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Das Stift Wimpfen war ein Ritterstift in Bad Wimpfen im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg Das Stift wurde spatestens im 10 Jahrhundert gegrundet aufgehoben wurde es durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 Das bedeutendste und in Teilen auch alteste vom Stift erhaltene Bauwerk ist die Stiftskirche St Peter deren Westwerk im 11 Jahrhundert entstand Mit dem Stift verbunden ist das Marktrecht von 965 auf das der heutige Wimpfener Talmarkt zuruckgeht Die fruhe Bedeutung des Stifts als Versammlungsort das alte Marktrecht und die Lage an uralten Fernwegen trugen vermutlich auch zur Standortwahl fur die um 1200 oberhalb der Talsiedlung entstandene Pfalz Wimpfen bei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erhaltene Gebaude 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Die Stiftskirche St Peter ist der Mittelpunkt und das bedeutendste Gebaude des ehemaligen Stifts in der Wimpfener Talstadt Im Hintergrund die aus der Pfalz Wimpfen hervorgegangene Bergstadt Das Stift wurde eventuell bereits im 9 Jahrhundert spatestens jedoch im 10 Jahrhundert gegrundet Es zahlte zum Bistum Worms und lag in dessen ostlichstem Einflussbereich Der Propst des Wimpfener Stifts hatte als einer von vier Archidiakonen des Bistums die Aufsicht uber die Kirchenguter im Elsenzgau und im Gartachgau Propst und Dekan wurden von den zwolf Chorherren gewahlt Im Lauf der Zeit verlor das Amt des Propstes an Bedeutung und wurde ab 1604 nicht mehr besetzt weshalb dem Stift der jeweilige Dekan vorstand Ausgestattet war das Stift mit Gutern Gebauden Gefallen und Kirchenpatronaten in der Wimpfener Talstadt und den umliegenden Orten ausserdem mit dem Fischrecht im Neckar mit dem Recht auf Fahrbetrieb auf dem Fluss sowie ab 965 mit dem Marktrecht auf das der heutige Wimpfener Talmarkt zuruckgeht Das Stift war nie kulturelles oder geistiges Zentrum gleichwohl durfte die fruhe Bedeutung als wormsisches Verwaltungszentrum und die Lage an alten Fernwegen um 1200 zur Grundung der oberhalb des Stifts gelegenen Pfalz Wimpfen durch die Staufer beigetragen haben Ab dem hohen Mittelalter entstammten die meisten Kanoniker des Stifts der Ritterschaft Durch die Uberzahl dieser nur mit niederen Weihen ausgestatteten Personen wandelte sich der Charakter des Stifts von einer klosterahnlichen Einrichtung hin zu einem Gefuge zur Versorgung nichtbeguterter Ritter Die Chorherren lebten nicht mehr gemeinsam innerhalb der Kernanlage sondern bezogen getrennte Hauser in der Wimpfener Talstadt Mit der Stiftsreform von 1268 69 wurden zur Verrichtung der liturgischen Handlungen nichtadelige Priester im Stift als Chorvikare zugelassen Diese bezogen zunachst die klosterahnlichen Gebaude um die zu jener Zeit erneuerte Stiftskirche spater ebenfalls eigene Hauser ausserhalb des Stifts Im spaten Mittelalter gab es 38 geistliche Stellen davon 12 Kanonikerpfrunde von denen wiederum zwei seit 1386 mit Professoren der Universitat Heidelberg besetzt waren sechs den Chorherren gleichgestellte Inhaber der so genannten Sechserpfrunde sowie 20 Chorvikare Die Vogtei uber das Stift die ursprunglich beim Bistum Worms lag kam im 13 Jahrhundert an das Reich 1386 an die Kurpfalz und 1504 an Wurttemberg wobei das Stift jeweils reichsunmittelbar blieb 1593 bis 1604 amtierte der spatere Wormser Furstbischof Wilhelm von Efferen als Stiftsdekan Bei seiner Wahl zum Bischof legte er das Amt nieder Das Ende des Stifts kam mit der Neuordnung des deutschen Sudwestens infolge der napoleonischen Kriege um 1800 Wahrend der erste Verteilungsplan der Reichsdeputation im August 1802 noch vorsah dass das Ritterstift an das Furstentum Leiningen fallen solle erhob der badische Markgraf Karl Friedrich im September 1802 ebenfalls Anspruche Die Landgrafschaft Hessen Darmstadt besetzte jedoch am 14 November 1802 das Stift und einigte sich im April 1803 mit Baden uber den Verbleib bei Hessen Die Stiftsgebaude wurden sukzessive verkauft pragen aber bis in die Gegenwart das Erscheinungsbild von Wimpfen im Tal so dass die Gesamtanlage inzwischen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz steht Von 1947 bis 2004 nutzen die aus dem Kloster Grussau in Niederschlesien nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Monche unter der Bezeichnung Abtei Grussau einige Gebaude der Anlage Erhaltene Gebaude Bearbeiten nbsp Die meisten Gebaude um die Stiftskirche haben einst zum Stift Wimpfen gehort Im Vordergrund der Bereich Corneliastrasse rechts neben der Kirche der Bereich Stiftsgasse nbsp Am Lindenplatz liegen das Kustodiengebaude die Dechanei und das Mesneranwesen vor dem Westwerk der Stiftskirche nbsp Ehemalige Stiftsgebaude langs der Corneliastrasse nbsp Corneliastrasse 17 Fenster Biforium ehem Stiftskeller 13 JhDer Stiftsbezirk umfasste fast die gesamte westliche Wimpfener Talstadt Zu den Baulichkeiten zahlten neben der Stiftskirche mit ihren einen Kreuzgang bildenden Nebengebauden vor allem die reprasentativen Gebaude der Kustodie und der Dechanei am Lindenplatz vier Vikar Anwesen und zahlreiche sonstige Wohnhauser mit eigenen Scheunen und Stallungen sowie verschiedene Wirtschaftsgebaude wie Scheunen Kelter und Kuferei Die ummauerte Talstadt mit dem Stiftsbezirk steht als Gesamtanlage nach 19 DSchG unter Denkmalschutz Die meisten der erhaltenen und in Zusammenhang mit dem Stift stehenden Einzelbauten geniessen daruber hinaus auch als Einzeldenkmale besonderen Schutz Von den einst zum Stift gehorigen Gebauden sind erhalten Adresse Bezeichnung BildLindenplatz 3 ehem Vikar Anwesen nbsp Lindenplatz 4 ehem Kustodie nbsp Lindenplatz 5 ehem Dechanei nbsp Lindenplatz 7 ehem Ritterstiftskirche mit Konvent Kreuzgang und Klostergarten nbsp Lindenplatz 7 ehem Mesner Anwesen nbsp Corneliastrasse 14 Scheune gehorte zum Vikar Anwesen Corneliastrasse 18 nbsp Corneliastrasse 17 einstige Stiftskellerei nbsp Corneliastrasse 18 ehem Vikar Anwesen verm Wohnsitz des letzten Siftsgeistlichen bis 1827 nbsp Corneliastrasse 20 ehem Chorherrenhaus nbsp Corneliastrasse 21 ehem Stiftskelter nbsp Corneliastrasse 26 ehem Chorherrenhaus nbsp Corneliastrasse 27 ehem Prasenzmeisterhaus nbsp Corneliastrasse 28 ehem Chorherrenhaus nbsp Stiftsgasse 4 ehem Kornmesser Anwesen nbsp Stiftsgasse 5 7 ehem Stiftskuferei so genanntes Metternichhaus nbsp Stiftsgasse 12 ehem Guterbestander Anwesen nbsp Stiftsgasse 14 16 Scheune und Wohnhaus unter Verwendung von Teilen der ehem Zehntscheune des Stifts nbsp Literatur BearbeitenDas Ritterstift St Peter zu Wimpfen im Tal in Hans Ulrich Rudolf Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Ostfildern 2003 Bd 2 1 S 560 562 Regierungsprasidium Stuttgart Denkmalpflegerischer Werteplan Gesamtanlage Bad Wimpfen Tal Stuttgart 2009Weblinks BearbeitenRegierungsprasidium Stuttgart Referat Denkmalpflege Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Wimpfen amp oldid 224757249