www.wikidata.de-de.nina.az
Margherita Salicola oder Salicoli auch Margaritina Bolognese Margherita di Sassonia Vorname auch Margarita Nachname auch Selicola Selicoli Salicola Suini 1 2 um 1660 in Bologna vermutlich 1717 war eine beruhmte italienische Opernsangerin Sopran und vermutlich Geliebte Johann Georgs III von Sachsen Sie trat zwischen 1685 und 1693 als erste italienische Opernsangerin in Dresden auf Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Die Anfange 1 2 Das sachsische Engagement 1685 1693 1 3 Die spate Karriere 2 Literatur 2 1 Fachliteratur 2 2 Romane 3 Weblinks 4 EinzelanmerkungenBiografie BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Margherita Salicola entstammte einer Schauspieler und Musikerfamilie Ihre Eltern waren Matteo Salicola und seine Frau Laura 3 Ihre Schwester Angiola Salicola war ebenfalls Sangerin und stand haufig gemeinsam mit ihr auf der Buhne Margherita zahlte 1677 in Modena zum Ensemble von Giovanni Legrenzi in dessen Oper Germanico sul reno 4 wo sie die Rolle der Claudia sang 5 Zwei Jahre spater wirkte sie in Bologna am Teatro Formagliari in Opern von Giuseppe Felice Tosi 6 und Franceschini gemeinsam mit dem als Cecchino bekannten Sopran Kastraten Francesco de Castris 7 1682 ist sie zum ersten Mal in Venedig nachgewiesen wo sie zusammen mit ihrer Schwester Angiola am Teatro San Salvatore in Legrenzis Oper Lisimaco riamato da Alessandro 8 auftrat 9 10 Im Mai desselben Jahres sang sie im Teatro Ducale von Mantua in Legrenzis Oper Ottaviano Cesare Augusto wiederum mit ihrer Schwester Angiola und Cecchino sowie mit dem Kastraten Clementino de Hadersbergh und dem Tenor Giovanni Buzzoleni 11 In Reggio Emilia 1683 bekam sie fur ihre Auftritte in Pietro Andrea Zianis Il talamo preservato dalla fedelta d Eudossa 12 bereits eine hohere Gage als alle anderen Sanger 10 Chassebras de Cramailles der sie zu dieser Zeit horte beschrieb sie folgendermassen Sie hat eine der schonsten Stimmen Italiens und wohnt derzeit in Bologna Sie ist blond von mittlerer Grosse hat einen sehr weissen Teint 13 ist sehr brillant hat einen freien und leichten Stil 14 eine vornehme Art und ist eine gute Schauspielerin 15 Das sachsische Engagement 1685 1693 Bearbeiten Margherita Salicola trat im Karneval 1685 im venezianischen Theater San Giovanni Grisostomo nachweislich als Penelope in der Oper Penelope la casta 16 von Carlo Pallavicino auf Sie war mittlerweile so beruhmt dass sie dafur die ausserordentliche Summe von 2 500 Talern 500 Doppie erhielt 17 Der sachsische Kurfurst Johann Georg III horte sie dort in dieser Oper und engagierte sie gemeinsam mit dem Komponisten Pallavicino und dem als il Cortona bekannten Kastraten Domenico Cecchi an den Dresdner Hof um dort die italienische Oper wiederzubeleben Die Salicola wurde noch in Venedig zur Hofdame erhoben und ausser einem Jahresgehalt von etwa 2 800 Talern und diversen anderen Vergutungen gewahrte der Kurfurst ihren Eltern und ihrer Schwester eine lebenslange Pension 17 Das Engagement von Margherita Salicola fuhrte zu diplomatischen Verwicklungen da sie unter einer nicht naher geklarten Patronage von Ferdinando Carlo von Gonzaga Nevers dem Herzog von Mantua stand 18 Daher wurden die Verhandlungen mit dem sachsischen Kurfursten geheim gehalten unter anderem musste ihr Vater sein Einverstandnis geben und die Sangerin verliess heimlich und fluchtartig Venedig in Begleitung ihres Bruders Francesco 19 Die schon damals und in der spateren Literatur haufig geausserte Vermutung es habe sich um eine Entfuhrung gehandelt wird von Walter anhand dokumentarischen Materials widerlegt 20 Der Vorfall provozierte einen politischen Konflikt da der Herzog von Mantua die Sangerin offiziell zuruckforderte und nicht davor zuruckschreckte auf diverse Personen Mordanschlage zu veruben die Familie der Sangerin gefangen zu nehmen und die Salicola selber durch Hascher verfolgen zu lassen 21 Nur durch Vermittlung des bayerischen Kurfursten Maximilian II Emanuel von Bayern konnte eine Eskalation verhindert werden In Dresden trat die Salicola in mehreren Opern von Pallavicino auf darunter besonders La Gierusalemme liberata 1687 22 23 24 sie feierte grosse Erfolge und begrundete damit eine neue Ara Margherita Salicola wurde zudem die Geliebte des sachsischen Kurfursten und soll die Mutter von Johann Georg Maximilian von Furstenhoff 1686 1753 gewesen sein einem legitimierten Halbbruder von August II von Polen August dem Starken Michael Walter meint jedoch dass Salicolas Mutterschaft von Furstenhoff wegen unklarer Quellenlage nicht bewiesen sei 25 Zwischenzeitlich durfte sie 1688 gemeinsam mit dem ebenfalls in Dresden engagierten Domenico Cecchi genannt il Cortona zu einem Gastspiel an den Hof der Wittelsbacher nach Munchen reisen um bei Festlichkeiten anlasslich eines Sieges uber die Turken mitzuwirken 26 Die spate Karriere Bearbeiten Nach dem Tod von Kurfurst Johann Georg III blieb Margherita Salicola zunachst am Dresdner Hof und sang unter dessen Sohn Johann Georg IV 1693 ging sie nach Wien 10 und kehrte um 1695 nach Italien zuruck wo sie wegen ihres Dresdner Intermezzos auch als Margherita di Sassonia Margherita aus Sachsen bekannt war 27 Etwa um diese Zeit heiratete sie Marc Antonio Suini und trat nun teilweise unter dem Namen Margherita Salicola Suini auf 28 Es gelang ihr sich wieder als Primadonna an verschiedenen Buhnen Norditaliens zu etablieren Dabei blieb die Rolle der Penelope so etwas wie ihr Markenzeichen sie sang sie 1696 nochmals im koniglichen Theater von Mailand in einer Produktion mit Maria Maddalena Musi und Siface Giov Francesco Grossi Dabei wurde Salicola als virtuosa di Sua maesta cesarea Virtuosin seiner kaiserlichen Majestat angekundigt 29 was darauf hindeutet dass sie in ihrer Wiener Zeit in den Diensten des sehr musikliebenden Kaisers Leopold I gestanden hatte In Reggio Emilia sang sie 1697 in L Oreste in Sparta von Carlo Francesco Pollarolo 30 der sie im Jahr darauf und am selben Ort wiederum als Penelope in seiner Oper L Ulisse sconosciuto in Itaca einsetzte 31 Sie sang neben Matteuccio Matteo Sassano und Angela Ghering und stand nun beim Fursten von Modena in Diensten 32 Im Jahr 1700 interpretierte sie in Parma die Titelrolle der Eraclea in einer Auffuhrung von Alessandro Scarlattis gleichnamiger Oper 33 Zwischen 1703 und 1705 war die Salicola in Venedig wo sie am Teatro San Cassiano mit Francesco Gasparini zusammenarbeitete Er schrieb fur sie Hauptrollen in seinen Opern Il miglior d ogni amore per il peggiore d ogni odio 34 1703 35 La fede tradita e vendicata 36 1704 37 La Fredegonda Januar 1705 38 und Il principato custodito dalla frode 39 Februar 1705 40 In all diesen Opern sang sie u a neben dem beruhmten Altisten Francesco Antonio Pistocchi Danach ging sie nach Florenz und trat im Karneval 1705 1706 im Teatro del Cocomero nochmals als Penelope auf in einer Version von Alessandro Scarlatti 41 Ein wahrscheinlich letzter Auftritt der Salicola ist fur 1708 nachgewiesen als sie im Hoftheater in Modena die Rolle der Coronide in Giacomo Antonio Pertis L Apollo geloso sang 42 Der Mediziner Bernardino Ramazzini 1633 1714 erwahnte Margherita Salicola in seiner Schrift De morbis artificum diatriba Modena Antonio Capponi 1700 43 Demnach hatte die Sangerin zwischenzeitlich Stimmprobleme in Form von Heiserkeit wegen zu ausgiebigem Gebrauch ihrer Stimme und litt unter Schwindelanfallen wenn sie sehr lange Phrasen zu singen hatte 44 Literatur BearbeitenFachliteratur Bearbeiten Irene Alm A Singer s Magic Margherita Salicola and the Transformation of Gierusalemme liberata 1687 Society for Seventeenth Century Music Wellesley College 1996 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 14 Hans Joachim Bottcher Die Turkenkriege im Spiegel sachsischer Biographien Gabriele Schafer Verlag Herne 2019 ISBN 978 3 944487 63 2 S 105 107 Karl Josef Kutsch Leo Riemens Salicola Margherita in Grosses Sangerlexikon Bd 4 S 4105 online als Google Book Abruf am 18 Dezember 2019 Romane Bearbeiten Romy Petrick Die Entfuhrung der Primadonna Donatus Verlag 2017 ISBN 978 3 946710 08 0Weblinks BearbeitenMargherita Salicola bei Operissimo auf der Basis des Grossen Sangerlexikons Margherita Salicola dite Margherita la bella franzosisch auf Quell usignolo Margherita Salicola italienisch PDF auf handelforever comEinzelanmerkungen Bearbeiten Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 1 S 5 Salicola Suini S 8 Margaritina Bolognese S 13 Selicola S 34 Margherita di Sassonia Margherita Selicoli erscheint im Libretto zu Legrenzis und Corradis Germanico sul Reno Reggio Emilia Prospero Vedrotti 1677 S 9 online oder Germanico sul reno Giovanni Legrenzi im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 2 S 13 amp 16 Germanicus am Rhein Im Libretto wird sie als Margherita Selicoli bezeichnet Germanico sul reno Giovanni Legrenzi im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Die Musik der Oper Atide stammte genaugenommen von Giacomo Antonio Perti Pietro degli Antonii und Tosi Atide Giuseppe Felice Tosi im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Apollo in Tessaglia Petronio Franceschini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Lisimacus geliebt von Alexander Lisimaco riamato da Alessandro Giovanni Legrenzi im Corago Informationssystem der Universitat Bologna a b c Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 3 S 5 Ottaviano Cesare Augusto Giovanni Legrenzi im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Das vor Treue bewahrte Ehebett der Eudossa Das galt bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts ein wichtiges Merkmal einer schonen Frau siehe auch Blaues Blut Etymologie zur Entstehung des Begriffs vornehme Blasse Die zuletzt genannten Eigenschaften durften musikalisch gemeint sein sich also auf ihren Gesang beziehen Elle passe pour une des plus belles voix d Italie et demeure actuellement a Bologne Elle est blonde de taille mediocre a le teint fort blanc beaucoup de brillant une maniere libre et aisee l air de qualite et est bonne comedienne Siehe Margherita Salicola dite Margherita la bella Artikel online auf Quell usignolo franzosisch abgerufen am 17 Dezember 2019 Penelope die Keusche a b Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 4 S 31 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 5 S 13 15 S 32 33 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 6 S 16 und S 22 23 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 7 S 10 20 und S 22 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 8 S 17 19 Rodolfo Celletti Geschichte des Belcanto Barenreiter Kassel 1989 S 65 Karl Josef Kutsch Leo Riemens Salicola Margherita in Grosses Sangerlexikon Bd 4 S 4105 online als Google Book Laut Alm sang die Salicola die Rolle der Armida die von Pallavicino fur sie besonders ausgebaut und virtuos gestaltet wurde Irene Alm A Singer s Magic Margherita Salicola and the Transformation of Gierusalemme liberata 1687 Society for Seventeenth Century Music Wellesley College 1996 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 9 S 7 Fussnote 7 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 10 S 33 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 11 S 34 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 12 S 5 Penelope la Casta Anonimo im Corago Informationssystem der Universitat Bologna L Oreste in Sparta Carlo Francesco Pollarolo im Corago Informationssystem der Universitat Bologna L Ulisse sconosciuto in Itaca Carlo Francesco Pollarolo im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Da sie als virtuosa del Serenissimo di Modena angekundigt wurde L Ulisse sconosciuto in Itaca Carlo Francesco Pollarolo im Corago Informationssystem der Universitat Bologna L Eraclea Alessandro Scarlatti im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Das Beste der Liebe fur das Schlimmste den Hasses Il miglior d ogni amore per il peggiore d ogni odio Francesco Gasparini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Die betrogene und gerachte Treue La fede tradita e vendicata Francesco Gasparini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna La Fredegonda Francesco Gasparini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Die vor Betrug bewahrte Herrschaft Il principato custodito dalla frode Francesco Gasparini im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Penelope Alessandro Scarlatti im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Margherita Salicola Giacomo Antonio Perti im Corago Informationssystem der Universitat Bologna Deutsch als Untersuchung von denen Kranckheiten der Kunstler und Handwercker Leipzig Weidmann 1718 Michael Walter Der Fall Salicola oder die Sangerin als symbolisches Kapital 13 S 5 Fussnote 6Normdaten Person LCCN nb2012004105 VIAF 51699524 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 24 Oktober 2017 PersonendatenNAME Salicola MargheritaALTERNATIVNAMEN Salicola Margarita Salicoli Margherita Selicola Margherita Selicoli Margherita Salicola Suini Margherita Margaritina Bolognese Margherita di SassoniaKURZBESCHREIBUNG italienische Opernsangerin Sopran Geliebte Johann Georgs III von SachsenGEBURTSDATUM um 1660GEBURTSORT BolognaSTERBEDATUM unsicher 1717 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margherita Salicola amp oldid 224485393