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Konrad IX von Weinsberg um 1370 18 Januar 1448 war ein deutscher Adliger aus dem Geschlecht der Herren von Weinsberg Als Reichserbkammerer im Dienste von Konig spater Kaiser Sigismund und Konig Albrecht II organisierte er die Reichsfinanzen und die Reichsmunzstatten bereiste auf diplomatischen Missionen das ganze Reich mit vielen angrenzenden Landern und beriet seine Dienstherren bei denen er ein hohes Ansehen genoss Er scheiterte beim Versuch aus seinen verstreuten Besitztumern eine eigene Landesherrschaft aufzubauen Da seine vielfaltigen Aufgaben zwar meist kostentrachtig waren aber nur geringe Einnahmen erbrachten hinterliess er trotz seines Ansehens hohe Schulden Statue Konrads von Weinsberg in der Klosterkirche des Klosters SchontalSiegel Konrads von Weinsberg Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und erste Eheschliessung 2 Im Reichsdienst 3 Privatleben 4 Konrads Scheitern beim Aufbau einer eigenen Landesherrschaft 5 Zweite Ehe und Lebensende 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und erste Eheschliessung BearbeitenKonrad der neunte Trager dieses Namens in der Stammlinie der Weinsberger wurde als zweites Kind und erster Sohn von Engelhard VIII von Weinsberg und dessen Frau Anna von Leiningen 1413 geboren Uber seine Mutter war Konrad mit den Luxemburgern verschwagert die mehrere deutsche Konige und Kaiser stellten Sein Vater Engelhard war Reichshofrichter und von 1393 bis 1396 Landvogt der osterreichischen Vorlande Konrads Onkel ebenfalls mit Namen Konrad und Bruder seines Vaters Engelhard war zunachst Domherr und als Konrad II von Weinsberg dann von 1390 bis 1396 Mainzer Erzbischof Er gilt als Ziehvater des jungen Konrad der einige Jahre in der Umgebung seines Onkels verbrachte ihn auf Reisen und Fehden begleitete und von ihm mit den Machthabern und politischen Gebrauchen vertraut gemacht wurde Zwischen August 1396 und Februar 1397 heiratete Konrad eine Verwandte die ungefahr gleichaltrige aber bereits verwitwete Anna von Hohenlohe Brauneck geborene von Hohenlohe Weikersheim Den infolge der Verwandtschaft notigen kirchlichen Dispens erteilte im Jahr 1400 Bischof Erhart von Worms Anna war Erbin der Linie Hohenlohe Brauneck die ohne mannliche Nachkommen war Durch sie erwarb Konrad die Verwaltung und Nutzniessung des hohenlohe brauneckischen Besitzes rund um Creglingen und Weikersheim unter anderem der Burg Brauneck und weiterer Besitztumer bis nach Rinderfeld und Konigshofen Vom Bistum Wurzburg erhielt er 1401 die in der Creglinger Gegend liegende Reichelsburg samt zugehorigen Dorfern als Lehen die zuvor schon an die Hohenlohe Brauneck entlehnt gewesen war Annas Bruder Georg von Hohenlohe war Bischof in Passau und spater Kanzler von Kaiser Sigismund bis zu seinem Tod 1423 forderte er Konrad und seine Familie nach Kraften Die Ehe mit Anna scheint glucklich gewesen zu sein sie hatten eine Tochter namens Elisabeth die spatere Ehefrau des Herzogs Erich von Sachsen Lauenburg Das Verhaltnis Konrads zu seinem Vater muss gut gewesen sein Schon 1404 ubergab Engelhard seine Besitztumer seinem Sohn und erhielt im Gegenzug bis zu seinem Tode 1415 eine Leibrente Seine Schulden die Konrad ebenfalls ubernehmen musste betrugen 19 055 Gulden und uberstiegen damit wenn man spatere Verkaufs und Pfandunterlagen als Massstab nimmt den Wert der Guter betrachtlich Zu den Gutern gehorten neben der Stammburg der Burg Weinsberg auch die Burg Guttenberg im Neckartal sowie Burgen im Gebiet zwischen Kocher und Ohrn in Neuenstadt Stein und Gochsen jeweils mit zugehorigen Orten In der unterhalb seiner Stammburg gelegenen Stadt Weinsberg hatte Konrad zwar ebenfalls bedeutende Rechte aber mit der nach der Reichsunmittelbarkeit strebenden Weinsberger Burgerschaft auch bestandige Widersacher Im Reichsdienst BearbeitenKonrad hatte Talent und Neigung fur Finanz und Verwaltungsangelegenheiten gezeigt 1407 erlangten Vater und Sohn das erbliche Amt des Reichserb unter kammerers der in Vertretung des nur noch nominell zustandigen Reichserzkammerers des Kurfursten von Brandenburg fur die Finanzen des Reiches zustandig war Nach dem Tode seines Vaters 1415 fuhrte Konrad das Amt alleine fort Mit dem Amt waren die Lehen von Falkenstein 1 Munzenberg und Konigstein verbunden um die Engelhard und Konrad aber jahrelang mit den Erben des vorigen Erbunterkammerers aus dem Hause Falkenstein prozessieren mussten 2 Als einer der hochsten Beamten der Reichsfinanzverwaltung und naher Vertrauter im Gefolge des Konigs bzw Kaisers organisierte Konrad das Reichssteuerwesen 1411 war er bei der Konigskronung Sigismunds in Frankfurt anwesend 1414 begleitete er ihn auf seiner Huldigungsreise durch das Reich Zu Konrads Aufgaben zahlte ausserdem die Besetzung des Kammergerichts wofur er einen Anteil von dessen Einnahmen erhielt die jahrelange 1410 1433 Vermittlung zwischen dem Deutschen Orden und dem Konig von Polen nach der Schlacht bei Tannenberg sowie die Durchfuhrung eines Rechtsstreits zwischen dem Kaiser und den Hansestadten 1419 1424 lud er im Auftrag Sigismunds Burgermeister und Rate der Stadt Antwerpen nach Wien vor 1425 26 verhandelte er gleichzeitig mit Konig Erik von Danemark und bereitete den Krieg gegen die Hussiten vor Viele weitere Auftrage folgten Seine Rechenhaftigkeit sein Organisationstalent seine Intelligenz und sein Verhandlungsgeschick waren ihm bei all diesen Aufgaben dienlich Der standige enge Kontakt mit dem Herrscher den Reichsfursten und dem Papst den das Amt auf Reisen bei Reichstagen und anderen Gelegenheiten mit sich brachte machte Konrad im ganzen Reich bekannt und brachte ihm viele nutzliche Bekanntschaften und Verbindungsmanner ein er gilt als einer der zu seiner Zeit am besten informierten Manner im Reich Die schwierige finanzielle Lage des Reiches und die zusatzlichen diplomatischen Aufgaben erforderten den Einsatz von Konrads ganzer Kraft und machten standige Reisen erforderlich die sich jedes Jahr auf Tausende von Kilometern addierten die er zu Pferd mit Fuhrdiensten und zu Schiff absolvierte Konrad war in den Niederlanden in Danemark der Schweiz Burgund Bohmen Polen Ungarn im Deutschordensland bei den Hansestadten und wohl in jeder grosseren Stadt dazwischen Bis ins hohe Alter unternahm er strapaziose Reisen Die hohe Wertschatzung seines Dienstherrn druckte sich in der Aufnahme Konrads in die exklusive ritterliche Gesellschaft zum Drachen bzw Gesellschaft zum Lindwurm aus die 1408 von Konig Sigismund und seiner Gemahlin gestiftet worden war und der zu Sigismunds Lebzeiten nur 24 Vollmitglieder angehorten darunter Oswald von Wolkenstein Konrads erste bedeutende Aufgabe als Kammerer war ab dem Konzil von Konstanz 1415 die Organisation der Judensteuer einer speziellen Vermogensteuer fur Juden die fur den Konig von ausserordentlicher Bedeutung war da er uber sie als einzige Einnahme frei verfugen konnte Uberstiegen die Ausgaben und Verpflichtungen des Herrschers das Budget mussten seine Gefolgsleute allen voran der Kammerer fur ihn eintreten Konrad versuchte daher schon allein zur Schonung seiner eigenen Finanzen die Judensteuer moglichst gewissenhaft einzuziehen und zog zu dieser Aufgabe noch Vertraute heran zunachst den Pfarrer Meinwart aus Baldersheim und den Ministerialen Seifried Greck aus Kochendorf die mit koniglichen Vollmachten ausgestattet wurden 1418 folgten weitere Vertraute denen jeweils auch ein Jude zur Seite gestellt wurde der Einblick in die Vermogensverhaltnisse seiner Glaubensgenossen hatte Trotz Schwierigkeiten mit den Territorialherrschern die seine Organisationsmassnahmen in ihren Gebieten teilweise behinderten konnte Konrad die Einnahmen aus der Judensteuer von anfangs 15 000 bis 20 000 Gulden auf 33 000 Gulden im Jahr 1433 34 steigern Die Judensteuer bildete alsbald eine sichere Einnahmequelle fur den Konig spater Kaiser doch belasteten insbesondere die Durchfuhrung der Konzile dessen Haushalt so dass Konrad haufig in die Pflicht genommen wurde wodurch seine eigenen Finanzen stark geschwacht wurden Auf Konrad soll der Gedanke von Reichsmunzstatten zuruckgehen die das an die Kurfursten vergebene Munzprivileg zuruck zum Konig holen sollten Er versprach sich dass Reichsmunzen wegen ihres hohen Goldgehalts von der Bevolkerung bevorzugt werden wurden Neben der Starkung des Reichsgedankens spielte hierbei eine Rolle dass darin eine weitere Einnahmemoglichkeit fur den Konig lag Von 1423 bis 1428 und erneut ab 1432 wurde Konrad die Verwaltung der Reichsmunzstatten in Frankfurt Nordlingen und Basel ubertragen Die von ihm ausgewahlten Munzmeister waren tuchtig vielleicht schon zu tuchtig da der Vorwurf die von ihnen gepragten Gulden hatten einen zu geringen Goldanteil Konrad 1427 und 1432 in den Ruf eines Falschmunzers brachte Konrad rechtfertigte sich er komme seiner Aufsichtspflicht nach besten Kraften nach Da die Schulden des Konigs bei Konrad standig stiegen bis 1431 auf 5450 Gulden erhielt Konrad 1425 Anspruch auf den Schlagsatz Gewinn durch Munzpragung in Frankfurt Ab etwa 1426 fiel Konrad wegen einer fraglichen Urkundenfalschung vorubergehend beim Konig in Ungnade 3 1431 kam es zur Aussohnung und Konrad erhielt den Schlagsatz von Basel allerdings auch weitere Schuldverschreibungen des Konigs Konrad nutzte die ihm aufgetragene Munzverwaltung nicht zu eigenen Gunsten sondern trieb ausschliesslich den Reichsmunzgedanken voran der jedoch 1432 auf dem Kurfurstentag in Mergentheim auf Ablehnung bei Kurfursten und Bischofen stiess 1434 wurden Konrads Befugnisse uber die Judensteuer zur Einziehung des Goldenen Opferpfennigs der Juden im Elsass nochmals erweitert Diese Befugnis ging jedoch bereits 1436 an die Kaisergattin Barbara uber so dass Konrad erst nach dem Tode Sigismunds von dessen Nachfolger Albrecht II im Jahr 1438 wieder mit entsprechenden Vollmachten ausgestattet wurde Konrads Akten zur Judensteuer sind heute noch erhalten und wie bei ihm ublich detailliert gefuhrt so dass sich in ihnen viele Hinweise zur Geschichte der Juden in Deutschland und auch einzelner judischer Gemeinden finden 4 Die Heilbronner Juden hatten unter dem besonderen Schutz Sigismunds gestanden Dessen Tod am 9 Dezember 1437 und die judenfeindlichen Normen des Basler Konzils fuhrten in manchen Stadten darunter auch in Heilbronn zur Vertreibung der Juden In einem Brief des Heilbronner Rats an Konrad von Weinsberg hiess es dass gestraft und gewarnt worden sei wie sehr man sich gegen Gott und den Nachsten versundige wenn man Juden halten und ihnen wissentlich zu wuchern gestatte Als Reichskammerer lud Konrad von Weinsberg den Rat von Heilbronn und die judische Burgerschaft am 27 Juli 1438 vor den neuen Konig Albrecht II und dessen Kanzler Kaspar Schlick zum Reichstag nach Nurnberg Dort verurteilte Albrecht II die Stadt wegen Verwustung der koniglichen Kammer Steuerausfalle wegen ausbleibender Judensteuer dazu die judische Burgerschaft wie bisher sitzen zu lassen und drohte mit einer Schadensersatzklage Die Juden der Stadt durften am 8 Oktober 1439 zuruckkehren und bezahlten 200 Gulden an Konrad von Weinsberg 5 Unter Konig Albrecht den er in allen weltlichen Angelegenheiten beriet und vertrat erreichte Konrad den Hohepunkt seines Einflusses und erhielt Generalvollmachten in einem Ausmass wie er sie von Sigismund nie bekommen hatte Allen Fursten und Untertanen im Reich wurde befohlen Konrad in allen Dingen gehorsam zu sein 1438 wurde er mit der Ordnung der Reichslehen Renten Nutzungen und Gefalle Steuern und Zehnten beauftragt und fuhrte als Vertreter des Konigs die Reichshuldigung in Stadten am Rhein und im Elsass durch Von Januar 1439 bis 1440 war er im Auftrag Albrechts der am 27 Oktober 1439 starb Protektor des schon seit 1431 tagenden Basler Konzils das zu keinem Ende kommen wollte Konrad sollte die Streitigkeiten auf dem Konzil schlichten und die Finanzierung sicherstellen Dies bedeutete fur Konrad erneut hohe Ausgaben den ihm im Gegenzug dafur zustehenden Lohn erhielt er nur in Form einer Schuldverschreibung auf Ablassgelder in diversen Bistumern unter anderem im Deutschordensland an deren Einlosung er in den folgenden Jahren aber scheiterte Nach dem Tod Albrechts gereichten Konrad seine guten Kontakte zu diesem und zu seiner Witwe Elisabeth zum Nachteil Albrechts Nachfolger und politischer Gegner Friedrich der sich durch die Geburt eines postumen Sohnes Albrechts Ladislaus Postumus zudem in einer schwierigen Lage befand verlangerte Konrads Protektorat uber das Konzil nicht Auch die Geldforderungen Konrads an das Reich im Laufe von Jahrzehnten waren etwa 13 000 Gulden aufgelaufen beglich Friedrich bis zu Konrads Lebensende nur zum geringsten Teil Seinen Titel als Erbkammerer behielt Konrad formell auf seine Dienste wurde aber verzichtet Privatleben BearbeitenAnders als sein Vater der noch hauptsachlich auf der Burg Weinsberg lebte hielt sich Konrad wenn er nicht sowieso auf einer seiner zahlreichen Reisen war standig auf anderen seiner diversen Besitzungen auf wie man seinen Urkunden und seinen erhaltenen penibel gefuhrten Einnahmen und Ausgabenbuchern entnehmen kann Sein unmittelbares Dienstpersonal umfasste etwa drei Dutzend Personen vom Kaplan uber Schreiber Kellner diverse Handwerker das Kuchenpersonal bis hin zu Magden und einem Hofzwerg namens Hans Halbgewachsen Um seinen Stab von Schreibern unterbringen zu konnen liess Konrad auf der beengten Burg Guttenberg eigens ein Kanzleigebaude ausserhalb der Burgmauern bauen das heute so genannte Brunnenhaus Fur musikalische Unterhaltung sorgte ein Lautenschlager der ihn auf seinen Reisen begleitete In seinen letzten Lebensjahren beschaftigte Konrad ab 1439 den spateren Meistersanger Michael Beheim an seinem Hof Statt die zur Versorgung dieses Grosshaushalts notigen Guter von den diversen Besitzungen liefern zu lassen war es offensichtlich gunstiger den Aufenthaltsort selbst bestandig zu verlegen und die in den Burgen angesammelten Guter jeweils vor Ort zu verbrauchen Trotz seiner andauernden Geldprobleme lebte Konrad nicht schlecht Fur die Kleidung der Familie und der Dienerschaft wurden gute Tuche beschafft Kuche und Weinkeller waren reich versorgt und abwechslungsreich auf Reisen wurde an Trinkgeldern und Almosen fur Musikanten nicht gespart In den Stadten die er besuchte erwarb er regelmassig Schmuck bei den Goldschmieden Fur seine Burgen gab er Glasbilder und Malereien in Auftrag und liess einen Kunstler ein nicht erhaltenes Stamm und Wappenbuch seiner Familie anlegen Um seine Kasse etwas aufzubessern betatigte Konrad sich auch kaufmannisch trieb Weinhandel und beteiligte sich 1422 mit der Einfuhr von Ochsen aus Ungarn am damals florierenden Ochsenhandel nbsp Entwurf eines Grabmals fur KonradMit irgendwelchen seiner zahlreichen Nachbarn befand sich Konrad fast standig im Streit Oft ging es um Pferde oder Viehdiebstahl nicht bezahlte Rechnungen Verletzung Tod oder Gefangennahme von Untertanen Raububerfalle Uneinigkeiten in Erb oder Lehnssachen die in dieser Zeit vor dem Ewigen Landfrieden von 1495 Anlass zu einer Fehde gaben bevor sie letztlich doch durch Suhne oder Zahlung von Schadenersatz geregelt wurden Solche Fehden brachten oft beiden Seiten wirtschaftliche Verluste Wegen seiner standigen Finanzmisere musste Konrad zur Finanzierung seines Lebens standig Kredite auch kleinster Art aufnehmen gab aber auch selbst Darlehen wenn gerade wieder etwas Geld vorhanden war Neben der Vorfinanzierung von Reichsaufgaben mit nur geringer Aussicht auf Ruckzahlung die er in seiner Funktion als Kammerer leisten musste streckte er auch seinen unmittelbaren Untertanen Geld oder Korn vor damit diese die Zeit bis zur Ernte uberbrucken konnten Die Ruckzahlung in Form von Naturalien konnte Konrad dann seinerseits verkaufen Im September 1424 stifteten Konrad und seine Frau dem Kloster Schontal 160 Gulden um dort an allen Quatembertagen fur sich eine Vigil und eine Seelenmesse abhalten zu lassen Auch ihr Grab sollte nach ihrem Willen im Kloster sein Die fur dieses Grab vorgesehenen 1426 bis 1428 von einem Nurnberger Kunstler um 120 Gulden gefertigten Statuen Konrads und Annas aus Messingguss fanden dann ihren Platz vor dem Hochaltar der Schontaler Klosterkirche bevor sie beim Umbau der Kirche zu Beginn des 18 Jahrhunderts an ihre heutigen Platze links und rechts des Eingangs versetzt wurden nbsp Autograph Konrads von WeinsbergNeben Schontal war Konrad auch Wohltater anderer Kloster Er verfasste ausserdem religiose Dichtungen wie den in seiner Handschrift nebenstehend abgebildeten Vers eine Variation des Ave Maria Diner Hilffe ich beger Marya muter dez mich gewerWan ich vor gerichte stan und nit mer zu bieten hanWan um min armen sel allein Marya muter alles arges rein So hilff mir zu der gerehten hant Und behut mich vor der Holle bantDurch dines lieben Kindes Dot So wird volendet alle mine not Konrads Scheitern beim Aufbau einer eigenen Landesherrschaft Bearbeiten nbsp Die Burg Weinsberg heute RuineNach dem Vorbild fruherer Fursten versuchte Konrad ein geschlossenes Territorium aufzubauen und damit zu einem Landesfursten aufzusteigen was auch seine desolaten Finanzen in Ordnung gebracht und seine Familie finanziell abgesichert hatte Als ein Schwerpunkt bot sich hierzu das Gebiet um seinen Stammsitz Weinsberg an Dazu war es unabdingbar die Stadt Weinsberg vollstandig unter Kontrolle zu bringen woran aber schon Konrads Vorfahren gescheitert waren Zuletzt hatte sein Vater Engelhard den Weinsberger Burgern 1379 in einem Vertrag viele Zugestandnisse machen mussen Die Burger der Stadt strebten nach dem Status der vollstandigen Reichsunmittelbarkeit Schon vor 1407 hatte die Stadt als Zeichen hierfur den Reichsadler in das Stadtwappen aufgenommen und das fruhere von den Herren von Weinsberg verliehene Wappen mit dem Weinstock aufgegeben 1412 schloss sie mit 32 anderen Stadten ein Bundnis um ihre Selbststandigkeitsbestrebungen gegen Konrad zu unterstutzen Konrad der die Kurfursten und die grosseren Landesherren im Reich auf seiner Seite wusste ging dagegen vor Als er im Reichsdienst unentbehrlich geworden war erreichte er am 22 Mai 1417 von Konig Sigismund die vollstandige Belehnung mit der Stadt Weinsberg die damit vom Status einer Reichsstadt zu einer den Weinsberger Herren unterstellten Landstadt abgewertet worden ware Die Stadt suchte Schutz in einem weiteren Stadtebund dem Weinsberger Bund vom 27 November 1420 in dem sich 33 Reichsstadte zum Schutz der Stadt Weinsberg zusammenschlossen Weil die Stadt sich weigerte seine Herrschaft anzuerkennen und auch die ihm zustehenden Abgaben nicht mehr zahlte bewirkte Konrad 1422 die Acht uber die volljahrigen Burger Weil diese nichts bewirkte folgte 1425 die Aberacht Ausserdem verhangte der Papst vermutlich Martin V 1424 den Kirchenbann uber sie 6 All das nutzte jedoch nichts und Konrad griff zu drastischeren Massnahmen Er wollte die mit Weinsberg verbundeten schwabischen Stadte schadigen und erwarb zu diesem Zweck durch Tausch gegen Weikersheim mit Pfalzgraf Otto I von Pfalz Mosbach die Stadt Sinsheim durch die einer der Hauptwege zur Frankfurter Messe fuhrte an dem er damit Rechte erwarb Im August 1428 uberfiel er in Sinsheim mit 421 schwer bewaffneten Adeligen und Landsknechten die er fur 5990 Gulden als Soldner angeworben hatte zur Messe ziehende Kaufleute und setzte 149 Kaufleute aus 20 mit Weinsberg verbundeten Stadten fest Die Frankfurter Messe musste ausfallen Gegen die hinter Konrad stehenden Kurfursten wagten die Stadte nicht vorzugehen Sie kamen im November 1428 in Heidelberg zu einer raschen Einigung mit Konrad Diese Einigung sah vor dass die Stadte ein Losegeld von 30 000 Gulden an Konrad zahlten der im Gegenzug alle Gefangenen samt ihrer Habe freiliess auf alle obrigkeitlichen Rechte an der Stadt Weinsberg nicht aber auf die Einnahmen verzichtete und ihre Stellung als Reichsstadt anerkannte Nachdem Konig Sigismund Konrad wegen der fruheren Urkundenfalschung und wegen der Storung der Frankfurter Messe nicht mehr wohlgesinnt die Einigung 1429 verboten hatte kam es 1430 auf dem Reichstag zu Nurnberg zu einem neuerlichen Vergleich der Parteien auf Grundlage der zwei Jahre zuvor in Heidelberg erzielten Einigung Der Konig stimmte nun zu In diesem Vertrag musste Konrad die Stadt Weinsberg als ungeteilte Reichsstadt anerkennen Von der vereinbarten Summe von 30 000 Gulden Losegeld gelangte aber nur ein Bruchteil in Konrads Hande den grossten Teil der Forderung musste er 1430 an den Pfalzgrafen Otto abtreten Konrad war nicht nur mit seinem Versuch gescheitert eine Landesherrschaft zu erreichen sondern hatte auch seine finanzielle Lage weiter verschlechtert Weitere Versuche Konrads die Gebiete um seine anderen Besitzungen wie die Burg Guttenberg die Reichelsburg oder die Grafschaft Konigstein im Taunus auszubauen scheiterten an seiner enormen Schuldenlast Zweite Ehe und Lebensende Bearbeiten nbsp Epitaph fur das Prinzle Heinrich von Sachsen Lauenburg Konrads 1437 fruh verstorbenen Enkel in der Weikersheimer Stadtkirche St Georg Rechts oben das Wappen der Weinsberger Nach dem Tod Annas von Hohenlohe im Jahr 1434 heiratete Konrad noch im selben Jahr Anna von Henneberg Auch diese Gattin war mit ihm weitlaufig verwandt und es war zur Eheschliessung abermals ein kirchlicher Dispens notig Aus dieser zweiten Ehe gingen zwei Sohne hervor Philipp senior und Philipp junior Anna von Henneberg war 1436 bereits sehr krank und scheint fruh verstorben zu sein Der altere Philipp heiratete Anna von Stoffelsheim seinem jungeren Bruder wurde eine geistliche Laufbahn aufgetragen Trotz seiner Einflussfulle blieb Konrads finanzielle Lage prekar da seine Aufgaben nur kostspielig zu bewaltigen waren Fur seine Leistungen erhielt er nur selten Zahlungen vielmehr wurden ihm weitere Privilegien zugesprochen die nur durch den Einsatz weiterer Geldmittel finanziellen Nutzen erbringen konnten Konrad war letztlich vollig verschuldet Das Erbe seiner 1434 verstorbenen ersten Frau und der 1435 verstorbenen gemeinsamen Tochter musste er haufig verpfanden was Anlass zu Rechtsstreitigkeiten innerhalb der Familie gab die letztlich darin mundeten dass Konrad auf den gesamten hohenlohischen Besitz verzichten und sogar den Hausschatz und Schmuck der verstorbenen Gattin herausgeben musste Finanziell angeschlagen gelang es ihm spater auch nicht die von Burggraf Michael von Magdeburg dem Enkel seiner Gemahlin Sohn von deren Tochter aus erster Ehe geforderte Kaufsumme fur dessen Anteil an Burg Brauneck aufzubringen so dass auch diese Herrschaft verlorenging 1440 gewahrte ihm Pfalzgraf Ludwig ein Darlehen zu dessen Sicherung Konrad ihm die Pfandschaft uber die Munzstatten in Frankfurt und Nordlingen ubertrug womit die Reichsmunze in den Besitz ihrer Gegner gelangte 1441 kam Konrads Stammsitz in Weinsberg an den Pfalzgrafen der Konrad vertraglich bis zu seinem Lebensende jedoch dort noch Rechte einraumte In seinen letzten Lebensjahren waren selbst Konrads Schmuck und Tafelsilber laufend verpfandet er musste selbst fur kleinere Summen Adelige aus der Umgebung bitten fur ihn zu burgen da er sonst in den Schuldturm komme Seine Situation war so verzweifelt dass er im Sommer 1446 sogar versuchte bei dem ehemaligen Reichsfeind Philipp von Burgund als Diener und Lehnsmann einzutreten Noch 1447 bot er Konig Friedrich erneut seine Dienste an nbsp Statue Annas nbsp Statue KonradsKonrad von Weinsberg starb am 18 Januar 1448 im Alter von etwa 77 Jahren Seinem Willen entsprechend wurde er im Kloster Schontal neben seiner ersten Gattin Anna von Hohenlohe begraben Konrads verschiedene Besitzungen waren alle verpfandet und konnten von den Nachfahren nicht eingelost werden Einige Verpflichtungen ubernahm sein Neffe Kraft von Hohenlohe 1429 1472 Die Herrschaft Weinsberg musste von Konrads Vetter und Vormund von dessen Kindern Bischof Gottfried von Wurzburg an Kurfurst Friedrich von der Pfalz verkauft werden Die Burg Guttenberg kam mit den zugehorigen Dorfern an Hans von Gemmingen genannt der Reiche Konrads Sohn Philipp sen wurde als Erbkammerer bestatigt und erbte die Wurzburger Lehen mit der Reichelsburg wo er lebte sowie den Schlagsatz der Munzen in Basel Frankfurt und Nordlingen Philipp jun erbte lediglich Einkunfte aus Besitzungen im Kochertal Da Philipp sen nur eine Tochter hatte die spatere Ehefrau des Grafen Eberhard von Konigstein erlosch mit den Sohnen Konrads das Geschlecht der Herren von Weinsberg Die restlichen Besitzungen gingen danach aufgrund einer 1404 geschlossenen Erbverbruderung an die Hohenloher Das bis heute erhaltene Weinsberger Archiv mit zahlreichen Schriftstucken Konrads befindet sich im Hohenlohe Zentralarchiv in Neuenstein Literatur BearbeitenFranz Irsigler Konrad von Weinsberg etwa 1370 1448 Adeliger Diplomat Kaufmann In Wurttembergisch Franken 66 Historischer Verein fur Wurttembergisch Franken Schwabisch Hall 1982 S 59 80 Karl Schumm Weinsberg Auseinandersetzungen zwischen Herrschaft und Stadt In Historischer Verein Heilbronn 21 Veroffentlichung Heilbronn 1954 S 205 224 Karl Schumm Konrad von Weinsberg des Reiches Erbkammerer In Historischer Verein Heilbronn 23 Veroffentlichung Heilbronn 1960 S 100 115 Karl Schumm Konrad von Weinsberg und die Judensteuer unter Kaiser Sigismund In Wurttembergisch Franken 54 Historischer Verein fur Wurttembergisch Franken Schwabisch Hall 1970 S 20 58 Hartmut Welck Konrad von Weinsberg als Protektor des Basler Konzils Schwabisch Hall 1973 Forschungen aus Wurttembergisch Franken 7 Bernd Fuhrmann Konrad von Weinsberg Ein adliger Oikos zwischen Territorium und Reich Steiner Stuttgart 2004 ISBN 3 515 08456 8 Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Beihefte 171 nicht ausgewertet Bernd Fuhrmann Adliges Wirtschaften im Spatmittelalter Das Beispiel Konrad von Weinsberg Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 68 Jg W Kohlhammer Stuttgart 2009 S 73 101 nicht ausgewertet Karl Weller Weinsberg Konrad von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 517 520 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konrad IX von Weinsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inventar des Archivs der Herrschaft Weinsberg mit dem Nachlass Konrads von Weinsberg im Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein Portrat Konrads PDF nach einem Vortrag von Simon M Haag 81 kB Konrads Einnahmen und Ausgaben Register von 1437 und 1438 in der Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Band 18 dort als Digitalisat verlinkt Funf Schriftstucke zur Geschichte der Goppinger Oberhofenkirche 1439 1447 aus dem Lehenkopialbuch Konrads von Weinsberg und dem Weinsberger Archiv Transkription Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive von Klaus Graf Universitat FreiburgEinzelnachweise Bearbeiten Gemeint ist wohl das hessische Neu Falkenstein vgl Kaiserlicher Entscheid vom Dezember 1444 Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein GA 15 Schubl K Nr 55 U55 79 dort werden u a Weisenau Hechtsheim Hexheim Langen Stedtenlangen Hayn Offenbach Assenheim und Petterweil bei der Herrschaft Dreieich als benachbarte Orte genannt Mit Burg und Grafschaft Falkenstein waren zur gleichen Zeit Lehen die Grafen von Virneburg belehnt sie wurden von den Weinsbergern nie in Besitz genommen Vgl Friedrich Battenberg Reichserbkammerer Konrad von Weinsberg und die Falkensteiner Erbschaft Die Prozesse am Reichshofgericht am Hofgericht Rottweil und am koniglichen Kammergericht 1420 1447 In Archiv fur hessische Geschichte NF 35 1977 S 99 176 Es ging um den Anspruch des mit Konrads Tochter Elisabeth verheirateten Herzog Erich V von Sachsen Engern und Westfalen Lauenburg auf die Kurfurstenwurde nach dem Tod Herzog Albrechts III von Sachsen Engern und Westfalen Wittenberg 1422 Da Konrad noch keinen Sohn hatte setzte er seine Zukunftshoffnungen auf mogliche Enkel denen er so Vorteile verschaffen wollte im Nachhinein vergebens da der spater tatsachlich geborene Enkel Herzog Heinrich von Sachsen Lauenburg 1437 noch im Kindesalter starb Vgl u a Dietrich Kerler Zur Geschichte der Besteuerung der Juden durch Kaiser Sigmund und Konig Albrecht II In Zeitschrift fur die Geschichte der Juden in Deutschland 3 1889 Heft 1 S 1 13 sowie Heft 2 S 107 129 Eugen Knupfer Bearb Urkundenbuch der Stadt Heilbronn Band 1 Kohlhammer Verlag Stuttgart 1904 Wurttembergische Geschichtsquellen N F 5 Nr 581 S 291 Zeile 33 ff Streit der Stadt Heilbronn mit dem Reichserbkammerer Konrad von Weinsberg wegen Vertreibung der Juden 14 Januar 1438 bis 8 Oktober 1439 Simon M Haag Romer Salier Staufer Weinsberger Kleine Geschichte von Burg und Stadt Weinsberg Verlag Nachrichtenblatt der Stadt Weinsberg Weinsberg 1996 ISBN 3 9802689 9 3 S 15 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 August 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 100951279 lobid OGND AKS LCCN n2005008614 VIAF 100210821 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Konrad IX ALTERNATIVNAMEN Konrad IX von Weinsberg Konrad von WeinsbergKURZBESCHREIBUNG deutscher Adeliger Konigsberater ReichserbunterkammererGEBURTSDATUM um 1370STERBEDATUM 18 Januar 1448 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad IX Weinsberg amp oldid 226006869