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Obergimpern ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn das seit dem 1 Januar 1972 zur Stadt Bad Rappenau gehort ObergimpernStadt Bad RappenauWappen von ObergimpernKoordinaten 49 15 N 9 2 O 49 256666666667 9 0402777777778 237 Koordinaten 49 15 24 N 9 2 25 OHohe 237 mFlache 12 68 km Einwohner 1809 2022 Bevolkerungsdichte 143 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1972Postleitzahl 74906Vorwahl 07268 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Judische Gemeinde 3 Tradition 4 Wappen 5 Sehenswurdigkeiten 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeographie BearbeitenObergimpern liegt etwa funf Kilometer nordwestlich von Bad Rappenau in der Hugellandschaft des Kraichgau im Quellgebiet des Krebsbachs der weiter nordwestlich in den Schwarzbach einen Zufluss der Elsenz mundet Geschichte Bearbeiten nbsp Hauptstrasse von Obergimpern mit der katholischen KircheWie einige andere Stadtteile von Bad Rappenau lag Obergimpern zur Romerzeit im damals dicht bewaldeten Versorgungsgebiet der romischen Kastelle des Neckar Odenwald Limes Im Tal des Krebsbachs befand sich ein romischer Wirtschaftshof Villa rustica dessen Reste auf dem Schlossfeld gefunden wurden Der genaue Ursprung der heutigen Besiedlung Obergimperns ist unbekannt Aus alemannisch frankischer Zeit sind keine Funde nachgewiesen so dass man deswegen und aufgrund des Ortsnamens davon ausgeht dass das heutige Obergimpern zwischen dem 8 und 11 Jahrhundert gegrundet wurde Vermutlich um 1200 entstand eine 1368 beurkundete Wasserburg im Burggarten bei deren Bau Materialien der romischen Ruine verwendet wurden Die Wasserburg wurde bereits fruh aufgegeben als Herrensitz oder Pachterwohnung diente danach das sudostlich der einstigen Burg auf einer Anhohe befindliche Verwaltergebaude das heutige Schloss Obergimpern Von der Wasserburg waren bereits im 18 Jahrhundert nur noch trapezformige Graben und im 19 Jahrhundert nichts mehr vorhanden Der Ort wurde erstmals 1355 in einer Urkunde als Hof zu der oberen Guntbure erwahnt Der Name konnte einen Hof althochdeutsch bur des Gunto Gunther bezeichnen 1 oder das Lehen gunt eines Bauern bure 2 konnte sich aber auch auf das keltische Wort cumb Hochtal beziehen und die geografische Lage beschreiben 3 Neben der oberen Guntbure gab es auch noch die drei Kilometer bachabwarts gelegene niedere Guntbure das heutige Untergimpern Ortsteil von Neckarbischofsheim Aus dem Namensbestandteil Guntbure wurde im Lauf der Zeit Gumpern schliesslich Gimpern Als fruheste Grundherren sind die Edelknechte von Furfeld 1355 nachgewiesen die den Hof damals an einen Heinrich Ostring Burger aus Sinsheim verpfandet hatten Wenig spater wechselte der Besitz zu den Herren von Strahlenberg die den Hof 1368 an Pfalzgraf Ruprecht I verkauften der wiederum drei Viertel des Besitzes den Herren von Helmstatt zu Lehen gab deren Obergimperner Linie dann uber 300 Jahre lang dort ansassig war Das restliche Viertel war seit 1359 bei den Herren von Hirschhorn Die Pfarrkirche St Cyriak wurde 1496 erstmals erwahnt hatte eine Filialkapelle in Babstadt und wurde 1527 im Zuge der Reformation in der Kurpfalz lutherisch nbsp Schloss ObergimpernNach dem Aussterben der Helmstatter Seitenlinie im Jahr 1685 kam deren Hauptanteil am Ort mit weiteren Gutern in Untergimpern und Wagenbach 1690 an die Freiherren von Yrsch Das Viertel der 1632 ausgestorbenen von Hirschhorn wurde von der Kurpfalz 1696 an Freiherr Franz Melchior von Wiser vergeben Die katholischen Yrsch betrieben eine Rekatholisierung des Ortes und fuhrten 1690 in der Pfarrkirche deren Simultangebrauch fur beide Konfessionen ein worauf der Filialverband mit Babstadt endete 1711 vertrieben sie den protestantischen Pfarrer Spiess aus dem Pfarrhaus und setzten einen katholischen Pfarrer ein Die katholische Pfarrei war allerdings auch noch Mutterkirche der Filiale in Untergimpern so dass die Kirche im Simultangebrauch bald zu klein wurde 1764 wurde die alte Kapelle abgerissen und an ihrer Stelle eine grossere dem hl Nepomuk geweihte Kirche errichtet fur die seit 1712 gesammelt worden war Auch der Neubau wurde weiterhin simultan gebraucht Freiherr Johann Carl von Yrsch 1695 1766 lebte in Mannheim liess aber ab 1740 auf dem Eulenberg bei Obergimpern ein Hofgut errichten Bei der Aufteilung seines Besitzes an seine Sohne im Jahr 1762 erhielt Bernhard 1727 1778 den Hof Eulenberg wahrend der Ort mit dem Amtmannssitz an Johann Nepomuk von Yrsch 1736 1811 kam Dieser veranlasste nach dem Neubau der benachbarten Kirche in den Jahren 1765 66 eine bedeutende Vergrosserung des Schlosses 1793 kam es zu einem Streit zwischen den Grafen von Wiser und den Grafen von Yrsch bezuglich der Gerichtsbarkeit in Ober und Untergimpern Der Streit zog sich hin und wurde letztlich nicht mehr geschlichtet da nach Auflosung der Kurpfalz 1803 die bisherigen grundherrlichen Rechte aufgehoben wurden der Ort unter furstlich Leiningensche Herrschaft kam und 1806 badisch wurde Um 1825 hatte der rein landwirtschaftlich gepragte Ort Obergimpern rund 1100 Einwohner Durch Landflucht und Auswanderung sank die Einwohnerzahl bis 1900 auf rund 950 Personen 1904 errichtete die katholische Gemeinde eine eigene dem hl Cyriak geweihte Kirche in der Ortsmitte nbsp Krebsbachtalbahn in ObergimpernIn den letzten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts begann der intensive Abbau von Kalkstein in den nahegelegenen bereits bestehenden Steinbruchen Der so gewonnene Rohstoff konnte mit der inzwischen entstandenen Krebsbachtalbahn abtransportiert werden 1937 errichteten die Gebruder Flurebrock ein Zementwerk beim Eulenbergerhof Das Deutsche Reich erwarb 1939 einen grossen Teil des Gemeindewaldes und errichtete darin sowie in einem Teil des Siegelsbacher Waldes das Munitionswerk Obergimpern Siegelsbach mit zahlreichen Hallen und Bunkern Aufgrund dieser Anlage wurde Obergimpern im Fruhjahr 1945 mehrfach Ziel feindlicher Luftangriffe Im Marz 1945 wurden die Anlagen beim Ruckzug der deutschen Truppen teilweise gesprengt Am 13 April 1946 musste der Ort wegen eines Waldbrandes nahe ubriggebliebenen Munitionsbunkern kurzfristig geraumt werden 1939 wurden 949 Einwohner gezahlt Ende 1945 waren es 1093 4 Durch die Aufnahme von knapp 350 Heimatvertriebenen wuchs die Einwohnerzahl nach dem Zweiten Weltkrieg weiter an weswegen man neue Wohnflachen wie die Schlossfeldsiedlung 1950 Kuhnberg 1960 und Klause 1970 errichten liess 5 Bei der Eingemeindung nach Bad Rappenau am 1 Januar 1972 6 hatte Obergimpern 1370 Einwohner Ende 2021 hatte der Ort 1809 Einwohner 7 Judische Gemeinde Bearbeiten Seit dem spaten 16 Jahrhundert sind vereinzelte Juden in Obergimpern nachgewiesen Ab der Mitte des 18 Jahrhunderts bestand eine judische Gemeinde in Obergimpern 1810 wurde eine bescheidene Synagoge errichtet die bei judenfeindlichen Ausschreitungen im Oktober 1830 beschadigt wurde Bis 1832 kam es wiederholt zu Ausschreitungen deren Ausloser zumeist Forderungen nach Gleichbehandlung bei der Burgerholzgabe waren Die hochste Mitgliederzahl der judischen Gemeinde betrug um 1840 etwa 110 Personen 1882 wurde die Synagoge umfassend renoviert Durch Ab und Auswanderung ging die Anzahl judischer Einwohner bis 1925 auf 25 Personen zuruck bis 1933 auf 17 von denen bei der anschliessenden Verfolgung mindestens vier ums Leben kamen Bereits um 1930 war es oft nicht mehr moglich den fur einen Gottesdienst notigen Minjan zusammenzubringen so dass die Synagoge noch vor 1938 an die katholische Kirche verkauft wurde die das Gebaude bis nach dem Zweiten Weltkrieg fur die Gemeindearbeit nutzte Nach 1962 wurde das Gebaude wegen Baufalligkeit abgerissen und das Grundstuck zwischen den umliegenden Grundstucken aufgeteilt Tradition Bearbeiten Obergimperner Briggehossler Vor der Verdohlung des Krebsbaches gab es in Obergimpern drei Brucken uber das Wasser Sie waren ein beliebter Aufenthaltsort der Dorfjugend Viele setzten sich auf das Gelander und hosselten darauf herum wahrend sie sich unterhielten Dabei machte so mancher mit dem nassen Element Bekanntschaft Dasselbe passierte wenn ein Auswartiger ein Gimperner Madchen heiraten wollte Diese Prufung wurde als notwendig angesehen wenn man in die Dorfgemeinschaft aufgenommen werden wollte 8 Wappen BearbeitenDie Blasonierung lautet In Silber auf schwarzem Boden ein Laubbaum mit schwarzem Stamm und gruner Blatterkrone Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Wappenstein am Schloss ObergimpernDas Schloss Obergimpern geht auf den einstigen Wirtschaftshof der abgegangenen Wasserburg zuruck wurde 1765 66 vergrossert in den 1860er Jahren im Stil des Klassizismus umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt durch Umbau des Dachstuhls in den 1960er Jahren Die Evangelische Kirche beim Schloss wurde an der Stelle einer alteren Kapelle im Jahr 1764 erbaut Bis zum Bau der katholischen Kirche diente die Kirche als Simultankirche Die katholische Pfarrkirche St Cyriak wurde 1904 nach Planen von Ludwig Maier im Stil des Historismus an der Hauptstrasse erbaut Die Kirche hat weitgehend ihre ursprungliche Innenausstattung mit Kanzel Nebenaltar bemalter eingezogener Holzdecke und bemalter Empore Vor der Kirche ist eine Nepomukstatue aufgestellt Rathaus Westlich von Obergimpern liegt die Talmuhle weiter westlich liegt auf einer Anhohe uber dem Krebsbachtal der ab 1740 errichtete Eulenberger Hof nbsp Ev Kirche von 1764 nbsp Kath Kirche St Cyriak von 1904 nbsp Rathaus nbsp Eulenberger HofEinzelnachweise Bearbeiten Neuwirth 1978 Roland Franke Die Ortsnamen von Bad Rappenau und den Stadtteilen nach Sinn und Ursprung erklart in Bad Rappenauer Heimatbote 8 1996 S 36 38 Xaver Maxein Die Geschichte des Schlosses Obergimpern in Bad Rappenauer Heimatbote 8 1996 S 38 Mitteilungen des Wurtt und Bad Statistischen Landesamtes Nr 2 Ergebnisse der Einwohnerzahlung am 31 Dezember 1945 in Nordbaden https www leo bw de de DE web guest detail gis Detail details ORT labw ortslexikon 1828 Bad Rappenau Obergimpern Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 479 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 1 Juli 2022 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www badrappenau de Obergimpern badrappenau de Abgerufen am 17 November 2021 Literatur BearbeitenGustav Neuwirth Geschichte der Stadt Bad Rappenau Stadt Bad Rappenau Bad Rappenau 1978Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Obergimpern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile von Bad Rappenau Babstadt Bonfeld Furfeld Grombach Heinsheim Obergimpern Treschklingen Wollenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Obergimpern amp oldid 229103823