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Die Biebermark auch Biegermark war eine Markgenossenschaft im Maingau Lage des Maingaus um das Jahr 1000Inhaltsverzeichnis 1 Status 2 Dorfer 3 Markergericht 4 Markrechte 5 Geschichte 6 Einzelnachweise 7 LiteraturStatus BearbeitenDie Biebermark war kein politisches Gebilde sondern als Markgenossenschaft ein Zusammenschluss der zwolf Dorfer um das umliegende Gebiet zu bewirtschaften Die Dorfer gehorten politisch und verwaltungstechnisch verschiedenen Landesherren und Amtern an Diese Landesherren waren je nach Zeitpunkt zum Grossteil die Herren von Eppstein der Kurfurst von Mainz die Herren von Falkenstein und die Grafen von Isenburg Der Oberhof der Biebermark war in Bieber Sudlich grenzte das Gebiet der Rodermark an Dorfer Bearbeiten nbsp Die Dorfer der Biebermark auf einem Stich von Matthaus MerianFolgende zwolf Dorfer gehorten der Biebermark an 1 Bieber heute zur Stadt Offenbach am Main Burgel heute zur Stadt Offenbach am Main Dietesheim heute zur Stadt Muhlheim am Main Hausen heute zur Stadt Obertshausen Heusenstamm Lammerspiel heute zur Stadt Muhlheim am Main Obertshausen Offenbach Meielsheim spater wust geworden Muhlheim Rembrucken heute zur Stadt Heusenstamm Rumpenheim heute zur Stadt Offenbach am Main Markergericht Bearbeiten nbsp Fruherer Platz des Markerdings an der Hauptstrasse in Bieber nbsp Steinkreuz in der Bieberer OberhofstrasseOberste Instanz der Biebermark war das in Bieber bei der Pforte beim Schlag unter der Linde abgehaltene sogenannte Markerding Der Platz dieses Markerdings befand sich an der alten Bieberer S Kurve wo der Name der fruheren Lindenmuhle und der Strasse In den Lindengarten fruher Lindengasschen noch bis in die heutige Zeit an die fruhere Gerichtslinde erinnert Hier war bis ins 19 Jahrhundert der einzige Durchgang durch die Bieberer Ortsmauer daher der Ausdruck bei der Pforte Der Schlag bezeichnet einen Schlagbaum bei dem fruher Zolle erhoben wurden Ein Steinkreuz das sich dort befand wurde im 19 Jahrhundert in die Bieberer Oberhofstrasse versetzt wo es noch heute steht Alle Orte ausser Rembrucken waren mit einem Schoffen beim Markerding vertreten Offenbach stellte zwei Schoffen Unter der Gerichtslinde stand nach alten Aufzeichnungen auch ein Schoffenstuhl Die Schoffen und der Markmeister nahmen auf Steinen unter der Linde Platz wahrend der Vertreter des Obervogtes spater der Amtmann von Steinheim sich auf einem Stuhl niederliess Der Schoffe von Rumpenheim rief das Friedgebot aus Ihr sollet verbiethen dass keiner dem anderen in sein Wort falle es geschehe denn mit Erlaubnis Ihr sollet verbiethen alle unverkohrene Worte dass keiner dem anderen Drang oder Zwang thue ihr sollet erlauben das Recht drauber Fried und Bann thun wie es von Alters herkommen ist Hier wurde Gericht gehalten das heisst alle auf dem Gebiet der Biebermark begangenen Frevel wurden verhandelt und der Markmeister fur ein Jahr gewahlt Auch der dem Markmeister unterstellte Meisterknecht wurde so gewahlt Alle sonstigen Markangelegenheiten konnten ebenfalls zur Sprache gebracht werden Am Bieberer Kerbdienstag kamen die Hirten aus der Mark auf dem heutigen Bieberer Ostendplatz fruher Marktplatz zusammen um ihr Werkzeug uberprufen zu lassen und ihre Erfahrungen auszutauschen Markrechte Bearbeiten nbsp Das Fischen in der Bieber war den Markern vorbehaltenIm Weistum der Biebermark werden die Rechte der Marker festgeschrieben Dort wird besagt dass die Marker der der Biebermark angeschlossenen zwolf Dorfer ungeschranktes Verfugungsrecht uber das Markeigentum besassen Markeigentum war zum Beispiel der Wald und alles was der Wald einschloss daher auch der Begriff des Markwaldes die Steinbruche am Bieberer Berg und die Lehmkauten daher die Flurbezeichnung Auf die Leimenkaute am Bieberer Waldeck Darin war allerdings nicht das Jagdrecht inbegriffen da die umliegenden Walder dem Wildbann Dreieich angehorten in denen der Konig das Jagdrecht besass Wir wissen uff unsern Eid Bibermark Wald Wasser und Weide den Markern zu rechtlichen eigen und han die von niemand Lehen weder von Konige odir von Kaisern noch von Burgern odir Steden Marker Markgenosse konnte nur sein wer eines Markers Kind war ein auf Markboden aus Markholz erbautes Haus bewohnte und 32 Morgen Feld und Wiesen sein Eigen nannte Aber auch die Rechte zum Fischfang in dem fruher wohl mehr Wasser als heute fuhrenden Bieberbach waren den Markern vorbehalten Wir wissen dass die Biebra die Bach als frei ist dass ein jeglicher Marker drin mag fischen gehen Die Fliesskraft des Wassers jedoch gehorte dem jeweiligen Landesherren Daher waren die Muhlen an den die Mark durchfliessenden Bachen im Besitz der jeweiligen Landesherren und wurden von diesen verpachtet Durch die Markmeister wurden spater diese Fischereirechte verpachtet Besonders beliebt waren die in der Bach gefangenen Flusskrebse Wegen der Fischereirechte kam es zwischen Makern und der Herrschaft in Heusenstamm sogar zu einem Prozess Geschichte BearbeitenBereits in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch aus dem Jahr 766 wird eine Bellinger Mark im Maingau erwahnt Dieser Mark gehoren auch die Orte der spateren Biebermark an Im Laufe der Zeit verlieren sich die Hinweise auf diese Bellinger Mark Sie scheint spater in die Klein Auheimer Steinheimer und Biebermark aufgeteilt worden zu sein Dieses Gebiet bildete spater das Vogteiamt Steinheim Die letzte Erwahnung dieser Bellinger Mark stammt aus dem Jahr 868 Die erste schriftliche Aufzeichnung uber die Biebermark ist das Weistum aus dem Jahr 1385 2 Aus der Zeit vorher sind in aus dem Maingau fast keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden Die Biebermark ist demnach im Zeitraum zwischen 868 und 1385 aus der Bellinger Mark hervorgegangen Es gibt Schriften in denen anstelle von Biebermark der Begriff Biegermark verwandt wird Es ist nicht eindeutig geklart woher dieser Begriff stammt Es gibt in Burgel und Rumpenheim einige Flurstucke und andere Bezeichnungen die das Wort Bieg tragen Wahrscheinlich wurde fruher der Mainbogen als das Bieg bezeichnet Es ist also moglich dass ursprunglich dieser Name verwandt wurde aber spater durch den ahnlich lautenden Begriff Bieber ersetzt wurde da hier auch der Oberhof der Biebermark war nbsp Wappen der Isenburger Grafen nbsp Kurmainzische WappentafelDie Mark wurde nach aussen vom gewahlten Obervogt vertreten Bis 1418 war dies der Graf von Falkenstein Nach dem Aussterben dieses Geschlechtes ging das Amt des Obervogtes an den Grafen von Isenburg uber Jedoch wurde der Isenburger Graf 1517 auf dem Wahlding abgesetzt nachdem er sich fur den Bau seines Schlosses in Offenbach Holz in der Biebermark fallen liess Neuer Obervogt wurde der Kurfurst von Mainz welcher sich schon fruher darum bemuht hatte Obervogt der Biebermark zu werden Nach der Sakularisation des Kurfurstentums Mainz 1803 erhielt Hessen Darmstadt mit dem mainzischen Oberamt Steinheim die dazugehorige Biebermark und die Schutzvogtei Im 19 Jahrhundert wurde zunehmend danach gedrangt die alte Mark aufzulosen da in den vergangenen Jahren chaotische Zustande herrschten Der Wald wurde von den Markern immer starker ausgeplundert ohne dass aufgeforstet wurde Reisende aus dieser Zeit berichteten uber ein Sibirien mitten in Deutschland Nach schwierigen und langer dauernden Verhandlungen wurde die Biebermark 1819 aufgelost Das noch 9846 Morgen umfassende Markgebiet wurde unter den der Mark angehorenden Gemeinden sowie der damals noch selbstandigen Gemarkung Patershausen aufgeteilt Aus dieser Zeit stammt im Wesentlichen der heutige Zuschnitt der Gemarkungsgrenzen Die Grenzstrasse in Offenbach z B hat ihren Namen von der Gemarkungsgrenze zwischen Burgeler und Offenbacher Gemarkung an dieser Stelle Die Offenbacher Gemarkung ging einst nur bis an den Hainbach das dahinter gelegene Markgebiet zwischen Bieberer Gemarkung und Hainbach wurde zwischen Burgel und Offenbach geteilt Das Gebiet welches Bieber zugeschlagen wurde wurde planmassig aufgeforstet und bildet den nach Obertshausen zugewandten Bieberer Wald Dass die Biebermark als freies Eigentum der Markgenossen so lange Zeit Bestand hatte verdankte sie offensichtlich der Tatsache dass die ihr angehorenden Dorfer unterschiedlichen Herrschaften angehorten Diese wachten eifersuchtig daruber dass kein anderes Herrscherhaus zu viel Macht uber die Genossenschaft an sich riss Und so ist es auch keiner Herrschaft gelungen die Biebermark komplett in sein Herrschaftsgebiet einzugliedern wie dies bei den anderen Markgenossenschaften des Rodgaus der Fall war 3 Einzelnachweise Bearbeiten Kurt s 85 Grimm S 512 vgl Hans Staab 750 Jahre Heusenstamm Heimatverein Heusenstamm S 11Literatur BearbeitenAlfred Kurt Bieber achttausend Jahre Geschichte Offenbacher Geschichtsblatter Nr 30 Offenbacher Geschichtsverein 1980 Jakob Grimm Weistumer 7 Bde Gottingen 1840 S 512ff veroffentlicht auf Google Bucher 1 Leopold Imgram Zur Geschichte der Markgenossenschaften im unteren Maingau Munster 1913 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biebermark amp oldid 230341703