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Die Synagoge Heinsheim ist eine 1796 errichtete Synagoge in Heinsheim einem Ortsteil von Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg 1938 gab die judische Gemeinde die Nutzung als Synagoge auf und verkaufte das Gebaude an einen Landwirt Zuletzt wurde das Haus als Schlosser Werkstatt genutzt 2013 konnte es der 2012 gegrundete Freundeskreis Ehemalige Synagoge e V erwerben Er will in der ehemaligen Synagoge einen lebendigen Ort fur Erinnerung Dialog und Kultur einrichten 1 Ehemalige Synagoge in Heinsheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ortsherrschaft in Heinsheim lag in der fruhen Neuzeit zu zwei Dritteln bei niederadeligen Ortsherren und zu einem Drittel beim Deutschen Orden Beide Ortsherrschaften siedelten ab dem 16 Jahrhundert Juden an Die Judische Gemeinde Heinsheim hatte ausserhalb des Ortes im Gewann Schlierbach einen grossen judischen Friedhof der spater von bis zu 25 umliegenden judischen Gemeinden als Beisetzungsort verwendet wurde In Heinsheim bestand wohl ab dem 16 Jahrhundert immer wieder eine Judenschule so wurden die Synagogen oftmals genannt die auch von den Juden aus Wimpfen besucht wurde wohin enge Beziehungen bestanden Gemass einer Vereinbarung von 1727 konnten beide Ortsherrschaften eigene Synagogen fur ihre Juden einrichten Vorerst blieb es jedoch bei einer gemeinsamen Synagoge im Haus des Mayer Joseph in der auch fur beide Ortsherrschaften gebetet wurde bis im Jahr 1744 nach einem Streit innerhalb der Gemeinde und zwischen den Ortsherrschaften der unter dem Schutz des Deutschen Ordens stehende Mayer Wolf Levi in seinem Haus eine eigene Synagoge einrichtete Die zum Deutschorden zahlende Gemeinde war jedoch stets zu klein um eigene Gottesdienste abzuhalten Nach weiteren Streitereien wurde ab 1746 wieder eine gemeinsame Synagoge genutzt nbsp Hochzeitsstein als Schlussstein des SynagogenportalsIn den 1790er Jahren erbat die judische Gemeinde eine neue Synagoge und Vorsangerwohnung errichten zu durfen Die Freiherren von Racknitz boten daraufhin einen freyherrlich Racknizischen condominal herrschaft zinsbaren garten Plaz also einen auf ihrem Grund gelegenen und abgabenpflichtigen Bauplatz nordostlich des Schlosses an Gegen den Synagogenbau gab es verschiedene Einwande Die Nachbarn fuhlten sich vom taglichen Geplarr der Juden belastigt Die ursprunglichen Planungen eines tempelformigen Baus mit abgerundetem Grundriss und Turm wurden abgelehnt da man Juden nur als toleriert begriff und ihnen kein reprasentatives Bethaus zugestand Der Deutsche Orden empfand die im Stile von Kirchenfenstern geplanten Fenster des zuletzt als schlichter rechteckiger Bau ausgefuhrten Bauwerks als zu gross und drangte auf den Einbau gewohnlicher Hausfenster Die hohen Fenster wurden letztlich wegen der benotigten Helligkeit auf der Frauenempore doch noch genehmigt 1796 wurde die Synagoge schliesslich errichtet nbsp Blick ins InnereDas Gebaude ist ein in leichter Hanglage nach Nordosten ausgerichteter viereckiger Bau mit Kruppelwalmdach An den Langsseiten befinden sich jeweils drei an den Giebelseiten zwei hochgezogene Fenster An jeder Giebelseite ist ausserdem jeweils ein kleines ovales Fenster Oculus Der Eingang an der sudwestlichen Giebelseite tragt einen Hochzeitsstein mit Davidstern hebraischen Schriftzeichen und der Jahreszahl 1796 als Schlussstein In den Bauakten ist vermerkt dass die Synagoge nach dem Vorbild der grosseren 1770 erbauten Synagoge in Freudental erbaut wurde Uber die ehemalige Innenausstattung gibt es keine Aufzeichnungen Der Toraschrein befand sich wohl an der Ostwand in der Mitte des Gebaudes war ein Lesepult und mit Sicherheit gab es im hinteren Raumbereich eine Frauenempore die uber eine Treppe an der Aussenwand zu erreichen war Aus Baubefunden ist bekannt dass die Synagoge ein von Holzsprengwerk verkleidetes Tonnengewolbe aus Stuck hatte Die judische Gemeinde zahlte 1864 noch 110 Personen nahm dann jedoch durch Ab und Auswanderung stark ab so dass es 1925 nur noch 21 Juden in Heinsheim gab Als es zur Zeit des Nationalsozialismus zu einer weiteren verstarkten Abwanderung kam loste sich die judische Gemeinde wegen Mitgliedermangels 1937 auf und verkaufte die Synagoge am 27 Januar 1938 an einen Heinsheimer Landwirt Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurden die Wohnungen der funf letzten in Heinsheim verbliebenen Juden von SA Mannern zerstort die ehemalige Synagoge blieb jedoch unversehrt Am 22 Oktober 1940 wurden im Rahmen der Wagner Burckel Aktion Moses Ottenheimer seine Tochter Hedwig Freudenthaler und seine Enkelin Anna Freudenthaler ins Lager Gurs deportiert Nur Anna Freudenthaler uberlebte da sie aus dem Lager befreit wurde 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude als Schlosserei der Firma Artur Semrau genutzt Das einstmals vorhandene Stuckgewolbe wurde entfernt und eine flache Holzdecke eingezogen 1987 gab es Plane der Stadt Bad Rappenau zur Sanierung des Gebaudes 1991 erwarb die Stadt die Synagoge allerdings fand die geplante Sanierung nicht statt anstelle dessen kam das Gebaude im Jahr 2003 an den fruheren Eigentumer zuruck und wird weiterhin als Werkstatt genutzt Im Jahr 2005 wurden im Dachbereich Uberreste einer Genisa mit historischen Papieren und Textilien aus dem 18 Jahrhundert gefunden Im Juli 2012 grundete sich ein Verein zur Rettung der ehemaligen Synagoge unter Leitung von Yvonne von Racknitz 3 Der Verein wollte das Gebaude erwerben und sanieren Im August 2012 wurde das Gebaude dann jedoch an einen anderen Interessenten verkauft 4 2013 schliesslich konnte der Verein das Gebaude vom neuen Besitzer erwerben 5 Literatur BearbeitenWolfram Angerbauer Hans Georg Frank Judische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn Geschichte Schicksale Dokumente Landkreis Heilbronn Heilbronn 1986 Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn Band 1 S 101 109 Andreas und Michael Rothenhofer Formliche Kirchenfenster fur eine nur tolerierte Sekte Die Geschichte der ehemaligen Synagoge von Bad Rappenau Heinsheim In Bad Rappenauer Heimatbote Nr 14 Bad Rappenau 2003 Michael Rothenhofer Formliche Kirchenfenster fur eine nur tolerierte Sekte Die Synagoge von Heinsheim am Neckar und ihre Schicksale In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 14 1995 Heimatverein Kraichgau Eppingen 1995 S 151 164 Hans Heinz Hartmann Genisa Funde in der ehemaligen Heinsheimer Synagoge In Bad Rappenauer Heimatbote Nr 16 Bad Rappenau 2005 Joachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 S 34 35 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Heinsheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien alemannia judaica de Judische Gemeinde und zur Synagoge in Heinsheim Freundeskreis Ehemalige Synagoge e V synagoge heinsheim de Hans Heinz Hartmann Genisa Funde in der ehemaligen Heinsheimer Synagoge In Bad Rappenauer Heimatbote Nr 16 Dezember 2005Einzelnachweise Bearbeiten synagoge heinsheim de Ziele Judische Gemeinde Geinsheim in Alemannia Judaica Yvonne von Racknitz fuhrt Synagogenverein in Heilbronner Stimme vom 10 Juli 2012 Simon Gajer Heinsheimer Synagoge ist verkauft in Heilbronner Stimme vom 27 August 2012 Simon Gajer Verein ist in Besitz der Heinsheimer Synagoge in Heilbronner Stimme vom 30 Juli 2013 Ganz oder teilweise erhaltene Synagogen in Stadt und Landkreis Heilbronn Affaltrach Bad Rappenau Eppingen Metzgergasse Eppingen Alte Eschenau Heinsheim Kochendorf Korb Massenbachhausen Oedheim 49 261888888889 9 1493888888889 Koordinaten 49 15 42 8 N 9 8 57 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Heinsheim amp oldid 211199208