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Das Schloss Lehen ist ein 1553 erbautes Renaissance Schloss in Bad Friedrichshall Kochendorf im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg Es liegt in einem kleinen Schlosspark am Ufer des Kochers nahe der Kochermundung in den Neckar Das Schloss gehort als Einzelbauwerk zur Burgenstrasse Die auf eine altere Wasserburg zuruckgehende Anlage erhielt ihren Namen dadurch dass der damit verbundene Besitz seit 1294 ein Lehen war Schloss Lehen Ansicht von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fruhe Geschichte Herren von Kochendorf 1 2 Lehen der Herren Greck von Kochendorf 1 3 Lehen der Freiherren von Gemmingen 1 4 Allodifizierung und Privatbesitz 1 5 Nutzung als Hotel 2 Baubeschreibung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenFruhe Geschichte Herren von Kochendorf Bearbeiten Dort wo heute das Schloss Lehen steht befand sich bereits im fruhen Mittelalter ein frankischer Herrenhof Spater wurde an seiner Stelle eine Wasserburg erbaut die ausserhalb der Dorfummauerung lag Urkundlich erwahnt wurde die Wasserburg erstmals im Jahre 1294 als Arnold von Kochendorf die Burg von seinem Allodialbesitz in ein Lehen ubertrug wahrend er gleichzeitig dem Stift Wimpfen verschiedene Guter und Rechte in Kochendorf uberliess unter anderem auch das Patronatsrecht der Pfarrkirche Die Herren von Kochendorf waren Dienstmannen des Deutschen Kaisers bzw von dessen Ministerialen den Herren von Weinsberg verarmten jedoch und bekleideten zuletzt nur noch niedere Amter 1450 erlosch mit dem Tod des geistlichen Bruders Johann von Kochendorf das Geschlecht der Herren von Kochendorf nbsp Wappenstein Greck Gemmingen von 1553 uber dem Hauptportal nbsp Befestigungsanlagen von Schloss Lehen an der Hauptstrasse in Bad FriedrichshallLehen der Herren Greck von Kochendorf Bearbeiten Das Burglehen der Herren von Kochendorf das sie zuletzt von den Herren von Heinriet besassen kam 1440 an die Greck von Kochendorf die seit dem spaten 13 Jahrhundert urkundlich belegt sind und sich bereits seit 1315 von Kochendorf nannten Der erste Greck im Besitz des Burglehens das nach dem Aussterben der Herren von Heinriet 1462 als Reichslehen vergeben wurde war wohl Kraft Greck um 1480 Nachdem im Bauernkrieg 1525 die Wasserburg vermutlich von Bauern verwustet wurde und Wolf Conrad Greck I 1549 einen durch Erbteilung kurzfristig an seine Stiefschwester gelangten Besitzanteil an Kochendorf wieder an sich gebracht hatte liess er 1553 an der Stelle der einstigen Wasserburg das Schloss im Stil der Renaissance neu erbauen Der Wappenstein uber dem Schlosseingang zeigt sein Wappen und das seiner Gemahlin Sibylla Greck geb von Gemmingen 1567 Tochter des Gemminger Ortsherrn Wolf von Gemmingen Unter den Wappen befindet sich ein Spruch aus Psalm 127 Die Meierei des Schlosses wurde 1568 erbaut Johann Philipp Greck verausserte 1606 sein Drittel von Kochendorf mit dem Schloss Lehen an Friedrich I von Wurttemberg der in Kochendorf einen Handelshafen errichten wollte Die Kaufverhandlungen fuhrten vier wurttembergische Rate darunter der geborene Kochendorfer Georg Esslinger Es fanden zwar noch weitere Kaufverhandlungen uber weitere Teile von Kochendorf statt doch zerschlugen sich die Hafenplane mit dem Tode Friedrichs I im Jahre 1608 Noch im selben Jahr begann die Ruckabwicklung des Kaufes die bis 1615 abgeschlossen war In einem Reisebericht von 1621 22 wird das Schloss in Unterscheidung zum inzwischen entstandenen Greckenschloss als Altes Schloss bezeichnet Uber den Vorhof des Schlosses dessen Befestigung heute noch in weiten Teilen erhalten ist heisst es dass er von einem Wassergraben umgeben und von drei Turmen bewehrt sei Die Greck von Kochendorf hatten das Burglehen uber acht Generationen inne bis das Geschlecht mit dem Tode von Wolf Conrad Greck V im Jahre 1749 im Mannesstamm erlosch Lehen der Freiherren von Gemmingen Bearbeiten nbsp Reinhard von Gemmingen Hornberg 1710 1775 kaiserlicher Feldmarschall und Besitzer des Burglehens bis 1775 nbsp Franz Karl Friedrich von Gemmingen Hornberg 1747 1814 letzter kaiserlicher LehenstragerDas Reichslehen wurde eingezogen und an Reinhard von Gemmingen Hornberg 1677 1750 vergeben einen Spross des Hornberger Stamms der Freiherren von Gemmingen Er war Generaldirektor der drei zur Reichsritterschaft zusammengeschlossenen Ritterkreise Sein gleichnamiger Sohn Reinhard von Gemmingen Hornberg 1710 1775 teilte sich den Besitz zunachst mit seinem Bruder Eberhard August 1717 1758 und kam nach dessen fruhem kinderlosen Tod in den Alleinbesitz Er liess am Giebel des Erkers an der Sudseite des Gebaudes einen heute infolge von Verwitterung nicht mehr lesbaren Wappenstein mit seinem Wappen und dem seiner Gemahlin Sophia Friederica vom Stein 1715 1776 anbringen Der Sohn Franz Karl Friedrich von Gemmingen Hornberg 1747 1814 erlangte zunachst Lehen und zwei Drittel des Blutbanns wie sein Vater allerdings vergab der Kaiser 1784 den Blutbann an den jeweiligen Kantonsdirektor des seit 1762 in Kochendorf residierenden Ritterkantons Odenwald wodurch mit dem Besitz an Schloss Lehen nur noch die niedere Gerichtsbarkeit verbunden war Gleichwohl blieb die Gerichtsbarkeit dennoch in der Familie da mit Philipp von Gemmingen 1702 1785 und Karl Friedrich Reinhard von Gemmingen 1739 1822 die beiden letzten Hauptmanner des Ritterkantons Odenwald aus dem mit den Lehenstragern auf Schloss Lehen nur noch uber einen rund ein Dutzend Generationen zuruckliegenden gemeinsamen Vorfahren verwandten Stamm Gemmingen Guttenberg stammten Im spaten 18 Jahrhundert umfasste das Schlosslehen neben dem eigentlichen Schloss auch noch grossere Landereien Gemass einem Bericht des Amtmanns Schopf von 1765 umfasste der Grundbesitz rund 77 Morgen Land ein zeitgenossisches Gewannbuch listet rund 65 Morgen Landereien davon etwa zwei Drittel Acker der Rest Wiesen Weingarten und Garten Von 1750 bis 1766 erwirtschaftete das Gut einen Ertrag von 9 329 Gulden zumeist aus Fruchten und Wein Die Ausgaben und Baulasten betrugen im selben Zeitraum uber 9 900 Gulden so dass das Gut nicht zu jeder Zeit wirtschaftlich erfolgreich war 1 Allodifizierung und Privatbesitz Bearbeiten Mit dem Ende des Heiligen Romischen Reiches ging 1806 die Oberlehensherrschaft vom Kaiser auf den wurttembergischen Konig uber der das Schlosslehen nach Franz Karl Friedrichs Tod 1814 an den wurttembergischen General Johann Carl Georg Freiherr von Breuning 1785 1847 vergab Breuning liess 1818 die Ringmauer um das Schloss entfernen und den Wassergraben neu fassen Um 1825 musste er einen Teil des Schlossgartens zum Bau der Auffahrt der neuen Kocherbrucke abtreten 1854 wurde das Schlosslehen allodifiziert worauf 1863 Breunings Witwe Sophie Valeska Freifrau von Beuting 1806 1890 das Schloss von ihren beiden Sohnen als Witwensitz erwarb Breunings jungste Tochter Martha 1846 1874 heiratete 1866 Heinrich Capler von Oedheim 1835 1914 Nach Marthas Tod ging Heinrich mit deren Schwester Camilla 1837 1917 eine zweite Ehe ein und erwarb 1886 von der Schwiegermutter das Schloss Aus jener Zeit stammt das kleine Allianzwappen Bautz Breuning am unteren Bereich des sudlichen Erkers Nach 1881 wurde der dritte Rundturm des Vorhofs zugunsten einer weiteren Toreinfahrt abgerissen Nach dem Tode Heinrich Caplers kam das Kochendorfer Schloss an seinen jungeren Sohn Dietrich Capler von Oedheim genannt Bautz 1876 1967 der 1928 aus wirtschaftlichen Grunden seine Kochendorfer Besitztumer verkaufen musste wobei das Schloss an den Grossgartner Paul Mauk kam Nutzung als Hotel Bearbeiten 1948 fand eine Umgestaltung der zu den Meiereigebauden gehorenden Scheune statt Im Erdgeschoss wurden Garagen und im ersten Stock Wohnungen eingerichtet Als 1953 der Fabrikant Karl Erwin Merkle aus Neckarsulm Schloss Lehen erwarb liess er es durch Umbaumassnahmen zu einem Hotel ausgestalten bis in die Gegenwart wird die Anlage als Schlosshotel genutzt 2001 bis 2005 wurde das denkmalgeschutzte Gebaude umfassend renoviert Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Seitenansicht von OstenSchloss Lehen ist ein dreigeschossiges Steinhaus im Renaissancestil Die Schauseite ziert ein geschwungener Giebel wahrend der gegenuberliegende Staffelgiebel schlichter gestaltet ist Seitlich am Gebaude tritt ein achteckiger Treppenturm hervor der von einem Spitzdach bekront wird Das Erdgeschoss des Schlosses ist uberwolbt Dort befindet sich auch der Rittersaal Der schmuckvolle Wappenstein uber dem Hauptportal zeigt das Allianzwappen der Grecken und der Herren von Gemmingen da Wolf Conrad Greck I mit Sybilla von Gemmingen verheiratet war Die Datierung 1553 bezeichnet wohl die Fertigstellung des Schlossneubaus Darunter befindet sich eine Inschrift aus Psalm 127 Sudlich des Schlosses schliesst sich der Vorhof mit der Ringmauer und den ehemaligen Wirtschaftsgebauden an Vor der Ringmauer befand sich fruher ein heute zugeschutteter Wassergraben uber den eine Brucke fuhrte Den Gebauden des Vorhofs sind zwei massive Rundturme vorgelagert ursprunglich waren es drei Rundturme Zwischen diesen Turmen fuhrt ein Tor in den Schlossgarten Daruber sind die Familienwappen der Grecken von Kochendorf und der Herren von Gemmingen angebracht die Jahreszahl 1568 bezeichnet das Baujahr des Tores Literatur BearbeitenKarl Hugo Popp Hans Riexinger Die Grecken von Kochendorf In Bad Friedrichshall 1933 1983 Stadt Bad Friedrichshall Bad Friedrichshall 1983 Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker Familien Chronik der Freiherrn von Gemmingen Heidelberg 1895 S 271ff Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Hantsch Flurnamen im Bereich der heutigen Stadtmarkung Bad Friedrichshall im 18 Jahrhundert In Historischer Verein Heilbronn 24 Veroffentlichung Heilbronn 1963Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Lehen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Hotel und Restaurant Schloss LehenListe der Burgen und Schlosser in Stadt und Landkreis Heilbronn Schlosser Schloss Affaltrach Schloss Assumstadt Schloss Babstadt Wasserschloss Bad Rappenau Unteres Schloss Beilstein Meierei Bonfeld Oberschloss Bonfeld Palais Brackenheim Schloss Brackenheim Schloss Burg Schloss Domeneck Schloss Eschenau Schloss Furfeld Unterschloss Gemmingen Greckenschloss Schloss Grombach Deutschhof Heilbronn Schloss Heinsheim Schloss Heuchlingen Schloss Horneck Schloss Ittlingen Rotes Schloss Jagsthausen Weisses Schloss Jagsthausen Deutschordensschloss Kirchhausen Neippergsches Schloss Klingenberg Neuer Bau Lauffen Schloss Lautenbach Wasserschloss Lautereck Schloss Lehen Schloss Lehrensteinsfeld Schloss Liebenstein Schloss Magenheim Schloss Massenbach Deutschordensschloss Neckarsulm Schloss Neudenau Schloss Neuenstadt Schloss Oedheim Schloss Presteneck Schloss Rohrbach am Giesshubel Schloss Schomberg Schloss Schwaigern Schloss Siegelsbach Schloss Stocksberg Oberes Schloss Talheim Unteres Schloss Talheim Schloss Weiler Wormser Hof in Wimpfen Schloss ZaberfeldHerrensitze Chanowskysches Schlosschen Cotta sche Villa Neues Schlosschen Michelbach Herrenhaus Oberbiegelhof Schloss Obergimpern St 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