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Georg Wilhelm Herzog zu Braunschweig Luneburg 26 Januar 1624 im Schloss Herzberg am Harz 28 August 1705 in seinem Jagdschloss in Wienhausen bei Celle war von 1648 bis 1665 Furst des Furstentums Calenberg und von 1665 bis zu seinem Tode regierender Furst des Furstentums Luneburg Georg Wilhelm von Braunschweig Luneburg um 1690 Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig LuneburgWappen Georg Wilhelms im Innenhof des Celler SchlossesSterbethaler Georg Wilhelm 1705 Brustbild Biographische Daten in 11 Zeilen Welter 1586 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Illegitime Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Wilhelm wurde als zweiter Sohn des Herzogs Georg von Braunschweig und Luneburg Calenberg 1582 1641 geboren Er studierte in Utrecht und unternahm ausgedehnte Reisen besonders gern nach Venedig Nach dem Tod des Vaters 1641 folgte diesem der alteste Sohn Christian Ludwig als Regent im Furstentum Calenberg nach wo mit dem Vater 1636 die Luneburger Linie der Welfen die Herrschaft angetreten hatte Als der Onkel Friedrich Furst von Luneburg 1648 starb ubernahm Christian Ludwig dort die Herrschaft und uberliess seinem Bruder Georg Wilhelm das Furstentum Calenberg mit der Residenz in Hannover Georg Wilhelm regierte dort nun von 1648 bis 1665 Auf Georg Wilhelm gehen etliche Bauten in der Stadt Hannover und Verbesserungen der Stadtbefestigung zuruck Er liess 1652 ausserdem den Kuchengarten in Linden bei Hannover anlegen Nach Christian Ludwigs Tod 1665 ubernahm Georg Wilhelm das Furstentum Luneburg wahrend er Calenberg an den nachstjungeren Bruder Johann Friedrich weiterreichte der sich zunachst Luneburgs bemachtigt hatte Die Teilfurstentumer blieben reichsrechtlich allesamt Bestandteile des Herzogtums Braunschweig Luneburg die wechselnden internen Aufteilungen dieses Territoriums durch das Welfenhaus in sogenannte Furstentumer beruhrten das ungeteilte Reichslehen als solches nicht Daher fuhrte Georg Wilhelm ebenso wie seine Bruder auch stets den Titel Herzog zu Braunschweig und Luneburg 1656 hatte er sich auf Drangen der Landstande verlobt die Auserwahlte war Sophie von der Pfalz 1630 die spatere Kurfurstin von Hannover die er und sein jungster Bruder Ernst August 1629 1698 auf einer Reise nach Heidelberg im Herbst 1656 kennenlernten Anschliessend fuhren die Bruder wie jeden Winter zum Karneval in Venedig Nach der Ruckkehr schob Georg Wilhelm die geplante Hochzeit jedoch auf unbestimmte Zeit auf sehr zum Arger von Sophie und ihrem Bruder Kurfurst Karl Ludwig von der Pfalz Grund war dass Georg Wilhelm sich auf seinem Junggesellenabschied in Venedig eine venerische Infektion zugezogen hatte 1 Indem er seinen Bruder Ernst August uberredete an seiner Stelle die fur damalige Verhaltnisse als 28 Jahrige schon etwas altliche Braut zu nehmen suchte er die Ehre des Hauses zu retten Zugleich gab Georg Wilhelm ein Eheverzichtsversprechen ab damit das Furstentum Luneburg spater an Ernst August fiele und dieser dadurch zu einer fur die Prinzessin passenden Partie werde 2 Ernst August wurde 1662 zum protestantischen Furstbischof von Osnabruck gewahlt und trat 1679 nach dem Tod Johann Friedrichs die Herrschaft im Furstentum Calenberg an das 1692 zum Kurfurstentum aufgewertet wurde Georg Wilhelm lebte nun seit 1665 als Heideherzog auf Schloss Celle das er weiter ausbauen liess Im Schwedisch Brandenburgischen Krieg nahm er von 1675 bis 1676 am Feldzug gegen Bremen Verden als Oberbefehlshaber auf alliierter Seite gegen die Schweden teil Seit 1664 hatte Georg Wilhelm eine Matresse die Franzosin Eleonore d Olbreuse 1639 1722 Sie war eine Hugenottin aus altem aber niederem franzosischem Adel Entgegen seinem Eheverzichtsversprechen heiratete er sie zu einem spateren Zeitpunkt in morganatischer Ehe also zur linken Hand Dies war fur seinen Bruder Ernst August zunachst kein Problem da etwaige Kinder aus einer solchen Ehe reichsrechtlich nicht lehnsfahig fur die vom Kaiser ausgehenden reichsfurstlichen Landeslehen waren und damit Ernst Augusts Nachfolge im Furstentum Luneburg nicht gefahrdet war Die stolze Eleonore drangte ihren Mann aber ihre reichsrechtliche Anerkennung als ebenburtig zu erwirken Eleonore wurde daher 1674 durch einen Gnadenakt des Kaisers Leopold I legitimiert und zur Grafin von Harburg und Wilhelmsburg erhoben Dazu wurde eigens fur sie die Allodialherrschaft Harburg Wilhelmsburg geschaffen Das Harburger Schloss war eine alte welfische Grenzfestung an der Elbe der heutige Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg eine nach ihm benannte Neugrundung von Georg Wilhelm auf drei benachbarten Elbinseln die er erworben hatte Zwei Jahre spater 1676 fand die erneute offizielle Vermahlung mit Georg Wilhelm statt wodurch Eleonore und ihre Tochter zu Herzoginnen aufstiegen Dieser zweiten Trauung blieben Ernst August und Sophie demonstrativ fern Die bereits 1666 geborene Tochter Sophie Dorothea 1666 1726 konnte damit Erbanspruche erheben oder weitervererben wodurch das Welfenhaus den Verlust eines bedeutenden Landesteils riskierte Diese von der Mutter herbeigesehnte reichsrechtliche Aufwertung sollte der Tochter jedoch zum Verhangnis werden Denn 1682 wurde sie gegen ihren Willen mit ihrem Vetter Georg Ludwig dem altesten Sohn Ernst Augusts verheiratet um dessen Erbanspruch fur das Furstentum Luneburg aufrechtzuerhalten Aufgrund dessen wurden die Furstentumer Calenberg und Luneburg nach Georg Wilhelms Tod im Kurfurstentum Hannover vereinigt Doch die Ehe scheiterte spektakular Nach der Konigsmarck Affare und ihrem fatalen Entschluss zur Scheidung wurde Sophie Dorothea lebenslanglich auf Schloss Ahlden interniert und daher bekannt als die Prinzessin von Ahlden wahrend ihr Mann als britischer Konig nach London zog Unter dem Einfluss seiner Frau erliess Georg Wilhelm am 7 August 1684 ein Edikt das den erwarteten reformierten Glaubensfluchtlingen aus Frankreich im Furstentum Luneburg Aufnahme und Forderung versprach Der Celler Hof wurde so zu einer grossen hugenottischen Kolonie deren meist aus Poitou stammende Angehorige rasch in Fuhrungspositionen bei Hofe aufstiegen 3 Georg Wilhelm wurde in der Furstengruft in der Stadtkirche St Marien in Celle beigesetzt 4 5 Illegitime Nachkommen BearbeitenDer Herzog hatte mit der Griechin Zenobia Bucconlini Zendria Buccoloni in Venedig einen Sohn gezeugt Dieser wurde in Venedig erzogen und als Lucas von Bucco w 1727 Oberst eines Dragoner Regiments Er war mit der Tochter des Oberkuchenmeisters Barro verheiratet Dessen Sohn Georg Wilhelm von Bucco 6 Juli 1740 begraben in der Nikolai Kirche in Hoxter war seit 1704 mit einer Tochter des Brigadiers Croix de Frechapelle verheiratet Dessen Sohn Adolf Nikolaus 8 Mai 1764 wurde Gouverneur von Siebenburgen nbsp Katafalk fur Herzog Georg Wilhelm 1705 in der Celler StadtkircheLiteratur BearbeitenWilhelm Sauer Georg Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 634 f Georg Schnath Georg Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 208 Digitalisat Waldemar R Rohrbein Alheidis von Rohr Heil unserm Konig Herzoge Kurfursten Konige in Hannover Hannover 1995 S 16 17 Schriften des Historischen Museums Hannover 7 ISBN 3 910073 09 3 Antje Stannek Telemachs Bruder Die hofische Bildungsreise des 17 Jahrhunderts Campus Frankfurt am Main 2001 Reihe Geschichte und Geschlechter Band 33 ISBN 3 593 36726 2 S 92 161 Unterwegs im hofischen Europa darin S 126 136 Die Prinzen von Braunschweig Luneburg Christian Ludwig und Georg Wilhelm in den Niederlanden 1640 Georg Ludwig Friedrich August und Karl Philipp 1680 1685 Klaus Mlynek in Dirk Bottcher Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hugo Thielen Hannoversches Biographisches Lexikon Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2002 ISBN 3 87706 706 9 S 128 Michael Sikora Dynastie und Eigensinn Herzog Georg Wilhelm von Celle Eleonore d Olbreuse und die Spielregeln des Furstenstandes In Heiko Lass Hrsg Hof und Medien im Spannungsfeld von dynastischer Tradition und politischer Innovation zwischen 1648 und 1714 Rudolstadter Forschungen zur Residenzkultur Band 4 Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 06862 9 S 19 30 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Georg Wilhelm Braunschweig Luneburg in der Niedersachsischen Bibliographie Druckschriften von und uber Georg Wilhelm im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Dirk von der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz 14 Auflage 2015 S 57ff Renate du Vinage Ein vortreffliches Frauenzimmer Das Schicksal von Eleonore d Olbreuse der letzten Herzogin von Braunschweig Luneburg Celle 2 Auflage Otto Meissners Berlin 2010 S 41 43 Andreas Flick Der Celler Hof ist ganz verfranzt Hugenotten und franzosische Katholiken am Hof und beim Militar Herzog Georg Wilhelms von Braunschweig Luneburg In Hugenotten 72 Jahrgang Nr 3 2008 Digitalisat PDF 2 3 MB N N Die Furstengruft und die Grabplatten der Herzoge zu Braunschweig Luneburg in der Stadtkirche St Marien Celle mit Fotos von Dietrich Klatt Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer illustriertes Faltblatt im Format DIN A5 4 Seiten von Heide Kremzow gestaltet nach Dietrich Klatt Kleiner Kunstfuhrer Schnell amp Steiner Nr 1986 2008 knerger de Das Grab von Georg WilhelmVorgangerAmtNachfolgerChristian LudwigHerzog zu Braunschweig LuneburgFurst von Calenberg 1648 1665Johann FriedrichJohann FriedrichHerzog zu Braunschweig LuneburgFurst von Luneburg 1665 1705 Normdaten Person GND 119200767 lobid OGND AKS LCCN no2007043384 VIAF 20485410 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Georg WilhelmKURZBESCHREIBUNG Furst des Furstentums Calenberg und Furst von LuneburgGEBURTSDATUM 26 Januar 1624GEBURTSORT Herzberg Harz STERBEDATUM 28 August 1705STERBEORT Wienhausen Celle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wilhelm Braunschweig Luneburg amp oldid 238481164