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Die Herren von Weinsberg waren eine Adelsfamilie die ab 1130 urkundlich in Erscheinung tritt und bis 1450 auf der Burg Weinsberg heute Burgruine Weibertreu in Weinsberg ansassig war Ursprunglich edelfreien Standes traten sie nach 1140 teilweise in staufische Ministerialitat und bekleideten hochste Reichsamter wie das des Reichslandvogts oder des Reichserbkammerers Ein Konrad von Weinsberg amtierte im spaten 14 Jahrhundert als Erzbischof von Mainz Mitte des 15 Jahrhunderts erlebte die Familie ihren wirtschaftlichen Niedergang und starb um 1507 in mannlicher Linie aus Wappen derer von Weinsberg im Wappenbuch Rosch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Verbindungen zu anderen Adelsfamilien 4 Sonstige von Weinsberg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Burgruine Weibertreu in Weinsberg nbsp Epitaph fur Engelhard VIII 1417 in der Dominikanerkirche Wimpfen nbsp Epitaph fur Philipp den Alteren 1507 im Kloster SchontalNach Forschungsergebnissen von Wolfgang Hartmann 1 handelte es sich bei den 1130 mit Wolfram von Weinsberg ins Licht der Geschichte tretenden edelfreien Herren von Weinsberg um Angehorige des Adelsgeschlechts der Reginbodonen Engelhard I von Weinsberg nach Hartmann ein Sohn Wolframs aus der Ehe mit einer Tochter Graf Engelhards von Lobenhausen trat infolge der Eroberung der zuvor welfischen Burg Weinsberg durch Konig Konrad III 1140 in staufische Ministerialitat Seine Nachkommen erlangten jedoch ihre ursprungliche Standesqualitat weitgehend wieder Sie fuhrten fast alle die Leitnamen Engelhard oder Konrad was ihre Unterscheidung in den Quellen schwierig macht Wolfram von Weinsberg nannte sich ab 1140 auch nach der von ihm kurz zuvor erbauten Bebenburg In der Zeugenreihe einer 1149 in Wurzburg ausgestellten Urkunde Konig Konrads III steht Wolfram von Bebenburg zwischen Rupert von Frohburg und Wolfram von Wertheim Der nach einer bei Freudenberg am Main lokalisierten Burg heute Burgstall Rauberschlosschen benannte Frohburger wurde zum Stammvater der Herren von Durn und war ein ebenfalls von der Burg Weinsberg stammender Bruder des Bebenburgers die Grafen von Wertheim sind schon langer als Reginbodonen bekannt 2 Als weitere Angehorige der fruhen edelfreien Weinsberger sind ein fur 1139 belegter Wignand sowie ein Burkard auszumachen Letzterer ist als Anfuhrer der Weinsberger Burgbesatzung wahrend der Belagerung von 1140 uberliefert Er war somit der bedeutendste Adelige der bei der Kapitulation der Burg durch die weltberuhmte Treu Weiber Begebenheit vom 21 Dezember 1140 dem Tod entging Bekanntlich hatten damals die heute als Treue Weiber von Weinsberg bekannten Frauen ihre Manner vor der Hinrichtung gerettet indem sie sie auf dem Rucken den Berg hinuntertrugen Wie Hartmann rekonstruieren konnte setzte der Sieger der Schlacht von Weinsberg Konig Konrad III die Weinsberger Burkhard und Rupert am verkehrswichtigen sudwestlichen Mainviereck an wo er durch die 1144 erfolgte Ubernahme der Obervogtei des Klosters Amorbach Hoheitsrechte erlangt hatte Die dort in koniglichem Auftrag auf Klosterbesitz von Burkard und Rupert errichteten Burgen Mildenburg und Frohburg bringen mit ihren Namen so Hartmanns These die Dankbarkeit der beiden Weinsberger gegenuber dem Stauferkonig zum Ausdruck und ruhmen seine Milde 1 Wolfram von Weinsberg Bebenburg der 1140 aus der Seite des Staufers gestanden hatte stiftete im Jahr 1153 das spater Schontal genannte Kloster an der Jagst wobei er sich in den seine Grundung betreffenden Urkunden nach der Bebenburg nannte offensichtlich deshalb weil diese sein freieigener allodialer Besitz war wahrend die Burg Weinsberg seit Ende des Jahres 1140 unter staufischer Lehenshoheit stand Der Umstand dass sich Wolfram 1146 1147 und 1160 auch nach der Burg Weinsberg nannte lasst erkennen dass ihm Konig Konrad hier wieder einen Wohnsitz eingeraumt hatte Ein 1147 und 1150 nach der Burg benannter Tibert fungierte dort offensichtlich als mit Baumassnahmen beauftragter Statthalter des Konigs in dessen Dienst er als Kammerer bereits fur 1138 belegt ist Eine genealogische Verbindung des wohl auf der Burg Lindach beheimateten Tibert 3 mit Engelhard I von Weinsberg wie sie schon vermutet wurde gilt als sehr unwahrscheinlich Der Aufstieg der Weinsberger ist mit dem Ausbau der staufischen Anlagen im mittleren Neckarraum verbunden Sie besassen ursprunglich viele Guter in der sich neben der neugegrundeten Pfalz Wimpfen entwickelnden Bergstadt und wurden von den Staufern mit verschiedenen Verwaltungsaufgaben betraut und mit Lehen aus den Reichsgutern versorgt In der Nahe der Burg Weinsberg errichteten sie im 13 Jahrhundert oberhalb von Neckarsulm wo sie als Kammerer eingesetzt worden waren eine weitere Burg auf dem Scheuerberg Auf dem Hohepunkt ihrer Macht besassen die Weinsberger neben der Halfte der Stadt Weinsberg etliche Orte in deren Umgebung und auch im weiteren suddeutschen Raum Ausserdem wurden ihnen von den Staufern und auch noch nach dem Interregnum von weiteren Konigen verschiedene Wildbanne ubertragen Im unteren Neckarraum gingen die Weinsberger mit den Grafen von Katzenelnbogen einen Interessenausgleich ein indem sich Konrad III von Weinsberg 1268 mit Elisabeth von Katzenelnbogen Tochter Diethers V von Katzenelnbogen vermahlte 4 Im fruhen 14 Jahrhundert kamen die Weinsberger dadurch auch in den Besitz der vorher von den Katzenelnbogenern verwalteten Reichspfander in Neckargemund und Eberbach 5 Konrad IV von Weinsberg 1323 war Reichslandvogt im Reichskrieg und erzielte den Sieg des Reichs gegen den wurttembergischen Grafen Eberhard Nach seinem Tod wurde das Gebiet der Weinsberger Herrschaft im Jahr 1325 innerhalb der Familie geteilt 6 wodurch sich zwei ungefahr gleiche Teile mit den Verwaltungsmittelpunkten Weinsberg und Scheuerberg ergaben 1335 verkaufte Engelhard VII von Weinsberg die Herrschaft Scheuerberg mit der dortigen Burg an Erzbischof Balduin von Trier Weitere bedeutende Vertreter der Familie sind ein Konrad der als Konrad II von Weinsberg 1390 1396 Mainzer Erzbischof war sowie die Reichserbkammerer Engelhard VIII von Weinsberg 1417 der das Grundstuck der Dominikanerkirche in Wimpfen ein fruherer Hochgerichtsplatz gestiftet hat und Konrad IX von Weinsberg um 1370 1448 der 1439 von Albrecht II zum Protektor des Konzils von Basel berufen wurde Beide Funktionen sowie Konrads Streitereien mit der Stadt Weinsberg um deren Status ruinierten die Finanzen der Weinsberger dermassen dass Konrads Erben zwei Jahre nach seinem Tod die Burg Weinsberg und alle ihnen noch gehorenden Orte im Amt Weinsberg mit allen Rechten an die Kurpfalz verkaufen mussten Konrads Sohne beide mit Namen Philipp zogen sich in ihre letzte Besitzung zuruck die Herrschaft Reichelsburg die neben der Reichelsburg in Baldersheim heute zu Aub gehorig unter anderem noch die Halfte der Stadt Aub umfasste Mit dem Tod des jungeren Philipp nach dem 28 Mai 1507 erloschen die Herren von Weinsberg im Mannesstamm Auf das Amt des Reichserbkammerers das von Konrad auf Philipp den Alteren ubergegangen war erhielten die Grafen von Hohenzollern 1504 von Kurfurst Joachim von Brandenburg eine Anwartschaft Philipp schloss 1505 mit Graf Eitelfriedrich zu Zoller einen Vertrag uber beiderseitige Belehnung mit dem Reichsamt dem Kurfurst Joachim zustimmte 1507 nach dem Tode Philipps wurde Eitelfriedrich definitiv mit dem Amt belehnt 7 Das Archiv der Herren von Weinsberg fiel nach ihrem Aussterben aufgrund einer am 23 Juni 1400 geschlossenen Erbverbruderung an die Grafen von Hohenlohe Es befindet sich heute im Hohenlohe Zentralarchiv in Neuenstein Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Herren von WeinsbergAls Wappen fuhrten die Herren von Weinsberg drei silberne Schilde 2 1 in rotem Feld ihre Farben waren Rot Weiss Sie fuhrten verschiedene Helmkleinode zwei rote Schirmbretter aussen mit silbernen Lindenblattern besteckt zwei gesturzte silberne oder silber rote so im Speyerschen Lehenbuch Fische einen Jungfrauenrumpf der an jeder Brust einen Fisch hat die entweder in die Brust beissen oder von den Armen der Jungfrau gehalten werden Der Jungfrauenrumpf ist teils gekront und kommt wie auch die Fische in verschiedenen Farben vor Mogliche Varianten gekront Kleidung von Silber und Rot gespalten die Fische in verwechselten Farben ungekront Kleidung von Rot und Silber gespalten die in die Brust beissenden Fische rot silber alteres Lehenbuch der Kurpfalz gekront rot bekleidet Fische silber Ingeramsches Wappenbuch mit goldener Krone die mit einem Pfauenspiegel besteckt ist rot bekleidet die Arme der Jungfrau halten silberne Fische Hackenbergscher Teil des Codex Cotta auf gekrontem Helm Fische golden seitwarts von dem Rumpf stecken zwei Fahnen an goldenen Stangen die rechte ist mit Spitzen silber schwarz geteilt die linke enthalt in blau ein grunes Szepter als Abzeichen der Kammererwurde rot silberne Helmdecken Grunenbergsches Wappenbuch gekront Fische silber rot in der Krone stecken zwei Fahnen an goldenen Stangen die rechte ist mit Spitzen silber schwarz geteilt die linke enthalt in Blau ein grunes Szepter als Abzeichen der Kammererwurde Bayhartsches Wappenbuch 8 nbsp Siegel Konrads von Weinsberg 1284 nbsp Siegel Konrads von Weinsberg 15 Jahrhundert nbsp Wappenabbildung aus dem Neuen Siebmacher nbsp Wappenabbildung aus dem Neuen Siebmacher nbsp Wappenabbildung aus dem Neuen Siebmacher nbsp Wappenabbildung aus dem Ingeram Codex nbsp Wappenabbildung aus einem Wappenbuch des 16 Jahrhunderts nbsp Wappenabbildung aus dem Neuen SiebmacherDas Wappen erscheint auch an Bauwerken die Verbindungen zu den Weinsbergern haben nbsp Schlussstein in der Weikersheimer Stadtkirche nbsp Schlussstein in der Weikersheimer Stadtkirche nbsp Wappen am Kindergrabmal des Prinzle Heinrich von Sachsen Lauenburg von 1437 in der Weikersheimer StadtkircheDas Wappen der Herren von Weinsberg wurde in spaterer Zeit Element der Gemeindewappen der Orte Hosslinsulz und Unterrot die zeitweise in ihrem Besitz gewesen waren nbsp Wappen von Hosslinsulz nbsp Wappen von UnterrotVerbindungen zu anderen Adelsfamilien BearbeitenKonrad I von Weinsberg urkundlich von 1215 1235 war mit Luitgard einer Tochter Walters Schenk von Limpurg verheiratet 9 Nach Gewin war zu Beginn des 13 Jahrhunderts eine Gutta von Weinsberg die Ehefrau des staufischen Kuchenmeisters Heinrich I von Rothenburg 10 Diese Aussage ist auch urkundlich belegt 11 Sonstige von Weinsberg BearbeitenEine Verbindung des Kolner Ratsherren Hermann von Weinsberg 1518 1597 zu den Herren von Weinsberg und zur Stadt Weinsberg besteht nicht 12 Er selber behauptet es zwar Eintrag in seinem Hausbuch vom 8 Dezember 1565 seine Voreltern stammen jedoch aus Schwelm in Westfalen Literatur BearbeitenWolfgang Hartmann Das Burgenratsel Miltenberg Freudenberg und die Treuen Weiber von Weinsberg Auf Spuren der Herren von Durn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkonig Hg von Wolfgang Hartmann in Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Miltenberg Neustadt an der Aisch 2021 ISBN 978 3 9816592 2 1 Manfred Wiedmann Das Geschlecht der Herren von Weinsberg 1140 1515 Hg vom Justinus Kerner Verein und Frauenverein Weinsberg Weinsberg 2011 Simon M Haag Romer Salier Staufer Weinsberger Kleine Geschichte von Burg und Stadt Weinsberg Verlag Nachrichtenblatt der Stadt Weinsberg Weinsberg 1996 ISBN 3 9802689 9 3 Fritz Peter Ostertag Robert G Koch Burg und Stadt Weinsberg Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter Dokumentation einer Ausstellung im Stauferjahr 1977 Weinsberg 1977 Gustav Bossert Die altesten Herren von Weinsberg In Wurttembergische Vierteljahrshefte fur Landesgeschichte 5 1882 296 306 Lothar Hantsch Der Scheuerberger Wildbann In Lothar Hantsch Red Bad Friedrichshall 1933 1983 Stadt Bad Friedrichshall Bad Friedrichshall 1983 S 126 137 Klaus Graf Herren auf dem Lindacher Turm vom 12 bis 16 Jahrhundert 12 bis 16 Jahrhundert In Ortschronik Lindach Schwabisch Gmund 2018 ISBN 978 3 95747 083 6 S 70 93 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herren von Weinsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Veraltete Stammtafel der Herren von Weinsberg aus Ferdinand Ludwig Immanuel Dillenius Weinsberg vormals freie Reichs jetzt wurttemb Oberamtsstadt Chronik derselben Stuttgart 1860 auf Wikisource Archiv der Herrschaft Weinsberg im Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein Bernd Fuhrmann Weinsberg Adelsfamilie In Historisches Lexikon BayernsEinzelnachweise Bearbeiten a b Wolfgang Hartmann Das Burgenratsel Miltenberg Freudenberg und die Treuen Weiber von Weinsberg Auf Spuren der Herren von Durn vom Kloster Amorbach zum ersten Stauferkonig passim Wolfgang Hartmann Vom Main zur Burg Trifels vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom Auf hochmittelalterlichen Spuren des frankischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen Veroffentlichungen des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg Bd 52 Aschaffenburg 2004 ISBN 3 87965 098 5 S 100 136 Klaus Graf Quellen zur Geschichte der Goppinger Oberhofenkirche 1439 1447 aus dem Lehenkopialbuch Konrads von Weinsberg und dem Weinsberger Archiv In Hohenstaufen Helfenstein 2 1992 S 55 73 doi 10 6094 UNIFR 10330 Rudiger Lenz Die Geschichte der Burg Reichenstein bei Neckargemund Neckargemund 1997 S 38 39 Lenz 1997 S 39 Lenz 1997 S 42 Nachweis zum Ubergang des Reichserbkammereramtes an die Hohenzollern Gustav A Seyler Geschichte der Heraldik Wappenwesen Wappenkunst Wappenwissenschaft Bauer amp Raspe Neustadt an der Aisch 1970 J Siebmacher s grosses Wappenbuch A S 437 Einzelnachweis fur die Wappenvarianten Die Wappen des Adels in Wurttemberg Bauer amp Raspe Neustadt an der Aisch 1892 ISBN 3 87947 023 5 J Siebmacher s grosses Wappenbuch 23 Darin zu den Weinsberger Wappen Otto Titan von Hefner ursprunglich aus Bd II 5 Abteilung der Siebmacher schen Wappenbucher Der Adel des Konigreichs Wurttemberg von 1856 S 16 und Tafel 8 und Gustav A Seyler ursprunglich aus Bd VI 2 Abteilung der Siebmacher schen Wappenbucher Abgestorbener Wurttemberger Adel von 1911 S 145 und Tafel 79 Weinsberg vormals freie Reichs jetzt wurttemb Oberamtsstadt Chronik J P J Gewin Die Verwandtschaften und politischen Beziehungen zwischen den westeuropaischen Furstenhausern im Fruhmittelalter H L Smits 1964 Staatsarchiv Ludwigsburg B 503 I U 385 Permalink Josef Stein Hermann Weinsberg als Mensch und Historiker In Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn Hrsg New York University Bobst Library 1917 S 39 u 40 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herren von Weinsberg amp oldid 231919085