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Der Michaelsberg bei Cleebronn ist mit einer Hohe von 394 7 m u NHN 1 eine markante Erhebung am sudlichen Rand des Zabergaus Bereits aus romischer Zeit konnten hier Gebaudereste gefunden werden Neben der uberwiegend romanischen Michaelskirche gibt es noch die Gebaude eines barocken Kapuzinerklosters die heute als katholisches Jugendtagungshaus dienen Am Westrand des Bergs finden sich Spuren der mittelalterlichen Burg Obermagenheim MichaelsbergAnsicht von OstenHohe 394 7 m u NHNLage Baden Wurttemberg DeutschlandKoordinaten 49 2 20 N 9 2 50 O 49 038888888889 9 0472222222222 394 7 Koordinaten 49 2 20 N 9 2 50 OMichaelsberg Cleebronn Baden Wurttemberg Typ Kegelberg Der Berg ist ein Kegelberg mit einem circa 350 m langen und maximal circa 60 m breiten Plateau Seiner exponierten Lage verdankt er den Titel Wachter des Zabergaus Er befindet sich rund einen Kilometer sudostlich der Gemeinde Cleebronn In der naheren Umgebung gibt es nordlich in Richtung des Zabergaus das Schloss Magenheim und sudlich am Rand des Strombergs den Erlebnispark Tripsdrill und das Wildparadies Tripsdrill Bei gutem Wetter ist eine Fernsicht bis zum Konigstuhl zum Katzenbuckel zu den Lowensteiner Bergen und zur Schwabischen Alb moglich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorchristliche Zeit 1 2 Fruhe christliche Nutzung 1 3 Mittelalter 1 4 Ab 1727 Zeit unter den Grafen von Stadion 1 5 Ab 1785 Zeit unter Wurttemberg 1 6 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Michaelskirche 2 1 Vorraum 2 2 Schiff 2 3 Altarraum 2 4 Chor 2 5 Turm 2 6 Sanierungsmassnahmen 2004 2006 2 7 Orgel 3 Legende vom Michaelsberg 4 Flora des Michaelsberges 5 Heutige Nutzung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorchristliche Zeit Bearbeiten Erste nachgewiesene Spuren einer Besiedlung des Michaelsbergs datieren aus fruhkeltischer Zeit 1979 konnten bei Ausgrabungen Scherben aus dieser Epoche gefunden werden Ein Nachweis einer Befestigungsanlage war jedoch nicht moglich Auch aus romischer Zeit ist eine Nutzung des Berges bekannt Bei verschiedenen Ausgrabungen wurden Mauerreste von Handquadern deren Fugen rot ausgemalt waren gefunden Erste archaologische Deutungen aus den 1930er Jahren dass es sich hierbei um ein gallo romisches Heiligtum handelte konnten nicht bestatigt werden so dass die genaue Bedeutung der Anlage bis dato nicht geklart ist Sehr wahrscheinlich ist dass das Bauwerk in Zusammenhang mit einem romischen Gutshof stand der sich am Fuss des Berges befand und dessen Reste bei der Rebflurbereinigung 1979 zerstort wurden Zufallsfunde aus romischer Zeit sind weisse Terrakottafiguren als Kultgegenstande und verschiedene romische Silbermunzen die die Pragung von Kaiser Gratian zeigen Fruhe christliche Nutzung Bearbeiten nbsp Christuskopf fruhes 11 Jahrhundert Erstmals urkundlich und in christlichem Kontext erwahnt wurde der Michaelsberg in frankischer Zeit als 793 im Lorscher Codex eine Nonne namens Hilteburc dem Kloster Lorsch in einer umfangreichen Schenkung neben einigen anderen Landereien den damals als Runingenburc bezeichneten Berg vermachte Mit grosser Sicherheit kann davon ausgegangen werden dass der Berg bereits zuvor in alemannischer Zeit Kultstatte eines christlichen Sprengels war Indizien fur ein solches Streuchristentum konnten in der Umgebung beispielsweise in Heilbronn am Rosenberg durch Grabbeigaben aus dem spaten 5 oder fruhen 6 Jahrhundert gefunden werden Einen konkreten Hinweis fur eine alemannische Eigenkirche liefert die Weihe zugunsten des Erzengels Michael Viele weitere fruhchristliche Grundungen gehen auf einen Michaelskult zuruck so z B die Kirche St Michael in Binswangen der dem Michael geweihte Vorgangerbau der Heilbronner Kilianskirche oder der Michaelsberg bei Bottingen 2 Erste Artefakte aus dem Mittelalter fanden sich in Form von Keramikresten die auf das fruhe 8 Jahrhundert datiert werden konnten Ebenfalls aus karolingischer Zeit konnte das Vorgangerbauwerk der heutigen Kirche stammen das Gegenstand der Schenkung war Seine Lage konnte durch Grabungen ungefahr nachvollzogen werden Die damalige Kirche befand sich unterhalb des heutigen Baus und war deutlich kleiner Ihr Turm mit quadratischem Fundament befand sich auf der Westseite Bei weiteren Grabungen trat eine nordlich gelegene Umfassungsmauer zu Tage die moglicherweise ebenfalls zu diesem ersten Bauwerk gehorte Mittelalter Bearbeiten Erganzt wurde die Anlage in hochmittelalterlicher Zeit durch die Burg Obermagenheim der Herren von Magenheim die im 16 Jahrhundert wahrend der Bauernkriege geschleift wurde Ihre letzten verbliebenen Grundmauern wurden 1899 beim Bau eines zwischenzeitlich gesprengten Pulverturms freigelegt Einige aus archaologischer Sicht interessante Fundstucke lagerte man im Stuttgarter Lapidarium ein das im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Im 13 Jahrhundert kam es auf dem Michaelsberg zu einem haufigen Wechsel der Herrschaft 1232 gelangte er an das Erzstift Mainz die Kirche diente nun dem Mainzer Teil von Cleebronn 1279 ubernahm Konrad von Magenheim das Patronatsrecht vom Mainzer Erzbischof Werner um die Anlage 1292 an das Bistum Speyer abzugeben Auch in dieser Zeit hielt sich in Urkunden noch der altere Name des Berges als Ruhelberg 1351 und Reyelberg 1480 1494 kam es erneut zu einem Besitzerwechsel Das Erzstift Mainz verkaufte den Michaelsberg gemeinsam mit Anteilen an Kurmainzisch Cleebronn Bonnigheim und Erligheim an die Herren von Woellwarth Da die Familie im Rahmen der Reformation bereits recht fruh zum evangelischen Glauben wechselte gab es seit Anfang des 16 Jahrhunderts zunachst keine katholischen Gottesdienste mehr 1572 erwarb Bernhard der Jungere aus dem Haus Liebenstein die Kirche Uber Liebenstein kam der Michaelsberg 1572 nach rund 350 Jahren als Lehen zuruck in die Hand des Erzstifts Mainz bis 1666 das Bonnigheim Neu Cleebronner Territorium samt der Kirche als Pfand an Wurttemberg uberging Moglicherweise wurde die Kirche bereits seit der Reformation nicht mehr als solche genutzt als sicher gilt dies fur 1666 Fur dieses Jahr ist belegt dass das Gebaude als Scheune verwendet wurde und bereits stark beschadigt war teilweise durch Vandalismus Ab 1727 Zeit unter den Grafen von Stadion Bearbeiten Nach einem ersten Versuch 1724 gelang dem katholischen Grafen Johann Philipp von Stadion 1727 die Ubertragung als Mainzer Lehen von Wurttemberg an ihn Grundsatzlich gab fur ihn der sehr klagliche Zustand der katholischen Religion in den Pfandschaftsorten Anlass zur Sorge Ziel des neuen Lehnsherrn war es den Verfall der Kirche aufzuhalten und sie zu einem Zentrum des katholischen Glaubens im Zabergau zu machen Mit dem fortschreitenden Wiederaufbau der Kirche und der Wiederaufnahme katholischer Gottesdienste betrachtete Wurttemberg das Geschehen in seiner Enklave zunehmend mit Argwohn und legte Protest ein Es sah in der Ausubung des katholischen Glaubens auf dem Michaelsberg einen Verstoss gegen das Normaljahr des Westfalischen Friedens Um den Verstoss zu belegen hatte Wurttemberg nachweisen mussen dass in der Michaelskirche im Jahr 1624 wurttembergisch evangelische Gottesdienste abgehalten wurden was nicht gelang Im Rahmen eines langjahrigen Streits kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Wurttemberg und katholischen Glaubigen So wurde beispielsweise 1729 den Einwohnern von Stockheim der Zugang zum Berg durch wurttembergische Wachen versperrt 1730 erliess der Brackenheimer Vogt den Befehl bei einer katholischen Prozession zur Michaelskirche uber wurttembergisches Gebiet die dabei befindlichen catholischen Pfaffen mit einer dazu in Paratschaft haltenden genugsamen Mannschaft zu arrestieren Erst der Heilbronner Vergleich vom 11 September 1736 zwischen Kurmainz und Wurttemberg legte endgultig fest dass es Wurttemberg nicht gestattet war die Bevolkerung an der Religionsausubung zu hindern Zur Sicherung der katholischen Glaubensinsel stellte Graf von Stadion Uberlegungen an einen christlichen Orden auf dem Michaelsberg anzusiedeln Durch Kontakte zum Neckarsulmer Kapuzinerkloster konnte dieser Orden fur den Michaelsberg gewonnen werden und man bat in Mainz um die Errichtung eines Hospizes fur die Kapuziner in der frankischen Provinz Am 26 Oktober 1738 hielt hier das erste Mal ein Neckarsulmer Pater den katholischen Gottesdienst ab 1739 und 1740 wurde das Hospiz finanziert durch Graf von Stadion mit Mainzer Unterstutzung erbaut Dafur wurden die Steine der Burgruine Obermagenheim wiederverwendet Fur die laufende Finanzierung der Einrichtung wurde eine gleiche Aufteilung der Kosten zwischen von Stadion und Mainz vereinbart Ab 1785 Zeit unter Wurttemberg Bearbeiten Nachdem auch eine Ubernahme durch den Deutschen Orden im Gesprach war erwarb 1785 Wurttemberg die Herrschaft uber Bonnigheim und damit auch uber den Michaelsberg der Unterhalt des Hospizes wurde nun weiter durch Mainz gewahrleistet Damit befand sich auf dem Berg die erste Kirche in Altwurttemberg mit katholischer Messe Der wurttembergische Adel betrachtete das Hospiz mit Argwohn dennoch ergaben sich fur die Einrichtung keine Einschrankungen wenn auch die Besetzung stetig sank 1802 wurden an Kirche und Hospiz Sanierungsarbeiten vorgenommen im kommenden Jahr konnten nach Schliessung der katholischen Bonnigheimer Schlosskapelle die meisten Geratschaften ubernommen werden Der Reichsdeputationshauptschluss fuhrte zunachst zum Ende der Kurmainzer Unterhaltszahlungen Ab 1808 ubernahm die Rentenkammer des Furstentums Aschaffenburg das jahrliche Gehalt in Hohe von 600 Gulden nach der bayerischen Ubernahme Aschaffenburgs 1814 der bayerische Staat Ab 1821 kam schliesslich Wurttemberg fur den Unterhalt auf Im Jahr 1823 verstarben die letzten beiden Patres womit die Tradition des Hospizes endete Eine neue Bedeutung erlangte der Michaelsberg ab dem 12 September 1826 als er zur Pfarrkuratie Verweserei mit 42 Ortschaften bestimmt wurde 1860 wurde er Pfarrkuratie Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurde der Berg daruber hinaus unter touristischen Gesichtspunkten erschlossen 1879 grundete sich ein Verein zur Anschaffung eines Fernrohres der zeitweise uber 200 Mitglieder verfugte An der Ostseite der Bergkuppe errichtete er eine Steinsaule auf die der Tubus montiert werden konnte Eine an der Saule befestigte Tafel wies die in der Ferne sichtbaren Landmarken aus Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Bedingt durch den Zuzug von Heimatvertriebenen nach Ausgang des Zweiten Weltkriegs stieg der Anteil katholischer Glaubiger im Zabergau nach 1945 deutlich an weshalb die Pfarrei 1955 von ihrer abgelegenen Lage in die Stadt Brackenheim verlegt wurde Am 17 Oktober 1959 wurde die Anlage auf dem Michaelsberg als katholisches Jugend und Tagungshaus des Bistums Rottenburg geweiht Im Rahmen der Umwidmung wurde die gesamte Anlage insbesondere die Kirche umfangreich saniert und teilweise umgestaltet Michaelskirche Bearbeiten Hauptartikel St Michael Cleebronn nbsp Grundriss von Chor und Altarraum nbsp AdlerkapitellDie Kirche auf dem Michaelsberg prasentiert sich heute als ein uberwiegend romanisches Bauwerk das durch gotische barocke und neuzeitliche Elemente erganzt wurde Der kleine Bau bietet in seinem Inneren rund 100 Gottesdienstbesuchern Platz Grabungen unterhalb der Kirche lieferten einige wenige Erkenntnisse uber die 793 urkundlich erwahnte fruhere Kirche bei der es sich wohl um einen karolingischen Bau handelte Er war in seiner Ausdehnung deutlich kleiner der quadratische Turm befand sich entgegengesetzt zum heutigen Fachwerkturm an der Westseite Besonders hervorzuhebende Elemente der Michaelskirche in ihrem heutigen Zustand sind der Chor mit seinem einfachen diamantierten Kreuzrippengewolbe das mit fruhgotischen Wandmalereien ausgemalt ist die in den jeweiligen Gewolbesegmenten die vier Evangelisten darstellen und die einem Lettner ahnelnde Abtrennung und Uberdeckung des Altarraums mit einem Kreuzrippengewolbe und detailreichen romanischen Kapitellen Aus dem fruhen 11 Jahrhundert datiert die Darstellung eines Christuskopfs mit Aura und hinterlegtem Kreuz die sich heute an der Ostseite der Kirche befindet Moglicherweise handelt es sich bei diesem Stein um einen Schlussstein aus dem fruheren Bau Vorraum Bearbeiten Der Besucher betritt die Kirche uber einen Vorraum der in gotischer Zeit erganzt wurde Das Turportal wurde 1959 neu gestaltet es wird von einem Turknauf in Form eines Fisches geziert Ebenfalls von 1959 stammen die Fenster von Wilhelm Geyer die entsprechend der neuen Nutzung des Michaelsbergs christliche Symbole der Jugend zeigen Der Altar auf der Sudseite des Vorraums stammt vermutlich aus karolingischer Zeit Daneben finden sich im Vorraum Grabplatten aus dem fruhen Mittelalter sowie ein bei Ausgrabungen neben der Kirche gefundener Sarkophag in dem wahrscheinlich Konrad von Magenheim 1279 erwahnt begraben liegt Im Rahmen der Arbeiten von 1959 wurde ein weiterer Sarkophag untersucht der sich zwischenzeitlich auch hier befindet Er enthielt Erde und Schutt und wurde mutmasslich bereits zuvor schon einmal geoffnet Vermutlich wurden die Gebeine aus diesem Sarg in einem Grab beigesetzt das unterhalb des rechten Kirchenschiffs gefunden wurde In diesem Grab fand sich ein Skelett aus dem 8 Jahrhundert moglicherweise handelt es sich hier um die Gebeine der Nonne und Spenderin des Bergs Hildeburc Schiff Bearbeiten Das schlichte Kirchenschiff wird von einer Kassettendecke uberspannt Graf von Stadion gestaltete das Schiff um 1739 mit barocken Elementen um Die Fresken und die vergrosserten Fenster datieren aus dieser Zeit Das Altarbild von Jorg Muller zeigt den Erzengel Michael und entstammt der Augsburger Schule Die Wand zum Vorraum ziert ein grosses bemaltes holzernes Wappen des Erzstifts Mainz nbsp Blick in den AltarraumAltarraum Bearbeiten Eine Besonderheit der Kirche auf dem Michaelsberg ist der vom Hauptschiff abgetrennte Altarraum Er entstand vermutlich im 14 Jahrhundert dadurch dass die Altare die sich fruher paarweise seitlich befanden durch ein Gewolbe geschutzt werden sollten Da der Raum zwischen den Altaren ungefahr der Breite eines benotigten Gewolbesegments entsprach bot es sich an auch den Zwischenraum vor dem Durchgang zum Chor als verbindendes Element mit einzubeziehen so dass mit den tragenden Saulen eine markante Abtrennung ahnlich einem Lettner entstand Die Bemalung des Gewolbes konnte auf das 16 bis 18 Jahrhundert datiert werden Die Schlusssteine des Gewolbes reprasentieren die Dreifaltigkeit Von links nach rechts zeigen sie den Sohn als Lamm Gottes den Vater und den Heiligen Geist als Taube Als besonders kunstvoll sind die detailreichen Kapitelle der tragenden Saulen hervorzuheben Auf der sudlichen dem Licht zugewandten Seite befindet sich das Adlerkapitell Die Adler symbolisieren den Geist die dazwischen liegenden Kopfe stehen fur Erhabenheit Seligkeit und Fruchtbarkeit Das nordliche im Dunklen liegende Kapitell zieren als Teufelssymbol zwei Drachen mit verschlungenen Halsen Als Reprasentanten des Todes befinden sich dazwischen ein Hirsch und ein Hund mit zwei Kopfen Im Rahmen der Renovierungsarbeiten von 1959 erhielt die Kirche einen neuen Altar und eine neue Ausstattung in Form von Tabernakel Kreuz und Leuchter Die beiden barocken Seitenaltare wurden nach Talheim in die Kirche Maria Himmelfahrt versetzt nbsp Bemaltes Gewolbe im ChorChor Bearbeiten Der Chorraum der zwischen der Wiedereroffnung der Kirche im 18 Jahrhundert und den Restaurierungsarbeiten von 1959 als Sakristei diente ist der alteste und neben dem Altarraum bemerkenswerteste Teil der Kirche Der kleine Raum wird durch ein diamantiertes Kreuzrippengewolbe bedeckt dessen vier Felder jeweils mit fruhgotischen Darstellungen der vier Evangelisten aus dem 13 oder 14 Jahrhundert bemalt sind Es wird angenommen dass der Chor im 12 Jahrhundert zunachst mit einer offenen Sudwand errichtet wurde und dass der heutige Bogen nach Westen erst nachtraglich ausgebrochen wurde Die altesten Farbreste auf dem Gewolbe datieren aus dem 12 Jahrhundert auf den Saulen konnten Reste aus dem 13 Jahrhundert gefunden werden Insgesamt fanden die Restauratoren bei den letzten Sanierungsarbeiten 20 30 verschiedene Farbschichten die im Laufe der Jahrhunderte aufeinander aufgetragen wurden Im Rahmen der Arbeiten von 1959 wurde am Ende des Chorraums ein vermauertes Fenster gefunden und freigelegt Dieses malte Geyer mit einer Darstellung Christi als Lamm und des Erzengels Michaels aus Im Chor befindet sich seit den Renovierungsarbeiten von 2006 der zuvor im Vorraum aufgestellte barocke Taufstein Turm Bearbeiten Der Fachwerkturm der sich sudlich an den Chor anschliesst beherbergt in seinem Gestuhl die drei Glocken Catharina Susanna und Michael Catharina stammt aus dem 14 Jahrhundert und zeigt vier Mal Jesus Christus Susanna wurde 1771 aus einer 1321 zerstorten Glocke in Heilbronn neu gegossen Beide Glocken wurden in fruheren Jahrhunderten gelautet um die Bevolkerung vor drohenden Unwettern zu warnen Im Volksmund gab es daher den Ausspruch Katharein und Susein treiben s Wetter vom Rhein Michael die dritte und kleinste Glocke wurde 1959 gegossen nbsp Susanna nbsp Catharina nbsp Michael nbsp Mit Holz und Stahl abgehangtes Chor Gewolbe Mai 2007 Sanierungsmassnahmen 2004 2006 Bearbeiten Nach der Umgestaltung und Sanierung von 1959 musste die Kirche zuletzt ab 2004 umfangreich saniert werden nachdem Messungen ergaben dass sich die Aussenmauern im Laufe der Jahrzehnte um 21 cm voneinander weg bewegt hatten und somit Einsturzgefahr bestand Bei den Arbeiten wurden der Dachstuhl und das Gewolbe gesichert die Heizung und die Elektrik erneuert die drei Glocken saniert und die Wandmalereien gesaubert Funf Tonnen an Schutt die auf den Gewolben uber Chor und Baldachin lasteten wurden entfernt Durch ein undichtes Dach drang daruber hinaus im Laufe des Jahres Feuchtigkeit in Gebalk und Gewolbe ein Eine Konstruktion aus Holz und Stahl sichert seit der Sanierung das Gewolbe im Chor Die Kosten fur die Arbeiten beliefen sich auf 350 000 3 Am 18 Juni 2006 konnte die Kirche anderthalb Jahre spater als zunachst geplant wieder ubergeben werden 4 Orgel Bearbeiten Die Orgel links des Eingangs wurde 1993 von der Rottenburger Firma Rebmann gefertigt 5 Ihre Disposition lautet I Hauptwerk C g3Rohrflote 8 Principal 4 Gemshorn 2 Mixtur IV 1 1 3 II Oberwerk C g3Gedeckt 8 Salicional 8 Koppelflote 4 Sesquialter 2 2 3 1 3 5 Principal 2 Tremulant Pedal C d1Subbass 16 Gedecktbass 8 Gedecktflote 4 Koppeln II I I P II PLegende vom Michaelsberg BearbeitenDer Michaelsberg ist auch Gegenstand einer Legende die Justinus Kerner in seinem Buch Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit festhielt Man sagt auf diesem Berge habe der heilige Bonifazius mit dem Teufel einen Zweikampf gehabt in welchem ihm der Engel Michael zu Hilfe gekommen dabei habe der Engel eine Feder aus seinem Flugel fallen lassen dieser habe der Heilige dann eine Kirche hier gestiftet und zu Ehren Michaels geweiht Die Feder die lange Zeit in der Kirche bewahrt wurde soll zur Zeit der Reformation von da weggekommen sein man sagte es habe sie ein alter Stadtschreiber aus Stuttgart der von der katholischen zur lutherischen Kirche ubergegangen heimlich an sich gezogen Vergebens baten die Monche des Berges bei Herzog Ulrich um die Bestrafung des Stadtschreibers und die Zuruckgabe der heiligen Feder sie erhielten keine Genugtuung Darob in Zorn entbrannt habe der Erzengel Michael die Strafe der Vielschreiberei uber Wurttemberg ausgeschuttet Das Gedicht Erzengel Michaels Feder von Eduard Morike verarbeitet ebenfalls die Michaelsberg Legende Flora des Michaelsberges Bearbeiten nbsp Schlesischer Lowenzahn Taraxacum parnassicum Cleebronn Michaelsberg1976 wurde die historische Weinberglandschaft am Michaelsberg durch eine Rebflurbereinigung grossflachig zerstort Otto Linck 1892 1985 der sechs Jahrzehnte lang als Forstmann Naturschutzer Heimatkundler Wissenschaftler und Dichter in Guglingen im Zabergau gelebt und gewirkt hatte setzte sich dafur ein dass wenigstens ein kleiner Teil der wertvollen Steppenheideflora erhalten werden konnte So blieben am Hangkopf und am Sudosthang kleine Magerrasenflachen erhalten Heute finden sich am Michaelsberg noch Pflanzenarten wie die Sprossende Felsennelke Petrorhagia prolifera der Grosse Knorpellattich Chondrilla juncea und der Schlesische Lowenzahn Taraxacum parnassicum 6 Heutige Nutzung BearbeitenIn den ehemaligen Klostergebauden wurde am 17 Oktober 1959 das Jugend und Tagungshaus Michaelsberg des Bundes der Katholischen Jugend BDKJ der Diozese Rottenburg Stuttgart eingerichtet Es firmiert heute als kirchlicher Eigenbetrieb Tagungshauser der Diozese Ausser fur die katholische und okumenische Jugendarbeit steht die Einrichtung auch anderen Jugendeinrichtungen und Schulklassen fur Schullandheimaufenthalte zur Verfugung Von 1980 bis 1982 wurde das Haus fur vier Mio DM wesentlich erweitert Das Hospizgebaude wurde um einen Anbau erganzt in dem sich nun der Haupteingang befindet ausserdem wurde ein zusatzliches Wohngebaude erbaut das den Innenhof von Westen her eingrenzt und uber 53 Betten verfugt Literatur BearbeitenWolfram Angerbauer Rudiger Krause Herbert Schmucker Elisabeth Zipperlen Michaelsberg 1983 Festschrift zum 1200 jahrigen Jubilaum der 1 urkundlichen Erwahnung R Krause Kulturdenkmale in Baden Wurttemberg Kleine Fuhrer Blatt 64 1991 in der Kirche erhaltliches Faltblatt Hermann Rupp Der Michaelsberg und die Michaelskirche 2007 offizieller Kirchenfuhrer Xaver Steidle St Michael Cleebronn Kirche des Monats Juli Website der Diozese Rottenburg Stuttgart 2006 drs de eingesehen am 16 Juli 2006 Wolfram Angerbauer 700 Jahre Cleebronn 1279 1979 Geschichte einer Gemeinde Gemeindeverwaltung Cleebronn Cleebronn 1979 Otto Linck Ende der Historischen Weinberglandschaft des Neckarlands und die Rebflurbereinigung auf dem Michaelsberg Zeitschrift des Zabergauvereins Heft 2 3 1977Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michaelsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Jugend und Tagungshauses Michaelsberg Kapuzinerhospiz auf dem Michaelsberg bei Cleebronn in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg LUBW Hinweise Uwe Scharfenecker Die katholische Kirche im Unterland Geschichtlicher Ruckblick Katholisches Dekanat Heilbronn Neckarsulm 2006 in der Kirche erhaltliches Faltblatt Stefanie Pfaffle Jetzt steht die Kirche wieder sicher In Heilbronner Stimme vom 17 Juni 2006 Alfred Drossel Kirche auf dem Wachter des Zabergaus ist jetzt saniert In Ludwigsburger Kreiszeitung vom 12 Juni 2006 http www orgelbau rebmann de objekte 201 htm Otto Linck Ende der Historischen Weinberglandschaft des Neckarlands und die Rebflurbereinigung auf dem Michaelsberg Zeitschrift des Zabergauvereins Heft 2 3 1977 Normdaten Geografikum GND 7827786 3 lobid OGND AKS VIAF 235749211 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michaelsberg Cleebronn amp oldid 238164975 Mittelalter