www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg Begriffsklarung aufgefuhrt Sophie Dorothea Herzogin von Braunschweig und Luneburg 15 September 1666 in Celle 13 November 1726 auf Schloss Ahlden war Herzogin von Braunschweig und Luneburg und durch Heirat Kurprinzessin von Braunschweig Luneburg und ab 1714 de jure Konigin von Grossbritannien Sie ging als Prinzessin von Ahlden in die Geschichte ein Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg mit ihren Kindern Georg und Sophie Dorothea Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Heirat und Nachkommen 1 3 Graf von Konigsmarck 1 4 Konigsmarck Affare 1 5 Die Liebesbriefe zwischen Sophie Dorothea und Philipp Christoph 1 6 Scheidung und Zeit auf Schloss Ahlden 1 7 Letzte Ruhestatte 1 8 Vermogen 2 Trivia 3 Literatur 3 1 Belletristik 3 2 Sachliteratur 4 Film 5 Theater 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Sophie Dorothea von Braunschweig LuneburgSophie Dorothea war das einzige Kind und Erbin des Herzogs von Braunschweig und Luneburg Georg Wilhelm Furst zu Luneburg 1624 1705 aus seiner legitimierten Ehe mit der Hugenottin Eleonore Desmier d Olbreuse 1639 1722 Tochter von Alexander II Desmier d Olbreuse und Jacquette Poussard de Vandre Ihre Grosseltern vaterlicherseits waren Herzog Georg von Braunschweig und Luneburg Furst zu Calenberg und Landgrafin Anna Eleonore von Hessen Darmstadt Sophie Dorothea wuchs in sorglosen Verhaltnissen heran Ihre Eltern waren eher eine Ausnahme als die Regel bei Ehepaaren ihres Standes einander in aufrichtiger Liebe verbunden und schenkten auch dem aufgeweckten und begabten Madchen Warme und Zuneigung Ihr Vater ubertrug ihr im Laufe der Zeit grosse Vermogenswerte und dieser Reichtum machte Sophie Dorothea zu einer interessanten Heiratskandidatin Zu den Bewerbern um die Hand der reichen Erbin gehorten Prinz August Friedrich von Braunschweig Wolfenbuttel Herzog Friedrich Karl von Wurttemberg Winnental Kurfurst Maximilian II Emanuel von Bayern und der schwedische Konig Karl XI Hatte sie jedoch einen Mann genommen der eigene Anspruche auf das Herzogtum Braunschweig und Luneburg anmeldete ware die Jahre vor ihrer Geburt geschlossene Ubereinkunft zwischen ihrem Vater und ihrem Onkel Ernst August von Hannover der seit dem Tode Herzog Johann Friedrichs 1679 in Hannover regierte gefahrdet gewesen Um die Einhaltung dieses Vertrages zu sichern hielt Kurprinz Georg Ludwig der alteste Sohn des hannoverschen Herzogspaares ebenfalls um die Hand seiner Cousine ersten Grades an Zum Entsetzen Sophie Dorotheas und ihrer Mutter willigte ihr Vater ein 1 Heirat und Nachkommen Bearbeiten Gegen ihren Wunsch heiratete Prinzessin Sophie Dorothea am 18 November 1682 in der Kapelle auf Schloss Celle ihren Cousin den spateren britischen Konig Georg I 1660 1727 den altesten Sohn des Herzogs und spateren Kurfursten Ernst August von Braunschweig Luneburg und dessen Gattin Prinzessin Sophie von der Pfalz Sophie Dorotheas Schwiegermutter einst von ihrem Vater als Verlobte verschmaht Entsagungsurkunde betrachtete sie stets als einen nicht ebenburtigen Bastard oder als Mausdreck im Pfeffer und nahm sie kuhl auf Trotzdem schien die Ehe anfangs glucklich zu verlaufen Aus ihr gingen zwei Kinder hervor Georg August 1683 1760 Sophie Dorothea 1687 1757 Nach der Geburt der Kinder entfremdeten sich die Ehepartner jedoch ab 1691 bevorzugte Kurprinz Georg Ludwig seine Matresse Grafin Melusine von der Schulenburg 1667 1743 Graf von Konigsmarck Bearbeiten nbsp Philipp Christoph von KonigsmarckPhilipp Christoph Graf von Konigsmarck 1665 1694 entstammte einem alten markischen Adelsgeschlecht Sophie Dorothea kannte ihn seit ihrer Kindheit da er als Page am Hof ihres Vaters aufgewachsen war Anfang 1688 kam er nach Hannover Er diente als Oberst der Leibgarde des Herzogs Ernst August und nahm am Feldzug gegen Frankreich teil Als Oberst der Leibgarde gehorte er zum engsten Kreis der herzoglichen Hofhaltung Der Kontakt zwischen dem Grafen Konigsmarck und Kurprinzessin Sophie Dorothea war anfangs lose und sporadisch Dies anderte sich vermutlich 1691 blieb aber zunachst unbemerkt Durch die unvorsichtige Bevorzugung des Grafen erkannte der hannoversche Hof spatestens 1694 dass Sophie Dorothea ein Liebesverhaltnis mit von Konigsmarck eingegangen war Die Forschung konnte anhand der Quellen nachweisen dass die beiden vermutlich seit Marz 1692 eine sexuelle Beziehung unterhielten was Sophie Dorothea zeitlebens leugnete 2 Nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann reiste Sophie Dorothea im Fruhjahr 1694 zu ihren Eltern nach Celle Diese billigten die Trennung des Kurprinzenpaares nicht Sophie Dorotheas Vater hatte die Hauptlast im Krieg gegen Danemark und Schweden getragen und war auf die Hilfe seines hannoverschen Bruders angewiesen Daher schickten die Eltern ihre Tochter nach Hannover zuruck Im Sommer 1694 plante sie zusammen mit von Konigsmarck und ihrer Hofdame Eleonore von dem Knesebeck die Flucht die entweder nach Wolfenbuttel zu Herzog Anton Ulrich oder nach Kursachsen fuhren sollte wo der Graf als Generalmajor der Kavallerie eine Offiziersstelle innehatte 3 Der Fluchtplan wurde aber verraten Konigsmarck Affare Bearbeiten nbsp Sophie Dorothea von Braunschweig LuneburgGrafin Clara Elisabeth von Platen 1648 1700 eine fruhere Matresse des Kurfursten Ernst August hatte im Januar 1694 vergeblich versucht Graf Konigsmarck zu einer Ehe mit ihrer unehelichen Tochter Sophia Charlotte zu bewegen Gekrankt offenbarte sie daraufhin am Hof das Liebesverhaltnis des Grafen mit Sophie Dorothea und deren geplante Flucht und es entwickelte sich eine Staatsaffare In der Nacht des 11 Juli 1694 verschwand Graf Konigsmarck im Leineschloss spurlos Sophie Dorothea sollte niemals erfahren was mit ihrem Liebhaber geschehen war Die Vermutung liegt nahe dass er entweder auf Veranlassung des Kurfursten Ernst August oder des Kurprinzen Georg ermordet worden war Man fand keine Spur mehr von ihm offiziell gilt er bis heute als verschollen Der wahre Sachverhalt ist unklar geblieben und alle Dokumente die Aufschluss hatten geben konnen wurden von der hannoverschen Regierung beschlagnahmt und vernichtet Das Verschwinden des Grafen Konigsmarck wurde zur Staatsaffare als nicht nur Verwandte Diplomaten und die Bevolkerung daruber zu ratseln begannen Konig Ludwig XIV erkundigte sich bei seiner Schwagerin Liselotte von der Pfalz nach Einzelheiten doch sie gab vor ahnungslos zu sein Darauf schickte der franzosische Konig Agenten nach Hannover Sie konnten ebenso wenig Licht in das Mysterium bringen wie August der Starke der wochenlang nach seinem verschwundenen General fahnden liess Im Gegenzug wandten sich die Bruder Kurfurst Ernst August und Herzog Georg Wilhelm mit einer Beschwerde an den Kaiser Falls Leopold I nicht verhindere dass der sachsische Kurfurst weiterhin unfreundliche Akten gegen Hannover und Celle anlege wurden sie ihre Truppen von den alliierten Streitkraften abziehen Obwohl nun der Kaiser wie auch Kurfurst Friedrich III von Brandenburg Druck auf den sachsischen Kurfursten ausubten bohrte dessen Gesandter weiter und sagte dem Grafen von Platen auf den Kopf zu dass Konigsmarck entweder gefangen oder getotet worden sei 4 Die Liebesbriefe zwischen Sophie Dorothea und Philipp Christoph Bearbeiten Als seine Affare mit der Gattin des Kurprinzen offentlich zu werden drohte ubergab Konigsmarck die Liebesbriefe seinem Schwager dem schwedischen Grafen Carl Gustav von Lowenhaupt Dessen Erben boten das verfangliche Material spater dem Haus Hannover zum Kauf an Sie verlangten aber einen so hohen Preis dass der Hof auf den Erwerb verzichtete und stattdessen im Gegenzug die Echtheit des Briefwechsels in Frage stellte Mitte des 19 Jahrhunderts wurde der Briefwechsel publiziert Der Grossteil der Briefe befindet sich heute im Besitz der schwedischen Universitat Lund einige wenige gelangten in die Hande von Sophie Dorotheas Enkel Friedrich dem Grossen Angeblich wurden sie auf Veranlassung von Friedrichs Schwester Louise Ulrike Konigin von Schweden gestohlen Nach Friedrichs Tod kamen die Briefe ins Preussische Geheime Staatsarchiv Inzwischen steht die Authentizitat der Briefe zweifelsfrei fest 5 Der hannoversche Historiker Georg Schnath hat anhand der vorhandenen Briefe die selten datiert oft aber nummeriert waren errechnet dass es ursprunglich 660 Briefe gegeben habe 340 Briefe von seiner und 320 Briefe von ihrer Hand Die fehlenden Briefe sind nach Bekanntwerden der Affare beschlagnahmt und vernichtet worden Uberhaupt geben die Bestande des Landesarchivs zu Hannover uber die kritischen Jahre kaum Aufschluss Selbst der Briefwechsel zwischen Herzogin Sophie und ihrer Nichte Liselotte von der Pfalz der manches hatte erhellen konnen wurde offensichtlich im Nachhinein zensiert 3 Scheidung und Zeit auf Schloss Ahlden Bearbeiten nbsp Schloss Ahlden in Merian Stich um 1654 nbsp Schloss Lauenau in Merian Stich um 1654Graf Konigsmarck war beseitigt aber das genugte nicht um die Ehre des Kurprinzen wiederherzustellen Er verlangte die Scheidung von seiner Frau und zwar aus ihrem alleinigen Verschulden Dazu wurde Sophie Dorothea 1694 zunachst auf Schloss Ahlden festgesetzt Spater wurde sie auf das Schloss Lauenau gebracht wo der Scheidungsprozess stattfand Die Ehe wurde am 28 Dezember 1694 geschieden und Sophie Dorothea wegen boswilligen Verlassens ihres Ehemannes zum allein schuldigen Teil erklart Eine neue Ehe war ihr ebenso untersagt wie ihre Kinder wiederzusehen Ihr Name wurde aus allen offiziellen Dokumenten entfernt sie wurde in den Gebeten nicht mehr erwahnt und der Titel einer Kurprinzessin wurde ihr aberkannt Nach dem Urteil brachte man sie in den entlegenen Amtssitz Schloss Ahlden in der Luneburger Heide der als standesgemasses Gefangnis diente Obwohl im Urteil nichts von fortdauernder Gefangenschaft steht erlangte sie ihre Freiheit nie mehr wieder 3 Auf Geheiss ihres geschiedenen Ehemannes Kurfurst Georg Ludwig wurde Sophie Dorothea lebenslang gefangen gesetzt Er zog ihr in die Ehe eingebrachtes Vermogen ein und setzte ihr einen jahrlichen Unterhalt aus Die Prinzessin erhielt fur sich und ihren Hofstaat zunachst 8 000 Taler spater bis zu 28 000 Taler dazu hatten sich ihr Vater und Schwiegervater zu gleichen Teilen verpflichtet Sie wurde im Nordflugel des Schlosses einquartiert einem zweistockigen Fachwerkbau Fur die Prinzessin wurde eine Wachtruppe von 40 Mann aufgeboten von denen funf bis zehn Mann rund um die Uhr das Schloss bewachten Alle Kontaktpersonen der Prinzessin und ihre Post wurden streng kontrolliert Einen Befreiungs oder Fluchtversuch gab es aber nie Anfangs durfte sich die Gefangene nur im Inneren des Schlosses aufhalten spater auch unter Bewachung in den Aussenanlagen Nach zwei Jahren Haft durfte sie begleitete Ausfahrten im Umkreis von etwa zwei Kilometern unternehmen Ihr Aufenthalt in Ahlden wurde mehrmals aufgrund von Kriegsereignissen oder Umbauarbeiten am Schloss unterbrochen Wahrend dieser Zeiten war sie im Schloss Celle oder in Essel untergebracht Sie durfte Besuche wie z B Musiker empfangen ihre Mutter hatte eine unbegrenzte Besuchserlaubnis Zum Hofstaat gehorten zwei Hofdamen mehrere Kammerfrauen und weiteres Personal fur den Haushalt und die Kuche Diese waren alle nach ihrer Loyalitat fur Hannover ausgewahlt worden Die Prinzessin durfte sich nach ihrem neuen Wohnort Prinzessin von Ahlden nennen In den ersten Jahren war sie ausserst apathisch und schicksalsergeben spater versuchte sie eine Wende in ihrem Schicksal herbeizufuhren Als ihr ehemaliger Schwiegervater 1698 starb kondolierte sie in einem demutsvollen Brief ihrem geschiedenen Mann beteuernd dass sie jeden Tag fur ihn bete und ihn auf Knien anflehe ihre Fehler zu verzeihen Sie werde ihm ewig dankbar sein wenn er ihr gestatte ihre beiden Kinder zu sehen Auch an Kurfurstin Sophie schrieb sie in einem Kondolenzbrief dass sie nichts mehr wunsche als die Hande Ihrer Hoheit zu kussen ehe ich sterbe Ihre Bitten waren vergeblich Als Sophie Dorotheas Vater 1705 auf dem Sterbebett lag wollte er seine Tochter ein letztes Mal sehen um sich mit ihr auszusohnen doch sein Ministerprasident Graf Bernstorff erhob Einwendungen und machte geltend dass ein Treffen zu diplomatischen Verwicklungen mit Hannover fuhren wurde der alte Mann hatte nicht mehr die Kraft sich gegen ihn durchzusetzen Nach dem verheerenden Ortsbrand von Ahlden 1715 steuerte die Prinzessin erhebliche Geldsummen zum Wiederaufbau bei Als 1722 auch noch ihre Mutter starb war sie nur noch von Feinden umgeben hoffte aber weiterhin wenigstens ihre Tochter noch einmal sehen zu konnen Die Konigin von Preussen kam zwar 1725 nach Hannover um sich mit ihrem Vater dem nunmehrigen Konig von England zu treffen Doch die Mutter die sich noch sorgfaltiger als sonst kleidete wartete taglich umsonst am Fenster Zuletzt scheint sie nur noch am Essen Vergnugen gefunden zu haben Ihre Abwehrkrafte schwanden und durch die mangelnde Bewegung nahm sie an Korperfulle zu Zunehmend litt sie unter fiebrigen Erkaltungen und Verdauungsstorungen Anfang 1726 erlitt sie einen Schlaganfall im August 1726 legte sie sich mit heftigen Koliken ins Bett das sie nicht mehr verliess Arztliche Hilfe lehnte sie ab und verweigerte die Nahrungsaufnahme Innerhalb weniger Wochen magerte sie bedrohlich ab Sie starb am 13 November 1726 kurz vor Mitternacht Die Obduktion ergab einen krankhaften Leber und Gallenverschluss aufgrund von 60 Gallensteinen Georg I untersagte in Hannover ausdrucklich jegliche Trauerbezeugung und war wutend als er von der Hoftrauer erfuhr die seine Tochter in Berlin angeordnet hatte 1 Letzte Ruhestatte Bearbeiten Das Begrabnis entwickelte sich zur Farce Weil die Wachmannschaft fur diesen Fall keinerlei Anweisungen hatte wurde der Leichnam in einen Bleisarg gelegt und im Keller deponiert Im Januar 1727 kam aus London der Befehl die Tote ohne irgendwelche Zeremonien auf dem Friedhof von Ahlden zu begraben was aufgrund wochenlanger schwerer Regenfalle unmoglich war So kam der Sarg erneut in den Keller und wurde mit Sand zugeschuttet Erst im Mai 1727 wurde die Prinzessin heimlich nachts 1 in der Furstengruft der Stadtkirche St Marien in Celle beigesetzt 6 7 Vermogen Bearbeiten Ihre Eltern durften bis zuletzt insgeheim daran geglaubt haben dass die Tochter doch noch eines Tages aus der Haft entlassen wurde Jedenfalls setzten sie im Januar 1705 kurz vor dem Tod des Herzogs ein gemeinsames Testament auf nach dem sie die Guter Ahlden Rethem und Walsrode ausgedehnte Besitzungen in Frankreich und Celle das grosse Vermogen des Vaters sowie die legendare Schmucksammlung ihrer Mutter erhalten sollte Ihr Vater bestimmte Graf Heinrich Sigismund von Bar zum Verwalter von Sophie Dorotheas Vermogen Er war zwolf Jahre alter als die Prinzessin ein gutaussehender hochgebildeter und feinfuhliger Herr dem Sophie Dorothea tiefe Zuneigung entgegenbrachte die nicht unerwidert blieb Sie bedachte ihn spater in ihrem Testament uberreichlich er starb allerdings funf Jahre vor ihr Sein Sohn folgte ihm in der Vermogensverwaltung nach kummerte sich aber kaum darum so dass die Prinzessin freie Hand hatte sich im Rahmen des Moglichen selbst um ihre Agenden zu kummern was sie mit grosser Freude und gesundem Geschaftssinn erledigte 8 Trivia BearbeitenDer franzosische Abenteurer und Herzensbrecher Marquis Armand de Lassay 1652 1738 behauptete spater in seinen Memoiren nicht weniger als dreizehn Liebesbriefe von der Prinzessin erhalten zu haben gezeigt hatte er die Schriftstucke niemandem 9 Die Hofdame und Vertraute Sophie Dorotheas Eleonore von dem Knesebeck wurde als Mitwisserin 1695 in der Festung Burg Scharzfels im Harz inhaftiert Nach fast dreijahriger Einzelhaft gelang ihr am 5 November 1697 die Flucht und sie konnte sich nach Wolfenbuttel zu Herzog Anton Ulrich fluchten Sie hinterliess im Turm der Festung ein einmaliges Dokument Samtliche Wande und Turen waren bis in den letzten Winkel mit Kohle und Kreide beschrieben Die Texte geistliche Dichtungen im Stil zeitgenossischer Kirchenlieder Anklagen gegen ihre Feinde am Hof sowie memoirenartige Prosastucke wurden fur die hannoverschen Akten protokolliert Bis zu ihrem Tode leugnete sie die ehebrecherische Beziehung zwischen Sophie Dorothea und Graf Konigsmarck 10 1698 trat Georg Ludwig die Regierung im Kurfurstentum Hannover an Im Jahr 1701 wurde seine Mutter Kurfursten Witwe Sophie vom englischen Parlament mit dem Act of Settlement als nachste protestantische Anwarterin zur englischen Thronfolgerin erklart Aber erst ihr Sohn Georg Ludwig bestieg 1714 als Konig Georg I den englischen Thron und siedelte nach London uber Die Personalunion zwischen Hannover und Grossbritannien dauerte 123 Jahre Ein ahnliches Schicksal wie Sophie Dorothea widerfuhr im 18 Jahrhundert ihrer Urenkelin der danischen Konigin Caroline Mathilde 1751 1775 Die geschiedene Schwester Konig Georgs III verbrachte nach der Struensee Affare ihre letzten drei Lebensjahre im Celler Schloss und liess damit wieder koniglichen Glanz in die einstige Residenzstadt einziehen In der Gruft der Stadtkirche sind die beiden tragischen Frauengestalten im Tode vereint 11 Die Lebensgeschichte Sophie Dorotheas wurde von Arno Schmidt in seinem Roman Das steinerne Herz Ein historischer Roman aus dem Jahre 1954 nach Christi verarbeitet dessen Schauplatze Ahlden und fur eine Episode Berlin sind Die Geschichte der Prinzessin von Ahlden wird sukzessive in die Erzahlung eingearbeitet das Ahldener Schloss damals Amtsgericht ist mehrmals Ziel von Spaziergangen der Protagonisten die schliesslich durch den Fund eines Schatzes aus dem Nachlass Sophie Dorotheas zu Wohlstand kommen Literatur BearbeitenBelletristik Bearbeiten Anton Ulrich von Braunschweig Wolfenbuttel Romische Octavia Nurnberg 1685 1707 7 Bde Braunschweig 1712 Heinrich Freese d i Hermann Schiff Die Prinzessin von Ahlden oder Drei Prophezeiungen ein Roman der Weltgeschichte Hoffmann amp Campe Hamburg 1855 Theodor Hemsen Die Prinzessin von Ahlden Historischer Roman Rumpler Verlag Hannover 1869 6 Bde Paul Burg Des galanten Grafen Konigsmarck letzte Liebes Abenteuer Ein Rokoko Roman Stern Bucher Verlag Koch amp Co Leipzig 1922 Helen Simpson Saraband for dead Lovers Tauchnitz London 1935 Eleanor Hibbert The Princess of Celle Putnam Books New York 1985 ISBN 0 399 13070 5 Nachdr d Ausg London 1967 erschien unter dem Pseudonym Jean Plaidy Anny Wienbruch Die ungekronte Konigin Sophie Dorothea die Gefangene von Ahlden Verlag der St Johannis Druckerei Lahr Dinglingen 1976 ISBN 3 501 00080 4 Helene Lehr Sophia Dorothea Die verhangnisvolle Liebe der Prinzessin von Hannover Roman Droemer Knaur Munchen 1994 ISBN 3 426 60141 9 John Veale Passion Royal A novel Book guild Publ Lewes Sussex 1997 ISBN 1 85776 157 X Dorte von Westernhagen Und also lieb ich mein Verderben Roman Wallstein Verlag Gottingen 1997 ISBN 3 89244 246 0 Heinrich Thies Die verbannte Prinzessin Das Leben der Sophie Dorothea Romanbiografie 2 Aufl zu Klampen Verlag Springe 2007 ISBN 978 3 933156 93 8 Sargon Youkhana Die Affare Konigsmarck Historischer Roman Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2009 ISBN 978 3 548 60763 4 Sachliteratur Bearbeiten Christian Friedrich Hunold Der Europaischen Hofe Liebes und Heldengeschichte Gottfried Liebernickel Hamburg 1705 Karl Ludwig von Pollnitz Der Herzogin von Hannover geheime Geschichte Histoire Secrette de la Duchesse d Hannovre Epouse de Georges Premier Roi de la grande Bretagne 1732 Stuttgart 1734 erschien ohne Nennung des Autors Friedrich Wilhelm Basilius von Ramdohr Essai sur l histoire de la princesse d Ahlen epouse du prince electoral d Hanovre Suard s Archives Litteraires 3 S 158 204 Paris und Tubingen 1804 Originalveroffentlichung ohne Nennung des Autors 12 Autor gemass Quelle von 1866 13 und Haase 1968 14 William H Wilkins The Love of an Uncrowned Queen Sophie Dorothea consort of George I and her correspondence with Philip Christopher Count Konigsmarck Hutchinson London 1900 Luise Ahlborn Zwei Herzoginnen Janke Verlag Berlin 1903 erschien unter dem Pseudonym Louise Haidheim Walther Hisserich Die Prinzessin von Ahlden und Graf Konigsmarck in der erzahlenden Dichtung Ein Beitrag zur vergleichenden Literaturgeschichte Roether Darmstadt 1906 DNB 574013725 OCLC 681273154 Dissertation Universitat Rostock 1906 50 Seiten online HathiTrust Digital Library 2010 MiAaHDL limited search only Benutzung mit US Proxy moglich Alfred Edward Woodley Mason Konigsmarck Hodder amp Stoughton London 1951 Nachdr d Ausg London 1938 Georg Schnath Der Konigsmarck Briefwechsel Korrespondenz der Prinzessin Sophie Dorothea von Hannover mit dem Grafen Philipp Christoph Konigsmarck 1690 bis 1694 Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens Bd 51 Lax Hildesheim 1952 Kritische Gesamtausgabe in Regestenform Herbert Singer Die Prinzessin von Ahlden Verwandlungen einer hofischen Sensation in der Literatur des 18 Jahrhunderts In Euphorion Zeitschrift fur Literaturgeschichte Bd 49 1955 S 305 334 ISSN 0014 2328 Paul Morand Sophie Dorothea von Celle Die Geschichte eines Lebens und einer Liebe Ci git Sophie Dorothee de Celle 1968 2 Aufl L Brandt Celle 1979 ISBN 3 9800226 0 9 Doris Leslie The Rebel Princess Heinemann London 1970 Ruth Jordan Sophie Dorothea Constable Books London 1971 Guido Erol Oztanil All dies gleicht sehr einem Roman Liebe Mord und Verbannung Die Prinzessin von Ahlden 1666 1726 und einige Seitenblicke auf die Geschichte des Fleckens Ahlden Walsrode 1994 OCLC 258420524 Adolf Kocher Sophie Dorothea Kurprinzessin von Hannover In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 671 674 Dieter Jurgen Leister Bildnisse der Prinzessin von Ahlden in Niederdeutsche Beitrage zur Kunstgeschichte Band 9 1970 S 169 178 Carsten Scholz und Anja Seelke Eine Liebe in Zeiten des Despotismus Sophie Dorothea von Hannover und Philipp Christoph von Konigsmarck in alten und zwei neuen Portrats In Celler Chronik 23 Celle 2016 Film BearbeitenDer Regisseur Basil Dearden verfilmte 1948 das Leben Sophie Dorotheas unter dem Titel Saraband for Dead Lovers dt Konigsliebe Als Vorlage dafur diente Helen Simpsons gleichnamiger Roman Hauptdarsteller dieses Films waren Stewart Granger als Konigsmarck und Joan Greenwood in der Rolle Sophie Dorotheas Theater BearbeitenAls uncrowned queen beschaftigte Kurprinzessin Sophie Dorothea von Hannover bereits die Phantasie ihrer Zeitgenossen wie auch der Nachwelt Friedrich von Schiller widmete ihr 1804 05 einen dramatischen Entwurf mit dem Titel Die Prinzessin von Zelle 15 16 1849 verfasste der deutsch amerikanische Mediziner Ernst Schmidt das Theaterstuck Sophie Dorothea Trauerspiel in drei Aufzugen uberarbeitet 1856 veroffentlicht 1866 nie aufgefuhrt 17 Auch das ebenso 1866 erschienene Stuck Sophie Dorothea von Alfred von Wolzogen wurde nie aufgefuhrt 18 Der Autor und Dramaturg Peter Schanz schrieb Die Prinzessin von Zelle Ein hofisches Volksstuck das 2012 am Schlosstheater Celle uraufgefuhrt wurde 19 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sophie Dorothea von Celle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leibnitiana Sophie Sophia Dorothea 1666 1726 englisch Anonymus Geheime Geschichte der Hertzogin von Hanovre 1734 Literatur uber Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg in der Niedersachsischen Bibliographie Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Christiane Kopka 15 September 1666 Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg wird geboren WDR ZeitZeichen vom 15 September 2021 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b c Thea Leitner Skandal bei Hof Wien Ueberreuter 1993 ISBN 3 8000 3492 1 Ragnhild Hatton Georg I Ein deutscher Kurfurst auf Englands Thron 2 Aufl Frankfurt a M 1985 S 55ff a b c Mijndert Bertram Das Konigreich Hannover Kleine Geschichte eines vergangenen deutschen Staates Hannover Hahn 2003 ISBN 3 7752 6121 4 Aus den Berichten des englischen Gesandten Lord George Stepney Friedrich der Grosse Gedanken und Erinnerungen Werke Briefe Gesprache Gedichte Erlasse Berichte und Anekdoten Essen Phaidon 1996 ISBN 3 88851 167 4 N N Die Furstengruft und die Grabplatten der Herzoge zu Braunschweig Luneburg in der Stadtkirche St Marien Celle mit Fotos von Dietrich Klatt Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer illustriertes Faltblatt im Format DIN A5 4 Seiten o O o D von Heide Kremzow gestaltet nach Dietrich Klatt Kleiner Kunstfuhrer Schnell amp Steiner Nr 1986 2008 knerger de Das Grab der Prinzessin von Ahlden Thea Leitner Skandal bei Hof Wien Ueberreuter 1993 S 66 68 Thea Leitner Skandal bei Hof Wien Ueberreuter 1993 S 22 Allgemeine deutschen Biographie Leipzig 1892 Henrike Leonhardt Flucht der Eleonore von dem Knesebeck Memento vom 14 April 2005 im Internet Archive Das Kalenderblatt in Bayern2Radio vom 5 November 2004 Chronik der Frauen S 281 Chronik der Frauen S 412 Digitalisat Essai sur l histoire de la princesse d Ahlen abgerufen am 11 Dez 2013 Historischer Verein fur Niedersachsen Katalog der Bibliothek des Historischen Vereins fur Niedersachsen Historischer Verein fur Niedersachsen S 15 Eintrag Nr 1289 Ph C Gohmann Hannover 1866 Carl Haase Neues uber Basilius von Ramdohr In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 40 1968 S 172 PDF Georg Ruppelt Schiller in Hannover Schiller Die Prinzessin von Zelle In ernst schulze eu Ernst Schulze Gesellschaft abgerufen am 28 Januar 2023 Andreas Flick Der rothe Doktor von Chicago Prinzessin von Ahlden als Theaterstoff Werk von Ernst Schmidt gelangte nie zur Auffuhrung Teil 1 In Cellesche Zeitung 28 Januar 2023 S 56 sowie Trauerspiel als Antimarchen Die Prinzessin von Ahlden als Theaterstoff von Ernst Schmidt Teil 2 In Cellesche Zeitung 4 Februar 2023 S 58 Andreas Flick Trauerspiel als Antimarchen Die Prinzessin von Ahlden als Theaterstoff von Ernst Schmidt Teil 2 In Cellesche Zeitung 4 Februar 2023 S 58 Jorg Worat Eifersucht Liebe Verzweiflung In Cellesche zeitung cz de 18 Mai 2012 abgerufen am 28 Januar 2023 Hartmut Jakubowsky Zwischen Macht und Liebesleid In Cellesche Zeitung cz de 28 Mai 2012 abgerufen am 28 Januar 2023 Normdaten Person GND 118615661 lobid OGND AKS LCCN n50013318 VIAF 10638735 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sophie Dorothea von Braunschweig LuneburgALTERNATIVNAMEN Prinzessin von AhldenKURZBESCHREIBUNG Kurprinzessin von Hannover und ab 1714 de jure Konigin von EnglandGEBURTSDATUM 15 September 1666GEBURTSORT Schloss Celle CelleSTERBEDATUM 13 November 1726STERBEORT Schloss Ahlden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg amp oldid 233490697