www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Bergkirche in Heinsheim heute Ortsteil von Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg ist ein im 10 Jahrhundert erstmals erwahntes Sakralgebaude das weithin sichtbar auf einem Hohenzug oberhalb des im Neckartal gelegenen Ortes und nahe bei Burg Ehrenberg liegt In der Kirche befinden sich mehrere historische Grabdenkmale der Herren von Ehrenberg Die Bergkirche in Heinsheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur und Ausstattung 2 2 Glocken 2 3 Aussenanlagen 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp BergkircheDie erste Erwahnung der Heinsheimer Bergkirche erfolgte im Cartularium Wormatiense einer fruhen Auflistung der Besitztumer des Bistums Worms in einer zwischen 950 und 973 entstandenen Urkunde mit der Bischof Hanno dem Burggrafen Burghard zehn Bauernhofe und die Kirche in Heinsheim ubertrug Die dem Hl Hilarius geweihte Kirche ist jedoch vermutlich bereits im 7 oder 8 Jahrhundert entstanden und damit eine der altesten Landkirchen in Sudwestdeutschland Archaologische Funde Reste von Inschriftensteinen und Scherben bezeugen die Nutzung des Kirchbergs bereits zur Zeit der Romer und dann wieder ab dem 7 8 Jahrhundert Der Wormser Bischof Crudolfus war um das Jahr 600 missionarisch am unteren Neckar tatig Auf ihn soll das Kloster St Peter in Bad Wimpfen zuruckgehen das vom Konig einen sich zwischen Wimpfen Neckarmuhlbach Helmstadt und Kirchardt erstreckenden Immunitatsbezirk erhielt der in der Wimpfener Immunitatsurkunde von 856 bestatigt wurde Heinsheim das auf eine alte frankische Siedlung zuruckgeht liegt innerhalb dieses Immunitatsbezirks und erhielt im Zuge der frankischen Missionierung im 7 oder 8 Jahrhundert auf dem Kirchberg wo eine zu Taufzwecken u a gunstige Quelle entspringt wohl eine erste holzerne Kapelle Spater entstand ein niedriger einschiffiger Steinbau mit flacher Decke und schmalen schlitzformigen Fenstern die bei der Einfuhrung des Fensterglases im Neckarraum um 1300 vergrossert und verglast wurden Der Turm wurde 1250 in seiner jetzigen Form errichtet und spater um Fenster erganzt Das Kirchenschiff wurde 1374 umgestaltet bzw teilweise neu erbaut Die oberhalb der Siedlung gelegene Kirche wurde mit massiven Wehrmauern umgeben Schiessscharten in den Mauern sowie die massive wehrhafte Ausfuhrung des Kirchturms kennzeichnen die Anlage als ehemalige Wehrkirche Vom hohen Mittelalter bis zum Erloschen der Herren von Ehrenberg 1647 war die Kirche Hauptkirche und Grablege dieses niederen Adelsgeschlechts die auch teilweise in der Kirche beigesetzt sind wovon zahlreiche historische Grabplatten und Grabmale zeugen Um die Kirche herum befand sich der ursprungliche Heinsheimer Friedhof der jedoch 1777 zugunsten eines leichter erreichbaren neuen Friedhofs am Ortsrand im Tal aufgegeben wurde Im 18 und 19 Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach renoviert und umgestaltet Die heutige Holzdecke stammt aus der Zeit um 1800 1957 wurden die Wand und Deckenfresken im Chorraum freigelegt die teils aus der Zeit der Erbauung des Turms um 1250 stammen Bei einer weiteren Innenrenovierung 1963 wurde das Fresko an der Nordwand entdeckt und freigelegt Die Aussenfassade wurde letztmals 1988 renoviert Die Kirche wird von der evangelischen Kirchengemeinde im Wechsel mit der Schlosskapelle in Heinsheim fur Gottesdienste genutzt Beschreibung BearbeitenArchitektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Osthalfte Chor und Taufkapelle links nbsp Ausmalung des ChorgewolbesDie Bergkirche ist eine Chorturmkirche Das einschiffige Langhaus mit Satteldach ist nach Osten zum im Sockelgeschoss des Turms befindlichen Chor ausgerichtet Der gedrungene fast wie das Kirchenschiff breite Turm uberragt mit seiner Traufe die Firsthohe des Kirchenschiffs nicht und ist mit einem Pyramidendach bedeckt Der Triumphbogen zum Chorraum und dessen Gewolberippen stammen noch aus fruhgotischer Zeit Die Deckengemalde um 1250 zeigen die traditionellen vier Evangelistensymbole die Seitenwande weisen durch mehrfache Umbauten der Fensternischen teilweise zerstorte Darstellungen des Jungsten Gerichts sowie einen Christus mit Schutzmantel und Apostelfiguren um 1300 auf Die Ruckwand wurde um 1500 mit Darstellungen des Hl Hilarius und Maximus in Bischofstracht versehen die von kleineren Darstellungen von auf ihren Wappen knienden Ehrenbergschen Rittern und Spruchbandern umgeben sind An der Nordwand des Chors befindet sich ein Sakramentshaus Der Altar ist ein schlichter Steinaltar daruber ein holzernes Kruzifix nbsp Ausmalung der ostlichen Chorwand mit Ehrenberg Rittern nbsp Sakramentshaus im Turmchor nbsp Fresken an der Sudwand des Chors nbsp Kruzifix uber dem Altar im TurmchorLinks vom Chor befindet sich eine schmuckvolle gotische Taufkapelle mit zwei handgeschnitzten Christuskopfen aus Basalt und einem alten Taufstein Einst soll diese Taufkapelle die von einem eigenen Gewolbe uberspannt ist auch einen Johannesaltar enthalten haben Das grosse Fresko an der Nordwand des Langhauses zeigt den Hl Christophorus und ist um 1280 entstanden es wurde erst 1963 wiederentdeckt und freigelegt nbsp Christuskopf aus Basalt an der Taufkapelle nbsp Fresko an der Ostwand der Taufkapelle nbsp Christophorus Fresko an der Nordwand nbsp Westseite des Langhauses mit Orgelempore links das Ehrenberg GrabmalAn der Sudwand befindet sich ein grosses steinernes figurenreiches Grabdenkmal fur Johann Heinrich von Ehrenberg 1584 das ihn mit seiner Frau Margarethe geb Echter von Mespelbrunn 1611 die das Grabmal gestiftet hat und acht Kindern kniend vor dem gekreuzigten Jesus zeigt Im Turmchor sind weitere historische Grabdenkmaler aufgestellt Auf der vergleichsweise neuen einstockigen holzernen Empore die an der westlichen Giebelseite eingezogen ist befindet sich ein altes Orgelgehause von 1889 in das 1979 eine neue Orgel eingebaut wurde nbsp Grabmal Johann Heinrich von Ehrenberg mit Frau und acht Kindern nbsp Johann Heinrich von Ehrenberg Detail nbsp Grabplatte im TurmchorGlocken Bearbeiten Die Bergkirche hat spatestens seit dem spaten 18 Jahrhundert ein dreistimmiges Gelaut Die alteste Glocke der Kirche wurde von Hans Pfeffer aus Nurnberg 1621 gegossen Sie hat den Schlagton des einen Durchmesser von 78 5 cm und ein Gewicht von 270 kg Die Bronzeglocke tragt die Inschrift HANNES PFEFFER IN NVRNBERG GOS MICH ANNO MDCXXI Urkundlich nachgewiesen sind zwei Glocken aus dem 18 Jahrhundert die im Ersten Weltkrieg zu Rustungszwecken abgeliefert werden mussten Eine 658 kg schwere Bronzeglocke wurde 1724 bei Johann Daniel Rohr in Heilbronn gegossen In diese Glocke war bereits das Metall einer alteren zersprungenen Evangelistenglocke eingeflossen Die zweite im Ersten Weltkrieg abgelieferte Glocke wurde 1794 bei Neubert in Ludwigsburg gegossen Sie hatte ein Gewicht von 175 kg Als Ersatz fur die beiden abgelieferten Glocken wurden 1922 bei der Glockengiesserei Bachert in Kochendorf Bad Friedrichshall zwei neue Bronzeglocken gegossen Die grossere hatte den Schlagton as einen Durchmesser von 100 cm und ein Gewicht von 570 kg Die kleinere hatte den Schlagton es einen Durchmesser von 65 cm und ein Gewicht von 160 kg Diese beiden Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden Die verbliebene historische Glocke von 1622 wurde 1951 durch den Zukauf einer historischen Glocke erganzt Die 1805 bei Lucas Speck in Heidelberg gegossene Glocke mit dem Schlagton b einem Durchmesser von 74 5 cm und einem Gewicht von 250 kg befand sich zuvor in Aglasterhausen Michelbach 1962 erganzte man das Gelaut schliesslich wieder durch einen Neuguss zum Dreiklang Die zuletzt beschaffte Glocke wurde bei Bachert in Bad Friedrichshall gegossen hat den Schlagton as einen Durchmesser von 103 7 cm und ein Gewicht von 696 kg Sie tragt als Inschrift die Namen der vier Evangelisten und ist mit einem Christusmonogramm verziert Uberblick Aktuelles Glockengelaut der Bergkirche Heinsheim Glocke Gussjahr Giesser Gewicht Durchmesser Nominal1 1958 Heinrich Kurtz Stuttgart 696 kg 1037 mm as 2 1805 Lucas Speck Heidelberg 250 kg 745 mm b 3 1621 Hans Pfeffer Nurnberg 270 kg 785 mm des Aussenanlagen Bearbeiten nbsp Trockenmauer aus historischen GrabsteinenDie Bergkirche bildet mit dem benachbarten 1898 erneuerten Brunnenhaus der hinter der Kirche befindlichen historischen Grablege der Freiherren von Racknitz der teils aus alten Grabsteinen gesetzten Trockenmauer des Eingangsbereichs sowie dem benachbarten historischen Pfarrhaus ein markantes und durch seine Berglage weithin im Neckartal sichtbares Ensemble nbsp Racknitz Grablege nbsp Brunnenhaus von 1898 an der BergkircheLiteratur BearbeitenGustav Neuwirth Geschichte der Stadt Bad Rappenau Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 1978 Hans Heinz Hartmann Die Heinsheimer Bergkirche Vom Kultplatz zur Wehrkirche In Bad Rappenauer Heimatbote 19 Jahrgang 2009 Nr 20 Norbert Jung Immaculata Ein Beitrag zur Glockengeschichte der Stadt Bad Rappenau in Verbindung mit dem Stadtarchiv Bad Rappenau hrsg von Norbert Jung Heilbronn 2010 S 46 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Hilarius Heinsheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Evangelische Kirchengemeinde Heinsheim49 260680555556 9 1460277777778 Koordinaten 49 15 38 5 N 9 8 45 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergkirche Heinsheim amp oldid 239319122