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Treschklingen ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn das seit dem 1 Januar 1971 zur Stadt Bad Rappenau gehort In reichsritterschaftlicher Zeit war der Ort im Besitz der Freiherren von Gemmingen deren Gutshof die Grundlage der Wirtschaft im Dorf war Zu nennenswerter Industrie oder Gewerbeansiedlung kam es nicht Der Ort ist heute Wohnort fur Pendler in die umliegenden Orte TreschklingenStadt Bad RappenauWappen von TreschklingenKoordinaten 49 14 N 9 3 O 49 226111111111 9 0558333333333 225 Koordinaten 49 13 34 N 9 3 21 OHohe 225 m u NNFlache 5 05 km Einwohner 891 2022 1 Bevolkerungsdichte 176 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1971Postleitzahl 74906Vorwahl 07268 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Religion 3 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeografie BearbeitenTreschklingen liegt in der hugeligen Flurlandschaft des Kraichgaus etwa zwei Kilometer sudwestlich der Stadtgrenze von Bad Rappenau im Tal des Bollinger Bachs an dessen oberstem Namensabschnitt Krebsbach der wenig unterhalb dann zunachst als Treschklinger Bach weiterlauft Geschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Treschklingen 1816 nbsp Schloss und Kirche von Treschklingen im 19 Jahrhundert nbsp Ortsmitte von Treschklingen mit altem Rathaus und PfarrhausArchaologische Untersuchungen brachten auf der Gemarkung von Treschklingen Funde aus der Zeit der Bandkeramiker am Sudhang des Galgenbergs sowie Grabhugel aus der Eisenzeit und eine Villa rustica aus der Romerzeit an der Gemarkungsgrenze zu Furfeld zu Tage Der Zeitpunkt und Ursprung der neuzeitlichen Besiedlung des Ortes ist unbekannt nach den bisherigen Bodenfunden war eine mittelalterliche Burg im Bereich des spateren Treschklinger Gutshofs der Siedlungskeim Der Ortsname erscheint in alten Urkunden in unterschiedlichen Formen wie Essklingen Dressklingen usw und ist nicht sicher zu deuten mit der Klinge ist ohne Zweifel die Gelandeform Klinge gemeint die Vorsilbe aber konnte vom Laubbaum Esche von einem Saatfeld mhd ezzich oder von der Asche einer Brandrodung herruhren 2 Ein Adelsgeschlecht der Frey von Treschklingen wird im spaten Mittelalter mehrfach erwahnt vermutlich handelte es sich um Verwandte oder Nachfahren der edelfreien Herren von Bonfeld wo die Frey auch begutert waren Mit einem Degenhart Frie von Dresklingen der 1368 erwahnt wird taucht auch erstmals der Name des Ortes in Urkunden auf 1412 wird ein Peter Munch von Rosenberg als Schwiegersohn des Eberhard Frey genannt Uber ihn kam der Ort an die Herren Munch von Rosenberg wahrend der Zehnte und das Patronatsrecht an das Stift Wimpfen gelangten Ein Hans Munch von Rosenberg bekannte 1446 den Empfang der Guter in Treschklingen und Bonfeld vom Bistum Worms 1459 wurde Wilhelm von Neideck mit dem Ort belehnt 1470 seine Erben Eberhard und Dieter von Neideck 1516 kaufte Bastian von Helmstatt den Ort von den Herren von Neideck Nach den Herren von Helmstatt erwarb 1538 Eberhard von Gemmingen zu Burg um 1500 1572 das wormsische Lehen uber den Ort zusammen mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit Die Freiherren von Gemmingen hatten dann bis zum Ende der Reichsritterschaft 1806 die Ortsherrschaft inne Im Ort standen zeitweise zwei Burgen 1470 werden eine alte und eine neue Burg in einer Urkunde erwahnt Die beiden Herrensitze finden noch bis ins spate 18 Jahrhundert in Lehensbeschreibungen Erwahnung Die einstige Neue Burg erbaute Bastian von Helmstatt um 1520 aus Holz auf einem alten Burgstall der Frey von Treschklingen sie war schon vor dem Dreissigjahrigen Krieg sehr baufallig und ist wahrend dieses Krieges vollig verfallen 1588 ersetzte Reinhard von Gemmingen 1532 1598 die Alte Burg durch eine ganz neue steinerne Behausung die im Pfalzischen Erbfolgekrieg zerstort wurde und als Ruine noch bis 1744 bestand Reinhard liess 1582 auch die Treschklinger Kirche erneuern und begrundete die Linie Treschklingen der Freiherren von Gemmingen die ihren Wohnsitz jedoch zumeist an anderen Orten hatte und den Gutshof in Treschklingen durch einen Meier verwalten liess Erst Sigmund Johann Nepomuk von Gemmingen 1777 1843 bewirtschaftete von 1803 bis 1813 den Gutshof wieder selbst und bezog das 1802 erbaute Amtshaus als Herrensitz woraufhin er bereits 1806 ein neues Amtshaus und 1839 die Gruftkapelle der Freiherren von Gemmingen erbauen liess Sein Sohn Sigmund Reinhard von Gemmingen bewirtschaftete ab 1844 ebenfalls das Schlossgut und machte sich vor allem um den Anbau von Zuckerruben verdient 1806 kam Treschklingen als selbststandiges Dorf an das Grossherzogtum Baden und war zunachst dem Oberamt Waibstadt ab 1814 dem Bezirksamt Neckarbischofsheim und ab 1864 dem Bezirksamt und nachmaligen Landkreis Sinsheim unterstellt 1825 wurden 360 Einwohner gezahlt 1852 wurde mit uber 500 Einwohnern ein Hochststand der Bevolkerungszahl erreicht danach fiel sie wegen Auswanderung und Abwanderung in die Stadt bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts Im Sommer 1868 ereignete sich eine Serie von Brandstiftungen in Treschklingen Am 24 Juli 1868 brach gleich zweimal Feuer im Amtshaus aus konnte jedoch beidesmal schnell geloscht werden Am 28 Juli brannten die grossen Meiereigebaude des Schlossguts nieder Am 8 August musste die Feuerwehr den brennenden Dachstuhl eines Wohnhauses an der Steige loschen zwei Tage spater brannte eine benachbarte Scheune nieder und setzte dabei die Dachstuhle von zwei weiteren Hausern in Brand Ein Bericht von der Hand des damaligen Ratsschreibers Jakob Friedrich Bengel uber die Brandserie hat sich erhalten als Brandstifter wurde ein 11 jahriger Knabe uberfuhrt der aufgrund seines Alters straffrei ausging und nach dreijahrigem Aufenthalt in der Besserungsanstalt 1871 wohl mit einem Onkel nach Amerika auswanderte 3 Von 1896 bis 1952 war der Gutshof an die Zuckerfabrik in Waghausel bzw die Sudzucker verpachtet Der Gutshof bestimmte lange Zeit und bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts hinein das Bild und das Leben des Dorfes Industrie hat sich in Treschklingen keine angesiedelt so dass abgesehen von Handwerksberufen und bauerlichen Familienbetrieben die Arbeit als Tagelohner auf dem Gutshof die einzige Erwerbsquelle im Ort war 1939 wurden etwa 290 Einwohner gezahlt Ende 1945 waren es 340 4 1954 wurde Gustav Freiherr von Gemmingen Hornberg 1925 2005 der den Gutshof ab 1952 selbst bewirtschaftete zum Burgermeister der Gemeinde gewahlt Er blieb bis zur Eingemeindung des damals etwa 470 Einwohner zahlende Ortes nach Bad Rappenau am 1 Januar 1971 5 im Amt Treschklingen kam mit Bad Rappenau bei der Kreisreform 1973 schliesslich zum Landkreis Heilbronn Auf Gustav von Gemmingen geht im Wesentlichen die Gestalt des heutigen Ortsbildes zuruck Unter seiner Leitung wurden in den 1950er und 1960er Jahren die Neubaugebiete Hinterm Schafhaus Gumpacker Brunnenberg Stolzeneck Steige und Klinge ausgewiesen auf von ihm geschenkten Grundstucken entstanden die Schule und der Sportplatz des Ortes und auf der Flache der auf seine Veranlassung hin 1990 abgerissenen Wirtschaftsgebaude des Gutshofs entstand Mitte der 1990er Jahre die neue Ortsmitte mit Burgerzentrum und moderner Wohnbebauung Der Ort ist mangels Gewerbeansiedlung insbesondere Wohnort fur Pendler in die umliegenden Ortschaften Religion Bearbeiten Kirchlich war Treschklingen zunachst eine Filialgemeinde von Bonfeld nach der Reformation eine selbststandige Pfarrei von 1626 bis 1738 Filiale von Rappenau anschliessend wieder eigene Pfarrei die ab 1753 eine Filiale in Babstadt unterhielt nbsp Wappen von TreschklingenWappen BearbeitenDas Wappen von Treschklingen zeigt ein naturfarbenes Fass und gekreuzte weisse Kornfruchtstande auf rotem Schild Das Wappen entstand 1956 aus der Kombination verschiedener Symbole die Treschklingen im 19 Jahrhundert in Siegeln gefuhrt hatte Zuvor wurde ein grun weiss geteilter Schild mit den Buchstaben TK verwendet Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Evangelische KircheDas Schloss Treschklingen wurde 1802 als Amtshaus erbaut und war das Hauptgebaude des einstigen Gutshofs Da die Familie von Gemmingen es ab 1803 zeitweise selbst bewohnte wurde 1806 in der Nahe des Schlossguts zum Ersatz das neue Amtshaus erstellt Die Evangelische Kirche wurde 1582 anstelle einer alteren Kapelle errichtet Im Inneren des Gebaudes sind mehrere historische Grabplatten erhalten Beim Treschklinger Friedhof wurde 1839 die Gruftkapelle der Freiherren von Gemmingen als Privatkapelle und Grablege der 1764 wieder katholisch gewordenen Grundherrenfamilie errichtet nbsp Gutshof Treschklingen mit Schlossgebaude von 1802 nbsp Gemmingensches Amtshaus von 1806 nbsp Gruftkapelle der Freiherren von Gemmingen nbsp Das Burgerburo in Treschklingen wurde im Bereich des einstigen Gutshofs erbautIn der Ortsmitte befinden sich das ehemalige Rathaus von 1809 sowie das Pfarrhaus von 1854 Die auf dem Friedhof aufgestellten Kriegerdenkmale fur die Gefallenen von 1870 71 und 1914 18 waren einst am Rathaus angebracht nbsp Altes Rathaus nbsp Pfarrhaus nbsp KriegerdenkmalePersonlichkeiten BearbeitenJohann Heinrich Keppele 1716 1797 in Treschklingen geborener Auswanderer erster Prasident der German Society of Pennsylvania Gustav von Gemmingen 1813 1894 Grundherr in Treschklingen Burg Rappenau Hoffenheim und Adersbach Jakob Friedrich Bengel 1817 1878 Gastwirt und Schultheiss in Treschklingen sowie Abgeordneter im Badischen Landtag Gustav Freiherr von Gemmingen Hornberg 1925 2005 von 1954 bis 1970 Burgermeister von Treschklingen und von 1967 bis 1969 Mitglied des Deutschen BundestagsEinzelnachweise Bearbeiten 22 000 Einwohner Marke ist geknackt In RNZ de Rhein Neckar Zeitung 25 Juli 2018 abgerufen am 25 Juli 2018 Roland Franke Die Ortsnamen von Bad Rappenau und den Stadtteilen nach Sinn und Ursprung erklart in Bad Rappenauer Heimatbote 8 1996 S 36 38 Margret und Helmut Niklaus Sommer 1868 Es brennt in Treschklingen In Bad Rappenauer Heimatbote 13 Bad Rappenau 2002 S 58 61 Mitteilungen des Wurtt und Bad Statistischen Landesamtes Nr 2 Ergebnisse der Einwohnerzahlung am 31 Dezember 1945 in Nordbaden Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 478 Literatur BearbeitenGustav Neuwirth Geschichte der Stadt Bad Rappenau Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 1978 Anne und Helmut Schussler Treschklingen Vom ritterschaftlichen Kraichgaudorf zum Stadtteil von Bad Rappenau Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 2004 ISBN 3 936866 02 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Treschklingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile von Bad Rappenau Babstadt Bonfeld Furfeld Grombach Heinsheim Obergimpern Treschklingen Wollenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Treschklingen amp oldid 224072663