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Ein Erbamt war im Heiligen Romischen Reich ein Hofamt das Adelige bei offiziellen insbesondere zeremoniellen Anlassen etwa Kronungen ausubten Die Hofamter am Hof des Kaisers hatten sich aus den merowingischen Hausamtern entwickelt und wurden seit dem 10 Jahrhundert nur noch von bedeutenden Reichsfursten ausgeubt wobei sie in der Praxis immer mehr symbolischer Natur wurden wahrend die ursprungliche Funktion fast ganz verloren ging Die bedeutendsten von ihnen wurden spater als Erzamter mit der Kurwurde verbunden also von den Kurfursten ausgeubt Die Hofamter des Reiches waren bei den weltlichen Kurfursten schon fruh erblich und bei den geistlichen an den jeweiligen Bischofsstuhl gebunden ihre Verwaltung und praktische Ausubung in Stellvertretung des kurfurstlichen Inhabers z B bei der Kronung der romisch deutschen Konige und Kaiser wurde hingegen niederrangigeren Adligen als Erbamt ubertragen Diese Stellvertretung hatten die Kaiser ursprunglich nur auf Lebenszeit vergeben doch seit dem Beginn des 13 Jahrhunderts wurde sie ebenfalls erblich Die Erbamter des Reiches waren allerdings zahlreicher als die Erzamter Inhaltsverzeichnis 1 Erzerbamter des Heiligen Romischen Reiches 2 Weitere Erz und Erbamter 2 1 Osterreich 2 2 Preussen 2 3 Bayern 2 4 Konigreich Hannover 2 5 Wurttemberg 3 Literatur 4 EinzelnachweiseErzerbamter des Heiligen Romischen Reiches BearbeitenZuletzt hatten folgende Familien die Amter inne Erbmarschallamt die Grafen von Pappenheim Erbtruchsessenamt zunachst die Grafen von Nordenberg dann die Grafen Truchsess von Waldburg Erbkammereramt Hohenzollern davor die Herren von Weinsberg und die Grafen von Falkenstein Erbschenkamt die Grafen zu Limpurg bis 1713 Nach dem Erloschen dieser Familie wurden vom Reichserzschenken Konig von Bohmen die osterreichischen Grafen von Althan mit diesem Amt beliehen Erbkuchenmeisteramt die Grafen Truchsess von Waldburg Erbschatzmeisteramt die Grafen zu Sinzendorf Erbjagermeisteramt die Grafen von Schwarzburg bis 1708 Erbstallmeisteramt die Grafen von Schwarzburg Erbturhuteramt die Grafen von Werthern Erbgeneral oder Oberpostmeisteramt im romischen Reich und in den Niederlanden die Grafen von Thurn und Taxis Das kaiserliche Obrist Hof und Feldpostamt die Grafen von Paar Erbbanneramt die Herzoge von Wurttemberg Das Recht der Vorstreit zwischen Rhein und Weser die Grafen von Werl Arnsberg zuletzt an das Haus Nassau Diese Familien fuhrten meistens das Symbol ihres Amtes im Wappen Bei der Kronung eines Kaisers oder Romischen Konigs hatten Vertreter dieser Familien in Stellvertretung der Kurfursten die Insignien zu tragen und vor bzw beim anschliessenden Kronungsmahl symbolische Handlungen zu vollziehen Der Erbmarschall trug das Reichsschwert und ritt beim Kronungsmahl mit seinem Pferd in einen aufgeschutteten Haferhaufen der dem Pferd bis zum Bauch reichen musste Der Erbkammerer trug das Reichszepter und reichte beim Kronungsmahl dem Kaiser einen Krug mit Wasser und ein Tuch zum Handewaschen Der Erbmundschenk brachte dem Kaiser einen silbernen Becher mit Wein Der Erbtruchsess trug den Reichsapfel und schnitt beim Kronungsmahl eine Scheibe von einem auf dem Platz vor dem Romer in Frankfurt gebratenen Ochsen ab und uberreichte sie dem Kaiser Der Erbbannertrager trug das Reichsbanner und die Reichssturmfahne 1658 zur Kronung Leopolds I versah erstmals der Erbschatzmeister sein Amt indem er Gedenkmunzen ins Volk warf Er trug bei der Kronung dann die Reichskrone Dieses Amt wurde nach 1648 verliehen um ein entsprechendes Erbamt in Anlehnung an die achte Kurwurde der Pfalzgrafen bei Rhein zu schaffen denen das Erzschatzmeisteramt verliehen wurde Nach diesen Zeremonien wurden Hafer Wein und Ochse dem Volk gegeben was regelmassig zu Tumulten fuhrte Nicht alle Erbamter hatten Bestand Graf Rainald II von Geldern bekam 1339 zusammen mit der Herzogswurde den Titel Erzgarderobemeister Protovestiarius doch konnte sich das entsprechende Amt angeblich nicht durchsetzen Weitere Erz und Erbamter BearbeitenNeben diesen Reichserbamtern bestanden aber auch Erbamter der einzelnen Reichsfursten Schon Kaiser Konrad II hatte den Reichsfursten das Recht erteilt nach dem Muster der Reichserzamter Hofamter zu errichten Diese Hofamter nachmals betrachtlich vermehrt und teilweise mit eintraglichen Pfrunden ausgestattet wurden ebenfalls in gewissen Familien erblich Sie waren als angenehme Sinekuren gesucht Mit der Auflosung des Reiches horten auch dessen Erbamter auf diejenigen in den einzelnen Landern blieben zum Teil erhalten neue Erblandeshofamter kamen hinzu 1 Ihre Errichtung war Sache des Landesherrn ihre Inhaber hatten bei besonders feierlichen Gelegenheiten nach den Zeremonialvorschriften bestimmte Ehrendienste zu leisten Osterreich Bearbeiten In der Habsburgermonarchie gab es in den zum fruheren Deutschen Bund gehorenden Landern zahlreiche Erbhofamter In den Erblanden bestanden von Beginn an die vier Erbamter Erbtruchsess Marschall Erbschenk und Erbkammerer in Karnten auch das Pfalzgrafenamt 2 Preussen Bearbeiten Auch in Preussen waren in den verschiedenen Landesteilen vielfach Erblandeshofamter geschaffen worden So bestanden im Herzogtum Preussen vier solcher Amter der Landhofmeister der Oberburggraf der Kanzler der ObermarschallBayern Bearbeiten Im Konigreich Bayern wurden durch die Verfassungsurkunde vom 1 Mai 1808 vier lehnbare Reichskronamter geschaffen Von diesen Wurden bekleidete das des Kronobersthofmeisters der Furst von Ottingen Ottingen bzw Ottingen Spielberg das des Kronoberstkammerers der Furst von Hohenlohe Schillingsfurst und das Amt des Kronoberstmarschalls der Furst von Fugger Babenhausen Der vierte Kronbeamte des Reichs war der Kronoberstpostmeister der von der Familie Thurn und Taxis gestellt wurde Die Inhaber aller dieser Amter waren Mitglieder der Kammer der Reichsrate Konigreich Hannover Bearbeiten Im Konigreich Hannover war 1814 ein Erblandmarschallamt errichtet und Georg zu Munster ubertragen worden Wurttemberg Bearbeiten Auch im Konigreich Wurttemberg wurden 1808 vier lehnbare Kronerbamter geschaffen der Reichserbmarschall Hohenlohe Oehringen der Reichserboberhofmeister Waldburg Zeil Wurzach der Reichserboberkammerer Lowenstein Wertheim und der Reichserbpanner Zeppelin Die aus alterer Zeit stammenden Erbamter des Erbkammerers Freiherr von Gultlingen und des Erbmarschalls Freiherr Thumb von Neuburg gehoren nicht zu den Kronerbamtern Wurttembergs Literatur BearbeitenArt Erbamter In Deutsche Encyclopadie oder Allgemeines Real Worterbuch aller Kunste und Wissenschaften Bd 8 Frankfurt am Main 1783 S 585 592 Julius von Ficker Die Reichshofbeamten der staufischen Periode In Sitzungsberichte der philosophisch historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschafften 40 1862 S 447 559 Irmgard Latzke Hofamt Erzamt und Erbamt im mittelalterlichen deutschen Reich Diss Frankfurt 1970Einzelnachweise Bearbeiten Erbamter In Meyers Konversationslexikon Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig und Wien Vierte Auflage 1885 1892 Alois Niederstatter Die Herrschaft Osterreich 1278 1411 Furst und Land im Spatmittelalter Wien 2001 S 307f in Herwig Wolfram Hrsg Osterreichische Geschichte ISBN 3 8000 3526 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erbamt amp oldid 238103206