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Die Herren Greck von Kochendorf waren ein aus der Ministerialitat stammendes niederes Adelsgeschlecht in Kochendorf einem Stadtteil von Bad Friedrichshall im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg Die Familie ist seit dem spaten 13 Jahrhundert nachgewiesen erhielt sukzessive den gesamten Besitz an Kochendorf und hatte dort mit der Verleihung der Blutgerechtigkeit an Wolf Conrad Greck I im Jahr 1559 die volle Souveranitat als Grundherren Im 17 und 18 Jahrhundert geriet die Familie in wirtschaftliche Note aufgrund derer der gesamte Besitz der im Mannesstamm bereits 1749 erloschenen Familie bis 1762 verkauft wurde Mit dem Tod der letzten Erbtochter erlosch die Familie vollends im Jahr 1786 Stammwappen der Greck von Kochendorf Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 1 1 Erstnennung und Abstammung 1 2 Beziehung zu den Herren von Kochendorf und Aufstieg 2 Geschichte 2 1 Erweiterung der Besitztumer 3 Zeugnisse 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseUrsprunge BearbeitenErstnennung und Abstammung Bearbeiten Die Grecken waren neben den ursprunglichen und alteren Edelherren von Kochendorf die zweite Adelsfamilie in Kochendorf Uber ihre Abstammung und die Herkunft ihres Namens ist nur wenig bekannt Erstmals genannt wird 1295 ein Wolframus Grecco im Rentenverzeichnis des Stifts Wimpfen 1308 derselbe als Burge eines Verkaufs von Hofen und Zehntrechten des Erkenger von Magenheim an das Kloster Adelberg nbsp Wappen der Greck von Kochendorf aus dem Ingeram Codex von 1459Eine Ulmer Chronik des Dominikaners Felix Fabri von 1488 deutet den Namen als Graeci Griechen und stellt die Kochendorfer Familie als Zweig einer ebenfalls Greck genannten Ulmer Familie mit griechischen Wurzeln dar Wahrend es fur die griechische Herkunft keinerlei Belege gibt weiss man viel uber die Ulmer Familie Greck die mit einem Hainricus Grecus 1237 erstmals erwahnt wird in Ulm und in weiteren Orten reich begutert war und den Greckenaltar im Ulmer Munster gestiftet hat Fabri berichtet von einem 1458 geschlossenen Vertrag in dem die Ulmer Greck und die Greck von Kochendorf ihre gemeinsame Abstammung bekundet hatten In den Archivalien der Greck von Kochendorf hat sich nichts uber die vermeintlichen Ulmer Verwandten erhalten auch nichts uber eventuelle Erbschaften nach dem Aussterben der Ulmer Greck im Jahr 1611 Gleichwohl haben die Ulmer Greck die zunachst ein anderes Wappen fuhrten seit der Zeit des von Faber bekundeten Vertrags das Wappen der Kochendorfer Greck gefuhrt Moglicherweise hatten sich die Ulmer Greck durch den Vertrag mit den Kochendorfer Reichsrittern einen Aufstieg in das Ulmer Patriziat erhofft Beziehung zu den Herren von Kochendorf und Aufstieg Bearbeiten Verschiedene Forscher sehen in den Greck von Kochendorf Angehorige der Sippe der alteren Herren von Kochendorf die als staufische Ministeriale schon mit dem Ende der Staufer an Bedeutung und Besitz verloren bevor sie um 1450 ausgestorben sind 1 Unter den verschiedenen anderen Adelsfamilien die bereits ab dem 13 Jahrhundert ihren Besitz in Kochendorf auf Kosten der Herren von Kochendorf ausbauen konnten haben die Greck schliesslich die Oberhand gewonnen Der fruhe Besitz der Greck in Kochendorf konnte vom Stift Wimpfen oder vom Wimpfener Dominikanerkloster herruhren da die Greck eine alte und lange andauernde Verbindung zu beiden Wimpfener Klostern hatten Bereits aus dem spaten 13 Jahrhundert ist die Schenkung von Wiesen und Ackern bei Kochendorf von Kraft Greck an das Stift Wimpfen bezeugt ausserdem besassen die Greck in der Wimpfener Klostergasse ein Stadthaus wahrend das Stift Hofe Guter Teile des Zehnts und das Kirchenpatronat in Kochendorf besass Es besteht die Vermutung dass die fruhen Greck Verwalter von Kochendorfer Gutern des Stifts waren und deswegen dort allmahlich zu eigenem Besitz gelangten 2 1315 wird ein Siegfried Greck von Kochendorf erstmals urkundlich erwahnt dessen Wappen in einer Urkunde von 1316 auch die alteste bekannte Darstellung des Greckenwappens mit dem von Gold und Blau geteilten Schild ist Bei ihm ist erstmals der Ortsname fester Bestandteil der Familienbezeichnung Geschichte BearbeitenErweiterung der Besitztumer Bearbeiten nbsp Grabstein des Wolf Conrad Greck I an der Sebastianskirche in KochendorfSiegfried Greck stand in Diensten der Herren von Weinsberg Er und andere fruhe Vertreter der Familie erhielten zunachst kleinere Lehen im Neckarraum Kunz Greck Kraft Greck und Goltstein Greck die Sohne des Stammvaters Siegfried erhielten wohl 1344 ein Lehen in Heinsheim Wahrend Kunz vermutlich fruh starb erhielten die beiden noch lebenden Bruder 1368 einen Teil der Feste Heuchlingen aus dem Besitz der Familie der Mutter einer geborenen von Goltstein Krafts altester Sohn Hans wurde vermutlich Kleriker Der jungere Sohn Gotz Greck um 1390 erbte das Lehen Heinsheim und erhielt ausserdem einen weiteren Teil an Heuchlingen sowie ein Lehen des Bistums Worms in Kochendorf Gotz Sohn Hans Greck um 1393 94 hat den Vater wohl nur wenige Jahre uberlebt Das Heinsheimer Lehen kam an seinen Sohn Konrad Greck Dessen Sohn Siegfried Greck um 1419 stand wie sein gleichnamiger Vorfahr in weinsbergischen Diensten und wurde als Vertrauter des Reichserbkammerers Konrads IX von Weinsberg mit kaiserlichen Privilegien zur Eintreibung der Judensteuer versehen Nach dem Aussterben derer von Kochendorf erhielt Kraft Greck um 1480 im Jahr 1440 von Konrad von Heinriet vermutlich als erster Greck das Burglehen uber die dortige Wasserburg das mit dem Aussterben derer von Heinriet 1462 zum Reichslehen wurde Nachdem 1480 noch ein zweites Wormser Lehen in Kochendorf hinzugekommen war erwarb Wolf Greck 1534 im Jahr 1527 zwei Drittel des Marktfleckens Kochendorf von den Geschwistern Christoph Wolf und Veit Fuchs Im Jahr 1532 gelangte er durch eine zweite Heirat mit Dorothea von Venningen 1540 auch in den Besitz des restlichen Drittels mit dem oberen Herrenhof und war alleiniger Ortsherr von Kochendorf nbsp Wappen von Wolf Conrad Greck I und Sibylla von Gemmingen von 1553 am Schloss LehenWolfs Sohn Wolf Conrad Greck I um 1530 1598 war beim Tod seines Vaters noch im Kindesalter und unterstand u a der Vormundschaft des Eberhard von Gemmingen Burg einem Verwandten seiner spateren Frau Sybilla von Gemmingen Gemmingen 1567 deren Familie bereits 1525 der lutherischen Lehre nahestand Uber seine schulische Erziehung in Gemmingen als Mitschuler David Chytraus kam Wolf Conrad Greck I in Beruhrung mit der Reformation die er 1549 in Kochendorf durchfuhrte Im selben Jahr kam er in den Besitz des oberen Herrenhofes der bei der Erbteilung des Vaters zunachst seiner Stiefschwester zugefallen war 1553 wurde unter Wolf Conrad Greck I an der Stelle der eventuell im Bauernkrieg verwusteten Kochendorfer Wasserburg das heutige Schloss Lehen als Renaissanceschloss erbaut 1559 erhielt Wolf Conrad Greck I ausserdem die Blutgerechtigkeit uber Kochendorf nbsp Kochendorfer Dorfordnung von 1597Die Ortsherrschaft kam noch zu Lebzeiten Wolf Conrad Grecks I an dessen Sohne Johann Philipp Wolf Conrad II und Walther die 1597 die Dorfordnung fur Kochendorf erneuerten Die drei Sohne teilten auch das vaterliche Erbe indem der alteste Sohn Johann Philipp das Drittel mit Reichslehen und Schloss Lehen erhielt Wolf Conrad Greck II errichtete um 1600 auf dem Lindenberg das so genannte Greckenschloss 1606 verkaufte Johann Philipp sein Drittel von Kochendorf an Herzog Friedrich I von Wurttemberg der dort einen Neckarhafen errichten wollte Nach dem plotzlichen Tod des Herzogs im Januar 1608 wurden von dessen Nachfolger Johann Friedrich jedoch die Plane verworfen und der Besitz in Kochendorf kam noch im selben Jahr durch Ruckkauf an Wolf Conrad Greck II 1561 1614 da sich der altere Bruder Johann Philipp um 1557 1620 inzwischen nach Pforzheim orientiert hatte wo er den Hirsauer Hof besass Der jungste der Bruder Walther Greck 1577 1634 bewohnte den dritten Herrensitz in Kochendorf das gegenuber von Schloss Lehen liegende Unterschloss nbsp Wolf Conrad Greck III von Kochendorf als schwedischer Rittmeister 1632Uber die Ehe des Wolf Conrad Greck III 1604 1648 mit Benedicta von Gemmingen Michelfeld kam die Familie in den Besitz weiterer Guter der mit Benedictas Bruder Weirich von Gemmingen Michelfeld 1613 erloschenen Linie der Herren von Gemmingen darunter die Halfte von Ittlingen Die Grecken hatten auch in Hochstberg und in einigen anderen Orten der Umgebung Besitztumer Damit wurde unter Wolf Conrad Greck III im fruhen 17 Jahrhundert der Hohepunkt von Macht und Besitz der Grecken erreicht doch war auch schon der Dreissigjahrige Krieg ausgebrochen der letztlich zu ihrem Niedergang fuhrte Wolf Conrad III trat als Protestant 1630 in schwedische Dienste um gegen die katholische kaiserliche Seite zu kampfen Nach der Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nordlingen floh er nach Speyer kam dort jedoch in kaiserliche Gefangenschaft und nur gegen Zusage von Ranzion Losegeld frei Doch schon bei der Eintreibung der geforderten Summe im Jahr 1635 war Wolf Conrad III zahlungsunfahig Er hielt sich damals auch in Heilbronn auf da seine Guter in Kochendorf im Zuge des andauernden Krieges zerstort worden waren Der Krieg hatte auch nahezu die ganze Familie ausgeloscht 1657 war Wolf Conrads jungerer Sohn der knapp 10 jahrige Johann Georg Greck 1647 1713 der einzige lebende mannliche Namenstrager Dieser hatte grosse finanzielle Schwierigkeiten da es die im Krieg zerstorten Kochendorfer Guter wiederaufzubauen galt seine Mutter ihm neben Gutern auch Schulden hinterlassen hatte und er in kostspielige und teils schon uber Generationen sich hinziehende Rechtsstreite verwickelt war Johann Georg Greck bot zunachst dem Ritterkanton Odenwald ein Drittel des Kochendorfer Besitzes das nach dem Bruder des Grossvaters genannte Walthersche Drittel als Pfand an Da sich keine Interessenten fanden kam das Walthersche Drittel mit dem Unterschloss 1672 an den Freiherrn Johann Daniel Rollin von Saint Andre 1689 Dessen Sohn Friedrich Magnus von Saint Andre 1674 1731 erbaute 1710 anstelle des Unterschlosses das so genannte St Andresche Schlosschen Anfang Juni 1762 kam der Besitz von seinen Sohnen an den Ritterkanton Odenwald Der bei den Grecken verbliebene Anteil von zwei Dritteln an Kochendorf wurde nach dem Tode Johann Georgs 1713 unter dessen Sohnen Johann Wolf 1671 1734 und Wolf Conrad V 1672 1749 jeweils halftig aufgeteilt Der altere Bruder Johann Wolf hatte einen Sohn Johann Philipp Adam Greck 1699 1735 der jedoch bereits ein Jahr nach dem Vater starb worauf der markgraflich ansbachische Obrist Wolf Conrad V Greck der letzte Ortsherr und Stammhalter war Er war hoch verschuldet hatte bereits Arrest und Verbannung in der Festung Raab und einen Konkurs 1724 hinter sich und stand trotz seiner Heirat 1732 mit der beguterten und wesentlich jungeren Isabella Elisabeth Teuffel von Birkensee 1709 1781 bis zu seinem Tod unter Zwangsverwaltung Mit dem Tode von Wolf Conrad Greck V im Jahre 1749 erlosch die Familie im Mannesstamm Ihr Reichslehen wurde eingezogen und an die Herren von Gemmingen Hornberg vergeben Ihr Allodialbesitz dagegen ging nach jahrelangen Streitereien und Prozessen an die einzige Tochter Juliana Isabella Charlotte Greck 1740 1786 die den Kochendorfer Besitz Ende Juni 1762 fur 100 000 Gulden an den Ritterkanton Odenwald verkaufte der drei Wochen zuvor schon den Saint Andre schen Anteil des Ortes erworben hatte und damit bis auf das kaiserliche Schlosslehen den gesamten Ort besass nbsp Anna Maria von Helmstatt geb Greck von Kochendorf 1599 1627 Gemalde 1618 nbsp Wolff Ludwig Greck von Kochendorf Gemalde 1716 Zeugnisse BearbeitenNach den Grecken sind mehrere Strassen benannt die Greckengasse und der Greckenhof in Neckarsulm sowie die Greckenstrasse in Bad Friedrichshall wo es auch eine Gaststatte mit dem Namen Grecken gibt Bei der Kochendorfer Sebastianskirche sind mehrere historische Grabplatten der Grecken erhalten Einige kunstvolle Grecken Grabdenkmaler aus dem Inneren der Kirche wurden jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstort nbsp Schloss Lehen erbaut 1553 durch Wolf Conrad Greck I nbsp Greckenschloss erbaut um 1600 durch Wolf Conrad Greck II nbsp Grecken Grabplatte 1633 an der SebastianskircheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Greck von Kochendorf family Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenKarl Hugo Popp und Hans Riexinger Die fruhen Grecken von Kochendorf Eine Auswertung der altesten Dokumente in Historischer Verein Heilbronn 29 Veroffentlichung Heilbronn 1979 81 S 121 133 Karl Hugo Popp und Hans Riexinger Die Grecken von Kochendorf In Bad Friedrichshall 1933 1983 Stadt Bad Friedrichshall Bad Friedrichshall 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Moller in Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter 1933 Miller in Handbuch der Historischen Statten Deutschlands Bd 6 Baden Wurttemberg 1965 zitiert nach Popp Riexinger in HVH 29 1979 81 Popp Riexinger in HVH 29 1979 81 S 128 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Greck von Kochendorf amp oldid 239304679