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Der Wildbann Dreieich war ein mittelalterlicher Wildbann im Maingau Der nordliche Teil der Dreieich auf einem Stich von Matthaus MerianInhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Rechtsverhaltnisse 4 Wildhuben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Ebene zwischen Rhein und Main war im Mittelalter ein dichtes Waldgebiet Die Teile zwischen den Pfalzen Trebur und Frankfurt der Reichsbannforst waren Reichseigentum uber das die frankischen Konige verfugten Nach dem Weistum von 1338 reichte der Wildbann vom linken Mainufer bis uber Darmstadt hinaus und vom rechten Mainufer entlang der Nidda bis Bonames und weiter bis Aschaffenburg Sudostlich der Dreieich zwischen dem Welzbach Pflaumbach bei Grossostheim und dem Laudenbach erstreckte sich der Wildbann der vom Kloster Fulda abhangigen Herrschaft Breuberg 1 2 3 4 5 6 Geschichte BearbeitenIm Wildbann Dreieich einem Reichswald wurde um 950 ein koniglicher Jagdhof errichtet die spatere Burg Hayn in der Dreyeich Als erster Vogt des Wildbannes wurde 1078 ein Reichsministerialer Eberhard genannt Er und seine Familie nannten sich seither von Hagen Das Reichsgut ging im Laufe der Jahrhunderte auf Territorialherren uber Das besondere konigliche Jagdrecht im Wildbann Dreieich bestand aber auch in den folgenden Jahrhunderten weiter Als Kern des alten Wildbanns erhalten blieb bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts der Teil der an die Herren von Hagen Munzenberg gelangt war Mit dem Tod des letzten Herren von Munzenberg Ulrichs II von Munzenberg im Jahr 1255 wurde dieser Teil als Allod zu einem Sechstel an die Herrschaft Hanau die spatere Grafschaft Hanau dann Grafschaft Hanau Lichtenberg vererbt zu funf Sechstel an Falkenstein Munzenberger Erbschaft Diese gelangten spater in die Hande derer von Sayn und wurden 1486 an Isenburg verkauft Das Hanauer Sechstel wurde 1701 mit Isenburg gegen ein Drittel von Dudenhofen getauscht 7 so dass dann der Wildbann ganz zu Isenburg gehorte Graf Heinrich aus der Linie Isenburg Ronneburg verkaufte den westlich gelegenen Teil das Amt Langen im Jahr 1601 an Hessen Darmstadt Der ostlich gelegene Offenbacher Teil blieb bei der Linie Birstein und deren spateren Nebenlinien Isenburg Offenbach und Isenburg Philippseich Rechtsverhaltnisse des Wildbannes wurden in einem Wildbannweistum festgehalten 8 Dieses wurde am 7 Mai 1338 auf Veranlassung von Kaiser Ludwig dem Bayern auf dem Maigericht in Langen aufgeschrieben 9 Dort heisst es unter anderem Wenn ein Kaiser im Forst Dreieich will birschen so soll er reiten in des Forstmeisters Haus im Hain da soll er finden einen weissen Bracken mit gestreiften Ohren an seiner seidenen Schnur und mit ihm soll er dem Wilde nachspuren Geht die Jagd bei scheinender Sonne zu Ende so soll er den Hund wieder zuruckantworten bei scheinender Sonne wenn nicht mag er den andern Tag dasselbe thun Der Uberlieferung nach soll dieser weisse Bracke in der Burg gezuchtet und abgerichtet worden sein 10 Weiter heisst es im Weistum Niemand soll in dem Wildbann jagen als ein Kaiser und ein Vogt von Minzenberg und wer sonst jaget der hat eine Hand verloren und den soll der Forstmeister richten Wenn der Kaiser zu einem Wildhubner kommt und in dessen Hof ruhen und essen will so soll man ihm Waizenstroh liefern und so er von dannen fahrt soll er dem Hubner so viel zurucklassen dass er mit seinem Gesinde acht Tage davon leben mag 11 Wer beim Brennen eines Baumes erwischt wurde dem soll der Forstmeister die Hande auf den Rucken und die Fusse zusammenbinden und einen Pfahl zwischen die Beine schlagen Und es soll ein Feuer vor seine Fusse gemacht werden und es soll so lange brennen bis ihm die Sohlen verbrennen von seinen Fussen und nicht von seinen Schuhen 11 Die letzten dem Reich verbliebenen Teile des ursprunglichen Wildbanns wurden 1372 an die Stadt Frankfurt verkauft und bildeten den Ursprung des heutigen Stadtwalds 1556 wurde das Maigericht von Langen nach Dreieichenhain verlegt Rechtsverhaltnisse Bearbeiten nbsp Burgruine Dreieichenhain heuteVerwaltungsmittelpunkt des Wildbannes war die Burg Hayn in der Dreyeich im heutigen Dreieichenhain Dort residierte der Reichsvogt Erster Vogt der Dreieich war Eberhard von Hagen ein enger Vertrauter Kaiser Heinrichs IV Der Vogt hielt einmal jahrlich wahrend des Monats Mai in Langen Gericht das Maigeding Ab dem Spatmittelalter stand Hanau aufgrund seines Miteigentumsanteils ein Sechstel der Einkunfte zu es hatte aber keine Gerichtsherrschaft inne Der Wildbann Dreieich zahlte hanauerseits zwar zur Herrschaft Babenhausen nicht aber zum hanauischen Amt Babenhausen Das Recht zur Jagd im Wildbann konnte gekauft werden Dafur musste bis 1832 ein Wildgeld entrichtet werden Die Jager der Biebermark bezahlten ihre Summe am Sonntag nach Fronleichnam in Muhlheim Wildhuben BearbeitenZum Schutz von Wald und Wild wurden innerhalb des Wildbannes 30 Wildhuben eingerichtet Arheilgen Bieber Bockenheim Buttelborn Darmstadt Dieburg Dilshofen Fechenheim Frankfurt Griesheim Gross Bieberau Jugesheim Kelsterbach Kleinzimmern 2 Wildhuben Konigstadten Langen 2 Wildhuben Mersheim Dreieich Morfelden 2 Wildhuben Nauheim Niederklingen Niederroden Ober Ramstadt Offenbach Pfungstadt Riederwald Schaafheim Schonfeld Schwanheim Stockstadt Traisa Trebur Ueberau Vilbel Worfelden Die Inhaber dieser Wildhuben wurden als Hubner bezeichnet Sie hatten das Recht den wirtschaftlichen Nutzen aus dem Wald zu ziehen Die Wildhuben wurden als Lehen vergeben und waren erblich Literatur BearbeitenFriedrich Battenberg Solmser Urkunden 5 Bde Darmstadt 1986 Friedrich Carl von Buri Behauptete Vorrechte derer Alten koniglichen Bann Forste oder Ausfuhrung derer dem koniglichen Forst und Wildbann zu der Drey Eich anklebenden Oberherrlich und Gerechtigkeiten nebst einem Beweiss und Urkundenbuch Budingen 1742 Friedrich Carl von Buri Drey Eichisches Beweiss und Urkundenbuch worinnen alle und jede in vorstehender Ausfuhrung zu der Drey Eich angezogenen Beylagen Offenbach 1744 Dreieichenhain Burg und Stadt in Vergangenheit und Gegenwart o O o J Regenerus Engelhard Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erlautert Teil 2 Cassel 1778 ND 2004 S 822ff Hessisches Statistisches Landesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur Hessen Heft 2 Gebietsanderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834 bis 1967 Wiesbaden o J S 35 36 Gunter Hoch Territorialgeschichte der ostlichen Dreieich Marburg 1953 S 119 Kap 8 Hans Otto Keunecke Die Munzenberger Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 35 1978 Hans Otto Keuneke Schwenk Siegrid Das Dreieicher Wildbannweistum Kaiser Ludwig des Bayern In Archiv fur Hessische Geschichte und Altertumskunde NF Band 37 1979 S 33 78 Alfred Kurt Stadt Kreis Offenbach in der Geschichte Bintz Verlag 1998 ISBN 3 87079 009 1 Kurtze documentirte Demonstration dass der uhralte Reichs und Konigs Forst zur Drey Eichen sambt der unzertrennlich damit verknupfften Wildbanns Obrigkeit sich auch uber die Franckfurther Waldungen und Felder unwiedersprechlich erstrecke und solches von der Stadt Franckfurth von Seculis bis hierher offt und vielfaltig er und bekennet worden mithin die bey einem hochpreisslichen kayserl und des Reichs Cammer Gericht jungsthin per mera falsa narrata gegen das hoch grafliche Hauss Ysenburg erschlichene beyde Processe sowohl puncto Citationis ad reassumendum amp c recht geflissentliche Zunothigungen seyen Offenbach o J nach 1727 Anette Loffler Die Herren und Grafen von Falkenstein Taunus Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 99 Darmstadt und Marburg 1994 Bd 1 S 255ff Wilhelm Muller Hessisches Ortsnamenbuch 1 Bd Starkenburg Darmstadt 1937 Otto Ruppersberg Die Dreieich In Rund um Frankfurt 1924 S 83 110 Regina Schafer Die Herren von Eppstein Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Wiesbaden 2000 S 92f 173 334 381 384 438 F Scharff Das Recht in der Dreieich mit besonderer Berucksichtigung des Frankfurter Stadtwaldes und der umliegenden Dorfschaften Frankfurt 1868 Karl Schumacher Siedelungs und Kulturgeschichte der Rheinlande von der Urzeit bis in das Mittelalter III Band Die merowingische und karolingische Zeit S 206 208 u Tafel 8 Mainz 1925 Thomas Steinmetz Der Sudwestzipfel des Wildbanns Dreieich im Odenwald Ein Beitrag zur Geschichte des oberen Modautals und der Burg Nieder Modau In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 2014 Heft 2 S 43 62Weblinks BearbeitenLiteratur uber Wildbann Dreieich nach Register In Hessische BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten Gunther Hoch Territorialgeschichte der ostlichen Dreieich In Der Odenwald Heimatkundliche Zeitschrift des Breuberg Bundes Nr 1 1955 S 17 19 Adolf Muller Dr phil Vom heimischen Gerichtswesen im Mittelalter In Neutsch im Odenwald 1956 S 29 36 Karl Nahrgang Die Sudgrenze des Wildbanns Dreieich In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 1958 Heft 1 S 12 Hartmut Lischewski Bemerkungen zur Lokalisierung von Drostbrucke und Ramisberg an der Sudgrenze des Wildbanns Dreieich In Zur Geschichte von Stadt und Kirche Ober Ramstadt im fruhen und spaten Mittelalter 1969 Gertrud Grosskopf Die Sudgrenze des Wildbanns Dreieich und die Wildhube zu Nieder Klingen In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 1987 Heft 2 S 39 Thomas Steinmetz Der Sudwestzipfel des Wildbanns Dreieich im Odenwald ein Beitrag zur Geschichte des oberen Modautales und der Burg Nieder Modau In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 2014 Nr 2 S 43 62 Uta Lowenstein Grafschaft Hanau In Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Handbuch der hessischen Geschichte 3 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 63 Marburg 2014 ISBN 978 3 942225 17 5 S 210 abgedruckt in Jakob Grimm Weistumer 7 Bde Gottingen 1840 S 498ff veroffentlicht auf Google Bucher 1 Heinrich Tischner Weistum des Maigerichts des Wildbannes in der Dreieich vgl Gernot Schmidt Dreieichenhain in Hanne Kulessa Dreieich Eine Stadt 1989 Verlag Waldemar Kramer ISBN 3 7829 0377 3 S 37 a b vgl Gernot Schmidt S 39 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wildbann Dreieich amp oldid 234199878