen in Dresden aufhielt und sich in sie verliebte Die entstehende Liebesbeziehung wurde von Seiten des Kurfurstenpaares zunachst mit einer Reihe von Massnahmen unterdruckt zu denen die Mitnahme des Prinzen auf den neuen Rheinfeldzug 1689 1691 und das Arrangement einer Italienreise 1690 gehorten ebenso wie die unehrenhafte Entlassung des an der Affare unbeteiligten Rudolf von Neitschutz Als Johann Georg IV 1691 den Thron bestieg gelang es Magdalena Sibylla als Matresse Johann Georg IV setzte am 19 Oktober 1691 sogar eigenhandig ein Eheverbundnis auf sich und ihrer Familie in kurzester Zeit erheblichen Einfluss am Hof zu verschaffen Sie reprasentierte neben der offiziellen Gemahlin Eleonore von Sachsen Eisenach und versuchte ihrem Umfeld wichtige Posten zukommen zu lassen oder sich durch Zahlungen Dritter beim Kurfursten fur diese einzusetzen Am 4 Februar 1693 wurde sie auf Betreiben des Kurfursten mittels Bestechungsgeldern in Hohe von 40 000 Talern sowie 12 000 Mann Hilfstruppen fur den Kaiser Leopold I zur Grafin von Rochlitz erhoben Zudem schenkte der Kurfurst ihr neben anderen Gutern und Grundstucken das Rittergut Pillnitz 1694 sowie das spatere Furstenbergsche Haus in Dresden 1692 Im Herbst 1693 traten bei ihr jedoch schwere Krankheitsanzeichen und Magenkrampfe auf die immer wiederkehrten und dazu fuhrten dass sie ab Marz 1694 bettlagerig wurde und schliesslich am 4 April 1694 19 jahrig wahrscheinlich an einer bis heute nicht bewiesenen Vergiftung verstarb Offiziell gelten die Pocken als Todesursache jedoch ist zur besagten Zeit laut Seuchenakten keine Pocken Epidemie in Sachsen verzeichnet Sie wurde zunachst in der Gruft der Sophienkirche bestattet Der Kurfurst Johann Georg IV starb wenige Wochen spater Postumer Hexenprozess BearbeitenJohann Georgs Bruder und Nachfolger Friedrich August I strengte mit Blick auf die offentliche Meinung und seine Finanzen einen postumen Hexenprozess gegen die Familie Neitschutz und ihre Anhanger an und liess den Sarg offnen um Magdalena Sibyllas sterbliche Uberreste auf Anzeichen von Hexerei untersuchen zu lassen Ihr Leichnam wurde anschliessend anonym beigesetzt Ursula Margarethe wurde im ersten Grad d h mit Banden und Daumenschrauben gefoltert und nach ihrer Haft auf der Festung Konigstein bis November 1699 wegen unrechtmassiger Bereicherung schliesslich auf ihre Guter verbannt Die Besitztumer Magdalena Sibyllas und Ursula Margarethes wurden eingezogen Vermeintliche Helfershelfer niederen Ranges wurden schwer gefoltert und bestraft Nachkommen BearbeitenIm Juni 1693 gebar sie Johann Georg IV in Frankfurt eine Tochter Wilhelmine Marie Friederike von Rochlitz um 1760 2 die der Kurfurst vertraglich legitimierte und fur die das englische Konigspaar Wilhelm III und Maria II die Taufpatenschaft ubernahmen Sie wurde 1721 mit dem Grafen Piotr Swietoslaw von Dunin Castellan zu Radom 1736 verheiratet und bekam funf Kinder Wappen der Reichsgrafin von Rochlitz BearbeitenMagdalena Sibylla erhielt bei der Erhebung in den Reichsgrafinnenstand vom Kaiser ein erweitertes Wappen verliehen der Schild ist geviert in Feldern 1 und 4 das Stammwappen derer von Neitschutz in Feld 2 und 3 auf Gold drei schwarze Rochen Grafschaft Rochlitz Darauf als Herzschild das sachsische Rautenkranzwappen Literatur BearbeitenAndrea Martin Magdalena Sybilla von Neitschutz Geliebte am kursachsischen Hof Taucha 2010 Hans Joachim Bottcher Johann Georg IV von Sachsen amp Magdalena Sibylla von Neitschutz Dresden 2014 ISBN 978 3 941757 43 1 Weblinks BearbeitenRochlitz 2 In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 14 Altenburg 1862 S 213 zeno org Heinrich Theodor Flathe Johann Georg IV In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 384 386 Documents concerning Magdalena Sibylla von Neitschutz and the trial of her mother Ursula Margarethe von Neitschutz manuscriptEinzelnachweise Bearbeiten Andrea Martin S 23 Andrea Martin S 92Normdaten Person GND 104165693 lobid OGND AKS VIAF 7014971 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magdalena Sibylla von NeitschutzALTERNATIVNAMEN Magdalena Sibylle von Neitschutz Magdalene Sibylle von NeitschutzKURZBESCHREIBUNG Grafin von Rochlitz Matresse Johann Georgs IV von SachsenGEBURTSDATUM 8 Februar 1675GEBURTSORT unsicher DresdenSTERBEDATUM 4 April 1694STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magdalena Sibylla von Neitschutz amp oldid 238361935