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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Drost Begriffsklarung aufgefuhrt Drost e von mittelniederdeutsch drossete auch Drossart bezeichnete im Hochmittelalter das vornehmste Hofamt den Vorsteher einer koniglichen oder furstlichen Tafel dann seit dem spaten Mittelalter vor allem in Nordwestdeutschland am Niederrhein in Westfalen in Ostfriesland aber auch in Mecklenburg Schleswig Holstein und in den Niederlanden einen Beamten der fur einen definierten Verwaltungsbezirk in militarischer jurisdiktioneller und polizeilicher Beziehung die Stelle des Landesherrn vertrat Die Funktion ist in etwa mit dem Amtmann Amtshauptmann Ammann Vogt Regierungsprasidenten oder Landrat vergleichbar Truchsess Drost in einem mittelalterlichen Kartenspiel Inhaltsverzeichnis 1 Wortursprung 2 Funktionen 3 Drost in Danemark und Schweden 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWortursprung BearbeitenBezuge reichen bis ins 10 Jahrhundert zuruck mittelhochdeutsch truh t saze bzw althochdeutsch truh t sazo truh t sezzo vgl Truchsess und Mittelniederdeutsch droste drotsete Das Wort ist zusammengesetzt aus druhti Schar hauptsachlich das Gefolge eines Fursten bzw truht druht Gefolgschaft leisten und saze sitzen vgl Sasse wie etwa in Freisasse Bedeutung jemand der in der Gefolgschaft sitzt moglicherweise schon ursprunglich derjenige der der Gefolgschaft vorsteht 1 Funktionen BearbeitenDas Drostenamt war ein Synonym des Hofamts des Truchsesses Im Hochstift Munster wurde das Erbamt des Drostes des Domkapitels Munster 1147 durch Everwinus Droste aus der Familie Droste zu Hulshoff bekleidet wo es spatestens 1266 erblich wurde Das Amt des furstbischoflich Munsterschen Erbdrostes dagegen wurde seit 1170 jahrhundertelang von der Familie Droste zu Vischering ausgeubt Auch das Amt des Erblanddrostes im Bistum Osnabruck war ein standisches Erbamt das seit 1366 von der Familie von Bar auf Wasserburg Alt Barenaue ausgeubt wurde Der Erblanddrost war erblicher Vorsitzender und Sprecher der Osnabrucker Ritterschaft er hatte die Aufgabe das Siegel der Ritterschaft zu verwahren in deren Versammlungen den Vorsitz zu fuhren und sie am Hof des Bischofs sowie spater auf den Landtagen zu vertreten Seine Amtsfunktionen waren vergleichbar mit denen eines Erbmarschalls 2 Auch in der Grafschaft Mark waren die Droste in der Mitte des 14 Jahrhunderts ritterburtig 3 Auch das Amt des Landdrostes im kurkolnischen Herzogtum Westfalen wo die gesamte in Arnsberg residierende Regierung die gleiche Bezeichnung fuhrte bekleideten ausschliesslich Adelige Drostei hiess sowohl der Verwaltungsbezirk selbst wie auch der Wohn und Amtssitz des Drostes Historische Amtssitze der Droste auch Drostenhofe oder hauser genannt waren z B die Drostei in Pinneberg und die Drostenhofe in Wolbeck Feldberg Feldberger Seenlandschaft und Neheim Gebaude mit dieser Bezeichnung gab bzw gibt es auch z B in Balve Bad Iburg Bad Driburg Essen Extertal Hagen Haldern Rheda Plettenberg Drostehaus der Burg Schwarzenberg und das Drostehaus in Ootmarsum Twente Niederlande wahrend der Erbdrostenhof in Munster das Stadtpalais der Familie Droste zu Vischering war Seit Beginn der Neuzeit ist die Bezeichnung Drost auch ein Titel des mit polizeilichen und militarischen Befugnissen ausgestatteten Adligen In Hannover hiessen die Regierungsprasidenten noch bis 1885 Landdroste In Mecklenburg war Landdrost noch in der Weimarer Republik eine Amtsbezeichnung fur die Leiter kleinteiliger Bezirke vergleichbar einem Landrat 4 5 Vom Amt des Drostes leitet sich der in Norddeutschland und den Niederlanden haufige Familienname Droste ab der insbesondere durch die Dichterin Annette von Droste Hulshoff bekannt ist Weiterhin leitet sich der selten vorkommende Familienname Drossard aus dieser Amtsbezeichnung ab 6 Drost in Danemark und Schweden BearbeitenOberlanddrost war der Titel den die meisten koniglich danischen Statthalter in den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst wahrend der Zeit der Personalunion mit dem Konigreich Danemark 1667 1773 fuhrten 7 In Holstein dem sudlichen Landesteil von Schleswig Holstein war der Ober Landdrost der hochste koniglich danische Beamte der fur die Erhaltung der offentlichen Ruhe und Sicherheit zustandig war Er war auch zustandig fur Rechtsprechung und beaufsichtigte alle Amtssachen Sein direkter Vertreter in Abwesenheit war der Haus Wald bzw Amtsvogt als Lokalbeamter mit Status eines Amtmanns der ebenfalls samtliche Aufgaben ubernahm Auch der Prasident der danischen Regierung fur das mit Danemark von 1815 bis 1864 in Personalunion verbundene Herzogtum Sachsen Lauenburg mit Sitz in Ratzeburg trug den Titel Landdrost Auch in Schweden gab es Reichs droste drots riksdrots Die ersten schriftlichen Belege datieren aus dem Jahr 1276 und beziehen sich auf einen koniglichen Amtstrager Im 14 Jahrhundert war der Drost Stellvertreter des Konigs bei dessen Abwesenheit oder wenn der Konig noch unmundig war Einer der machtigsten Droste dieser Zeit war Bo Jonsson Im 15 Jahrhundert war das Amt nur zwischen 1435 und 1442 besetzt und wurde durch den Reichsvorsteher riksforestandare abgelost Als Ehrentitel tauchte der Drost Ende des 16 Jahrhunderts wieder kurz auf Unter Konig Gustav II Adolf wurde 1612 das Amt des Reichsdrostes geschaffen Magnus Brahe hatte 1612 1633 das Amt inne Zuerst Prasident des hochsten Gerichts wurde der Reichsdrost in der Verfassung von 1634 mit der Aufsicht uber das Justizwesen im Reich beauftragt Amtsinhaber Gabriel Gustafsson Oxenstierna 1634 1640 ein Bruder Axel Oxenstiernas Sein Nachfolger wurde Per Brahe der Jungere Per Brahe den yngre der von Magnus Gabriel de la Gardie als Reichsdrost riksdrots bis 1684 abgelost wurde Zwischen 1686 und 1720 war das Amt nicht besetzt und am Beginn der Freiheitszeit wurde es abgeschafft 1787 wurde der Titel Drost wieder aufgegriffen und dem Justizkanzler Carl Axel Wachtmeister der Chef uber das gesamte Rechtswesen war verliehen Mit der neuen Verfassung von 1809 wurde der Titel jedoch wieder abgeschafft Carl Axel Wachtmeister war bis zu seinem Tod 1810 im Amt als Schwedens erster Justizstaatsminister neuer Titel fur den Chef des Rechtswesens 1876 in Justizminister umgewandelt Literatur BearbeitenDrost In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 2 Biermorder D II S Hirzel Leipzig 1860 woerterbuchnetz de Drost Drossat In Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopadie Band 9 Drost In Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste Theil 27 Dominus Drury Band 1 Gleditsch 1836 S 60 Google Books Drots In Theodor Westrin Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 6 Degeberg Egyptolog Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1907 Sp 882 883 schwedisch runeberg org Mattias Fischer Drost In Albrecht Cordes Heiner Luck Dieter Werkmuller Ruth Schmidt Wiegand Hrsg Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Band I 2 vollig uberarbeitete und erweiterte Auflage Erich Schmidt Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 503 07912 4 Sp 1161 1162 Einzelnachweise Bearbeiten Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Rudolf vom Bruch Die Rittersitze des Furstentums Osnabruck F Schoningh Osnabruck 1930 Nachdrucke Wenner Osnabruck 1965 S 13 online UB Bielefeld Wenner Osnabruck 1982 Wenner Osnabruck 2004 ISBN 3 87898 384 0 Laut der Chronik der Grafen von der Mark des Levold von Northof wiedergegeben in Arno Borst Lebensformen im Mittelalter 14 Auflage Ullstein Frankfurt M Berlin 1995 ISBN 3 548 34004 0 S 441 446 Vgl die Artikel zu Hermann Schmidt zur Nedden Carl August von Bulow und Emil Lemcke Hans Leuss war inzwischen Landdrost fur den Bezirk Stargard geworden Roderich Hustaedt Die Lebenserinnerungen eines mecklenburg strelitzschen Staatsministers Veroff d Hist Komm f Meckl Reihe C Bd 12 Hg v Michael Buddrus Rostock 2014 S 155 Kapitel 16 Wahlkampf 1920 Winfried Breidbach Ursprunglich hatte er das hohe Amt des Truchsesses inne Der Droste organisierte das Leben am Hofe Abgerufen am 21 November 2019 Friedrich Wilhelm Schaer Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst vom spaten 16 Jahrhundert bis zum Ende der Danenzeit In Albrecht Eckhardt Heinrich Schmidt Hrsg Geschichte des Landes Oldenburg Oldenburg 1987 ISBN 3 87358 285 6 S 173 228 hier S 214 Normdaten Sachbegriff GND 4307427 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drost amp oldid 234426484