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Schloss Ahlden in Ahlden Aller in Niedersachsen entstand ab 1549 als Wasserschloss an der Aller Der dreiflugelige Schlossbau ist heute in Privatbesitz und wird als Kunstauktionshaus genutzt Hauptgebaude von 1613 und Zugang zum Schloss Durch die Verbannung von Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg auf das Schloss Ende des 17 Jahrhunderts bis zu ihrem Lebensende fand es Eingang in die Literatur Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baubeschreibung 3 Geschichte 3 1 Verbannungsort 4 Literarischer Schauplatz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenGegenuber dem Schloss auf dem anderen Flussufer lag in der Niederung die heute nur noch in Resten vorhandene Bunkenburg Ihre Entstehung wird im 13 Jahrhundert vermutet Sie wurde gegenuber von Ahlden am Flussufer der Aller errichtet 1618 verlegte die Aller ihr Flussbett bei hohem Wasserstand nach Osten und durch einen Dammbau flussaufwarts floss ab dann das Wasser der Leine im Bett der Aller an Ahlden vorbei Seit 1648 wandelte sich der Flusslauf der Alten Leine in einen streckenweise trockengelegten Altarm Das heutige Schloss wurde im 16 Jahrhundert auf dem Flussufer von Ahlden gegenuber der Bunkenburg erbaut Heute befindet es sich an einem Altarm der Aller der ab 1618 Leinewasser fuhrte und seither Alte Leine heisst Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Ruckseite der Dreiflugelanlage mit Wassergraben nbsp Seitenansicht vom alten LeinearmDas Schloss prasentiert sich im Wesentlichen als Fachwerkbau lediglich das Erdgeschoss des Westflugels ist aus Backstein gemauert Der Bau besteht heute aus drei zweigeschossigen Flugeln in Hufeisenform die ab 1549 entstanden In fruheren Jahrhunderten war die Anlage zeitweise fast geschlossen und hatte einen Innenhof Die einzelnen Gebaudeflugel dienten nicht nur dem Wohnen es handelte sich auch um Stallungen und Remisen Der Westflugel ist das Hauptgebaude des Schlosses das Herzog Christian der Altere zu Braunschweig Luneburg durch seinen Drosten Johann Behr 1613 errichten liess An der zum Innenhof fuhrenden Toreinfahrt kann man noch die Mauervertiefungen der Zugbrucke erkennen Bei der Errichtung des Gebaudeflugels kam es 1613 zu einem schweren Unfall als sich Dachbalken losten und 14 Arbeiter schwer verletzten Der Sudflugel als Fachwerkbau mit Ziegelfullung ist der alteste Gebaudeteil Er wurde 1579 unter Herzog Wilhelm dem Jungeren zu Braunschweig Luneburg fertiggestellt worauf eine Balkeninschrift hinweist Die Innenhofseite des Gebaudeflugels hat eine aufwendig gestaltete Renaissance Fassade Der Nordflugel ist ein Fachwerkbau der 1705 vom Architekten Johann Caspar Borchmann wegen Baufalligkeit umgestaltet wurde Ausserhalb des Schlosses gab es ein Torhaus mit einer Durchfahrt Es diente der Zugangsuberwachung und wurde vermutlich um 1800 abgerissen Das Gebaude ist auf dem Merian Stich von 1654 als vom Schloss abgesetztes Bauwerk gut erkennbar Ursprunglich war das Schloss von einem doppelten Wassergraben und einem Wall umgeben Der Wall wurde 1690 eingeebnet um einen franzosischen Lustgarten einrichten zu konnen Im 19 Jahrhundert wurden die Graben teilweise zugeschuttet Von der Umwehrung ist ein Wallrest im Norden und der Graben im Suden und Osten erhalten Geschichte Bearbeiten nbsp Schloss Ahlden in Merian Stich um 1654 nbsp Lageplan des Schlosses 1747 nbsp Wappen der Welfen uber dem Eingang mit Baudatum 1613Die Vorgangeranlage Bunkenburg entstand auf dem gegenuberliegenden Allerufer was auch Merian so beschreibt Inhaber dieser Burg waren die ab 1198 nachgewiesenen Herren von Ahlden die zunachst den Bischofen von Minden als Verwalter der Guter im Raum Ahlden 1285 wurden sie mit der Vogtei belehnt und ihnen der Haupthof verkauft 1344 wurde eine Kemenate auf ihrem Hof erwahnt Ob aber diese schon an der Stelle des spateren Schlosses gestanden hat ist unsicher Der Zeitpunkt des Baus der eigentlichen Burg ist nicht bekannt sie loste wahrscheinlich in der 2 Halfte des 14 Jhs die benachbarte Bunkenburg ab Die in der Luneburger Sate von 1392 den regionalen Rittern zugestandenen Rechte wurden von den Herren von Ahlden fur Fehden ausgenutzt Aus diesem Grund wurde ihnen das Schloss zu Beginn des 15 Jhs von den Luneburger Herzogen vorubergehend weggenommen aber 1414 unter der Bedingung zuruckgegeben dass sie von dort keine Fehde oder Raubzuge mehr anfingen 1431 ist die Burg in einer Fehde zwischen regionalen Adeligen und dem Mindener Bischof von diesem und dem Herzog von Luneburg eingenommen worden worauf die Herren von Ahlden ihren Besitz endgultig verloren Auf diese Weise kam Ahlden in den Besitz des Luneburger Herzogs Zwischen 1443 und 1575 wurde der Besitz Ahlden an die von Mandelsloh verpfandet Bereits 1431 wurde das furstliche Amt Ahlden eingerichtet Es ubernahm die Verwaltung und ubte die Gerichtsbarkeit aus Zum Amt gehorte auch das Schloss Die Einrichtung wurde von einem Amtmann geleitet der die Abgaben der Burger eintrieb und auf dem landeseigenen Bauernhof dem Vorwerk beim Schloss Landwirtschaft betrieb Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Schloss von kaiserlichen Truppen unter Johann T Serclaes von Tilly nach eintagiger Belagerung besetzt Sie verteidigten es gegen einen erfolglosen Angriff von 800 danischen Belagerern Ab 1726 war Schloss Ahlden Dienstwohnung der Landdrosten Ab 1784 wurde das Schloss verstarkt fur Behordenzwecke umgestaltet und beherbergte auch das Gefangnis Nach rund 450 Jahren des Bestehens wurde das Amt Ahlden 1884 aufgelost und ging uber in den Kreis Fallingbostel Ab 1852 wurde das Schloss zum Amtsgericht Ahlden bis 1972 Bereits seit 1310 wurde in Ahlden Recht gesprochen Der erheblich renovierungsbedurftige Schlossbau wurde 1975 fur einen Preis von 90 000 DM aus staatlichem Besitz veraussert Ein Kunstauktionshaus erwarb das Schloss als reprasentativen Firmensitz 1 Es bekam die Auflage den Schlosshof stundenweise am Tage fur die Offentlichkeit zuganglich zu halten Innenbesichtigungen sind nur eingeschrankt im Rahmen von Vorbesichtigungen bei Auktionen moglich Verbannungsort Bearbeiten nbsp Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg CelleDas Schloss war 1694 uber 32 Jahre fur Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg ein feudales Gefangnis Sie hielt sich hier bis zu ihrem Tod 1726 auf weswegen sie auch die Prinzessin von Ahlden oder Herzogin von Ahlden genannt wurde Zunachst setzte man Sophie Dorothea 1694 nach der Konigsmarck Affare hier fest um sie dann auf Schloss Lauenau auf hannoverschen Boden zu verbringen wo der Scheidungsprozess stattfand Nach ihrer Verurteilung wegen Untreue wurde sie auf Geheiss ihres Ehemannes Kurfurst Georg Ludwig lebenslang auf Schloss Ahlden verbannt Ihre beiden Kinder sah sie nie wieder korrespondierte jedoch spater mit ihrer Tochter der preussischen Konigin Sophie Dorothea in der Hoffnung diese konne ihre Freilassung bewirken Der Ehemann der Prinzessin Kurfurst Georg Ludwig zog ihr in die Ehe eingebrachtes Vermogen ein liess ihr aber einen jahrlichen Unterhalt Die Prinzessin erhielt fur sich und ihren Hofstaat zunachst 8000 Taler spater bis zu 28 000 Taler Sie wurde im Nordflugel des Schlosses einem zweistockigen Fachwerkbau einquartiert Fur die Prinzessin wurde eine Wachtruppe von 40 Mann aufgeboten von denen funf bis zehn Mann rund um die Uhr das Schloss bewachten Die Kontaktpersonen der Prinzessin und ihre Post wurden streng kontrolliert Einen Befreiungs oder Fluchtversuch hat es aber nie gegeben Anfangs durfte sich die Gefangene nur im Inneren des Schlosses aufhalten spater in Begleitung auch in den Aussenanlagen Nach zwei Jahren Haft durfte sie auch in einer Kutsche etwa zwei Kilometer weit spazieren fahren wobei genau vorgeschrieben war wo sie umzukehren hatte Drost zu Ahlden und Kommandant der Wachtruppe war bis zu seinem Tode August Heinrich von Wackerbarth 1651 1711 dessen Ehefrau Susanna von Berlichingen als Erste Hofdame fungierte Die Haftzeit in Ahlden wurde mehrfach durch Kriegsereignisse oder Umbauarbeiten unterbrochen wobei sie dann im Schloss Celle oder in Essel untergebracht wurde Nach dem verheerenden Ortsbrand von Ahlden 1715 steuerte die Prinzessin erhebliche Geldsummen zum Wiederaufbau bei Im Schloss durfte sie Besuch empfangen beispielsweise von Musikern Ihre Mutter hatte eine unbegrenzte Besuchserlaubnis Zum Hofstaat gehorten zwei Hofdamen mehrere Kammerfrauen und weiteres Personal fur den Haushalt und die Kuche Der Bewegungsmangel der Prinzessin fuhrte zu grosser Leibesfulle Anfang 1726 erlitt sie einen Schlaganfall und verstarb im November desselben Jahres Eine Obduktion ergab eine krankhafte Leber und 60 Gallensteine Die Prinzessin fand ihre letzte Ruhestatte in der Familiengruft in Celle Literarischer Schauplatz BearbeitenDas Schloss fand durch Sophie Dorothea Eingang in die deutsche Literatur bei Theodor Fontane und 1954 bei Arno Schmidt durch seinen Roman Das steinerne Herz Die Geschichte wurde 1948 unter dem Titel Konigsliebe verfilmt mit Joan Greenwood als Sophie Dorothea und Stewart Granger in der Rolle des Grafen Konigsmarck Literatur BearbeitenErnst Andreas Friedrich Schloss Celle und Schloss Ahlden In Ernst Andreas Friedrich Wenn Steine reden konnten Aus Niedersachsens Geschichte Band 1 Landbuch Verlag Hannover 1989 ISBN 3 7842 0397 3 S 200 203 Landkreis Soltau Fallingbostel Hrsg Burgen im Fluss Bad Fallingbostel 2005 ISBN 3 00 017281 5 S 53 56 Rainer Hendricks Geschichte des Flecken Ahlden an der Aller Flecken Walsrode Ahlden 2006 ISBN 3 00 019428 2 Etta Pantel Landkreis Soltau Fallingbostel Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 25 Vieweg Braunschweig 2001 S 121 123 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Ahlden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Schloss Ahlden in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Rekonstruktionsversuch des Schlosses 16 Jahrhundert mit Wall und Graben als Zeichnung von Wolfgang Braun Fotoaufnahmen vom Schloss Ahlden beim Bildarchiv Foto MarburgEinzelnachweise Bearbeiten Internetseite des Kunstauktionshauses Schloss Ahlden52 75915 9 5578638888889 Koordinaten 52 45 32 9 N 9 33 28 3 O Normdaten Korperschaft GND 2108400 2 lobid OGND AKS LCCN nr2006033137 VIAF 148433556 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Ahlden amp oldid 228297009