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Das Deutsche Dokumentationszentrum fur Kunstgeschichte Bildarchiv Foto Marburg ist mit rund 2 Millionen fotografischen Originalaufnahmen weltweit eines der grossten Bildarchive zur europaischen Kunst und Architektur Das Bildarchiv und Forschungsinstitut gehort heute zur Philipps Universitat Marburg Sitz des Bildarchives im Kunstgebaude der Philipps Universitat Marburg vormals Ernst von Hulsen Haus Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 2 Bestande 3 Geschichte 4 Bedeutung 5 Kooperationen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufgaben BearbeitenDas Bildarchiv Foto Marburg erfullt in seinem Kernbereich uberregionale Aufgaben indem es Werke der europaischen Kunst und Architektur dokumentiert insbesondere solche die im Laufe der Zeit verandert oder vernichtet worden bzw in ihrem Erhalt bedroht sind Mit seinen Dienstleistungen und Produkten gewahrleistet das Bildarchiv die kulturelle Uberlieferung der Objekte die aufgrund ihres hohen Denkmalwerts unverausserliche Bestandteile des Kulturerbes sind Neben der Aufarbeitung seiner eigenen Archivbestande und aktueller Neuaufnahmen aus Fotokampagnen arbeitet Foto Marburg an der wissenschaftlichen Dokumentation der abendlandischen Kunst und Architektur sowie ihrer Publikation auf Mikrofiche und im Internet Durch den Aufbau kooperativer Strukturen unterstutzt Foto Marburg die Dokumentationsarbeit an den Museen Archiven Denkmalamtern Universitaten und Bibliotheken In der vom Bildarchiv Foto Marburg betriebenen Verbunddatenbank Bildindex der Kunst und Architektur konnen insbesondere fur Forschung und Lehre rund 3 Millionen Fotografien von rund 1 8 Kunst und Bauwerken in Deutschland und Europa im Internet frei und kostenlos recherchiert werden Neben den eigenen Bestanden sind rund 1 7 Million Fotografien aus rund 50 Partnerinstitutionen online greifbar Davon wurden 1 4 Mio Fotografien aus 15 verschiedenen Institutionen zwischen 1977 und 2008 vom Bildarchiv Foto Marburg als Marburger Index Inventar der Kunst in Deutschland auf Mikrofiche veroffentlicht Digitale Reproduktionen dieser Mikrofiche Aufnahmen und weiterer 300 000 Bilder der Mikrofichepublikationen zur Kunst und Architektur in Agypten Armenien Belgien den Niederlanden Frankreich Griechenland Italien Osterreich Portugal Spanien und der Schweiz bilden heute die Grundlage der Bilddatenbank Bildindex Zu den weiteren Aufgaben im Bereich der kulturwissenschaftlichen Dokumentation gehort die Tragerschaft und der technische Betrieb des deutschen Handschriftenforums Manuscripta Mediaevalia des Graphikportals sowie die Vorbereitung einer digitalen datenbankgestutzten Ausgabe des Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmaler Dehio Die Forschung mit eigener Professur gehort zu den weiteren Schwerpunkten des Instituts Die Wissenschaftler widmen sich einzelnen Bestanden des Bildarchivs und erforschen die Geschichte Praxis und Theorie der Uberlieferung von visuellem Kulturgut In Publikationen und Projekten wie Ausstellungen oder Tagungen prasentiert das Bildarchiv Ergebnisse und fordert den wissenschaftlichen Austausch Bestande BearbeitenDer reiche Sammlungsbestand des Bildarchivs Foto Marburg umfasst Fotografien von den 1870er Jahren bis heute Rund 2 Millionen Originalaufnahmen werden als Glasplattennegative Planfilme jeden Formats als Kleinbildnegative Dias sowie als digitale Bilddateien bevorratet Die Bestande sind im Bildindex der Kunst und Architektur offentlich zuganglich siehe Weblinks Im Zentrum der Sammlungstatigkeit stehen Kunst und Architektur in Deutschland Daneben liegen die Sammlungsschwerpunkte im Bereich der klassischen Kunstlandschaften Frankreich Italien Spanien Griechenland und Agypten Zahlreiche Sonderbestande bereichern die Sammlung um wertvolle Dokumente z B zum Baltikum Tschechien oder Armenien mit ihren oft vom Verfall oder Zerstorung bedrohten Kunstwerken Seit der Grundung erweitert Foto Marburg kontinuierlich seine Bestande Durch die Ubernahme von Archiven und Sammlungen namhafter Fotografen kommen immer wieder neue historische Fotografien in den Bestand In den 1970er Jahren konnte z B das umfangreiche Franz Stoedtner Archiv oder Aufnahmen des Fotografen Walter Hege ubernommen werden Aufnahmen insbesondere von schwer zuganglichem und gefahrdetem Kulturgut werden regelmassig durch gezielte Fotokampagnen im In und Ausland von fremden oder hauseigenen Fotografen fur das Bildarchiv angefertigt Geschichte Bearbeiten1913 grundete der als Ordinarius fur Kunstgeschichte nach Marburg berufene Richard Hamann das Bildarchiv unter dem Namen Photographischer Apparat als Lehr und Forschungssammlung des Kunstgeschichtlichen Seminars Zusammen mit diesem Institut wurde das Bildarchiv im sogenannten Jubilaumsbau untergebracht einem Gebaude das anlasslich des 400 jahrigen Jubilaums der Philipps Universitat 1927 eingeweiht wurde Als Kunsthistoriker und erfahrener Fotograf betrieb Hamann den Ausbau des Bildarchivs systematisch und engagiert so dass es 1929 vom Preussischen Staat als zentrales Archiv der Kunstdokumentation etabliert wurde 1962 wurde das Bildarchiv in die Philipps Universitat Marburg eingegliedert Zusammen mit dem Rheinischen Bildarchiv konzipierte Foto Marburg ab 1975 eine Mikrofiche Edition den Marburger Index Inventar der Kunst in Deutschland die von 1977 an als Fortsetzungswerk mit etlichen Partnern und weiteren Auslandsindizes veroffentlicht wurde Zur fachgerechten Erfassung der Bestande wurde in den Jahren 1978 und 1985 zudem ein Regelwerk zur EDV gestutzten Dokumentation von Kunst und Architektur das Marburger Informations Dokumentations und Administrationssystem MIDAS und das Datenbanksystem HiDA entwickelt Ab 1995 wurden in Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen Bestandskataloge mit 171 000 digitalisierten Fotografien als Digitales Informationssystem zur Kunst und Sozialgeschichte DISKUS auf CD veroffentlicht 1 Direkt neben dem Neubau des Deutschen Sprachatlas am Rand des Alten botanischen Gartens soll ein neues Forschungsgebaude fur 18 7 Millionen Euro bis zum Jahr 2023 gebaut werden 2 Bedeutung BearbeitenDie im Bildarchiv nach modernsten konservatorischen Massgaben bevorrateten Dokumentarfotografien und damit Uberlieferungstrager sind als Sammlungsensemble ihrerseits Kulturgut von internationalem Rang Viele der im Bildarchiv Foto Marburg dokumentierten Kunst und Bauwerke sind im Laufe der Zeit verandert worden heute zerstort verfallen oder in ihrem Erhalt bedroht Auch Dokumentarfotografien von Kunstwerken in Privatbesitz deren heutiger Aufbewahrungsort unbekannt ist oder die nicht mehr zuganglich sind finden sich als Originalaufnahmen im Archiv Die Einrichtung gewahrleistet mit ihrer fotografischen Sammlung und den Dienstleistungen die kulturelle Uberlieferung solcher Kunstwerke und Architekturen die aufgrund ihres hohen Denkmalwerts unverausserliche Bestandteile des kulturellen Erbes sind Fast die gesamte Liste der europaischen Kulturdenkmaler des UNESCO Weltkulturerbes wird im Sammlungsbestand von Foto Marburg abgedeckt Die fotografischen Abbildungen als Uberlieferungstrager dieser Kulturdenkmaler in historischem teils noch intaktem Zustand sind fur die Forschung oder die Denkmalpflege unverzichtbar Fur die Sicherung und digitale Veroffentlichung des historischen Farbdiaarchivs zur Wand und Deckenmalerei hat das Archiv 2007 den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis fur besondere Leistungen in der Kategorie Bewahrung von Kunstwerken und Sammlungen der Europa Nostra Organisation erhalten 3 Kooperationen BearbeitenDas Bildarchiv Foto Marburg ist Kooperationspartner in mehreren Forschungs und Erschliessungsprojekten So wird das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geforderte Handschriftenportal Manuscripta Mediaevalia zur Erschliessung und webbasierten Publikation mittelalterlicher Handschriften von hier aus technisch betreut Dokumentarische Erschliessungsdaten und Bilder aus uber 50 Kultur und Forschungseinrichtungen werden seit 1999 im Bildindex der Kunst und Architektur in einer Verbunddatenbank zusammengefuhrt und im Internet offentlich zur Verfugung gestellt Von 2009 bis 2014 wurde der Digitale Portratindex eine digitale Forschungsdateninfrastruktur zur Erschliessung Digitalisierung und Publikation fruhneuzeitlicher Druckgrafiken als DFG Projekt mit Partnern aus Bibliotheken und Museen federfuhrend vom Bildarchiv Foto Marburg erarbeitet und seit 2014 in Eigenleistung weitergefuhrt Eine weitere Forschungsdateninfrastruktur ist das Graphikportal eine Online Verbunddatenbank fur graphische Sammlungen Hier findet man mehr als 300 000 Zeichnungen Aquarelle Holzschnitte Kupferstiche oder Radierungen aus rund 25 Sammlungen Seit der Veroffentlichung des Graphikportals im November 2017 sind renommierte europaische Sammlungen vertreten darunter die Kupferstichkabinette der Staatlichen Museen zu Berlin Preussischer Kulturbesitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder der Hamburger Kunsthalle Auch die Albertina und Sammlung des Museums fur Angewandte Kunst in Wien die Graphischen Sammlungen der ETH Zurich und der Zentralbibliothek Zurich oder die Bibliotheca Hertziana Max Planck Institut fur Kunstgeschichte in Rom sind vertreten Ebenfalls integriert wurden die Sammlungsbestande des Virtuellen Kupferstichkabinetts einer Kooperation des Herzog Anton Ulrich Museums Braunschweig und der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel Literatur BearbeitenJens Bove Lutz Heusinger Angela Kailus Marburger Informations Dokumentations und Administrationssystem MIDAS Handbuch und CD Munchen 2001 Christian Bracht Foto Marburg Ein klassisches Bildarchiv und die digitale Bilderwelt In Irene Ziehe Ulrich Hagele Hg Digitale Fotografie Kulturelle Praxen eines neuen Mediums Visuelle Kultur Studien und Materialien Bd 4 Munster 2009 S 157 166 Christian Bracht Bildarchiv Foto Marburg Deutsches Dokumentationszentrum fur Kunstgeschichte In Rundbrief Fotografie 14 2007 H 1 S 15 19 Lutz Heusinger Two Union Catalogues of Art Architecture and Medieval Manucripts in Germany In Klaus Dieter Lehmann Ed Digital Resources from Cultural Institutions for Use in Teaching and Learning A Report of the American German Workshop The Andrew W Mellon Foundation Stiftung Preussischer Kulturbesitz Munchen 2004 S 75 86 Jost Hermand Der Kunsthistoriker Richard Hamann Eine politische Biographie 1879 1961 Koln 2009 Hans Joachim Kunst u a Die Geschichte des Kunstgeschichtlichen Seminars 1933 1945 In Burghard Dedner u a Hrsg Germanistik und Kunstwissenschaften im Dritten Reich Marburger Entwicklungen 1920 1950 Academia Marburgensis Bd 10 Munchen 2005 S 27 82 Fritz Laupichler Das Bildarchiv Foto Marburg Von der Photographischen Gesellschaft zum Deutschen Dokumentationszentrum fur Kunstgeschichte Marburg Tectum 2015 Angela Matyssek Kunstgeschichte als fotografische Praxis Richard Hamann und Foto Marburg humboldt schriften zur kunst und bildgeschichte VII Berlin Gebr Mann Verlag 2009 Angela Matyssek Kein Singular Fotografie und Ubersicht In Wege zur Moderne Richard Hamann als Sammler Hgg vom Museum fur Kunst und Kulturgeschichte der Philipps Universitat Marburg Munchen 2009 S 190 215 Angela Matyssek Grenzen des fotografischen Dokuments In Carque Bernd Mondini Daniela Noell Matthias Hrsg Visualisierung und Imagination Materielle Relikte des Mittelalters in bildlichen Darstellungen der Neuzeit und Moderne Gottingen 2006 Gottinger Gesprache zur Geschichtswissenschaft 25 S 599 643 Angela Matyssek Fotografieren ist Sehen Kunsthistorische Forschung und Bildpraxis bei Richard Hamann und Foto Marburg In Fotogeschichte 97 Mai 2005 S 69 79 Michael H Sprenger Das Kunstgeschichtliche Seminar und das Preussische Forschungsinstitut der Marburger Universitat im Nationalsozialismus In Nikola Doll Christian Fuhrmeister Michael H Sprenger Hg Kunstgeschichte im Nationalsozialismus Beitrage zur Geschichte einer Wissenschaft zwischen 1930 und 1950 Weimar 2005 S 71 84 Michael Sprenger Richard Hamann und die Marburger Kunstgeschichte zwischen 1933 und 1945 In Kunst und Politik Jahrbuch der Guernica Gesellschaft 5 2003 S 61 92 Judith Tralles Die Fotokampagnen des Preussischen Forschungsinstituts fur Kunstgeschichte Marburg wahrend des Zweiten Weltkrieges In Nikola Doll Christian Fuhrmeister Michael H Sprenger Hg Kunstgeschichte im Nationalsozialismus Beitrage zur Geschichte einer Wissenschaft zwischen 1930 und 1950 Weimar 2005 S 263 282 Wissenschaft zwischen Ost und West Der Kunsthistoriker Richard Hamann als Grenzganger Hrsg von Ruth Heftrig und Bernd Reifenberg Marburg 2009 Brigitte Walbe Das Bildarchiv Foto Marburg im Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps Universitat Marburg und die Erfassung von Baudenkmalern in der ehemaligen DDR In Fotogeschichte Jg 14 H 53 1994 S 47 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstmuseum Marburg Sammlung von Bildern nbsp Commons Bildarchiv Foto Marburg Sammlung von Bildern Homepage Bildarchiv Foto Marburg Bestandsubersicht Foto Marburg Objekte mit Bildbestanden von Foto Marburg im Bildindex der Kunst und Architektur Verbunddatenbank Bildindex der Kunst und Architektur 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