www.wikidata.de-de.nina.az
Heinsheim ist ein Dorf in Baden Wurttemberg im Kraichgau Seit 1972 ist es ein Stadtteil von Bad Rappenau HeinsheimStadt Bad RappenauWappen von HeinsheimKoordinaten 49 16 N 9 9 O 49 262222222222 9 1494444444444 154 Koordinaten 49 15 44 N 9 8 58 OHohe 154 mFlache 6 29 km Einwohner 1593 1 Okt 2018 Bevolkerungsdichte 253 Einwohner km Eingemeindung 1 Marz 1972Postleitzahl 74906Vorwahl 07264 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Ortsgeschichte 2 2 Judische Gemeinde 3 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Verkehr 6 Sport 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen und QuellenGeographie BearbeitenHeinsheim liegt am Ostrand des Kraichgaus zwischen Bad Wimpfen und Gundelsheim in der dort recht breiten linken Aue und am Unterhang des Neckartals sowie etwa 4 km nordostlich des auf der linken Hochebene uber dem Flusstal liegenden Hauptortes Bad Rappenau Geschichte BearbeitenOrtsgeschichte Bearbeiten nbsp Blick auf Heinsheim am Neckar mit Burg EhrenbergDie altesten menschlichen Funde aus Heinsheim sind einfache Werkzeuge aus der jungeren Altsteinzeit sie sind etwa 40 000 Jahre alt Die erste Besiedlung von Heinsheim durfte zur Zeit der Romer stattgefunden haben die zwischen den Jahren 100 und 260 n Chr die Grenze ihres Reichs am Neckar hatten den so genannten Neckarlimes Uberlieferungen zufolge soll einst ein steinernes Gotzenbild aus dieser Zeit im Schloss aufbewahrt worden sein Auf Gemeindegebiet befinden sich auch die Fundamente eines romischen Gutshofes der jedoch nach Abzug der Romer zerstort wurde Nachgewiesen werden eine durchgangige Besiedlung seit der Zeit der Kelten aus der sich ein heute uberbautes Grab aus der vorchristlichen Eisenzeit um 400 v Chr im Gewann Seegarten erhalten hatte Bei den Grabungen wurde in direkter Nachbarschaft ein frankischer Friedhof aus dem 7 Jahrhundert mit insgesamt sechs Grabern entdeckt In einer vermutlich aus dem Jahr 965 stammenden Urkunde 1 wird der Ort erstmals als Heinesheim Heim des Hein o 2 erwahnt Dort wird auch eine Pfarrkirche 3 genannt Lehnsherr uber den Ort wurde 976 das Bistum Worms die weltliche Gerichtsbarkeit lag bis zum Ende des 12 Jahrhunderts beim Zehntgericht in Wimpfen Heinsheim ist insbesondere durch die vermutlich aus dem 12 Jahrhundert stammende Burg Ehrenberg an der Burgenstrasse bekannt Vom 13 bis zum 17 Jahrhundert waren die Herren von Ehrenberg Schutzherren des Ortes Die Ruine des massiven Bergfrieds von 1235 hat eine Hohe von ungefahr 50 Metern und soll einst noch hoher gewesen sein Zur Burg gehort die Burgkapelle St Alban von 1602 Die starken Beschadigungen der Burg sollen aus dem Dreissigjahrigen Krieg herruhren Im Jahr 1418 ging ein Drittel des Besitzes an Heinsheim an die Komturei des Deutschen Ordens in Burg Horneck bei Gundelsheim Der Orden blieb wahrend der Reformation katholisch wahrend die Ortsherren reformatorisch gesinnt waren Ein erster reformatorisch gesinnter Pfarrer Laurentius Hugel aus dem Kollegiatstift St Petri in Wimpfen wurde auf Veranlassung des Ordens 1529 vertrieben In der Dorfordnung von 1537 einigten sich die Dorfherren daruber auf die Einwohner keinen Druck in Glaubenssachen auszuuben was in der Dorfordnung von 1558 nochmals bekraftigt wurde Im Ort haben nach 1529 uberwiegend reformatorisch gesinnte Pfarrer gewirkt von 1560 bis 1570 amtierte mit Martin Kuch nochmals ein katholischer Geistlicher Im spaten 16 Jahrhundert und in der Zeit nach 1600 versuchte der Deutsche Orden nochmals massiv aber letztlich erfolglos die Einsetzung eines katholischen Geistlichen zu erwirken 1624 war der ganze Ort protestantisch Im Verlauf des Dreissigjahrigen Kriegs kam es nochmals zu Rekatholisierungsbestrebungen doch letztlich war nach dem Westfalischen Frieden der Glaubensstand von 1624 massgeblich so dass die Bergkirche seitdem der evangelischen Pfarrei gehort wahrend die Katholiken ab 1655 die Burgkapelle nutzten und sich im 19 Jahrhundert eine eigene Kirche bauten 4 Ein Rathaus ist in Heinsheim seit 1539 nachgewiesen Die Herren von Ehrenberg starben mit Hans Heinrich von Ehrenberg 1647 aus Ihr Besitz am Ort fiel zuruck an das Bistum Worms und aufgrund eines Gutertauschs 1637 teils auch an die Herren von Helmstatt Es blieb das Ehrenbergsche Wappen als Ortswappen Ab 1727 errichteten die aus der Steiermark stammenden Freiherren von Racknitz das Schloss in Heinsheim 5 1803 wurde der Landgraf von Hessen Rechtsnachfolger des Wormser Stifts Von ihm erwarben die Racknitz 1805 auch noch die Burg und die Halfte von Zimmerhof Wahrend das Schloss durch Carl Freiherr von Racknitz 1785 1868 ab 1810 noch durch einen parkahnlichen Garten erweitert wurde und bis heute gepflegt wird wurden von der verfallenen Burganlage lediglich einige Wohngebaude des 17 und 18 Jahrhunderts in der Vorburg wiederhergestellt 1806 kam Heinsheim als selbststandiges Dorf zu Baden Von 1825 bis 1868 gab es einen Hafen am Neckar unterhalb der Burg Ehrenberg an der Strasse nach Neckarmuhlbach Der Lauer 6 genannte Hafen diente hauptsachlich dem Transport von Salz der Rappenauer Saline nach Mannheim und Karlsruhe Der Hafen war auch Endpunkt der von Richen uber Kirchardt und Rappenau nach Heinsheim fuhrenden Salzstrasse Mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Meckesheim wurde der Schiffsverkehr langsam eingestellt Nach dem Bau der Schleuse in Gundelsheim 1935 versandeten die Anlegestellen schliesslich im Fluss Der Ort war bis in die jungste Vergangenheit landwirtschaftlich gepragt 1935 wurde Zimmerhof nach Heinsheim eingemeindet 1939 wurden 794 Einwohner gezahlt Ende 1945 waren es 962 7 Am 1 April 1950 wurde Zimmerhof zum Ortsteil von Bad Rappenau Heinsheim gehorte weiterhin zum Landkreis Mosbach Am 1 Marz 1972 wurde Heinsheim nach Bad Rappenau eingemeindet und gelangte so zum Landkreis Heilbronn 8 Bei der Eingemeindung 1972 hatte Heinsheim 1512 Einwohner im Juni 2004 wurden 1642 Einwohner gezahlt Judische Gemeinde Bearbeiten nbsp Hochzeitsstein von 1796 am Portal der ehem SynagogeDie Judische Gemeinde Heinsheim entstand als der Deutsche Orden und die adeligen Ortsherren ab dem 16 Jahrhundert Juden ansiedelten die ausserhalb des Ortes im Gewann Schlierbach den grossen Heinsheimer judischen Friedhof errichteten der spater von bis zu 25 umliegenden judischen Gemeinden als Beisetzungsort verwendet wurde In Heinsheim bestand wohl ab dem 16 Jahrhundert immer wieder eine Judenschule die auch von den Juden aus Wimpfen besucht wurde wohin enge Beziehungen bestanden Das heute noch erhaltene Gebaude der Synagoge Heinsheim stammt aus dem Jahr 1796 Die judische Gemeinde in Heinsheim war gemass einem Rezess von 1681 zunachst auf neun Familien drei Familien unter dem Schutz des Deutschordens sechs Familien unter dem Schutz der Ortsherrschaft beschrankt wuchs bis 1767 dennoch auf 17 Familien und bis Mitte des 19 Jahrhunderts auf rund 110 Personen an Danach ging die Gemeindegrosse durch Ab und Auswanderung stark zuruck 1900 wurden noch 82 Juden gezahlt 1933 noch 24 von denen 16 bis 1937 auswanderten woraufhin die Gemeinde aufgelost und Synagoge und rituelles Bad verkauft wurden Im November 1938 kam es zu Ausschreitungen gegen funf judische Haushalte 1940 lebte noch eine judische Familie in Heinsheim die in das Camp de Gurs deportiert wurde und anschliessend teilweise den Tod fand Auch unter den nach 1933 verzogenen Juden waren drei Opfer zu beklagen Vor 1945 bestanden Plane den judischen Friedhof einzuebnen und landwirtschaftlich zu nutzen Ein 1944 mit der Gemeinde Heinsheim geschlossener Kaufvertrag wurde jedoch nicht mehr ins Grundbuch eingetragen und der Friedhof blieb erhalten Nachfahren Heinsheimer Juden sind Fritz Heinsheimer 1897 1958 deutscher expressionistischer spater realistischer Maler Hans Heinsheimer 1900 1993 osterreichischer Musikverleger Autor und Journalist Karl Heinsheimer 1869 1929 deutscher Zivilrechtler und Professor der Universitat Heidelberg Max Heinsheimer 1832 1892 Rechtsgelehrter und badischer Oberlandesgerichtsrat nbsp Wappen HeinsheimsWappen BearbeitenDie Blasonierung lautet In Silber ein die grossen Federn nach unten kehrender querliegender und mit einem goldenen Mond belegter roter Adlerflugel der vorne mit einem nach links gekehrten Adlerkopf hinten mit einem Kleeblatt geschlossen ist Das Wappenmotiv ist vom Wappen der einstigen Ortsherrschaft der Herren von Ehrenberg abgeleitet Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Burg Ehrenberg mit Bergfried von 1235 nbsp Bergkirche in HeinsheimBurg Ehrenberg stammt im Kern aus dem 12 Jahrhundert die Vorburg wurde im 17 18 Jahrhundert errichtet Die Burgkapelle St Alban erbaut 1602 wurde 1776 barock umgestaltet Schloss Heinsheim 1725 mit Schlosskapelle erstmals erwahnt 1621 Die Heinsheimer Bergkirche wurde bereits im 10 Jahrhundert erwahnt Sie hat im Chor ein gotisches Kreuzgewolbe mit mittelalterlichen Malereien ausserdem mehrere Grabdenkmale derer von Ehrenberg Bei der Kirche ist eine Trockenmauer mit Fragmenten historischer Grabsteine sowie die Grabanlage der Freiherren von Racknitz Der uralte Brunnen vermutlich ein alter Taufbrunnen wurde mitsamt dem Brunnenhaus zuletzt 1898 neu gefasst nbsp Schloss nbsp Schlosskapelle nbsp Gotisches Kreuzgewolbe in der Bergkirche nbsp Fachwerkhaus von 1734 in der NeckarstrasseDie Ortsmitte ist reich an historischem Baubestand Die Fachwerkhauser des 18 Jahrhunderts sind oft auf alteren Fundamenten errichtet Viele Bauten datieren bis auf das 16 Jahrhundert zuruck wurden jedoch in der Vergangenheit haufig dem Bedarf entsprechend baulich umgestaltet Die ehemalige Synagoge Heinsheim von 1796 wurde 1938 von der damaligen judischen Gemeinde an einen Heinsheimer Landwirt verkauft der diese zunachst als Scheune nutzte und diese damit vor der Zerstorung durch die Nationalsozialisten bewahrte Bis 2012 wurde dort eine Werkstatt und Schmiede betrieben Seit Juli 2012 ist das Gebaude im Besitz des Freundeskreises ehemalige Synagoge Heinsheim e V der das Gebaude aktuell umfassend restauriert und fur kulturelle Veranstaltungen sowie als interreligiose Begegnungsstatte nutzt Das Rathaus ist ein neuzeitlicher Zweckbau an der Stelle von alteren bereits 1536 erwahnten Vorgangerbauten nbsp Rathaus nbsp Ehemalige Synagoge 1792 nbsp Fachwerkhaus beim Rathaus 1705 nbsp Historische Grabmale auf dem JudenfriedhofDie katholische Kirche St Johannes der Taufer von 1838 ist der jungste Sakralbau in Heinsheim Auf dem nahen Friedhof befindet sich ein Kriegerdenkmal fur die siegreichen Helden 1870 71 Ausserhalb des Ortes liegt auf dem Hohenzug zwischen Neckar und Funfmuhlental der im 16 Jahrhundert angelegte Heinsheimer Judenfriedhof mit knapp 1200 historischen Grabsteinen nbsp Dorfkirche St Johannes der Taufer nbsp Kriegerdenkmal nbsp Gewolbekeller Gundelsheimer Strasse 16 Jahrhundert Verkehr BearbeitenDer Ort verfugte einst uber einen Haltepunkt an der Neckartalbahn Heidelberg Heilbronn Sport BearbeitenDer 1911 gegrundete Sportverein TSV Heinsheim war 2002 bis 2006 in der ersten Bundesliga der Gewichtheber fand sich aber nach der Umstrukturierung der Ligen wieder in der 2 Bundesliga ein Im Jahr 2011 feierte der TSV Heinsheim sein 100 jahriges Bestehen In den Jahren 2006 und 2011 wurden in Heinsheim die European Masters Weightlifting Championships ausgetragen sowie 2016 die World Masters Weightlifting Championships Literatur BearbeitenGustav Neuwirth Geschichte des Dorfes Heinsheim a N Heinsheim 1954 und 2 uberarb Aufl 1965 Gustav Neuwirth Geschichte der Stadt Bad Rappenau Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 1978 Judisches Leben im Kraichgau Zur Geschichte der Eppinger Juden und ihrer Familien Heimatfreunde Eppingen Eppingen 2006 ISBN 978 3 930172 17 7 Die besondere Reihe Band 5 S 138 142Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinsheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bildergalerie zum judischen FriedhofAnmerkungen und Quellen Bearbeiten Die Urkunde datiert auf die gemeinsame Amtszeit von Kaiser Otto I Regentschaft 936 973 und Bischof Anno von Worms Bischof 950 976 das heisst sie stammt aus der Zeit zwischen 950 und 973 Die Jahreszahl 965 ist eine nachtraglich wissenschaftlich erstellte Datierung Die 1000 Jahr Feier im Ort wurde bereits 1956 begangen Damals nahm man 956 als Entstehungsjahr der Urkunde an Roland Franke Die Ortsnamen von Bad Rappenau und den Stadtteilen nach Sinn und Ursprung erklart in Bad Rappenauer Heimatbote 8 1996 S 36 38 ecclesia vermutlich ein Vorlauferbau der Bergkirche Neuwirth 1965 S 144 157 Die Quellen weichen hier haufig ab Die Errichtung des Schlosses bzw der Besitzerwechsel zu denen von Racknitz werden wechselweise auf 1725 1727 und 1730 datiert Da hierbei der Schlossbau auch teils vor dem Auftreten der Racknitz erwahnt wird ist unklar auf wen der Bau des Schlosses ursprunglich zuruckgeht Worms Helmstatt oder Racknitz Lauer war im Rhein Neckar Raum eine Bezeichnung fur eine Schiffsanlegestelle Stapelplatz und Markt f best Handelswaren Deutsches Rechtsworterbuch Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1984 1991 Band VIII Spalte 758 759 Mitteilungen des Wurtt und Bad Statistischen Landesamtes Nr 2 Ergebnisse der Einwohnerzahlung am 31 Dezember 1945 in Nordbaden Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 479 Stadtteile von Bad Rappenau Babstadt Bonfeld Furfeld Grombach Heinsheim Obergimpern Treschklingen Wollenberg Normdaten Geografikum GND 4621231 0 lobid OGND AKS VIAF 237455744 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinsheim amp oldid 226408275