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Stockheim ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn in Baden Wurttemberg das 1974 nach Brackenheim eingemeindet wurde Der Ort hat rund 1 000 Einwohner und liegt ungefahr zehn Kilometer sudwestlich von Heilbronn im Wurmbachtal nahe dem Heuchelberg StockheimStadt BrackenheimWappen von StockheimKoordinaten 49 5 N 9 1 O 49 085 9 0183333333333 217 Koordinaten 49 5 6 N 9 1 6 OHohe 217 m u NNFlache 3 42 km Einwohner 1016 4 Jan 2022 1 Bevolkerungsdichte 297 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1974Postleitzahl 74336Vorwahl 07135 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Weinbau 2 Wappen 3 Sehenswurdigkeiten 4 Bildung 5 Ehrenburger 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Stockheim im Kieserschen Forstlagerbuch um 1684Stockheim wurde erstmals um 950 in einer Urkunde des Bischofs Hanno von Worms erwahnt der den Ort einem Grafen Burchard verlieh Der Ortsname deutet auf eine damals bereits bestehende Siedlung heim an einer Rodung stock steht fur Baumstumpf hin deren Grundung vermutlich auf das 5 Jahrhundert datiert Als regionaler Adel treten in Folge die Herren von Stockheim und von Stocksberg auf Es wird vermutet dass diese Geschlechter auf dieselbe Linie zuruckgehen die sich erst im Ort niederliess von Stockheim und spater eine Burg auf dem nahen Stocksberg errichtete wo sich ein Zweig der Familie entwickelte von Stocksberg Ein Gottfried von Stockheim nahm 1080 an einem Ritterturnier in Augsburg teil 1119 wurde ein anderer von Stockheim dort zum Ritter geschlagen Die von Stocksberg treten ab dem 13 Jahrhundert in Erscheinung Eine Kapelle als Filiale der Kirche in Guglingen wird ebenfalls noch im 13 Jahrhundert erstmals erwahnt Ab dem Beginn des 14 Jahrhunderts gelangte Stockheim in den Besitz des Deutschen Ordens und gehorte zur Deutschordensballei Franken Die Hintergrunde dieser Besitzubergabe sind weitgehend unbekannt Angeblich sollen die Kinder des Ritters Waramund von Neipperg am 11 November 1295 ihre Stockheimer Besitztumer an die Ulmer Deutschherren verkauft haben Graf Eberhard der Erlauchte trat am 6 Dezember 1307 seine Rechte an Schloss Stocksberg an den Deutschen Orden ab Im fruhen 14 Jahrhundert wird die Siedlung als stadtisches suburbium bezeichnet und war von einer Stadtmauer mit Toren umgeben 1334 wurde Stockheim zur Kommende erhoben jedoch bereits 1375 mit der aufstrebenden Kommende Horneck vereinigt die ab 1404 auch Kirchhausen und Teile des Amtsbezirks Heuchlingen erwarb Bis 1446 erfolgten zahlreiche weitere Besitzaufkaufe durch den Deutschen Orden Das Stockheimer Gebiet wurde zu einer Ordensenklave inmitten des sich ausdehnenden Herrschaftsbereichs der Wurttemberger was immer wieder zu Auseinandersetzungen und Vergleichen fuhrte 1438 beschied ein Vergleich dass Stockheim mit seiner Markung Leuten und Gutern von Steuern Schatzungen Diensten und allem anderen Wurttemberg gegenuber frei sein solle Freilich wurde im Gegenzug der Flachenstaat Wurttemberg fur die Stockheimer verschlossen so waren diese z B von den Holzversteigerungen der umliegenden Walder ausgeschlossen was teilweise Existenznot im Ort verursachte Die Ordensschlosser Stocksberg und Scheuerberg traten 1490 dem Schwabischen Bund bei der gesamte Deutsche Orden folgte 1524 Inzwischen war auch anstelle der Kapelle bis 1516 die Kirche St Ulrich in Stockheim errichtet worden die 1536 durch das Bistum Worms zur selbststandigen Pfarrkirche erhoben wurde nbsp Altes Stockheimer Wappen an Kruzifix von 1470Im Deutschen Bauernkrieg 1525 war Schloss Stocksberg in der Nacht auf Ostermontag den 17 April 1525 das Ziel aufstandischer Bauern unter ihrem Anfuhrer Hans Wunderer aus Pfaffenhofen Bis auf den Buttel und einen weiteren Burger schlossen sich alle Stockheimer dem Bauernhaufen an der das Schloss plunderte und in Brand steckte Nach dieser Tat wurden die Aufstandischen Haufen von Stocksberg genannt Der Haufen zog weiter uber Schorndorf und Urach und vereinigte sich nach der Niederlage bei Boblingen vom 12 Mai 1525 noch am 19 Mai 1525 mit dem Haufen von Heilbronn doch mit dem sich abzeichnenden Scheitern des Aufstandes kehrten die Bauern in ihre Heimatdorfer zuruck Am 12 August 1525 weilte Deutschmeister Dietrich von Cleen zum Strafgericht in Stockheim Sein Nachfolger Walther von Cronberg liess bis 1530 Horneck und Heuchlingen wiederaufbauen Schloss Stocksberg sollte jedoch erst 1574 unter Heinrich von Bobenhausen wieder fertiggestellt sein Im Dreissigjahrigen Krieg wutete zunachst von 1625 bis 1627 die Pest im Wurmbachtal 1629 zogen Truppen Wallensteins vorubergehend in die Gegend um Nordheim Im Dezember 1631 ruckten schwedische Truppen unter Marschall Gustav Karlsson Horn von Mergentheim nach Heilbronn vor Am Weihnachtsabend plunderten schwedische Reiter Schloss Stocksberg Der in Mainz uberwinternde Schwedenkonig Gustav Adolf schenkte seinem Marschall Horn den eroberten Deutschordensbesitz in Stockheim so dass der Ort bis zur Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nordlingen 1634 fur drei Jahre schwedisch war Anschliessend erlangte der Deutsche Orden wieder die Herrschaft musste jedoch mit ansehen wie im Juni 1693 wahrend des Pfalzischen Erbfolgekrieges Ort und Schloss von Franzosen abermals geplundert wurden Im Oktober desselben Jahres schlugen ungebetene Truppen des bayerischen Generals Serini ihr Lager auf dem Stocksberg auf nbsp Altes Rathaus zuletzt umgebaut 1798Wahrend des Zweiten Koalitionskriegs 1799 besetzte der franzosische General Michel Ney mit seinen 7000 Mann umfassenden Truppen das Schloss Stocksberg und lieferte sich auf dem Heuchelberg ein Gefecht mit der osterreichischen Kavallerie die sich in Guglingen verschanzt hatte Im November 1805 besetzte Wurttemberg die vormals reichsritterschaftlichen Herrschaftssitze und deren Amter darunter auch Neipperg und Stockheim Der Ort wurde zu einer selbststandigen Gemeinde im Oberamt Brackenheim innerhalb des Konigreichs Wurttemberg Schloss Stocksberg wurde zunachst zur Staatsdomane unter einem Amtmann spater privatisiert Die Jahre 1811 bis 1817 erbrachten wegen starker Regenfalle und Hagelunwetter zumeist nur Missernten 1814 sowie in den Hungerjahren 1816 und 1817 kam es dabei auch noch zu Hangrutschen in den Weinbergen Bis 1821 wurden die ehemaligen drei Stadttore abgerissen Als verdienstvoller Burgermeister im 19 Jahrhundert wird Franz Geiger genannt der von 1848 bis 1893 im Amt war Auf seine Initiative erwarb die Gemeinde 1873 das Schlossgut und teilte 200 Morgen Ackerland Wiesen und Baumstucke in insgesamt 164 Parzellen auf die an Gemeindeburger abgegeben wurden um diesen eine Lebensgrundlage zu schaffen und die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts vorherrschende Auswanderungswelle zu stoppen 1910 wurde Stockheim elektrifiziert 1929 30 folgte die Errichtung des Wasserleitungsnetzes 1939 wurde die Ortsdurchfahrt befestigt Bei der Verwaltungsreform wahrend der NS Zeit in Wurttemberg gelangte Stockheim 1938 zum Landkreis Heilbronn 1933 wurden 516 Einwohner gezahlt 1939 waren es 504 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg den Stockheim unbeschadet uberstanden hat lebten Ende 1945 im Ort 545 Personen 3 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehorte somit zum neu gegrundeten Land Wurttemberg Baden das 1952 im jetzigen Bundesland Baden Wurttemberg aufging Ab 1949 wurden die Weinbergwege ausgebaut und die Flur und Rebflurbereinigung in Angriff genommen dabei wurde 1950 der Froschbach verdolt und 1959 das Wurmbachbett verbessert Zwischen 1954 und 1965 wurden mehrere Baugebiete neu ausgewiesen 1961 wurde die fruhere Hinterberghohle mit 20 000 m Abraum aus Bissingen verfullt Ende August 1968 hatte die Gemeinde eine Uberschwemmung zu bewaltigen Am 1 Januar 1974 wurde Stockheim nach Brackenheim eingemeindet 4 Weinbau Bearbeiten Bereits der Deutsche Orden unterstutzte den Anbau von Weinreben sehr Der Wein von Stockheim gehorte mit zu den besten Weinen von Deutschland Wahrend des Aufenthaltes von Konig Karl auf Schloss Horneck wurde Stockheimer Wein serviert Bis in die Gegenwart ist Weinbau in Stockheim ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor 1908 grundete sich der Weingartnerverein Stockheim Ab 1910 betrieb der spatere Ehrenburger August Muller das Stockheimer Gasthaus Sonne und machte von dort durch einen ruhrigen landesweiten Vertrieb dem Stockheimer Wein auch uberregional einen guten Namen 1970 verschmolz die Stockheimer Weingartnergenossenschaft mit der Durrenzimmerns Es gibt immer noch private Weinbauern in Stockheim die ihren Wein selbst ab Hof nach Deutschland und in andere Lander Europas vermarkten nbsp Wappen von StockheimWappen BearbeitenDas Wappen von Stockheim zeigt in gespaltenem Schild vorne in Silber das durchgehende schwarze Kreuz des Deutschen Ordens hinten in Schwarz eine silberne Winzerhippe Weinberghape oder Rebmesser Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schloss Stocksberg nbsp St UlrichSchloss Stocksberg geht vermutlich auf einen hochmittelalterlichen Bau zuruck wurde 1525 von Bauern niedergebrannt bis 1574 als zweiflugelige Anlage im Stil der Renaissance wieder aufgebaut wobei sich in der baulichen Ausfuhrung zahlreiche Parallelen zum Deutschordensschloss Kirchhausen zeigen Das Schloss war ab 1806 Staatsdomane und kam 1832 in Privatbesitz 1843 erwarb Alfred von Neipperg das Schloss sein Bruder und Erbe Erwin von Neipperg verkaufte es 1873 in Gemeindebesitz Die Gemeinde verausserte die Anlage 1890 an den Sektfabrikanten Eduard Giessler Im Zweiten Weltkrieg war Schloss Stocksberg vom Reichsarbeitsdienst belegt spater richtete die Stadt Heilbronn ein Altersheim als Ausweichquartier des Heilbronner Katharinenstifts dort ein Ab 1954 wurde das Anwesen aufgeteilt Ein Landwirt erwarb die Wirtschaftsgebaude das Schlossgebaude wurde 1969 an einen Fabrikanten verkauft Der steinerne Torbogen in den Weinbergen markiert das einstige Ende des gemeindeeigenen Hohlwegs beim Aufstieg zum Schloss Die St Ulrichs Kirche war ab 1536 selbststandige Pfarrkirche des Bistums Worms und wurde 1541 an den Deutschen Orden verkauft 1592 wurde der nordlich des Chors befindliche Turm angebaut Die Kirche war vermutlich als Wehrkirche konzipiert da sich um den Kirchhof herum Teile einer imposanten Ringmauer mit Umlauf erhalten haben Das ehemalige Rathaus wurde 1604 als Amtshaus fur den vom Deutschen Orden eingesetzten Schultheissen erbaut erweitert wurde es 1676 78 und 1798 Das Zehnthaus wurde ebenfalls 1604 vom Deutschen Orden erbaut mit manieristischem Treppenturm an der dem Dorf zugewandten Giebelseite Auch das nahe Haus John von 1605 weist typische Anzeichen der Deutschordens Amtshaus Architektur auf Alle drei Gebaude sind denkmalgeschutzt Das Backhaus ist ein denkmalgeschutztes achteckiges Bauwerk in der Ortsmitte dessen Jahreszahl 1840 vermutlich nur einen Verwendungswechsel datiert Die Entstehung des Gebaudes sowie sein ursprunglicher Zweck sind unbekannt Es konnte einst sakralen Zwecken oder als Brunnenhaus gedient haben Mehrere historische Fachwerkgebaude in Stockheim stammen aus dem spaten 16 und fruhen 17 Jahrhundert Beachtenswert ist auch die historische Kelter aus dem Jahr 1743 immer noch sehr ursprunglich in ihrer Art dient sie heute als Veranstaltungsort in dem lebhaften Flecken Der Bereich des fruheren Schankraums wurde modern ausgebaut und wird haufig genutzt Das Dorffest und die Kelterweihnacht finden alljahrlich in diesem Gebaude statt Sie ist die grosste Kelter Brackenheims In und um Stockheim sind einige historische Bildstocke und Busten erhalten Die Nepomukstatue von 1750 befand sich bis 1877 auf einer Anhohe hinter dem Schloss und wurde dann auf private Initiative ins Dorf versetzt Der Kalvarienberg beim Zehnthaus stammt von 1605 ein weiterer Bildstock an der Strasse nach Haberschlacht von 1650 nbsp Zehnthaus mit Treppenturm nbsp Haus John Fachwerkgebaude von 1605 nbsp Achteckiges Backhaus nbsp Kruzifix von 1470Bildung BearbeitenIn Stockheim gibt es die Helmut Kromik Grundschule einen Katholischen Kindergarten und einen Waldkindergarten Ehrenburger BearbeitenJohann Georg Neuweiler 25 Februar 1840 in Hausen 5 Januar 1933 in Stockheim Gemeinderat und Kaufmann Ehrenburger durch Gemeinderatsbeschluss vom 25 Februar 1924 in Anerkennung seiner grossen Verdienste um die Entwicklung der Gemeinde Stockheim August Muller 28 Januar 1880 in Mittelstadt 3 Dezember 1952 in Brackenheim Gastwirt Ehrenburger durch Gemeinderatsbeschluss vom 1 April 1935 in Anerkennung seiner grossen Verdienste um den Stockheimer Weinbau Theodor Geiger 12 Juli 1876 in Stockheim 14 Marz 1945 ebenda Burgermeister Ehrenburger durch Gemeinderatsbeschluss vom 7 Juli 1935 in Anerkennung seiner 25 jahrigen Amtszeit Norbert Danner 13 Oktober 1909 in Stockheim 14 November 1994 ebenda Burgermeister Ehrenburger durch Gemeinderatsbeschluss vom 14 November 1973 in Anerkennung seiner 28 jahrigen Amtszeit Danner erhielt am 11 Oktober 1974 ausserdem noch das Bundesverdienstkreuz am Bande Personlichkeiten BearbeitenKarl Johann Baptist Junghanns 1797 1886 badischer Jurist und Politiker geboren auf Schloss Stocksberg Damian Junghanns 1800 1875 badischer Landtagsabgeordneter und Teilnehmer an der badischen Revolution 1848 49 geboren auf Schloss Stocksberg Colin Wilkie 1934 2020 britischstammiger Liedermacher lebte ab den 1960er bis in die 1990er Jahre im Ort Manfred Richter 1935 Theologe in Stockheim geborenLiteratur BearbeitenStockheim In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Brackenheim Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 55 H Lindemann Stuttgart 1873 S 427 438 Volltext Wikisource Heimatbuch der Stadt Brackenheim und ihrer Stadtteile Brackenheim 1980 Einzelnachweise Bearbeiten Zahlenspiegel Stadt Brackenheim PDF 125 KB Abgerufen am 28 Oktober 2023 Mitteilungen des Wurtt Stat Landesamtes Nr 4 5 vom 10 Dezember 1940 Ergebnisse der Volks und Berufszahlung am 17 Mai 1939 Ergebnisse der Einwohnerzahlung und Wohnsitzermittlung am 4 Dezember 1945 in Nordwurttemberg Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 465 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stockheim Wurttemberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile von Brackenheim Botenheim Durrenzimmern Haberschlacht Hausen an der Zaber Meimsheim Neipperg Stockheim Normdaten Geografikum GND 4106001 5 lobid OGND AKS LCCN no2010034779 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stockheim Brackenheim amp oldid 238566548