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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wollenberg Begriffsklarung aufgefuhrt Wollenberg ist ein Dorf in Baden Wurttemberg das seit 1 Januar 1972 ein Ortsteil von Bad Rappenau ist WollenbergStadt Bad RappenauWappen von WollenbergKoordinaten 49 17 N 9 2 O 49 290833333333 9 035 204 Koordinaten 49 17 27 N 9 2 6 OHohe 204 m u NNFlache 2 09 km Einwohner 426 2022 Bevolkerungsdichte 204 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1972Postleitzahl 74906Vorwahl 06268 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Judische Gemeinde 3 Wappen 4 Bauwerke 5 Personlichkeiten 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeografie Bearbeiten nbsp Blick uber WollenbergWollenberg liegt im nordostlichen Kraichgau im Tal des die Muschelkalkboden durchschneidenden Wollenbachs der am Sudrand von Huffenhardt entspringt und bei Helmstadt in den Schwarzbach einen Zufluss der Elsenz mundet Die Gemarkung von Wollenberg umfasst knapp 206 ha der tiefste Punkt liegt etwa auf 190 m die hochste Erhebung etwa bei 298 m u NN die Ortsmitte liegt auf einer Hohe von 194 m u NN Da dem Wollenbach stromaufwarts reichlich Bache aus den umliegenden Hugeln zufliessen ist Wollenberg haufig zur Zeit der Schneeschmelze oder nach starken Regenfallen Hochwassern ausgesetzt Nach mehreren starken Uberschwemmungen in den 1950er Jahren wurden erste Ruckhalteanlagen errichtet Nach einer schweren Uberschwemmung 1994 folgte ein weiteres Ruckhaltebecken zwischen Huffenhardt und Wollenberg Weil jedoch immer noch Uberschwemmungen drohen sind weitere Dammbauten in Planung Geschichte Bearbeiten nbsp Ortsmitte mit Kirche und Deinhard Geburtshaus nbsp Alte Dorfstrasse Deinhardstrasse Die Besiedlung des Wollenbachtals durch das ein alter Verkehrsweg von Heidelberg nach Wimpfen fuhrt erfolgte talaufwarts also von dem um 600 gegrundeten Bargen aus Wollenberg wurde vermutlich drei oder vier Generationen nach der Grundung von Bargen also um das Jahr 700 besiedelt und erstmals im Lorscher Codex im Jahr 792 als Wellenberg erwahnt In einer Urkunde des Hochstifts Worms ist im Jahr 856 von Wollenberge die Rede Scherbenfunde aus dem 8 9 Jahrhundert belegen die Existenz einer Siedlung zu dieser Zeit und stellen gleichzeitig die altesten Funde auf der Gemarkung dar Die fruheste Besiedlung bestand vermutlich nur aus einem Gehoft oder einer Gruppe von wenigen Hofen und es ist unsicher ob der Ort von seiner Grundung bis zum hohen Mittelalter durchgangig besiedelt war Wollenberg kam mit Bargen bereits fruh zum Bistum Worms das den Ort und seinen Weiler vor 1395 den Herren von Ehrenberg als Lehen gab 1411 wurde der Ort als das Wilerlin kleiner Weiler also eine abgesonderte Gemarkung des Hauptortes Bargen bezeichnet 1463 wird eine Kapelle in Wollenberg genannt die gemass einer weiteren Urkunde von 1493 dem heiligen Valentinus geweiht und eine Filiale der Kirche in Huffenhardt war 1541 wird Philipp von Helmstatt als Grundherr genannt 1592 ging der Besitz an Friedrich Landschad von Steinach der 1597 eine neue Kapelle errichten liess und dessen Witwe den Ort 1629 an Johann Friedrich Wambolt von Umstadt verkaufte 1652 kauften Abraham Gerner von Lilienstein und sein Bruder Adam das 17000 Gulden kostende Wollenberg Im 17 Jahrhundert hatte der Weinbau in Wollenberg eine grosse Bedeutung nach mehreren Kriegsjahren war im Jahr 1700 die Kelter das wichtigste und einzig intakte Gebaude am Ort Nach verschiedenen rasch aufeinanderfolgenden Verpfandungen und Besitzerwechseln kam Wollenberg 1716 an die Herren von Gemmingen Guttenberg die die nach den langen Kriegs und Notzeiten des 17 Jahrhunderts in Unordnung geratenen Grenz und Besitzverhaltnisse in dem Saal und Lagerbuch von 1717 und der Geometrischen Kranz und Steinbeschreibung von 1740 ordneten und sicherten In den letzten Jahren des Dreissigjahrigen Krieges um 1645 hatte die Einwohnerzahl wohl nur noch rund 30 Personen betragen und noch 1687 waren einige Hofe wustgelegen Von 1702 bis 1806 wuchs die Bevolkerung dann von rund 160 Personen auf 344 Personen an Die verschiedenen Ortsherren wohnten zumeist nicht vor Ort gleichwohl gab es jedoch einst ein Herrenhaus das bereits 1667 in schlechtem Zustand gewesen sein soll und von dem 1809 nur der mit einem neuen Haus uberbaute herrschaftliche Keller ubriggeblieben war Zu Beginn des 19 Jahrhunderts war Wollenberg eine rein landwirtschaftlich gepragte Bauerngemeinde uber 60 Prozent der Familien waren als Landwirte oder Tagelohner in der Landwirtschaft tatig und die meisten der wenigen Gewerbe und Handeltreibenden verfugten auch uber eine kleine Landwirtschaft zu ihrer Versorgung Der einstmals bedeutendere Weinbau war bis zu Beginn des 19 Jahrhunderts bereits weitgehend zum Erliegen gekommen aufgrund der geringen Gemarkungsflache von Wollenberg blieb die Viehzucht stets unbedeutend 1806 fiel Wollenberg an Baden gehorte zunachst dem Oberamt Waibstadt an und kam 1814 an das Bezirksamt Neckarbischofsheim Die Herren von Gemmingen Guttenberg verkauften 1851 ihren insgesamt rund 54 Hektar umfassenden Besitz im Ort an die Gemeinde die das Gut aufteilte und an 57 Burger vergab 1852 wurde mit 469 Einwohnern der bis heute hochste Einwohnerstand erreicht Durch Auswanderung und Wegzug ging die Einwohnerzahl bis ins Jahr 1939 auf 200 Personen zuruck Bei der Auflosung des Bezirksamts Neckarbischofsheim 1864 kam Wollenberg zum erweiterten Bezirksamt Sinsheim Wahrend des Zweiten Weltkrieges waren ab Marz 1943 in Wollenberg zeitweilig uber 80 Fluchtlinge aus ausgebombten Grossstadten einquartiert Nach Kriegsende wurden dem Ort von Februar 1946 bis Marz 1948 insgesamt 132 Heimatvertriebene uberwiegend aus der Tschechoslowakei und aus Ungarn zugewiesen deren Unterbringung die kleine Gemeinde vor grosse Probleme stellte 1948 war mit 384 Einwohnern ein erneuter Hochststand erreicht Da es in Wollenberg nur wenig Arbeitsplatze gab ging die Einwohnerzahl durch Abwanderung bis 1960 auf 238 Personen zuruck Im Zuge der Verwaltungsreform in Baden Wurttemberg sprachen sich die Gemeinderate von Wollenberg und Bargen 1969 fur einen Zusammenschluss der Gemeinden aus Dieser wurde jedoch bei einer Burgerbefragung im November 1969 von der Einwohnerschaft Wollenbergs mehrheitlich abgelehnt woraufhin die Selbststandigkeit erhalten werden sollte Im Juli 1971 votierte der Gemeinderat fur die Eingliederung nach Bad Rappenau was bei einer Burgerbefragung im Oktober 1971 dann auch eine Mehrheit fand Daraufhin wurde Wollenberg am 1 Januar 1972 nach Bad Rappenau eingemeindet 1 Bei der Eingemeindung hatte der Ort 253 Einwohner Bei der Kreisreform Baden Wurttemberg 1973 kam Wollenberg dann zum 1 Januar 1973 auch zum Landkreis Heilbronn dem der Hauptort Bad Rappenau bereits zuvor angehorte Beginnend mit dem Neubaugebiet Huffenhardter Weg wurden ab 1964 mehrere Neubaugebiete erschlossen deren Gebaudebestand inzwischen die Gebaudezahl des historischen Ortskerns ubersteigt Der Ort hat weiterhin keine nennenswerte Infrastruktur Er ist bis heute landwirtschaftlich gepragt und dient daruber hinaus als Wohnort fur Pendler der umliegenden Stadte und Gemeinden 1987 hatte Wollenberg 304 Einwohner 120 von 136 Erwerbstatigen verdienten ihren Lebensunterhalt ausserhalb des Wohnortes Judische Gemeinde Bearbeiten Eine judische Gemeinde in Wollenberg bestand moglicherweise schon im 16 Jahrhundert ein im Ort lebender Jude wird 1661 erstmals namentlich erwahnt Speziell unter der Ortsherrschaft der Gemmingen im 18 Jahrhundert wuchs die Gemeinde an und umfasste mit 156 Personen im Jahr 1841 mehr als ein Drittel der Einwohnerzahl von Wollenberg Eine erste Synagoge bestand bereits fruh in dem herrschaftlichen Langen Bau aus dem 17 Jahrhundert in dem die meisten der Juden auch lebten Die judischen Toten wurden bis 1743 auf dem Judischen Friedhof Heinsheim beigesetzt danach in Waibstadt 1789 wurde von der Grundherrschaft in der heutigen Deinhardstrasse ein neues Judenhaus mit 13 Wohnungen und einer Synagoge erbaut 1825 wurde ausserdem eine separate Synagoge errichtet nachdem die im Judenhaus zu klein geworden war 1846 entstand noch ein Frauenbad Durch Ab und Auswanderung nahm die judische Gemeinde nach 1860 allmahlich ab Das Judenhaus das die Grundherren bereits 1837 an drei judische Burger verkauft hatten brannte 1869 nieder 1900 wurden noch 32 Juden gezahlt 1933 noch 21 von denen zehn wegzogen oder auswanderten elf jedoch 1940 deportiert wurden und grosstenteils den Tod fanden Die Synagoge an der Poststrasse wurde 1938 von einem auswartigen SA Trupp demoliert ihre Uberreste wurden 1965 abgerissen und mit einem Wirtschaftsgebaude uberbaut nbsp Wappen von WollenbergWappen BearbeitenDas Wappen von Wollenberg zeigt weisse Wolkenberge vor einem in den Gemmingenschen Farben Blau und Gelb funfgeteilten Schild Bauwerke Bearbeiten nbsp Evangelische KircheDie barocke evangelische Kirche wurde 1767 68 in der Ortsmitte als Ersatz fur eine an anderer Stelle befindliche baufallige Kapelle aus dem spaten 16 Jahrhundert erbaut Der Taufstein wurde 1778 gestiftet die Empore 1833 eingebaut Das Pfarrhaus bei der Kirche ist ein Neubau von 1990 Die Kelter wurde 1810 anstelle eines baufalligen Vorgangerbauwerks errichtet Ein Inschriftenstein nennt das Baujahr und die Bauherren Die Kelter gelangte mit dem Guterverkauf derer von Gemmingen Guttenberg 1851 an die Gemeinde die sie nach dem Ersten Weltkrieg an funf Burger verausserte Das historische Gasthaus an der Kirche ist das Geburtshaus von Johann Friedrich Deinhard Das 1960 im Gewann Galienberg oberhalb des Altortes errichtete Schulhaus ist heute Verwaltungsstelle und Feuerwehrhaus In Wollenberg befinden sich mehrere historische Brunnen nbsp Portal der Kirche nbsp Kelter nbsp Inschriftenstein nbsp Historischer Brunnen nbsp Pfarrhaus nbsp SchulhausPersonlichkeiten BearbeitenJohann Friedrich Deinhard 1772 1827 grundete 1794 in Koblenz die bis heute bestehende Sekt und Weinkellerei Deinhard Hans Fassnacht 1950 Schwimmer und OlympiateilnehmerEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 479 Literatur Bearbeiten1200 Jahre Wollenberg hrsg von der Stadt Bad Rappenau 1992 Gustav Neuwirth Geschichte der Stadt Bad Rappenau Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 1978Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wollenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile von Bad Rappenau Babstadt Bonfeld Furfeld Grombach Heinsheim Obergimpern Treschklingen Wollenberg Normdaten Geografikum GND 4314267 9 lobid OGND AKS LCCN n93119229 VIAF 168546435 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wollenberg amp oldid 230126098